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Band VI (1993)Spalte 735-748 Autor: Carsten Nicolaisen

NIEMÖLLER, Martin, ev. Theologe, * 14. Januar 1892 in Lippstadt als Sohn des lutherischen Pfarrers Heinrich N. und seiner Ehefrau Paula, geb. Müller, + 6. März 1984 in Wiesbaden. N. verbrachte seine Kindheit in Lippstadt, bis die Familie 1900 nach Elberfeld umzog, wo er 1910 das Abitur mit Auszeichnung bestand. Anschließend erfüllte er sich einen Jugendtraum und trat in die kaiserliche Marine ein; 1912 legte er das Fähnrichsexamen ab. Im Herbst 1915 meldete N. sich freiwillig zur U-Boot-Abteilung und nahm im Ersten Weltkrieg an mehreren U-Boot-Einsätzen im Mittelmeer teil, zuletzt als U-Boot-Kommandant. Das Kriegsende und die Revolution von 1918 empfand er als Zusammenbruch der traditionellen politischen Ordnung und der bis dahin geltenden sittlichen Normen. Zu der neuen Staatsform der auf Parteien gegründeten Demokratie fand N. kein inneres Verhältnis und wollte der Weimarer Republik nicht mehr als Offizier dienen. Nach Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht wollte N. zunächst Landwirt werden und trat auf einem Hof in der Nähe von Osnabrück eine landwirtschaftliche Lehrstelle an; da seine Mittel jedoch nicht zum Kauf eines Bauernhofes reichten, faßte er er den Entschluß, Pfarrer zu werden. Dieser Beruf schien ihm die geradlinige Fortsetzung des Offiziersberufs zu sein; es ging N. nämlich weniger um das Streben nach wissenschaftlich-theologischer Erkenntnis als vielmehr um das eher volksmissionarische Ziel, das Christentum als konservative Ordnungsmacht zur Geltung zu bringen und damit der orientierungslos gewordenen Gesellschaft wieder Sinn zu vermitteln. Seit dem 20. Juli 1919 mit Else, geb. Bremer (1890-1961) verheiratet, studierte N. von 1919 bis 1923 in Münster evangelische Theologie. Bleibende Eindrücke erhielt er durch die »Ordnungstheologie« Georg Wehrungs, in der er die ebenso pietistisch wie nationalprotestantisch geprägte Frömmigkeit seines Elternhauses mit ihren stark autoritären Zügen bestätigt fand und seine Mitarbeit in rechtskonservativen Organisationen legitimiert sah. Im sog. »Ruhrkampf« meldete N. sich freiwillig zur »Akademischen Wehr« und kämpfte gegen aufständische Arbeiter. Am 11. April 1923 bestand er das erste theologische Examen und begann seine Vikarstätigkeit in Münster. Schon vor seiner Ordination 1924 wurde er als Vereinsgeistlicher in den Dienst der westfälischen Inneren Mission berufen. Hier konnte er die Eigenschaften entfalten, die ihn schon als U-Boot-Kommandant ausgezeichnet hatten: Organisationsgabe, Initiative und Menschenführung. Mit dem ihm eigenen Elan engagierte er sich für den Fortbestand und den Ausbau der Diakonie, besonders für die Bildung eigener kirchlicher Jugend- und Wohlfahrtsämter auf Gemeindeebene, und er entwickelte weitgefächerte Konzeptionen zur Evangelisation und Rechristianisierung der Gesellschaft. Um auch politisch die Interessen der evangelischen Kirche in der säkularen Welt zu wahren, vertrat er ab Ende 1929 die - parteipolitisch nicht gebundene - »Evangelische Vereinigung für Kommunalpolitik« als Stadtverordneter und Fraktionsführer im Stadtparlament von Münster. - Durch seine Predigt- und Vortragstätigkeit war N. in der kirchlichen Öffentlichkeit bereits ein bekannter Mann, als er 1931 eine Pfarrstelle in dem Berliner Villenvorort Dahlem übernahm. Hier wurde er bald in die von der nationalsozialistischen Revolution ausgelösten kirchlichen Kämpfe verwickelt. Da viele Elemente der nationalsozialistischen Ideologie N.s politischen Leitvorstellungen entsprachen und er sich vom Nationalsozialismus die Wiederherstellung der kulturellen Identität der deutschen Gesellschaft auf christlicher Grundlage erhoffte, hatte er schon seit 1924 nationalsozialistisch gewählt; daher begrüßte er 1933 auch die Errichtung des autoritären Führerstaates unter Hitler. Dennoch lehnte er von Anfang an die nationalsozialistische Kirchenpartei der Deutschen Christen ab, weil sie in ihrem Programm und Verhalten Christentum und Politik in für ihn unzulässiger Weise vermischte und das Evangelium einer politischen Zwecksetzung unterordnete. Bereits im Mai 1933 versuchte N. als Mitbegründer der Jungreformatorischen Bewegung und Adjutant des designierten Reichsbischofs Friedrich von Bodelschwingh dem Aufstieg der Deutschen Christen entgegenzuwirken. Nach deren Sieg bei den von Hitler oktroyierten Kirchenwahlen im Juli 1933 wurde N. einer der Initiatoren der innerkirchlichen Opposition gegen die von den Deutschen Christen ausgeübten Maßnahmen zur organisatorischen und ideologischen Anpassung der Kirche an den Nationalsozialismus. Obwohl selbst nicht frei von antisemitischen und antijudaistischen Vorurteilen, sah N. mit der Übernahme des staatlichen »Arierparagraphen« durch deutschchristliche Kirchenleitungen den status confessionis gegeben. Nachdem sich in einzelnen Landeskirchen bereits oppositionelle Pfarrerbruderschaften gebildet hatten, rief er im September 1933 zur Gründung eines reichsweiten Pfarrernotbundes auf. Diesem Aufruf 1933 folgte rasch über ein Drittel der evangelischen Pfarrer, die sich verpflichteten, sich für ihre Verkündigung nur an die Heilige Schrift und die Bekenntnisse der Reformation zu binden. N. stellte nichtsdestoweniger seine politische Loyalität immer wieder unter Beweis, stand jedoch bei den politischen Stellen im Verdacht der Reaktion und Staatsfeindlichkeit. Im Januar 1934 kam es bei einem Empfang von Kirchenführern in der Berliner Reichskanzlei zu einer direkten Konfrontation zwischen Hitler und N., als dieser Hitler widersprach und vergeblich deutlich zu machen versuchte, daß der Kampf der kirchlichen Opposition um die Freiheit und Reinheit der Verkündigung auch aus politischer Verantwortung, aus »Sorge um das Dritte Reich« geschehe. - Der von N. geführte Pfarrernotbund war eine der wichtigsten Keimzellen der Bekennenden Kirche, zu der sich die kirchliche Opposition im Frühjahr 1934 formierte. Mit großer Leidenschaftlichkeit kämpfte N. in der Bekennenden Kirche um einen konsequenten Kurs der Scheidung von den Deutschen Christen, der Sammlung um die Barmer Theologische Erklärung vom Mai 1934, die »für ihn dann zunehmend zur Zusammenfassung und zum Inbegriff dessen wurde, was die evangelische Kirche zu lehren und zu predigen hätte« (Greschat), und um die Durchsetzung des von der Dahlemer Bekenntnissynode im Oktober 1934 proklamierten kirchlichen Notrechts, nach dem die rechtmäßige Kirchenleitung allein bei den von der Bekennenden Kirche herausgestellten notrechtlichen Organen (»Bruderräte«) liegen sollte. N. nahm an allen altpreußischen und reichsweiten Synoden der Bekennenden Kirche teil und war auch Mitglied bekenntniskirchlicher Leitungsgremien; seine kompromißlose Auffassung war jedoch in der Bekennenden Kirche mit ihren unterschiedlichen Flügeln nicht konsensfähig. Ihre Mehrheit war immer wieder zu Zugeständnissen bereit und sah etwa in den vom staatlichen Kirchenminister Hanns Kerrl 1935 eingesetzten »Kirchenausschüssen«, in denen alle kirchlichen Gruppierungen mit Ausnahme der radikalen Deutschen Christen und der Bruderräte vertreten waren, eine mögliche Lösung zur Überwindung des kirchlichen Leitungsschismas. N. und seine Weggenossen, besonders im altpreußischen Bruderrat, gerieten in der Bekennenden Kirche immer stärker in die Isolierung. Auf der anderen Seite fand N. als Prediger weit über die Grenzen seiner Dahlemer Gemeinde Anklang; auch viele kirchlich nicht Gebundene brachten mit ihrem Besuch der Gottesdienste N.s ihre Ablehnung des Nationalsozialismus zum Ausdruck. - Es lag in der Konsequenz der von N. vertretenen Position, daß er, obwohl weiterhin mit vielen Inhalten und Zielen des Nationalsozialismus übereinstimmend, objektiv mehr und mehr in die politische Illegalität geriet. Schon sein Widerstand gegen die Deutschen Christen 1933/34 war ein Politikum gewesen, weil N. damit indirekt auch die nationalsozialistische Kirchenpolitik ablehnte, die die Deutschen Christen favorisierte. Mit seinem Kampf gegen die Kirchenausschüsse seit 1935 widersetzte sich N. nun direkt den Maßnahmen staatlicher Kirchenpolitik. Je länger je weniger ging es ihm dabei ausschließlich um die Unabhängigkeit der Kirche von staatlicher Bevormundung; auch seine Predigten und Vorträge zielten nicht mehr allein auf die Evangelisation der Gesellschaft. Aus christlicher Verantwortung heraus wagte er jetzt darüber hinaus, die politischen Methoden des Regimes und das von diesem vertretene »Neuheidentum« anzugreifen und offensichtliche Unrechtsmaßnahmen beim Namen zu nennen. So wurde N. im In- und Ausland allmählich zur Symbolfigur des kirchlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und zog damit den besonderen Zorn Hitlers auf sich. Am 1. Juli 1937 ließ dieser N. verhaften. Der Vorwurf der Anklage lautete, er habe in seinem Wirken »in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise« Maßnahmen der Regierung kritisiert, »gehässige und hetzerische Äußerungen« über einige Reichsminister getan und damit gegen den »Kanzelparagraphen« und das »Heimtückegesetz« versto-ßen. Das Gericht verurteilte N. am 2. März 1938 lediglich zu einer Geldstrafe und zu Festungshaft, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt galt. Verärgert über das milde Urteil, ließ Hitler N. als seinen persönlichen Gefangenen in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbringen und machte diese Entscheidung auch trotz anhaltender weltweiter Proteste nicht wieder rückgängig. In Sachsenhausen blieb N. drei Jahre in Einzelhaft. Sein Gesuch, bei Beginn des Zweiten Weltkrieges freiwillig Kriegsdienst zu leisten, wurde nicht angenommen. Enttäuscht über die mangelnde innere Geschlossenheit der evangelischen Kirche, erwog N., zum Katholizismus überzutreten. Offensichtlich um diese Tendenzen zu fördern, wurde er 1941 in das Konzentrationslager Dachau verlegt, wo er seine Zelle fortan mit drei katholischen Priestern teilte. Er gab den Gedanken einer Konversion jedoch bald wieder auf. Bei Kriegsende 1945 wurde er in Begleitung eines Liquidationskommandos nach Südtirol verbracht, wo er zunächst von deutschen und schließlich von amerikanischen Soldaten befreit wurde. - Nach der Kapitulation Deutschlands mußte N. sich für Gespräche mit amerikanischen Dienststellen zur Verfügung halten und wurde erst aufgrund eines Hungerstreiks am 19. Juni 1945 nach Deutschland entlassen. Noch in Italien, einige Wochen später dann auch in Wiesbaden, schockierte N. seine amerikanischen Interview-er und Gesprächspartner durch freimütige Äußerungen über seine deutschnationale Haltung und über die Demokratieunfähigkeit der Deutschen. Andererseits machte er deutlich, daß sowohl die staatliche wie die kirchliche Neuordnung auf demokratischem Wege, d.h. durch allgemeine Wahlen erfolgen müsse. Als N. nach Deutschland zurückkehrte, waren dort bereits wichtige kirchenpolitische Vorentscheidungen gefallen, und er konnte sich mit seiner Konzeption der Überwindung des Landeskirchentums und des Neuaufbaus der Kirche von bekennenden Gemeinden aus auf der Grundlage der Barmer Theologischen Erklärung gegen das konfessionelle und landeskirchliche Beharrungsvermögen nicht mehr durchsetzen. Ebenfalls blieb ihm die Übernahme eines kirchenleitenden Amtes in Berlin versagt, da dort inzwischen Otto Dibelius Bischof geworden war. Er fand seine neue kirchliche Heimat in Hessen-Nassau, wo die fürstliche Familie von Ysenburg-Büdingen N. und seine Familie im November 1945 in Büdingen gastlich aufnahm. Seit Frühjahr 1946 wirkte er aktiv bei der Neuordnung der hessischen Kirchen mit; hier gelang es ihm, mit der Einrichtung des »Leitenden Geistlichen Amtes« in der Kirchenordnung bruderrätliche Elemente zu berücksichtigen. Am 1. Oktober 1947 wurde er von der Verfassunggebenden Synode der neukonstituierten Ev. Kirche in Hessen und Nassau zum Kirchenpräsidenten berufen. In diesem Amt wurde er 1950 und - mit denkbar knapper Mehrheit - 1958 noch einmal bestätigt; aus freiem Entschluß nahm er am 31. Dezember 1964 seinen Abschied. - Obwohl nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht nur Vertreter der amerikanischen Besatzungsmacht, sondern vor allem lutherische Kirchenführer Bedenken gegen die Person N.s geäußert hatten, fielen ihm als Repräsentanten der bruderrätlichen Bekennenden Kirche auch hohe gesamtkirchliche und ökumenische Ämter zu. Bereits Ende August 1945 war N. in der neugebildeten EKD, die die DEK von 1933 bis 1945 abgelöst und an ihre Spitze bewußt kein monarchisches Bischofsamt, sondern ein kollegiales Leitungsgremium gesetzt hatte, stellvertretender Vorsitzender des Rates geworden; wegen der hohen Reputation, die er im Ausland genoß, wurde er gleichzeitig Leiter des Kirchlichen Außenamtes und damit verantwortlich für die Betreuung der deutschen Auslandsgemeinden und die Kontakte zur Ökumene. Als die massive Kritik an N.s politischen Äußerungen von lutherischer Seite 1955 zu seiner Ablösung von der Leitung des Außenamtes führte, legte er auch seinen Sitz im Rat der EKD nieder. - Während der Zeit seiner Haft im Konzentrationslager hatte sich für N. das Zentrum der christlichen Botschaft neu erschlossen. Da Christus für alle Menschen gestorben war, konnte sich die Verkündigung der Kirche nicht mehr allein als »Dienst der Kirche am Volk« verstehen, sondern mußte die Grenzen der Völker, Rassen und Ideologien überwinden. N. hatte zudem erkannt, daß die Kirche schuldhaft in das Aufkommen und das Unrecht des Nationalsozialismus verstrickt war und dafür auch die Mitverantwortung zu übernehmen hatte. So wurde er zu einem der entschiedensten Prediger des sog. Stuttgarter Schuldbekenntnisses des Rates der EKD vom Oktober 1945, mit dem sich für die deutsche evangelische Kirche der Weg in die Ökumene wieder öffnete. In den folgenden Jahrzehnten führten zahllose Reisen N. in fast alle Erdteile. Als energischer Förderer des ökumenischen Gedankens nahm er an den Weltkirchenkonferenzen von Amsterdam (1948) bis Nairobi (1975) teil. In Anerkennung seiner Verdienste um die weltweite Einheit der Kirchen wurde er 1961 zu einem der sechs Präsidenten des Ökumenischen Rates der Kirchen gewählt. - Nach 1945 kreisten N.s Predigten, Vorträge und Interviews um den Gedanken der Mitschuld der Kirche an politischen Fehlentwicklungen und um die Notwendigkeit eines kirchlichen und gesellschaftlichen Neuaufbruchs im Zeichen der Buße, der Versöhnungsbereitschaft und des Dienstes am Menschen. Sie implizierten häufig direkte politische Stellungnahmen, und da N. überspitzte Formulierungen, verletzende Äußerungen und persönliche Konfrontationen nicht scheute, um die Gewissen wachzurütteln, geriet er mitten hinein in den politischen Meinungsstreit. Hauptangriffspunkte seiner Polemik waren die Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949, die für N. aus einem Pakt zwischen römischem Katholizismus und amerikanischem Kapitalismus auf Kosten der Deutschen in der sowjetischen Besatzungszone resultierte, die Wiederbewaffnung Westdeutschlands, die Rüstungspolitik der Großmächte und die Anpassung der Kirche an die Ideologie des Kalten Krieges zwischen dem angeblich christlichen Abendland und dem Kommunismus. 1954 wurde N. zum radikalen Pazifisten, als er in einem Gespräch mit Atomphysikern erkannte, daß es mittels der ABC-Waffen möglich sei, das Leben selbst auszulöschen. Von da an waren Atomrüstung und Kriegsdienst für ihn nicht allein politische Absurditäten, sondern auch christlich nicht zu verantwortende Verstöße gegen die Schöpfung und das Friedensgebot Gottes. N. schreckte auch vor unkonventionellen Schritten nicht zurück, um Zeichen der Versöhnungsbereitschaft zu setzen und dem Frieden zu dienen. Auf einem der Höhepunkte des Kalten Krieges reiste er auf Einladung des Patriarchen der Russischen Orthodoxen Kirche 1952 nach Moskau, 1959 bezeichnete er in einer Rede in Kassel die Ausbildung zum Soldaten als »die Hohe Schule für Berufsverbrecher« - woraufhin der damalige Verteidigungsminister Strauß Strafantrag gegen ihn stellte -, 1967 besuchte er das kommunistische Nord-Vietnam, und bis in sein hohes Alter arbeitete er in kirchlichen und politischen Friedensorganisationen mit, auch wenn diese sich als kommunistisch gesteuert herausstellten. Mit seinen radikalen politischen Äußerungen und Aktionen geriet N. in der kirchlichen und politischen Öffentlichkeit mehr und mehr ins Abseits. Obwohl er gegen Ende seines Lebens wegen der angeblichen Fehlentwicklung der Demokratie die Notwendigkeit außerparlamentarischer Opposition betonte und auch der Kirche keinerlei Reformfähigkeit mehr zutraute, hatte er andererseits bereits Ende der 60er Jahre die sich abzeichnenden gesellschaftlichen Veränderungen innerlich nicht mehr mitvollziehen können und schon 1968 voller Empörung über das allgemeine Drängen auf eine »Demokratisierung« auch der Kirche sogar noch die hessen-nassauische Synode verlassen. - Der große Respekt, den N. weltweit genoß, drückte sich in zahlreichen Auszeichnungen aus. Er erhielt u. a. die Wichernplakette der Inneren Mission, den Lenin-Friedenspreis der UdSSR, das Großkreuz des Bundesverdienstordens, die Albert-Schweitzer-Friedensmedaille, die DDR-Friedensmedaille in Gold und war Ehrendoktor des theologischen Seminars Eden/USA, der theologischen Akademie Budapest, der theologischen Fakultäten Göttingen und Halifax/Chicago, Neu-Delhi und Chicago. - N. gehört zu den markantesten deutschen Kirchenmännern des 20. Jahrhunderts. Seine unverwechselbare Eigenart spiegelt sich in den Wandlungen vom Nationalprotestanten zum Ökumeniker, vom Militaristen zum Pazifisten. N.s. politische Ethik ist gleichermaßen lutherischem Erbe und reformiertem Einfluß verpflichtet. Zwar bemühte er sich, an der relativen Autonomie des Politischen festzuhalten, aber politische Entscheidungen wurden für ihn doch zu Glaubensentscheidungen, wenn sie mit dem Gehorsam gegen Gott im Geiste der Bergpredigt nicht vereinbar schienen. Die Frage »Was würde Jesus dazu sagen?« stand leitmotivisch über seinem geistlichen und politischen Wirken, das er Zeit seines Lebens als eine Einladung zur Nachfolge Jesu verstanden hat. Da es ihm vornehmlich um das christliche Zeugnis im Geist der Nachfolge Jesu ging, konnte er sich auch in seinem politischen Verhalten gleichsam immer auf höhere Werte und Prinzipien berufen, die über den realen politischen Auseinandersetzungen standen. Das führte dazu, daß er den Bereich des Politischen der grundsätzlichen Kritik durch die Theologie unterwarf. Er verzichtete allerdings darauf, seine fundamentale Kritik selbst wieder kritisch zu reflektieren. - Der umfangreiche Nachlaß N.s wird im Zentralarchiv der Ev. Kirche in Hessen und Nassau verwahrt. Es ist kaum möglich, die unzähligen gedruckten Reden, Vorträge, Predigten und Interviews N.s bibliographisch vollständig zu erfassen. Die von H. Ennemann in der Festschrift der M.-N.-Schule 1987 erstellte Bibliogaphie ist in ihren Einzelangaben leider nicht immer zuverlässig.

Werke (Auswahl; ohne Gruß- und Vorworte, Ansprachen, gedruckte Berichte und Redebeiträge auf Synoden, Einzeldrucke von Predigten und Briefen sowie Vorträge, Predigten und Reden, die vollständig in die späteren Sammelbände übernommen wurden):<7i> Die evangelischen Krankenanstalten im Dienste der Inneren Mission, in: Ziele und Wege 2, 1925/26, Heft 5, 24-31; Ehre und Vaterland, in: Ziele und Wege 4, 1927/28, Heft 4, 14-24; Akademiker und Gemeinde, in: Ziele und Wege 1927/28, Heft 4, 39-43; Jesus, der gute Hirte, in: Sonntagsblatt für die ev. Gemeinde Münster Nr. 15 v. 14.4.1929; Ein Führer der Inneren Mission, in: Das Ev. Westfalen 7, 1930, 3; Innere Mission, in: Sonntagsblatt für die ev. Gemeinde Münster Nr. 18 v. 8.5.1930; Was bedeutet uns Johann Hinrich Wichern? Zu seinem 50jährigen Todestag am 7. April 1931, in: Ev. Gesellenfreund 23, 1931, Nr. 5; Heldengedächtnis, in: Das ev. Berlin 9, 1932, 61 f.; Die Jungreformatorische Bewegung und die Kirchenpolitik. 16 Thesen, in: JK 1, 1933, 99-101; Sätze zur Arierfrage in der Kirche, in: JK 1, 1933, 269-271; Zur grundsätzlichen Beurteilung der kirchlichen Lage, in: JK 1, 1933, 344-346; Die Anschauungen des Pfarrer-Notbundes, in: Der Ring 6, 1933, Heft 48; Das Bekenntnis der Väter und die bekennende Gemeinde. Zur Besinnung dargeboten von einem Kreis von evangelischen Theologen und in ihrem Namen hrsg. v. M.N., München 1933; Kirche? - Kirche! Ein Wort zur Stunde ernster Entscheidung, in: JK 2, 1934, 139-143; Vom U-Boot zur Kanzel, Berlin 1934 (engl. London 1936; amerikan. Chicago 1937); Die Bekenntnissynode, in: Deutsche Allgemeine Ztg. v. 1.Juli 1934; Was will die Bekennende Kirche? Vortrag in Berlin-Zehlendorf am 25.September 1934, Berlin-Steglitz 1934; Dienst der Kirche am Volk. Vortrag in der Lessing-Hochschule in Berlin am 6.Februar 1935, Berlin-Charlottenburg 1935 (auch in: EvTh 1/2, 1934/35, 461-471); Der Friede Gottes als die Kraft des wehrhaften Mannes, in: JK 3, 1935, 836-842; Alles und in allen Christus! Fünfzehn Dahlemer Predigten, Berlin 1935;...daß wir an Ihm bleiben. Sechzehn Dahlemer Predigten, Berlin 1935; Der Freund von der Straße, in: Furche-Jahrbuch 21, 1936, 371-375; (Hrsg.) Die Staatskirche ist da! Den Bruderräten zur Prüfung vorgelegt von M.N., Wuppertal-Barmen 1936 (holl. 's- Gravenhage 1939); Die Bedeutung des Alten Testaments für die christliche Kirche, Berlin-Steglitz 1936; Der Angriff der Christusbotschaft, in: Der Ruf der Kirche. Vorträge und geistliche Reden gehalten auf der Ev. Woche in Essen v. 22.-25. Februar 1936, hrsg. i.A. des Reichsausschusses der Dt. Ev. Woche v. Eberhard Müller, Berlin 1936, 21-30; Der alleinige Herr der Kirche: Jesus Christus. Vortrag in der Apostel-Paulus-Kirche in Berlin-Schöneberg am 14. August 1936, Berlin-Steglitz 1936; (zusammen mit Otto Dibelius:) Wir rufen Deutschland zu Gott, Berlin 1937; Ich glaube, darum rede ich. N.-Worte der Bekennenden Kirche zur Besinnung un Selbstprüfung dargereicht am 2. Jahrestag der Verhaftung 1. Juli 1939, o.O. o.J. (ca. 1939); Dennoch getrost! Die letzten 28 Predigten des Pfarrers M.N. vor seiner Verhaftung, gehalten in den Jahren 1936 u. 1937 in Berlin Dahlem, hrsg. v. Schweizerischen Ev. Hilfswerk für die Bekennende Kirche in Deutschland, Zürich 1939 (holl. unter dem Titel »de laatste 28 preeken, 's-Gravenhage 1939; engl. unter dem Titel »God is my Fuehrer« - mit einem Vorwort v. Thomas Mann - New York 1941, Neuausgabe unter dem Titel »Herr ist Jesus Christus«, Gütersloh 1946; nochmalige Neuausgabe unter dem Titel »Dahlemer Predigten 1936/37« mit dem Vorwort v. Thomas Mann und einer Nachlese v. Franz Hildebrandt München 1981); »... zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn!« Sechs Dachauer Predigten, München 1946 (dän. Kopenhagen 1946; engl. London 1947); Die Erneuerung unserer Kirche, München 1946; An die Göttinger Studenten. Rede, gehalten auf Einladung der ev. Studentengemeinde am 17. Januar 1946 zu St. Jacobi in Göttingen, Göttingen 1946; Ansprache in der Neustädter Kirche in Erlangen am 22. Januar 1946, Dortmund 1946 (auch in: Die Neue Zeitung Nr. 13 v. 15.2.1946); Not und Aufgabe der Kirche in Deutschland. Vortrag in Zürich, Großmünster, 7. März 1946, hrsg. im Benehmen mit dem Schweizerischen Hilfswerk für die Bekennende Kirche in Deutschland von den ökumenischen Kommissionen für Kriegsgefangene und Flüchtlinge, Genf 1946 (auch in: Flugblätter der Bekennenden Kirche 46/3, Stuttgart 1946); Über die deutsche Schuld, Not und Hoffnung, Zollikon-Zürich 1946; Der Weg ins Freie. Vortrag in Stuttgart am 3. Juli 1946, Stuttgart 1946; Die Brücke über den Abgrund. Wort am 6. Juli 1946 in der Johanniskirche zu Saarbrücken, Saarbrücken 1946; Ach Gott vom Himmel sieh darein. 6 Predigten, München 1946; Was Niemöller in Amerika wirklich sagte. Eröffnungsansprache auf der Tagung des Federal Council of Churches am 4. Dezember 1946 in Seattle (Flugblätter der Bekennenden Kirche Nr. 7), Stuttgart 1947; M.N.antwortet seinen Freunden, Bielefeld 1947 (auch in: Amtsblatt der Bekennenden Kirche Hessen-Nassau Nr. 3 v. 20. Sept. 1947); Gedanken zur europäischen Lage, in: Amtsblatt der EKD 1, 1947, 101-106; Das Wort des Bruderrates der Ev. Kirche in Deutschland zum politischen Weg unseres Volkes. Auslegung i.A. des Bruderrates verfaßt von Joachim Beckmann, Hermann Diem, M.N. und Ernst Wolf (Flugblätter der Bekennenden Kirche Nr. 9/10), Stuttgart 1948; Das christliche Zeugnis inmitten der Welt. Ansprache am 26. August 1948 in Amsterdam, in: EvTH 8, 1948/49, 123-129 (unter dem Titel »Das christliche Zeugnis in der Welt« auch in: ThLZ 73, 1948, 519-524); Fritz Müller-Dahlem, in: Wilhelm Niemöller (Hrsg.): Lebensbilder aus der Bekennenden Kirche, Bielefeld 1949, 74-80; Meine Reise nach Moskau, in: Der Spiegel v. 16. 1. 1952, 13-15; Für oder gegen Christus - die Entscheidungsfrage des deutschen Arbeiters. Vortrag vom 18. September 1953, Duisburg o.J.; Das Vermächtnis des deutschen Widerstandes, in: Günther Weisenborn (Hrsg.): Der lautlose Aufstand. Bericht über die Widerstandsbewegung des deutschen Volkes 1933-1945, Hamburg 1954, 11 f.;, 4. Aufl. 1974, 13 ff. (auch in: Ihr Gewissen gebot es. Christen im Widerstand gegen den Hitlerfaschismus, Berlin [Ost] 1980, 391 ff.); Herr, wohin sollen wir gehen? Ausgewählte Predigten, München 1956; Der Nächste in seiner Bedeutung für das menschliche Zusammenleben, in: Antwort. Karl Barth zum 70. Geb., hrsg. von Ernst Wolf, Charlotte von Kirschbaum, Rudolf Frey, Zollikon-Zürich 1956, 661-665; Reden 1955-1957, Darmstadt 1957; Wo steht die Kirche 1958? Vortrag am 3. Januar 1958 in Frankfurt a.M., in: Stimme der Gemeinde 10, 1958, 66-73; Reden 1945-1954, Darmstadt 1958; Weitermachen?!, in: Die Zeichen der Zeit 13, 1959, 42-46; Haupttypen heutiger deutscher Kirchenverfassungen: Ev. Kirche in Hessen und Nassau, in: ZevKR 7, 1959/60, 337-347; Kirche in der Massengesellschaft. Neue Aufgaben in der gewandelten Welt, in: Die Zeichen der Zeit 14, 1960, 161-166; Gibt es einen christlichen Pazifismus?, in: Wege des Friedens. Gertrud Kurz zum 70. Geb., hrsg. von Rudolf Weckerling u.a., Zollikon-Zürich 1960, 97-104 (auch in: Die Zeichen der Zeit 15, 1961, 208-212); Reden 1958-1961, Frankfurt a.M. 1961; Die tiefe Wandlung, in: Durchkreuzter Haß. Vom Abenteuer des Friedens. Berichte und Selbstdarstellungen, hrsg. von Rudolf Weckerling (Heinrich Grüber zum 70. Geb.), Berlin 1961, 250-255; Deutschland als Brücke zwischen Ost und West, in: Kirche in der Zeit 17, 1962, 424-426; Christus, das Licht der Welt, in: Vom Herrengeheimnis der Wahrheit. Festschr. für Heinrich Vogel, hrsg. von Kurt Scharf, Berlin/Stuttgart 1962, 407-415; Lehrreiche Begegnung mit den Baptisten in Rußland, in: Stimmen aus der Ökumene. Dankesgabe an W.A.Visser't Hooft. Hrsg. v. Christian Berg, Berlin 1963, 178 f.; Eine Welt oder keine Welt. Reden 1961-1963, Frankfurt a.M. 1964; Aufgaben der Politik, in: Stimme der Gemeinde 17, 1965, 7-12; Die evangelische Kirche und der Frieden, in: Versöhnung und Friede. Jahrbuch für die Friedensarbeit, hrsg. v. Versöhnungsbund, Nr. 1/1967, 1-5; Der Einfluß der Bekennenden Kirche auf die Ökumene in der Nachkriegszeit, in: Evangelische Freiheit und kirchliche Ordnung. Hrsg. vom Landesbruderrat der Evang. Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg (Freundesgabe anläßlich des 65. Geb. von Theodor Dipper), Stuttgart 1968, 182-190; Das Stuttgarter Schuldbekenntnis - eine Frage an uns Christen heute. Vortrag am 27. Mai 1971 in Wetzlar-Niedergirmes, in: JK 32, 1971, 449-455 (Auszug); Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, in: Stimme der Gemeinde 24, 1972, 241 f.; Plädoyer für den Menschen, in: Rudolf Weckerling u.a. (Hrsg.): Jenseits vom Nullpunkt. Christsein im westlichen Deutschland (Bischof D. Kurt Scharf zum 70. Geb. am 21. Oktober 1972), Stuttgart 1972, 241-247; Christenheit in der Welt. Vortrag am 18. Februar 1972 in Bad Dürrenberg, in: JK 34, 1973, 304-309; Christ und Politik - eine Weltfrage. Vortrag, gehalten am 30. Januar 1973 in Aurich, in: Stimme der Gemeinde 25, 1973, 85-88; Die Verantwortung des Christen in der Gesellschaft. Vortrag am 25. Januar 1973 in Erfurt, in: Stimme der Gemeinde 25, 1973, 179-182; Christengemeinde und Bürgergemeinde, in: Freispruch und Freiheit. Theol. Aufsätze für Walter Kreck zum 65. Geb., hrsg. von Hans-Georg Geyer, München 1973, 340-347; Kriegsursachen erkennen und beseitigen. Vortrag am 17. November 1973 in Nürnberg, in: Stimme der Gemeinde 26, 1974, 8-10; Briefe aus der Gefangenschaft. Moabit. Hrsg. v. Wilhelm Niemöller, Frankfurt a.M. 1975; Reden, Predigten, Denkanstöße 1964-1976. Hrsg. v. Hans Joachim Oeffler, Köln 1977 (darin S. 276-284: Verzeichnis von 466 Predigten aus den Jahren 1945-1976); In Einzelhaft als Hitlers »politischer Gefangener«. Gespräch mit Klaus Poweleit, in: die tat, Frankfurt a.M., 2. Dezember 1977, S. 14 (auch in: Ihr Gewissen gebot es. Christen im Widerstand gegen den Hitlerfaschismus. Zusammengestellt u. hrsg. von Klaus Drobisch und Gerhard Fischer, Berlin [Ost] 1980, 90-94); Briefe aus der Gefangenschaft. Konzentrationslager Sachsenhausen (Oranienburg). Hrsg. v. Wilhelm Niemöller, Bielefeld 1979; Dreißig Jahre Bundesrepublik. Erlebnisse und Gedanken, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 24, 1979, Heft 1, 13-26;Was würde Jesus dazu sagen? Reden-Predigten-Aufsätze 1937-1980. Hrsg. v. Walter Feurich, Berlin (Ost) 1981; Die politische Dimension der Kirche. Vortrag am 4. Dezember 1974 in Hannover, in: Die Zeichen der Zeit 38, 1984, 294-297; M.N. - Ein Lesebuch. Hrsg. v. Hans Joachim Oeffler u.a., Köln 1987.

Lit.: Franz Hildebrandt: Pastor Niemöller and his Creed, 1939; - Leo W. Stein: I was in Hell with M.N., New York 1942; - Hans Martin Stückelberger: Der Kampf der bekennenden Kirche und M.N. von der Schweiz aus gesehen, St. Gallen 1945; - Wilhelm Niemöller: M.N. Ein Lebensbild, München 1952 (auch in: Bekennende Kirche. M.N. zum 60. Geb., München 1952, 311-325); - Wilhelm Niemöller: Macht geht vor Recht. Der Prozeß M.N.s. München 1952; - Hans Wörner: Was bringt uns M.N.?, Frankfurt a.M. 1952; - Franz Beyer: Menschen warten. Aus dem politischen Wirken M.N.s. seit 1945, Siegen 1952; - Hans J. Reinowski: Pastor N. und das Achte Gebot: Offene Darlegung eines sehr betrüblichen Sachverhaltes, Darmstadt 1957; - Clarissa Start Davidson: God's man. The story of Pastor N., New York 1959; - Dietmar Schmidt: M.N., Hamburg 1959 (wesentlich erw. Neuausg. Stuttgart 1983); - Kurt Bauer: D. N. gibt die Gnade der Freiheit preis, Darmstadt-Eberstadt 1960; - H.S. Brebeck (Pseudonym für Susanne Sievers): M.N. Bekenner, Politiker oder Demagoge?, Hennef o.J. (1959); - Herbert Mochalski (Hrsg.): Der Mann in der Brandung. Ein Bildbuch um M.N., Frankfurt a.M. 1962; - Marlene Maertens (ed.): The challenge to the Church. The Niemoeller/Blake conversations. Philadelphia 1965; - Günther Harder: M.N., in: Berlin im Widerstand. Hrsg. v. Hannes Schwenger, Berlin 1965, 35-51; - Günter Gaus: Zur Person. Porträts in Frage und Antwort, München 1965, 103-120; - Arvid Svärd: M.N., Stockholm 1967; - Wilhelm Niemöller: Neuanfang 1945. Zur Biographie M.N.s nach seinen Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahre 1945, Frankfurt a.M. 1967; - Wolfgang Sucker: M.N. als Kirchenpräsident, in: Ebd., 111-120; - Adolf Wischmann: M.N. als Leiter des Kirchlichen Außenamtes der Ev. Kirche in Deutschland, in: Ebd., 121-133; - Carl Ordnung: M.N. Berlin (Ost) 1967; - Keith Robbins: M.N., the German Church Struggle, and English Opinion, in: JEH 21, 1970, 149-170; - Gordon C. Bennett: God is my fuehrer. A dramatic interpretation of the life of M.N., New York 1970; - Jürgen Schmidt: M.N. im Kirchenkampf, Hamburg 1971; - Michael Schumann: Die Entstehung des politischen Ansatzes bei M.N. unter dem Faschismus und seiner Entfaltung in den Jahren 1945-1953 im Rahmen einer Bewegung kleinbürgerlicher Opposition. Versuch einer historisch-materialistischen Fragestellung. Berlin (West) 1974 (Diss.-druck); - Unterwegs zur mündigen Gemeinde. Die evangelische Kirche im Nationalsozialismus am Beispiel der Gemeinde Dahlem. Bilder und Texte einer Ausstellung im Friedenszentrum M.-N.-Haus Berlin-Dahlem, Stuttgart 1982; - Gerald Götting: Pastor N.: Kämpfer gegen den Faschismus - Kämpfer für den Frieden, Berlin (Ost) 1984; - Wolfgang Erk (Hrsg.): Prophet dieser Zeit. Erinnerung an M.N., Stuttgart 1984; - Ernst Brinkmann: M.N.s. Lebensjahre in Westfalen, in: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 77, 1984, 13-24; - Karl-Alfred Odin: N.N., in: Protestanten. Von Martin Luther bis Dietrich Bonhoeffer. Portraits hrsg. v. Klaus Scholder u. Dieter Kleinmann, Königstein/Ts. 1983, 2. durchges. u. erg. Aufl. Frankfurt a.M.1992, 367-381; - James Bentley: M.N. Eine Biographie (aus dem Engl.), München 1985; - Hugo Gotthard Bloth: Die Befreiung M.N.s. 1945 aus der Fahrt in den Tod, in: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 78, 1985, 205-210; - Martin Greschat: M.N., in: Ders. (Hrsg.): Gestalten der Kirchengeschichte, Bd. 10, 2: Die neueste Zeit IV, Stuttgart u.a. 1986, 187-204; - Hannes Karnick/Wolfgang Richter: N. Was würde Jesus dazu sagen? Eine Reise durch ein protestantisches Leben. Dokumentarfilm. Ein Film-Bilder-Lesebuch, Frankfurt a.M. 1986; - Jan Niemöller: Erkundung gegen den Strom. 1952: M.N. reist nach Moskau. Eine Dokumentation, Stuttgart 1988; - Edita Sterik: Else Niemöller. Die Frau eines bedeutenden Mannes, Darmstadt 1990 (Ausstellungskatalog); - Jürgen Redhardt: Ein Leuchtsignal. M.N.s. »Vom U-Boot zur Kanzel« von 1934 (Ms. 1991); - Hannes Karnick/Wolfgang Richter (Hrsg.): Protestant. Das Jahrhundert des Pastors M.N. (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung in Wiesbaden und Berlin im Frühjahr 1992). Mit Beiträgen v. Matthias Benad, Karl Herbert, Leonore Siegele-Wenschkewitz, Frankfurt a.M. 1992; - Matthias Benad: Im Kommando der Wohlfahrt. M.N. als Diakoniepfarrer in Münster in Westfalen (1923-1931), in: Weltweite Hilfe 42, Heft 1/1992, 2-11; - Helmut Hild: M.N., der Prediger. Gedenkrede im Gottesdienst zum 100. Geb. von M.N. am 14. Januar 1992 in der Wiesbadener Marktkirche, in: Ebd., Sonderteil 1/1992, 3-8; - Leonore Siegele-Wenschkewitz: Auseinandersetzungen mit einem Stereotyp: Die Judenfrage im Leben M.N.s, in: Ursula Büttner (Hrsg.): Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich. Werner Jochmann z. 70. Geb., Hamburg 1992, 293-319; - M.N. Glauben und glaubwürdig handeln. Studientag und Festakt aus Anlaß d. 100. Geb. am 14. Januar 1992, Münster 1992; - Martin Greschat: M.N. - Repräsentant des deutschen Protestantismus im 20. Jahrhundert, in: Ebd., 11-27; - Diether Posser: Das Wirken M.N.s. in Kirche und Politik aus der Sicht eines Zeitzeugen, in: Ebd., 71-82; - Leonore Siegele-Wenschkewitz: Vom Nationalismus zur Ökumene. M.N. z. 100. Geb., in: EvTH 52, 1992, 555-559. - Festschriften (mit wichtigen Einzelbeiträgen zur Biographie und zur Würdigung): Joachim Beckmann/Herbert Mochalski (Hrsg.): Bekennende Kirche. M.N. z. 60. Geb., München 1952; - Hanfried Krüger (Hrsg.: Ökumenische Beiträge. Zum 70. Geb. von D. M.N., München 1962; - Karl Herbert (Hrsg.): Christliche Freiheit im Dienst am Menschen. Deutungen der kirchlichen Aufgabe heute. Zum 80. Geb. von M.N., Frankfurt a.M. 1982; - Heinz Kloppenburg u.a. (Hrsg.): M.N. Festschr. z. 90. Geb., Köln 1982; - Standpunkt. Evangelische Monatsschrift, Berlin (Ost), Heft 1/1982; - Festschr. der Martin-Niemöller-Schule aus Anlaß der Namensgebung am 14. Januar 1987, Wiesbaden 1987.

Carsten Nicolaisen

Letzte Änderung: 03.02.1999