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Band XX (2002)Spalten 1537-1544Thomas Meyer

WEYER (Weier, Wier, Wierus, Piscinarius), Johannes; Arzt, Gegner der Hexenverfolgung. * zwischen 24. Februar 1515 und 24. Februar 1516 in Grave/Maas, † 24. Februar 1588 in Tecklenburg. - Als Sohn eines wohlhabenden Patriziers (Großhandel mit Kohlen, Schiefer, Hopfen) erhielt W. eine umfassende Schulbildung, zunächst in den Lateinschulen in Herzogenbusch und Löwen, ab 1532 in Bonn; die prägende Beeinflussung durch seinen dortigen Lehrer Cornelius Agrippa von Nettesheim ist im gesamten Werk W.s deutlich erkennbar. Der schulischen Ausbildung folgte ein Studium der Medizin in Paris (bereits vor 1535 dort belegt) sowie ein Aufenthalt in Orléans. Die verbreitete Aussage, dort sei W. 1537/38 zum Doktor der Medizin promoviert worden, läßt sich jedoch wohl nicht aufrechterhalten, da sich eine Einschreibung W.s bei der universitären natio germanica nicht findet; - eine dortige Promotion in Medizin scheidet überdies aus, weil die medizinische Fakultät in Orléans erst deutlich später gegründet wurde. Die neueste Forschung geht deshalb davon aus, daß W. den Doktortitel nie besessen hat; diese These wird dadurch gestützt, daß W. selbst den akademischen Titel nicht führt, sondern in den zeitgenössischen Quellen vielmehr lediglich als "meister" bezeichnet wird. Die Angabe des akademischen Grades auf den Titelblättern seiner Werke wäre dann lediglich als Eigenmächtigkeit der jeweiligen Drucker anzusehen. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich übt W. seine Tätigkeit als Arzt zunächst in der Umgebung von Grave aus; 1545 ist W. Stadtarzt in Arnheim, wo er erstmals mit der Realität der Hexenprozesse in Kontakt kommt und 1548 ein medizinisches Prozeßgutachten über einen Wahrsager erstellt. 1550 wird W. auf Empfehlung des herzoglichen Beraters Konrad Heresbach Leibarzt des Herzogs Wilhelm V. von Kleve-Jülich-Berg, was ihm auch Gelegenheit gibt, bei Hofe politischen Einfluß zu nehmen; in Bezug auf die Haltung des Herzogtums in den niederländischen Kriegen gehört W. zusammen mit der Schwester des Herzogs und dessen Töchtern der antispanischen Partei an. In kultureller Hinsicht vertrat der Herzog - wohl auch beeinflußt durch seine erasmianischen Ratgeber, nicht zuletzt W. - eine humanistische Position; religiös ist der Reformkatholizismus Ersamus' prägend, wovon sich auch Einflüsse in den Werken W.s ausmachen lassen. Die Religionszugehörigkeit W.s ist letztlich ungeklärt: In einem Klima weitgehender konfessioneller Toleranz ist für W. sowohl katholische als auch reformierte Religionszugehörigkeit denkbar; beide Positionen wurden in der Forschung vertreten. Auch die Möglichkeit eines Konfessionswechsels vom Katholizismus zum Kalvinismus wird diskutiert. In seiner Position als Hofarzt hat W. 1563 die Möglichkeit, auf dem herzoglichen Jagdschloß Hambach sein eigentliches Hauptwerk De praestigiis daemonum zu verfassen; es folgen andere Schriften pharmakologischer, psychiatrischer und klinischer Natur. 1578 verläßt W. die Position des herzoglichen Leibarztes, die von seinem Sohn Galenus übernommen wird; doch bleibt er bis zu seinem Tod 1588 publizistisch aktiv, indem er seine Werke immer wieder überarbeitet und umgestaltet. - Von bleibender Bedeutung ist W.s Auseinandersetzung mit der Hexenverfolgung, der das Werk De praestigiis daemonum gewidmet ist; es wurde bereits zu Lebzeiten des Autors stark rezipiert und kontrovers diskutiert; die zahlreichen Neuauflagen und Übersetzungen innerhalb kürzester Zeit, sowie W.s eigene "Kurzfassung" in De lamiis (1577) belegen das große zeitgenössische Interesse. W., über das Wiederaufflammen der Hexenverfolgung in den Sechziger Jahren nach der relativen Verfolgungspause in Folge der Reformation entsetzt, wendet sich explizit gegen das äußerst verbreitete Standartwerk der Verfolgungsbefürworter, den Hexenhammer des elsässischen Dominikanermönches Heinrich Kramer ("Institoris"), dessen Aussagen er in seinen Werken als "gar ungegründ unnd Gottloß" zu entlarven strebt. Aus medizinischer Sicht will der humanistische Arzt W. Hexen als melancholische Frauen angesehen wissen, die eher medizinischer Hilfe und liebevoller Betreuung bedürfen, als Verfolgung verdienen. Außer der medizinischen Begründung verwendet W. aber auch ausführlich theologische und juristische Argumente, was in der Forschung zur Spekulation über eine eventuelle juristische Ausbildung geführt hat. Dabei ist W., was die Fülle seiner Einzelargumente angeht, nicht eigentlich kreativ: Vielmehr sammelt und systematisiert er im wesentlichen die bereits bestehenden Argumente gegen den Hexenglauben: Von biblischen Belegstellen über die Aussagen der Kirchenväter (wesentlich v.a. Augustinus) spannt W. den Bogen bis zur Ablehnung des Hexenwahns durch den karolingischen Canon episcopi und juristischen Einwänden. Rasch wird W.s Werk von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt; die Indizierung kann freilich seine Wirkung nicht mindern: Die praestigia werden im folgenden zu dem Kompendium der Gegner der Hexenverfolgung schlechthin; ihre Argumente bestimmen die Hexen-Kontroverse bis zum Auftreten Friedrich Spees ganz wesentlich. So verteidigten Weyer unter anderem die Schriften zur Hexenthematik von Johann Ewich (Bremen), Johann Georg Goedelmann (Rostock) und Hermann Witekind (Heidelberg); direkt gegen Weyer wandten sich u.a. - z.T. in äußerst rüder Weise - der berühmte französische Jurist und Staatstheoretiker Jean Bodin und der Jesuit Martin Delrio.

Werke: Melchior Adam (Hrsg.), Ioannis Wieri Opera [...] Omnia, Amsterdam 1659; 2. Aufl. Amsterdam 1660; Johannes Wier, De praestigiis daemonum, et incantationibus ac veneficiis libri V. Basel 1563; 2. Aufl. Basel 1564; 3. Aufl. Basel 1566; De praestigiis daemonum, et incantationibus ac veneficiis libri sex, aucti & recogniti, 4. Aufl. Basel 1568; De praestigiis daemonum, et incantationibus ac veneficiis, libri sex. [Enthält außerdem:] Liber apologeticus, Pseudomonarchia daemonum. 5. Aufl. Basel 1577; 6. Aufl. Basel 1583; Johannes Wier, Medicarum observationum rararum liber 1. Basel 1567; Ioannes Wier, De ira morbo, eiusdem curatione Philosophica, Media & Theologica, Liber. Basel 1577; Johannes Wier, De lamiis liber. [Enthält außerdem:] Tractatus de comentitiis. Basel 1577; 2. Aufl. Basel 1582; Johann Füglin (Übers.), Johannes Wier, Von verzeuberungen. Basel 1565; Johann Füglin (Übers.), Johann Weier, De praestigiis. Der Erste Theil. Von den Teuffeln / Zaubrern / Schwartzkünstlern / Teuffelsbeschwerern Hexen oder Unholden und Gifft-bereitern. Frankfurt/Main 1566; Johann Füglin (Übers.), Johannes Wier, De praestigiis. Von den Teuffeln, Zaubrern [...] Frankfurt/Main 2. Aufl. 1575; Johann Füglin (Übers.), Johann Wier, De praestigiis daemonum. Von Teuffelsgespenst Zauberern und Gifftbereytern / Schwartzkünstlern / Hexen und Unholden / dazu jrer Straff / auch von den Bezauberten / und wie ihnen zuhelffen sey. Frankfurt/Main 3. Aufl. 1577; 4. Aufl. 1586; Johannes Wier, Artzney Buch von etlichen biß anher unbekandten und unbeschriebenen Kranckheiten [...], Frankfurt 1580; Heinrich Peter Rebenstock (Übers.), Johannes Wier, De lamiis: Das ist von Teuffelsgespenst, Zauberern und Giftbereytern, Frankfurt/Main 1586; Marilies Saatkamp (Hrsg.), Johannes Wier, Arzney Buch [...], Tecklenburg 1988; Jaques Grévin (Übers.), Johannes Wier, Cinq libres de l'imposture et tromperie des diables, des enchantements et sorcelleries, Paris 1567; 2. Aufl. Paris 1569; George Mora (Hrsg.), Johannes Wier. Witches, devils and doctors in the Renaissance - De praestigiis daemonum, Binghampton 1991; Benjamin G. Kohl, Erik Midelfort (Hrsgg.), On Witchcraft. An Abridged Translation of Johann Weyer's De Prestigiis Daemonum, Ashville 1998.

Lit.: Maurice M. A. Macario, Études cliniques sur la démonomanie, in: Annales Médico-Psychologiques 1, (1843), 440-485; - Karl Friedrich Heinrich Marx, Ueber die Verdienste der Aerzte um das Verschwinden der dämonischen Krankheiten (Abhandlungen der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaft zu Göttigen 8), Göttingen 1859; - Alexandre Axenfeld, Jean Wier et la sorcellerie, Paris 1866; - Carl Binz, Doctor Johann Weyer, ein rheinischer Arzt, der erste Bekämpfer des Hexenwahns. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 21, (1885) 1-171; - ders., Doctor Johann Weyer. Ein rheinischer Arzt, der erste Bekämpfer des Hexenwahns. Ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung und der Heilkunde, Bonn 1885; - 2. Aufl. Berlin 1896; - ND Vaduz 1996; - ders., Wier oder Weyer? Nachträgliches über den ersten Bekämpfer des Hexenwahns in Deutschland, in: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins: Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 2, Düsseldorf 1887, 48-58; - ders., Doctor Johann Weyer (1515-1588). Eine Nachlese, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 24 (NF 14) (1888), 99-134; - H. Eschbach, Dr. med. Johannes Wier, der Leibarzt des Herzogs Wilhelm III. von Cleve-Jülich-Berg. Ein Beitrag zur Geschichte der Hexenprozesse, in: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 1, Düsseldorf 1886, 57-174; - Theodor Kirchhoff, Beziehungen des Dämonen- und Hexenwesens zur deutschen Irrenpflege, in: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin 44 (1888); - Otto Snell, Hexenprozesse und Geistesstörung. Psychiatrische Untersuchungen, München 1891; - ders., Ueber die Formen von Geistesstörung, welche Hexenprocesse veranlasst haben, in: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin 50 (1894), 534-545; - Emil Pauls, Zauberwesen und Hexenwahn am Niederrhein, in: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 13 (1898), 134-242; - J. Geffcken, Dr. Johann Weyer. Altes und Neues vom ersten Bekämpfer des Hexenwahns, in: Monatshefte der Comenius Gesellschaft 13, 3 (1904), 139-148; - Eugen Holländer, Medizinische Kultur - historische Betrachtungen zur Feier des 400-jährigen Geburtstages von Dr. Johann Weyer, in: Berliner klinische Wochenschrift 17 (1916); - ders., Zum 400-jährigen Geburtstage von Dr. Johann Weyer, in: Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung 13 (1916) , 293-295; - E. T. 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Eine historisch-volkskundliche Dokumentation, in: Hildegard Mannheims, Georg Kehren, Peter Oberem (Hrsgg.), Volkskundliche Grenzgänge: Festgabe der Schülerinnen und Schüler H. L. Cox zum 60. Geburtstag (Bonner kleine Reihe zur Alltagskultur 3), Erkelenz 1995, 385-402; - Marion Scheele, Vom Wirken des Teufels in der Welt. Eine Analyse des Teufelsbildes in De praestigiis daemonum von Johann Weyer, Berlin 1996; - Thomas P. Becker, Hexenverfolgung im Herzogtum Jülich, in: Neue Beiträge zur Jülicher Geschichte 8 (1997), 54-75; - Stuart Clark, Thinking with Demons. The Idea of Witchcraft in Early Modern Europe, Oxford 1997; - Burkhard Dietz, Stefan Ehrenpreis (Hrsgg.), Drei Konfessionen in einer Region. Beiträge zur Geschichte der Konfessionalisierung im Herzogtum Berg vom 16. bis zum 18. Jahrhundert (Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte, Bd. 136), Köln 1999; - Carl Binz in ADB Bd. XLII, 266-270; - Wilhelm Bers in LThK II, Bd. X (1965), 1082.

Thomas Meyer

Werkeergänzung:

De Praestigiis Demonvm, Von ihrem ursprung ..., Amsterdam 1578, Reprint Amsterdam 1967.

Literaturergänzung:

Renate S. Klinkert, Von Besessenen, Melancholikern und Betrügern. Johann Weyers De praestigiis daemonum u. d. Unterscheidung d. Geister, in: Dämonische Besessenheit. Zur Interpretation e. kulturhist. Phänomens. Hrsg. von Hans de Waardt ... Bielefeld 2005 (=Hexenforschung; 9), S. 89-105; - Andreas Mühling, Der Kampf um d. Hexen. J.W. in theol. Perspektive, in: MeKG 56.2007, S. 17-28.

Letzte Änderung: 10.10.2007