Verlag Traugott Bautz
www.bautz.de/bbkl
Zur Hauptseite
Bestellmöglichkeiten
Abkürzungsverzeichnis
Bibliographische Angaben für das Zitieren
Suche in den Texten des BBKL
Infobriefe des aktuellen Jahres

NEU: Unser E-News Service
Wir informieren Sie vierzehntägig über Neuigkeiten und Änderungen per E-Mail.

Helfen Sie uns, das BBKL aktuell zu halten!



Band VII (1994)Spalten 514-515 Autor: Daniel Heinz

PHILIPS (Filips), Obbe, Ältester u. Führer einer nach ihm benannten Gruppe niederl. Taufgesinnter, den Obbeniten. * um 1500 in Leeuwarden, + 1568. - O. Ph., der ältere Bruder von Dirk Philips, wirkte zunächst als Arzt (Barbier) in seiner Vaterstadt, wo er mit dem Gedankengut der Wittenberger Reformation in Berührung kam. Wahrscheinlich hat er auch die erste Hinrichtung eines Täufers, des Schneiders Sicke Freerks, in Leeuwarden am 20.3. 1531 miterlebt, die auch bei Menno Simons einen tiefen Eindruck hinterließ. Unter dem Einfluß von Anhängern Melchior Hoffmanns u. Jan Matthys schloß er sich 1533 selbst der Täuferbewegung an und wurde schon einen Tag nach seiner Taufe zum Ältesten der Bruderschaft ordiniert. - Wegen Verfolgung verlegte er seine missionarische Tätigkeit zunächst nach Amsterdam, Delft und Groningen. In Amsterdam widersetzte sich Ph., der der pazifistischen Gruppe der Täufer zuneigte, den radikalen Tendenzen um J. Matthys. In Delft ordinierte er Ende 1534 David Joris zum Ältesten, später ebenso Menno Simons in Groningen, nachdem er diesen wahrscheinlich 1535/36 getauft hatte. Die Brüder Philips sammelten die pazifistisch gesinnten Täufer (»Obbeniten«) in Ablehnung der Ereignisse in Münster um sich, bis Menno Simons nach 1537 ihre Führung übernahm und aus ihrem Kreis die heute älteste protestantische Freikirche gründete. - Um 1538/39 tauchte Ph. in Schwerin und Rostock auf, bis er 1540 als abgefallen galt, weil er - vermutlich unter den spiritualistischen Einflüssen von Sebastian Franck und Caspar Schwenckfeld - die Legitimität seiner Ordination in Frage stellte, wie er in seinen »Bekentenisse«, der einzigen uns von ihm bekannten Schrift, festhält.

Werke: Bekentenisse Obbe Philipsz (Amsterdam 1584), in: Bibliotheca Reformatoria Neerlandica VII, s'Gravenhage 1910, 121-138.

Lit.: J. G. de Hoop Scheffer, De bevestiger van Menno Simons, in: Doopsgezinde Bijdragen, 1884, 1-24; - K. Vos, Obbe Philips, in: Doopsgezinde Bijdragen, 1917, 124-138; - W. J. Kühler, Geschiedenis d. nederlandsche doopsgezinden in de zestiende eeuw, Haarlem 1932; - A. F. Mellink, De Wederdoopers in de noordelijke Nederlandern, 1531-1544, Groningen 1953; - Ders., The Mutual Relations between the Münster Anabapt. and the Netherlands, in: ARG 50, 1959, 16-33; - Chr. Lievestro, Obbe Philips and the Anabapt. Vision, in: Mennonite Quarterly Review 41, 1967, 99-115; - MennLex III, 369-371; - MennEnc. IV, 9-11.

Daniel Heinz