3 Pantomimen mit Jean Soubeyran und seinem Ensemble: 1. Demonstration
2. Publikum auf dem Tennisplatz
3. Publikum im Theater

Das Einhorn - klassisch zitiertes Fabelwesen - ist ein Symbol für die innere Unruhe, die den Helden der Geschichte, Anselm Kristlein, von Frau zu Frau treibt, von Erwartung zu Erwartung, obwohl er in Wirklichkeit nicht unglücklich verheiratet ist. Anselm Kristlein (42), eigentlich Werbefachmann, hat ein Buch geschrieben. Dieses Buch macht ihn zum Schriftsteller; es enthebt auch seine privaten Erlebnisse der Anonymität. Es verändert sein Leben. Zumal ein neuer Auftrag ihn vor die Aufgabe stellt, ein Buch über die Liebe zu schreiben: Nichts erfundenes, sondern "etwas Genaues", eher ein Sachbuch, oder - wie Anselm es ausdrückt- einen Sachroman. Er macht sich selbst zum Helden der Liebesgeschichte.

Franco Serena (Franco Andrei) ist der Sohn eines römischen Rechtsanwaltes und soll nach dem Plan seines Vaters Jurist werden. Aber seine Liebe zur Musik ist stärker; Dafür wiederum hat der gestrenge Vater kein Verständnis und verbannt ihn schließlich aus Rom nach Deutschland zu einem Schwager, der gleichfalls Rechtsanwalt ist, bei dem Franco ein anständiger Jurist werden soll. Aber auch in Deutschland gerät Franco sofort wieder in Musikerkreise, und da er immer noch nicht frei musizieren darf, wie er will, wird er zum Schallplattensammler. Er entdeckt an sich ein eigenartiges und beunruhigendes Talent, begegnet ihm jemand auf der Straße, der eine Schallplatte zu Hause hat, die Franco gern besitzen möchte, so hört er, dass dieser Passant die gewünschte Platte hat und von diesem Augenblick an kann ihn nichts mehr hindern, in den Besitz der begehrten Platte zu kommen. Sogar vor nahezu strafwürdigen Handlungen schreckt der junge Jurist nicht zurück.

Erdkundelehrer Dr. Felix Fürst und seine Frau machen sich für ein Party zurecht, zu der sie eingeladen sind. Da plötzlich bricht die Schlacht aus. Hass und Liebe in jahrzehntelanger Ehe abgeschliffen, offenbaren sich hemmungslos in dem Ringen zweier Menschen miteinander. Die Eheleute verletzen sich, decken alte Lügen und verdrängte Wünsche auf. Und erkennen schließlich doch, dass sie einander brauchen, einander lieben.

Szenische Darstellungen der Erlebnisse eines Mannes, der wegen Diebstahls ins Gefängnis gerät, wieder herauskommt, und über seine Schwierigkeiten, ins "normale Leben" zurückzufinden. Die Filmeinblendungen vermitteln stark den Eindruck der Vereinzelung und Isoliertheit des Menschen in der modernen Welt.

Bericht über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in der BRD am 1.1.1956.

Stationen der polnischen Zeitgeschichte: Schwerpunkte sind deutsche Besatzung und Widerstand im zweiten Weltkrieg, der Wiederaufbau im Nachkriegspolen und der polnische Frühling gegen die stalinistische Parteiführung im Oktober 1956, die zur Wiedereinsetzung Gomulkas an der Spitze der Kommunistischen Partei führt. Neben den politischen Umwälzungen wird auch der Alltag auf dem Land sowie der Menschen in Warschau beleuchtet.

Satire in verschiedenen kleinen Szenen auf den aufkommenden Pauschalreise-Tourismus: Der nicht mehr ganz junge, allein stehende Prokurist Erwin Bissmann unternimmt mit dem "Reisebüro Total" eine Sommer-Reise an den Bodensee.

Der Dichter Martin Walser, vor 60 Jahren in Wasserburg am Bodensee geboren, beschreibt in seinem Büchlein "Heimatlob" die Gegend seiner Herkunft. Er sieht in der Landschaft um den Bodensee einen Teil seines Ichs. "Mit Harfenfingern spielt der Wind auf mir, als gehörte ich zur Natur und klänge". In seinem Gedicht "Hiesiger Lebenslauf" schildert Martin Walser Bilder, die sich ihm in seiner Heimat erschließen.

Beobachtungsaufnahmen in Straßenbahnen: Stumme Gesichter, zu Beginn um fünf Uhr morgens. Erste Gesprächsfetzen. Verregnete Straßen. Ein Tagesablauf von fünf Uhr früh bis in die Nacht. Am Ende die Trunkenheit, die Penner, die Hilflosen. Dann strahlende Farben im Kontrast zu den sonstigen Schwarzweiß-Bildern: sieghafte Signale, Fortschrittsfanfaren, optimistische Musik, Reklamefilme, Public-Relation der Konzerne, z.B. von Peter von Zahn. Martin Walser verzichtet auf jeden eigenen Kommentar; Walser sprachlos. Zu Wort kommen ließ er "die da unten"

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