Gut sechs Wochen nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben die Parteivorsitzenden von CDU und FDP, Armin Laschet und Christian Lindner, ihren Koalitionsvertrag unterschrieben. Am Dienstag soll Laschet im Düsseldorfer Landtag zum Ministerpräsident der derzeit einzigen schwarz-gelben Landesregierung Deutschlands gewählt werden.

Die Landes-CDU hatte den 120 Seiten starken Vertrag auf einem Landesparteitag einstimmig beschlossen, bei der nordrhein-westfälischen FDP erbrachte eine Mitgliederbefragung eine Zustimmung von mehr als 97 Prozent.

Vor seinem Einzug in die Staatskanzlei steht Laschet im Landesparlament noch die Wahl zum Ministerpräsidenten bevor. CDU und FDP verfügen im neuen NRW-Landtag allerdings nur über die hauchdünne Mehrheit von einer Stimme: Sie stellen zusammen 100 der 199 Abgeordneten. Laschet und Lindner zeigten sich aber sicher, dass die knappe Mehrheit mit großer Disziplin auf beiden Seiten bis zum Ende der Wahlperiode ausreichen wird.

Bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai war das bisherige rot-grüne Landesbündnis von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) abgewählt worden. Die CDU siegte mit 33 Prozent der Stimmen. Kraft hatte alle Parteiämter noch am Wahlabend niedergelegt und gehört dem Landtag nur noch als einfache Abgeordnete an.

Die neue Landesregierung setzt in ihrem Koalitionsvertrag auf Digitalisierung und Bürokratieabbau. Weitere Projekte der Koalitionsregierung sind die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium als Regelfall, der Erhalt der Förderschulen, eine bessere Kitafinanzierung, Sicherung von Industriejobs, eine sogenannte Null-Toleranz-Strategie gegen Rechtsbrecher und eine "marktwirtschaftlichere Klimapolitik".

Im künftigen Kabinett wird die CDU neun und die FDP drei Ministerien führen. Lindner wird der Regierung nicht angehören, er will die FDP als Spitzenkandidat zurück in den Bundestag führen. Laschet und Lindner hatten außerdem angekündigt, dem bevölkerungsreichsten Bundesland auch auf Bundesebene wieder mehr Bedeutung verleihen zu wollen.