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Band XXIV (2005) Spalten 1193-1195 Autor: Bruno W. Häuptli

RAIMUNDUS NONNATUS, Mönch, Mercediarer, Kardinal (Fest 31.8.), * um 1200, Portell (Prov. Lérida, Bistum Urgell), † 31.8. 1240, Cardona (Katalonien). - R. erhielt den Beinamen Nonnatus (der Ungeborene), weil er aus seiner toten Mutter herausgeschnitten wurde. Die Studien absolvierte er in Barcelona. Hier trat er in die Kongregation der "Seligen Jungfrau Maria vom Loskauf der Gefangenen" (Ordo beatae Mariae de mercede redemptionis captivorum) ein, die Petrus Nolascus mit Raimund von Peñafort um 1220 gegründet hatte. Dieser Mercediarer- oder Nolasker-Orden setzte sich für Befreiung und Loskauf von christlichen Gefangenen bei den Sarazenen ein. Seit 1224 ständiger Begleiter des Petrus Nolascus, missionierte R. in mehreren Expeditionen bei den spanischen Mauren (1226), in Algerien (1229) und Tunis (1231), befreite über 500 Gefangene, gab sich selbst zur Auslöse und ging monatelang ins Gefängnis, wo er gefoltert wurde (u.a. Durchbohren der Lippen und Verschließen mit Vorhängeschloß). Vorbild war ihm außer Nolascus Serapion der Scholastiker, der erste Märtyrer des Ordens (1240 in Algerien gekreuzigt), den er aber wegen seines jugendlichen Alters noch nicht hatte begleiten dürfen. Von Gregor IX. wurde R. 1237 oder 1239 zum Kardinal von S. Eustachio ernannt und zum päpstlichen Ratgeber berufen, doch starb er (nach einer Version) noch vor der Weihe während der Reise nach Rom. R. wurde in der Einsiedelei S. Nicolás in Postell beigesetzt (seit 1675 Oratorium S. Ramón de Postell). Urban VIII. verabschiedete 1626 ein Meßformular für R., am 30. September 1628 wurde R., zusammen mit Petrus Nolascus, seliggesprochen, am 4. August 1657 folgte die Heiligsprechung beider durch Alexander VII., 1681 dehnte Innozenz XI. die Verehrung auf die ganze Kirche aus, 1969 wurde sie wieder auf Katalonien beschränkt. Zeitgenössische Quellen sind nur indirekt erhalten und widersprechen sich in vielen Punkten. R. wird verehrt als Patron der Schwangeren, Ammen und Kinder, der unschuldig Angeklagten, für eine glückliche Entbindung, gegen Wochenbettfieber.

Quellen: Vita et Miracula Raimundi (nicht in BHL): A. Chacón (Ciaconius), Vitae et Gesta Summorum Pontificum a Christo Domino usque ad Clementem VIII necnon S. R. E. Cardinalium cum eorundem insignibus, 2, Roma 1601, 90-105; AASS Aug. VI, 729-776.

Lit.: M. Sancho, Vita di San Raimondo Nonnato dell'Ordine della mercede, Cagliari 1933 (übers. aus dem Spanischen); - VSB VIII, 614f; - BiblSS 11,1216 (N. Del Re); - ECatt 10, 503 (C. Callovini); - LCI 8, 249f (U. Weyrauch); - Diccionário de historia ecclesiástica de España, 3 (1973) 2046f (E. G. Dominguez; mit Datierung ins 14. Jh.); - LThK3 8 (1999) 812f (A. Fábrega-Grau).

Bruno W. Häuptli

Letzte Änderung: 24.01.2005