Am 15. Dezember 1853 wird Ludwig Strasser in Würzburg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule begann er bereits 1867, mit 13 Jahren, eine Lehre bei dem bekannten Uhrmachermeister Sebastian Geist. Auf Vermittlung von Karl Moritz Großmann kam er 1871 nach Glashütte und arbeitete bis 1873 in dessen Werkstatt. Danach war Strasser für ein Jahr in Leipzig bei der Turmuhrenfabrik B. Zachariä tätig. 1874 kehrte Strasser nach Glashütte zurück um im Auftrag der Leipziger Firma die Herstellung einer Wächter-Kontrolluhr zu übernehmen. 1875 gründete L. Strasser mit dem Mechaniker Gustav Rohde die Mechanischen Werkstätten Strasser & Rohde, die Messgeräte, Präzisionspendeluhren und Marinechronometer verschiedener Bauarten herstellte.
Während der Tätigkeit in seiner Firma erfand Strasser die später nach ihm benannte und patentierte "Freie Federkrafthemmung für Präzisionspendeluhren". Weitere wesentliche Arbeiten auf dem uhrentechnischen und feinmechanischen Gebiet sind das ebenfalls patentierte Nickelstahl-Kompensationspendel und die Strassersche astronomische Sekundenpendeluhr »DUB«.
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Die mit der Nummer 101 und L. Strasser signierte offene Glashütter Präzisionstaschenuhr im 750er Goldgehäuse war bisher nicht bekannt und aus diesem Grund auch in der Fachliteratur noch nicht beschrieben. Die Echtheit der Uhr wurde von Spezialisten des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte geprüft und bestätigt. Da die Uhren der 1875 gegründeten, weltbekannten Firma Strasser & Rohde auch als solche mit Strasser & Rohde sowie einen eigenen Nummernsystem signiert wurden, ist davon auszugehen, dass die gezeigte Uhr zu einem früheren Zeitpunkt von Ludwig Strasser, dem späterem Direktor der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, gefertigt wurde.
Ab Juni 2011 steht die Uhr dem Deutschen Uhrenmuseum Glashütte als Leihgabe zur Verfügung.
Ausführlichere Angaben finden Sie in dem nachfolgenden PDF, in dem die Uhr beschrieben wird.
1875 gründeten Ludwig Strasser und der Mechaniker Gustav Rohde in Glashütte die Firma "Strasser & Rohde".
Strasser & Rohde fertigten Präzisionspendeluhren der verschiedensten Bauarten, u.a. auch in gestürzter Bauweise (Anker von unten an das Ankerrad). Schiffschronometer, Gangmodelle, Präzisionswerkzeuge, Geschwindigkeitsmesser, Zeitballuhren, Geldschranksicherungsuhren, Taschenuhren, Koinzidenzuhren, Chronoskope und andere Kurzzeitmesser gehörten ebenfalls zur Produktpalette.
1885 zehn Jahre nach Firmengründung erscheint die erste Werbeanzeige in Nr. 4 der Deutschen Uhrmacher-Zeitung.
Bei einem Besuch bei Herrn Wustlich, dem letzten Betriebsleiter der Firma Srasser & Rohde, dokumentiert Steffen Pahlow in einem anschaulichen Video die Funktion der Strasser Hemmung an einem aus den Kriegswirren geretteten Originalobjekt aus dem ehemaligen Firmenbesitz.
Zum einem 2. Video gelangen Sie >> hier <<.
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Die Halbsekunden-Präzisionspendeluhr mit Graham-Hemmung wurde von der weltbekannten Glashütter Firma Strasser & Rhode Ausgangs des 19. Jahrhunderts, im Jahr 1896, gefertigt.
Bei dieser Uhr handelt es sich um die von den Autoren Hans-Jochen Kummer und Herbert Dittrich in ihrem Buch „Ludwig Strasser - Ein Uhrenfachmann aus Glashütte - Präzisionsuhren aus Sachsen“ abgebildete Uhr, die aber nachweislich nicht, wie dort auf Seite 105 beschrieben, mit einem Zweitage-, sondern mit einem Achttagewerk ausgestattet ist.
Diese Uhren wurden hauptsächlich für wissenschaftliche Zwecke verwendet, bei denen es auf eine äußerst genaue Zeitangabe ankommt. Da sie u.a. auch im Gelände, zum Beispiel bei geodätischen Messungen, verwendet wurden, kam es neben höchster Ganggenauigkeit darauf an, sie auch transportsicher zu machen. Bewegliche Teile galt es zu arretieren, um Beschädigungen zu vermeiden. Da das Pendel dieser Uhr u.a. wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit mit hoch giftigem Quecksilber gefüllt ist, war es wichtig auch dieses, genau wie die Gewichte, beim einen Transport sicher in entsprechenden Behältnissen zu verpacken. Neben dem Kupfergehäuse gab es auch noch eine aus Holz gefertigte Transportkiste.
Zum Aufbau einer Sekundenpendeluhr nach Moritz Grossmann, das Basismodell aller späteren Glashütter Präzisionspendeluhren >> hier << und
zu fachspezifischen Diskussionen zur Halbsekunden-Pendeluhren >> hier <<
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1908 kommt die für die Mitglieder des Deutschen Uhrmacherbundes (DUB) von der Firma „Strasser & Rhode Glashütte“ entwickelte, preiswertere astronomische Sekundenpendeluhr auf den Markt. Damit und mit den günstigen Kaufbedingungen soll es auch weniger begüterten Uhrmacher ermöglicht werden einen solchen Präzisionszeitmesser für ihr Geschäft zu erwerben. Auch für eine private Nutzung wir die Uhr dadurch interessant.
Im Folgenden wird die Entstehungsgeschichte diese Uhr beschrieben und im zweiten Dokument die Uhr vorgestellt.
Tertienzähler von Strasser & Rhode
Produktkatalog 1913
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Mehr als vier Jahrzehnte nachvollziehbare Produktpalette.
Gustav Rohdes siebzigster Geburtstag. Herr G u s t a v Roh d e , der Mitgründer der allbekannten Glashütter Uhrenfabrik von S t r a s s e r & R o h d e , feierte am 18. Dezember seinen siebzigsten Geburtstag. Herr Rohde hat seine Lebensarbeit unserem Fache gewidmet. Seiner hervorragenden Geschicklichkeit ist es neben den theoretischen Arbeiten unseres unvergeßlichen Professor Strasser zu danken, daß sich die Fabrikate seiner Firma insbesondere auf dem Gebiete der Präzisionsuhren und Meßwerkzeuge Wellruf erworben haben, und daß der Name Glashütte nicht zurückzustehen braucht, wenn es sich um Feingerät für wissenschaftliche oder praktische Zeitbeobachtung handelt. Durch die von Strasser & Rohde gelieferten Beobachtungsuhren in „feldmarschmäßiger" Ausrüstung für geodätische Beobachtungen ist der Name der Firma selbst in den entlegensten Teilen der Welt bekannt geworden.
Das Wirken Rohdes hat sich aber nicht nur auf die Herstellung erstklassiger Fabrikate beschränkt; mancher Jünger der Uhrmacherei und Feinmechanik verdankt ihm eine gediegene Ausbildung und weitgehende fachliche Förderung. Nicht zuletzt dieses Wirken hat zu der Sympathie beigetragen, die er sich durch sein leutseliges Wesen erworben hat.
Gustav Rohde blickt zurück auf ein Leben reich an Arbeit aber auch reich an Erfolgen, und man muß seinem Wirken um so mehr Hochachtung zollen, als es nie darauf gerichtet war, Reichtümer zu erwerben. Möge ihm noch ein langer, glücklicher Lebensabend beschieden sein! Des Dankes und der Hochachtung aller Fachgenossen ist er gewiß.
Gustav Rohde †, Glashütte.
Am 1. September starb nach kurzer Krankheit einer der ältesten ehemaligen Glashütter Industriellen, Herr Gustav Rohde, im Alter von fast 81 Jahren. In großer Frische konnte er noch Ende des vergangenen Jahres seinen 80. Geburtstag feiern. Der Entschlafene kam nach seiner Ausbildung als Uhrmacher nach Glashütte, wo er zunächst bei Moritz Großmann tätig war.
1875 gründete er zusammen mit Prof. Strasser die Firma Strasser & Rohde, die durch die Fabrikation astronomischer Pendeluhren, Langescher Meßwerkzeuge und feinmechanischer Apparate für wissenschaftliche Zwecke Weltruf erlangte. Herr Rohde war in allen Fachkreisen hochgeschätzt und durch seinen Idealismus und seine Jovialität eine allseitig wohlgelittene Persönlichkeit. Er durfte sich lange Jahre der Blüte seiner Firma erfreuen, die 1917 in andere Hände überging.
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1916 wurde der "Mikrograph", die weltweit erste Stoppuhr mit einer Meßgenauigkeit von 1/100 Sekunden, in der Schweiz von der Firma Heuer zum Patent angemeldet. Der hier gezeigte Mikrograph der Firma „Strasser & Rohde“, mit der Patentnummer CH73392/93, basiert auf diesem Schweizer Patent. Bei dem Rohwerk handelt es sich um ein 19-liniges Chronographenwerk der Firma Heuer, welches in Glashütte u.a. zumindest mit einer Schwanenhals-Feinregulierung, einer 12 mm kleinen monometallischen Unruh und einer sehr kräftigen Spirale vollendet wurde. Die Unruh erreicht 360.000 Halbschwingungen pro Stunde - also 100 A/s. Die spezielle Einteilung des Zifferblattes und das Fehlen der ansonsten für diese Stoppuhren verwendeten Rattrapante-Funktion deutet nicht auf die sonst übliche militärische, sondern eher auf eine wissenschaftliche Nutzung im geophysikalischen, geodätischen oder im sportlichen Bereich hin. Da die Patentnummer sowohl auf dem Zifferblatt als auch auf der Platine zu finden ist, muss von einer Fertigung nach dem Jahr 1916 ausgegangen werden. Ob die Fertigung noch in die Zeit bis 1925, als sich die Firma Strasser & Rohde im Besitz des Berliner Uhrenhändlers Kreis befand, oder in die Zeit danach, wo sie der vormalige Betriebsleiter Herr Weiß erworben hatte, fällt, ist Gegenstand weiterer Recherchen. Gleiches gilt für die Fragestellung, ob es sich hier um ein Unikat oder um eine Kleinserie handelt.
Juli 1918 Geschäftsveränderung in Glashütte. Die Firma
S t r a s s e r & R o h d e in Glashütte, die bekannte Uhrenfabrik und Werkstatt für Feinmechanik, aus deren Werkstätten schon viele Uhren für wissenschaftliche Zwecke, u. a. auch die Präzisions-Pendeluhren DUB, hervor-gegangen sind, ist in den Besitz des Herrn
F. W. K r e i s , Inhaber der Uhren-großhandlung F. W. Kreis in Berlin-Schöneberg, Bozenerstr. 22, übergegangen. Der neue Besitzer der Firma hat sich die weitere Mitarbeit des Herrn R h o d e , der trotz seines vorgeschrittenen Alters noch unermüdlich in der Werkstatt tätig ist, gesichert. Das bietet eine Gewähr dafür, daß die Erzeugnisse der Firma Strasser & Rohde auch unter dem neuen Besitzer jenen Grad von Vollendung zeigen werden, die den Erzeugnissen der Glashütter Firmen aus alter Schule eigen ist.
1918 kam auch der spätere Inhaber der Firma Strasser & Rohde, der bis dahin bei der Berliner Firma Löbner tätig war und von daher schon mit den Präzisionsuhren von Strasser & Rohde vertraut war, als Betriebsleiter von Strasser & Rohde, zur Firma F.W. Kreis.
Wie aus einer Firmen-werbung des Jahres 1921 hervorgeht, existierte zu Beginn der 1920er Jahre unter dem Unternehmer F. W. Kreis, auf dem Uhrensektor ein Firmen-konglomerat mit verschiedenen Ablegern in Berlin, Glashütte und Genf. Damit wird auch die vor 1918 unübliche Verwendung Schweizer Rohwerke in den Präzisionsuhren der Firma Strasser & Rhode nachvollziehbar. Mit einem Mikrometer der Firma Strasser & Rhode sowie Stoppuhren der Firma Ronda Glashütte konnte der Einsatz von Schweizer Rohwerken durch die dem Unternehmer F. W. Kreis gehörenden Firmen, nachgewiesen werden.
Im Juli 1924, wenige Monate vor dem Tod des Firmeninhabers erhält Paul Weiß, für die Firma Strasser & Rohde, Prokura.
Dezember 1924 Personalien. Am 29. November verstarb der Fabrikbesitzer
F r i e d r i c h W i l h e l m K r e i s , Inhaber der Firmen F. W. Kreis in Charlottenburg und Strasser & Rohde in Glashütte in Sa., sowie Leiter der Firma Ronda G. m. b. H., Glashütte i. Sa. Der Verstorbene hat sich während des Krieges als weit vorausschauender Geschäftsmann erwiesen, indem er eine umfangreiche Eindeckung mit Schweizer Echappements, die dann für Registrierzwecke in großen Mengen gebraucht wurden, vorgenommen hatte. Nach dem Kriege ist es ihm gelungen, sowohl seine alte Firma, wie auch die neu übernommenen Firmen kräftig weiter zu entwickeln, für die sein Ableben einen schweren Verlust bedeutet.
Juli 1925 Geschäfts-Veränderungen. G l a s h ü t t e (Sa.).
Die im Jahre 1875 gegründete Uhrenfabrik Strasser & Rohde. die im Juni 1918 in den Besitz der Firma F. W. Kreis in Charlottenburg überging, wurde kürzlich von dem bisherigen Geschäftsführer, Direktor Weiß, käuflich erworben.
August 1925 Kleine Nachrichten. — Die Zweigniederlassung der Firma S t r a s s e r & R o h d e , Glashütte (Sa.), bei der Firma F. W. Kreis in Charlottenburg ist erloschen.
September 1925 — In das Handelsregister des Amtsgerichts Lauenstein ist betr. die Firma
R o n d a , U h r e n f a b r i k mit b e s c h r ä n k t e r H a f t u n g in Glashütte (Sa.) am 12. August eingetragen worden: Die Gesellschaft ist nichtig. Zum Liquidator ist der Stadtrat Robert Vogel in Glashütte bestellt.
Februar 1927 Kleine Nachrichten. — Die Liquidation der Firma „Ronda", Uhrenfabrik m. b. H. i. L., Glashütte (Sa.), ist beendet. Die Firma ist erloschen.
Zwischen 1926 und 1940 verändert sich das Firmenprofil. An Stelle von Präzisionspendeluhren werden u.a. Autouhren, aber auch Präzisionsgeräte für die Firma Zeiss Ikon in Dresden gefertigt.
Am 17.1.1937 wird der Ehefrau von Paul Weiß, Frau Margarete Weiß, geb. Herzog, Prokura für die Firma Strasser & Rohde erteilt.
Präzisionspendeluhren wurden erst wieder zwischen 1941 und 1943 und nach Kriegsende 1945 hauptsächlich als Reparationsleistungen für die Sowjetunion, gefertigt.
1943 heiratete Arno Wustlich eine Tochter von Margarete Weiß. Er war dann bis 1958 in der Firma seiner Schwiegermutter als Betriebsleiter tätig.
1945 als Reparationsgut in die Sowjetunion verbracht, mit russischem ZB versehen und noch erhalten - Tertienzähler Strasser & Rohde Nr.0086
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Frau Margarete Weiß, Inhaberin der 1875 gegründeten Firma Strasser & Rohde lässt die Firma zum 31.12 1958 aus dem Handelregister streichen.
Damit hört nach 83 Jahren, die weltbekannte, traditionsreiche Firma Strasser & Rohde auf zu existieren.
Arno Wustlich, der für die Firma von 1943 als Betriebsleiter tätig war, stirbt 1992 in Glashütte.
Teil 1 - Das Gestell
Teil 3 - Die besondere Pendelfeder
Ludwig Strasser. Ein Uhrenfachmann aus Glashütte.
Präzisionsuhren aus Sachsen
Autor:von Hans-Jochen Kummer;
Herbert Dittrich
ISBN-13: 978-3766711229
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.