Mexiko hat den politischen Stillstand durchbrochen...
Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Nachdem Präsident Felipe Calderon am Anfang des Jahres erfolgreich die Rentenreform durch den parlamentarischen Prozess gebracht hat, obwohl er über keine Mehrheit im Kongress verfügt, bestätigte der Kongress kürzlich die Steuer- und Finanzreform. Dies unterstreicht das Geschick des Präsidenten trotz der schwierigen Machtverhältnisse insbesondere mit der oppositionellen PRI bezüglich Sachfragen zusammen zu arbeiten. Gleichwohl erleichtert das Ergebnis der Regionalwahlen im Bundeststaat Baja California Anfang August nicht gerade die Kooperation. Der Kandidat der Partei des Präsidenten PAN konnte die Wahl gegen den Kandidaten der PRI für sich entscheiden. Entschärfend wirkt die Tatsache, dass die PRI durch Siege in zwei anderen Bundesstaaten ihr Image als dominierende Regionalpartei festigen konnte. Andernfalls hätten die ohnehin deutlichen innerparteilichen Spannungen vermutlich weiter zugenommen.
Quelle: Cominvest
Trotz der Änderungen, die sich im Zuge des parlamentarischen Abstimmungsprozesses ergeben haben, dürfte die Reform insbesondere von den Ratingagenturen positiv bewertet werden. Daraus folgt, dass in den kommenden Monaten mit weiteren Ratingverbesserungen zu rechnen ist. Den Anstoß hierzu hat die Ratingagentur S&P Anfang Juli mit der Verbesserung des Ausblicks auf positiv gegeben. Fitch hob im September das Rating von BBB auf BBB+ an. Vor diesem Hintergrund sollte auch eine überraschende, nochmalige Straffung der Geldpolitik wenig Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Hierfür sprechen die robuste binnenwirtschaftliche Dynamik und eher externe, preistreibende Faktoren.
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Zudem dürften die Zinssenkungserwartungen in den USA die mexikanische Notenbank zur Zurückhaltung bewegen. Ausschlaggebend hierfür ist das Risiko, dass sich die US-Konjunktur im Zuge der Krise im Immobiliensektor stärker als erwartet abkühlt. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, dürfte die Fed die Zinsen bis zum Jahresende nochmals in zwei Schritten um insgesamt 50 Basispunkte senken.
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Im Zuge einer Verringerung der US-Konjunkturrisiken und der Umsetzung der Steuer- und Finanzreform dürften die mexikanischen Finanzmärkte im Jahresverlauf 2008 eine eigene Dynamik entwickeln. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass die staatliche Ölgesellschaft Pemex durch die Finanzreform tatsächlich mehr Spielraum für neue Investitionen erhält. Die Erschließung neuer Ölreserven erfordert ebenso höhere Investitionen wie die Vergrößerung der Raffineriekapazitäten. Das Umfeld für den Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen verbessert sich mit der Verabschiedung der Finanzreform, da Investoren wieder mehr Vertrauen aufbauen, denn der lange Zeit vorherrschende politischen Stillstand wurde erfolgreich durchbrochen. Steigende ausländische Direktinvestitionen dürften die Stimmung an den Märkten zusätzlich stützen
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