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Olli Schulz & Der Hund Marie - Die vielen Leben des Olli S.

Autor: Armin Linder aus VISIONS Nr. 165 Storys Archiv
Olli Schulz & Der Hund MarieJetzt werden andere Saiten aufgezogen: Nicht nur das Label ist neu bei OLLI SCHULZ UND DER HUND MARIE, auch der Sound. "Es ist ein schwieriges, düsteres Rockalbum ohne offensichtliche Hitsingles geworden", lautet sein Urteil, das wie eine Warnung klingt. Und dabei ist es ist nicht mal der Gipfel des Jekyll/Hyde-Prinzips.


VISIONS: In der vorletzten Ausgabe hast du erklärt, wieso du das Grand Hotel van Cleef verlassen hast und zum EMI-Ableger Labels gewechselt bist. Wie haben die neuen Möglichkeiten das Album beeinflusst?

Olli Schulz: Zunächst wollte ich meine Band mehr integrieren. Außerdem hatten wir den Luxus, einen ganzen Sommer im Studio verbringen und an den Liedern feilen zu können. Endlich habe ich mich selbst mal wie ein Musiker gefühlt. Ich war immer ein bisschen neidisch darauf, dass andere sechs Wochen Studiozeit kriegen. Das war ein Traum, den ich auch hatte. Diesmal war alles anders. Ich habe jetzt kapiert, wie ein Song funktioniert.

VISIONS: Welche fetten Instrumente kommen zum Einsatz?

Schulz: 14 Streicher mit Dirigenten, ein Cellospieler, ein Tubaspieler. Aber es ging nicht darum, Sachen einzukaufen, sondern zu überlegen, was am besten ist für den Song. Ein paar Gäste sind auch wieder dabei: Judith Holofernes, Pola und Marc Tavassol von Wir Sind Helden singen leise mit, bei "Wenn die Music nicht so laut wär'" ist auch Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks zu hören, der zufällig im Studio war. Aber die Gäste werden nie groß angekündigt. Das sind eher Leute, bei denen ich mich geehrt fühle, dass sie dabei sind.

VISIONS: Passt der neue Band-Sound überhaupt zu dir? Es gibt ja viele, die dich vor allem für charmant-albernen Minimalismus schätzen.

Schulz: Mir selbst passt er vor allem sehr gut. Es sollte meine dunkle Platte werden, mit schwarzem Cover und so. Ich bin kein Misanthrop, der zu Hause sitzt und das ganze Leben verurteilt. Aber auf dem Album wird mein Gefühlszustand transportiert, der nicht mehr so unbefangen, kindlich und naiv ist wie früher.

VISIONS: Dabei ist der Albumtitel einem doch eher naiven Ringelnatz-Gedicht entnommen.

Schulz: (monoton) "War einmal ein Bumerang / War ein Weniges zu lang / Bumerang flog ein Stück / Aber kam nicht mehr zurück / Publikum – noch stundenlang / Wartete auf Bumerang." Ich bin aber auf den Titel gekommen, ohne dass mir das Gedicht bewusst war. Irgendwann kommt auf jeden Fall alles zurück, was man getan hat im Leben. Und seien es die Erinnerungen, die dir durch den Kopf laufen, wenn du stirbst.

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