Sozial Benachteiligte und Arme  

Not sehen und handeln

Übersicht: 

Sozial Benachteiligte

Blick auf das Sozialkaufhaus "CARO" in Bendorf bei der Eröffnung im Februar 2008
Sozialkaufhaus "CARO" in Bendorf
bei der Eröffnung im Februar 2008

"Nur was die Lage der Schwächeren - der Armen - bessert, hat Bestand!" - dieser von den beiden Kirchen in Deutschland formulierte Maßstab im Sozialwort "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" (1997) hat nach wie vor seine Gültigkeit. Die Caritasarbeit ist vor allem an den Hilfebedarfen der Armen und Ausgegrenzten auszurichten.

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Armut: kein Tabu mehr

Spätestens seit Vorlage des ersten Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung "Lebenslagen in Deutschland" 2001 kann die Existenz von Armut in Deutschland nicht mehr geleugnet werden. Als Teilprogramm der Europäischen Union EU liegt auch ein Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung vor.

 

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Lebenslagen der Menschen verstehen

Die Lebenserfahrungen der Menschen, die zu der Gruppe der Armen oder von Armut Bedrohten gezählt werden, sind von Ausgrenzung geprägt. Soziale Teilhabe ist nur schwer möglich.

  • Die hohe Zahl der Hartz-IV-Empfänger führt ein Leben mit erheblichen Einschränkungen, was insbesondere für den steigenden Anteil von Kindern negative Auswirkungen hat.
  • Die Ergebnisse der PISA-Studien belegen, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien durch das Schulsystem in ihren Chancen benachteiligt werden.
  • Von dem Reformpaket "Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" (Hartz-Konzept) profitieren sozial Benachteiligte kaum; vielmehr besteht die Gefahr, dass sie aus dem Versicherungssystem ausgesondert werden.
  • Der Anteil der Bevölkerung, die unterhalb der Armutsgrenze leben, obwohl sie arbeiten - die sogenannten "working poor" - nimmt zu.
  • Die verdeckte Altersarmut soll durch das Gesetz zur Grundsicherung bekämpft werden - allerdings auch nur mit Leistungen, die unwesentlich über dem Sozialhilfeniveau liegen.

 

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Konkret helfen

Die Liste dieser Entwicklungen ließe sich noch fortsetzen. Die örtlichen Caritasverbände erfahren die Auswirkungen: Sie haben zunehmende Anfragen nach

  • Lebensmitteln
  • Hilfen für den täglichen Bedarf
  • Gutscheinen
  • Kleidung

Die konkrete Hilfe ist vielfältig:

  • Obdachlosen eine Chance zur Rehabilitation geben
  • Kinder in sozialen Brennpunkten durch Hausaufgabenhilfe fördern und ihnen Zugänge zu Bildung ermöglichen
  • Suchtkranke vor dem Abrutschen ins gesellschaftliche Abseits retten
  • Arbeitslosen in Beschäftigungsprojekten eine Perspektive geben
  • schwangere Frauen in materieller Not finanziell unterstützen
  • Langzeitarbeitslosen durch Qualifizierungs-Maßnahmen eine Chance auf eine Stelle geben
  • Überschuldete beraten  

 

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Armutsbekämpfung kostet Geld: Armutsprojektefonds

Aus dem 1994 aufgelegten Fonds des Diözesan-Caritasverbandes Trier "Von der Armut zur Teilhabe" wurden seit 1994 rund 200 Projektanträge zur Armutsprävention bzw. Armutslinderung gefördert werden. Die Gesamtsumme der aus dem Fonds bereits geförderten Projekte beträgt 1.5 Millionen Euro (Stand Ende 2009). Schwerpunktmäßig gefördert wurden Arbeits- und Beschäftigungsprojekte, Angebote für Kinder und Jugendliche sowie Hilfemaßnahmen für Wohnungslose.

Diese verbandliche Aktivität wird ebenso fortgeführt werden wie der Einsatz für eine Chancengleichheit und Beteiligungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Der Leitsatz "Zuerst den Armen und Benachteiligten helfen" bleibt Herausforderung und Auftrag.

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Sozialpolitik mit gestalten

Darüber hinaus sollen die sozialpolitischen Forderungen der Caritas auf Bundes- und Länderebene dazu beitragen, dass Politik und Öffentlichkeit Armutsbekämpfung als gesellschaftliche Aufgabe in Deutschland ernst nehmen und entscheidende Maßnahmen ergreifen. Der 1994 erschienene Armutsbericht des Deutschen Caritasverbandes "Arme unter uns", gefolgt von einem entsprechenden Bericht "Menschen im Schatten" für die neuen Bundesländer, hat dabei Pionierarbeit geleistet.

Er verfolgt drei Haupt-Ziele:

  • Armut darf kein Tabu-Thema mehr sein. Es gibt Armut in unserer Gesellschaft; wir dürfen davor die Augen nicht verschließen und müssen Hilfen organisieren.
  • Es muss eine konstruktive gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Armut erfolgen.
  • Es muss Lösungen, Hilfen und Verfahren zur Armutsbekämpfung geben. 

 

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