Guerra de las Castas

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Aufstand der Maya-Bevölkerung auf der Halbinsel Yucatán 1847-1901. "Castas" (plural, dt. = Kaste, Rasse, Familie, Stamm) meint eine Unterteilung der sozialen Gruppen aufgrund Herkunft und Hautfarbe in der Kolonialzeit.

Der "Guerra de las Castas" (dt.) bezieht sich auf die heftige Revolte der Maya-Landbevölkerung gegen ihre überwiegend weiße Oberschicht aufgrund ihrer Unterdrückung (Abgaben, Zwangsarbeit, Ausweitung des weißen Großgrundbesitzes). Er endete formell 1901 mit der Einnahme des letzten unabhängigen Maya-Stützpunktes.

Der Krieg begann am 30.7.1847 mit einer Revolte der Maya in Tepich im heutigen Quintana Roo, etwa 50 km westlich von Valladolid, später auch in Tihosuco. Grund war die Hinrichtung des Maya-Führers Manuel Antonio Hay. Von dort aus eroberten die vorwiegend aus dem östlichen Teil der Halbinsel stammenden Mayas praktisch die gesamte Halbinsel, lediglich Mérida, Campeche und einige dazwischen liegende Städte hielten sich im Mai 1848, belagert. Bis heute ist umstritten, warum die Maya-Rebellen diese letzten Zufluchtsstätten der Weißen nicht eroberten. Als Gründe werden die Notwendigkeit der Aussaat (für die Soldatenbauern die Grundlage ihrer Lebensexistenz), das Desinteresse der Rebellenführer Jacinto Pat und Cecilio Chí an den Städten und schließlich die Vorstellung, das man einen Verteidigungskrieg, nicht aber einen Angriffskrieg führe. Vermutet wird auch, das die Rebellen, schlecht bewaffnet und unzureichend ausgebildet, die Städte nicht hätten erobern können.

Ab 1848 jedenfalls wandelt sich das Kriegsglück zuungusten der Mayas, die sich wieder in den östlichen Bereich der Halbinsel zurückziehen müssen, von dort aus aber noch bis 1901 Guerillawiderstand leisten. Noch 1858 aber überfallen die Rebellen die Stadt Bacalar, die bereits 1847-1849 in Händen der Aufständischen war, und zerstören sie vollständig. Ihr politisches und religiöses Zentrum wird Chan Santa Cruz, das heutige "Felipe Carrillo Puerto". 1851 und 1860 überfielen Bundestruppen Chan Santa Cruz, zogen sich aber jedesmal wieder zurück. Erst 1901 besetzte eine Armee unter General Ignacio Bravo den Ort endgültig, zerstörte ihn und gründete ihn neu. Im gleichen Jahr wurde das Guerillagebiet zum eigenständigen Territorium proklamiert (und 1974 zum Bundesstaat Quintana Roo erhoben). Einzelne Rebellenverbände, genannt "Cruzoobs", sollten sich aber bis 1935 noch gehalten haben.

Vorausgegangen war ein Abkommen zwischen Mexiko und Großbritannien, wodurch 1893 die Grenze zwischen dem heutigen Quintana Roo und dem damals britischen Belize festgelegt wurde. Die Briten verpflichteten sich zudem, den bis dato zugelassenen Waffenschmuggel und -verkauf an die aufständischen Maya einzustellen (die im Gegenzug bis dahin Holz an die Briten verkauften). 1898 wurde zur Sicherung dieser Grenzlinie die Hafenstadt Payo Obispo (das heutige Chetumal) gegründet. Zugleich wurde die Unterwerfung der Maya eingeleitet, die nach einer Serie von Belagerungen 1901 ihren Abschluss fand.

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