Der Ausblick für Chinas Wirtschaft bleibt gut.
Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Die konjunkturellen Trends der letzten Monate in China setzen sich fort. Die Exporte legen weiter kräftig zu und die Inflation steigt. Zwar dürfte auch die immer stärker anziehende Inlandsnachfrage den Preisauftrieb erhöhen, aber in erster Linie sind weiterhin steigende Energie- und Lebensmittelpreise die wesentlichen Faktoren für die erhöhte Inflationsrate. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Notenbank an ihrer vorsichtigen Straffungspolitik festhält.
Ein weiterer Grund für diese Ausrichtung dürfte die Absicht sein, die Festlandsaktienmärkte nicht zusätzlich zu destabilisieren.
Quelle: Cominvest
Die jüngsten Konjunkturdaten bezüglich Produktion, Investitionen und privater Verbrauch verstärken die Spekulationen über das diesjährige BIP-Wachstum. Aktuelle Schätzungen deuten sogar darauf hin, dass die Wachstumsrate in diesem Jahr bis auf 12% steigen könnte. Die anvisierte Abschwächung für 2008 fällt nach diesen Schätzungen mit einem Rückgang des BIP-Wachstums auf 10,5% eher schwach aus. Alles in allem behält das Investmentthema, d.h. von Chinas Dynamik profitieren ohne die Festlandsrisiken einzugehen, seine Gültigkeit.
Quelle: Cominvest
Das weltweite Interesse an den Entwicklungen in China wird vermutlich in den kommenden Monaten noch weiter steigen, da China bis zum Jahresende Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft überholt haben wird. Aus Sicht der deutschen Wirtschaft sollte dies als Chance gesehen werden, da eine stabil und kräftig wachsende chinesische Volkswirtschaft eine anhaltend hohe Importnachfrage impliziert. Diesen Impuls spürt die deutsche Wirtschaft bereits seit einigen Jahren in der Breite, wobei die Bereiche Maschinenbau und Chemie besonders profitieren. Ausschlaggebend ist das Ziel vieler chinesischer Unternehmen höherwertige Güter zu produzieren. Hinzu kommt ein in vielen Bereichen deutlich zu spürender Kostendruck, so dass Investitionen zur Produktivitätssteigerung bzw. Kostensenkung getätigt werden.
Quelle: Cominvest
Dieser Effekt kann im Zuge einer schnelleren Aufwertung des Renminbi noch verstärkt werden. Bislang scheint die Regierung jedoch weiter zurückhaltend hinsichtlich des Aufwertungstempos zu bleiben. Um den Aufwertungsdruck zu dämpfen, ist schrittweise mit weiteren Erleichterungen für Auslandsinvestitionen von seiten chinesischer Unternehmen und Privatinvestoren zu rechnen. Ungebrochen ist darüber hinaus die Absicht vieler chinesischer Unternehmen verstärkt im Ausland expandieren zu wollen. Das bedeutet für die Auslandsmärkte in den USA und Europa tendenziell eine Zunahme der Konkurrenz durch chinesische Anbieter. Das Kapital für die Expansionsstrategien nehmen chinesische Unternehmen in Hongkong und den Festlandsmärkten auf. Dies unterstreicht das Ziel der Regierung, den Finanzmärkten auf dem Festland das Aufholen zum nach wie vor dominierenden Finanzplatz Hongkong zu erleichtern.
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.
|