Christopher Maaß, Sal. Oppenheim
Von Christopher Maaß, Bankhaus Sal. Oppenheim
War die deutliche Korrektur des DAX von minus 700 Punkten in nur zehn Börsentagen lediglich ein Sommergewitter oder das Ende der Schönwetter-Periode am Finanzmarkt? Wird die Immobilienkrise in den USA die hiesigen Märkte noch weiter negativ beeinflussen? Vermehrt stellen sich Anleger diese Fragen und reagieren verunsichert auf das Auf und Ab der Aktienkurse. Dies zeigt nicht zuletzt der Volatilitätsindex VDAX: Er ist seit Anfang Juli deutlich von 18 auf 27 Punkte angestiegen und notiert derzeit nach einer leichten Beruhigung bei knapp 25 Punkten.
Zwar raten viele Analysten jetzt dazu, zu gesunkenen Kursen Aktienwerte nachzukaufen. Denn ihrer Meinung nach wird der DAX wieder steigen. Die Prognosen reichen von 8.500 Punkten bis zum Jahresende (Deutsche Bank) bis zu 10.000 Punkten auf die nächsten zwei Jahre (Cominvest). Dafür spricht vieles: Die fundamentalen Daten stimmen; die deutsche Wirtschaft wächst, eine rege Nachfrage aus Schwellenländern wie China trägt dazu bei. Der amerikanische Konsum ist robust, der Arbeitsmarkt erholt, die Industrieproduktion ordentlich. Doch viele Anleger scheint das nicht überzeugen zu können.
Ihr Dilemma ist zu lösen, denn nun ist die richtige Zeit für bestimmte Arten von Zertifikate-Investments. Die flexiblen Anlageinstrumente lassen sich auf nahezu jede Marktsituation maßschneidern. Je nach Risikoeinstellung und Markterwartung des Anlegers ergeben sich vor allem bei Discount-, Bonus- und Aktienanleihen sowie bei ihren REVERSE-Varianten interessante Einstiegsmöglichkeiten.
Hohe Volatilität macht Discount-Zertifikate attraktiv
So sind Discount-Zertifikate derzeit günstig zu haben, denn die Papiere weisen bei den aktuell starken Kursschwankungen, also hohen Volatilitäten, hohe Rabatte auf. Grund ist die hinter dem Zertifikat stehende Options-Struktur, die in Zeiten hoher Volatilität lukrativer ist. In den rund zehn Jahren ihres Bestehens haben sich Discount-Zertifikate zu einem Standardprodukt entwickelt. Nach Zahlen des Branchenverbandes Derivate Forum entfallen gut 12 Prozent des insgesamt von deutschen Privatanlegern in Anlagezertifikate investierten Kapitals auf Discount-Zertifikate. Nachteil der Papiere, mit denen man tendenziell auf Seitwärtsbewegungen oder moderat steigende Kurse setzt: Jedes Discount-Zertifikat ist zudem mit einem Höchstbetrag ausgestattet, der eine Obergrenze für Gewinne bildet (Cap). Damit nehmen Anleger nur bis zum Höchstbetrag an einer positiven Kursentwicklung teil.
Bonus-Zertifikate mit hohem Risikopuffer interessant
Wer also eher mit noch leichten Kurssteigerungen als mit Stagnation rechnet, seine Gewinnchancen aber nicht begrenzt sehen und gegen eventuelle Rückschläge dennoch abgesichert sein möchte, kann stattdessen mit PROTECT-Bonus-Zertifikaten agieren. Die beliebten Produkte sichern am Ende der Laufzeit die Zahlung des Nominalbetrags plus eines vorher festgelegten Bonusbetrags - sofern der entsprechende Aktien-oder Indexkurs den PROTECT-Level, eine bei Emission festgelegte Schwelle, während der gesamten Laufzeit nicht ein Mal berührt oder unterschreitet. Ein tiefer PROTECT-Level, also ein hoher Risikopuffer, eignet sich hier für konservative Anleger. Notiert der Basiswert am Laufzeitende oberhalb des Bonus-Niveaus, profitieren Anleger in vollem Maß von jedem weiteren Kursanstieg.
Eine interessante Variante sind die Bonus-Cap-Zertifikate, bei denen die Gewinnpartizipation wie bei den Discount-Papieren nach oben begrenzt ist. Für diese Einschränkung erhalten Anleger im Gegenzug in der Regel eine höhere Bonusrendite bzw. mehr Schutz gegen Kursschwankungen in sich seitwärts bewegenden oder fallenden Märkten.
REVERSE-Zertifikate bieten Alternativen für Pessimisten
Anleger, die keine großen Kurssteigerungen mehr erwarten und eher Rückgänge für wahrscheinlich halten, finden in REVERSE-PROTECT-Bonus-Zertifikaten eine gute Anlagealternative. Mit diesen Papieren können sie sowohl bei begrenzten Aufwärtsbewegungen des Basiswertes attraktive Bonusrenditen erzielen als auch bei fallendem Basiswert quasi unbegrenzte Gewinnchancen realisieren. REVERSE-PROTECT-Bonus-Zertifikate machen sich das bewährte Bonus-Prinzip zu eigen, funktionieren aber genau umgekehrt ("reverse"): Bei Emission wird ein PROTECT-Level festgelegt, der deutlich höher liegt als die Referenz des Basiswertes. Der jeweils aktuelle Risikopuffer besteht in der Differenz zwischen PROTECT-Level und aktuellem Stand des Basiswertes. Wird diese Grenze während der Laufzeit weder berührt noch überschritten, erhalten Anleger bei Fälligkeit des Zertifikates eine Auszahlung, die dem Bonusniveau entspricht. Die jeweils mit einem Zertifikat erzielbare Rendite bemisst sich wie bei klassischen Bonus-Zertifikaten: Je geringer der Risikopuffer, desto höher die Bonusrendite und umgekehrt. Sollte zum Beispiel der DAX am Laufzeitende eines Index-Zertifikates über den PROTECT-Level hinaus gestiegen sein, erlischt die Bonus-Funktion. Ist er dagegen unter den Bonuslevel gefallen, profitieren Anleger sogar 1:1 von den Kursverlusten.
Anleger mit noch negativeren Kurserwartungen können mit PROTECT-REVERSE-Outperformance-Zertifikaten sogar gehebelt von fallenden Kursen profitieren. Tritt die Marktentwicklung jedoch nicht wie erwartet ein und bewegen sich die Kurse zum Beispiel nur seitwärts, erhält der Anleger den Nominalbetrag zurück.
Wie auch immer die Kursentwicklung an den Börsen zukünftig sein wird: Der Zertifikatemarkt bietet eine Vielzahl von Produktausgestaltungen, um auch während einer Achterbahnfahrt des Aktienmarktes stets in der Anlageentscheidung flexibel reagieren zu können. |