NICOLAI, Philipp, Theologe, Pfarrer, Liederdichter. * 10.8. 1556
als drittes von acht Kindern des Pfarrers Dietrich Rafflenboel und
seiner Frau Katharina in Mengeringhausen, + 26.10. 1608 in Hamburg.
Der Zuname N. statt Rafflenboel erklärt sich aus der Tatsache, daß
bereits sein Vater den Taufnamen seines Vaters Nicolaus Rafflenboel
zu seinem Zunamen gemacht hat. Im Alter von 11 Jahren - 1567 - erlebt
Ph. N. zum erstenmal das Wüten der Pest. In dieser Zeit beginnt für
ihn zugleich der eigentliche Schulunterricht, der ihn, wahrscheinlich
aufgrund der Suche nach Freiplätzen, schon früh weit herumbringt:
Er besucht Schulen in Kassel, Hildesheim, Dortmund, Mühlhausen und
Corbach. 1575 geht er zum Studium nach Erfurt, das mit Ausnahme eines
Theologieprofessors, der sich zur Augustana bekennt, katholisch ist.
Seinen Lebensunterhalt kann N. nur sehr mühsam, unter anderem durch
selbstverfaßte Gedichte verdienen. Das Jahr 1576 bedeutet für N. zum
erstenmal die Konfrontation mit dem Tod in der engsten Familie: Der
Bruder Jonas stirbt im Alter von 22 Jahren, die Mutter bald darauf.
N. verbringt den Sommer zu Hause und kehrt zum Wintersemester nicht
nach Erfurt, sondern nach Wittenberg zum Studium zurück. Durch Polycarpus
Leyser hat er hier die Ubiquitätslehre in süddeutscher Prägung und
also einen deutlichen Einwand gegen die Calvinisten mitbekommen; durch
Leyser werden zugleich N.s eigene Beziehungen zur gelehrten Welt hergestellt,
nicht zuletzt wird er N. an Hunnius empfohlen haben, der sich später
schützend auf seine Seite stellen wird. Nach seinem Studium - im Herbst
1579 - geht N. zusammen mit seinem Bruder Jeremias ins Kloster Volkhardinghausen,
um dort zu unterrichten und sich eigenen Studien zu widmen. 1581 erlebt
N. zum zweitenmal, daß seine Vaterstadt von der Pest erfaßt wird.
1583 erhält er den Ruf als Pfarrer nach Herdecke. Sein Versuch, die
Gemeinde lutherisch aufzubauen, scheitert. Denn als 1586 spanische
Truppen aus den Niederlanden die Gegend überfallen, muß N. als protestantischer
Pfarrer die Stadt verlassen. Er flieht, zunächst nach Wetter, geht
dann, nachdem sein Amtsbruder in Herdecke die katholische Messe wieder
eingeführt hat, nach Köln. Es beginnt die Zeit des offenen Streites:
äußerlich und literarisch. In seiner in der Auseinandersetzung um
die Situation in Herdecke verfaßten Schrift »Fundamentorum Calvinianae
sectae cum veteribus Arianis et Nestorianis communium detectio« zeigt
N. Parallelen zwischen Calvinismus und Arianismus auf. Die Bestreitung
des Glaubenssatzes `Gott ist Mensch' durch die Arianer entspreche
in ihrem Begründungszusammenhang der jetzigen Bestreitung durch die
Calvinisten, daß das Brot, das die Gläubigen im Abendmahl empfangen,
Christi Leib sei. Damit ist ein großes Thema im Denken N.s bezeichnet:
die Gegenwart Christi im Abendmahl, die Lehre von der Ubiquität. Im
April 1587 wird N. von Köln nach Waldeck gerufen, wo er - auf Einfluß
und Betreiben der lutherisch gesonnenen Gräfin-Witwe Margaretha, die
sich gegen Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, der die Oberhoheit
über Waldeck beansprucht, durchsetzt - die Stelle des wegen calvinischer
Lehre vertriebenen Pfarrers E. Reinemanns von Nieder-Wildungen einnimmt.
N. verficht dort entschieden weiterhin sowohl privat als auch öffentlich
die Ubiquitätslehre, was zum erbitterten Streit mit Justus Crane,
dem angesehenen Pfarrer in Alt-Wildungen führt: N. tritt endlich dessen
Stelle an und wird zugleich Hofprediger und Hauslehrer des jungen
Grafen Wilhelm Ernst, Sohn der Gräfin Margaretha, die in N. einen
Mann ihres Vertrauens gefunden hat. Was unterdessen die schriftstellerische
Tätigkeit angeht, so ist hier zunächst der Versuch N.s zu erwähnen,
unter dem Vorsitz Aegidius Hunnius' mit der Disputation »De duobus
Antichristis primariis, Mahumete et Romano Pontifice, Disputatio«
in Marburg die Doktorwürde zu erlangen. Graf Wilhem von Hessen, der
sich N. aufgrund seines Anticalivinismus entgegenstellt, gelingt es,
dies trotz bestandenen Examens und Annahme der Abhandlung zu verhindern.
1594 jedoch wird N. mit Unterstützung von Hunnius unter Polycarpus
Leyser mit einer neuen Abhandlung in Wittenberg promoviert. Das erste
Werk, das N. 1596 in Alt-Wildungen herausgibt: »Nothwendiger und gantz
vollkommener Bericht«, ist der Gräfin Margaretha gewidmet. Es folgt
eine Anzahl weiterer Streitschriften (s. Werke), N. wird bekannt.
Als in Unna die Calvinisten Einfluß gewonnen haben und es um die Frage
einer neuen Pfarrstelle geht, denkt man an den lutherischen Kämpfer
in Alt-Wildungen. Nach drei Berufungen, deren letzte von dem Bürgermeister
Johann Westphalen persönlich stammt, und der endlichen Genehmigung
der Gräfin Margaretha verläßt N. Alt-Wildungen am 11. Oktober 1596
und geht nach Unna. Es erwartet ihn eine für sein Leben und Denken
einschneidende Zeit. 1597 erreicht die Pest Unna. Bereits im Februar
erhält N.
die Nachricht aus Wildungen vom Tod seiner Schwester Margaretha,
ein halbes Jahr später stirbt die andere Schwester bei der Geburt
eines Kindes. In dieser Zeit schrecklicher Todeserfahrung entsteht
der »FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens« - geschrieben zum Trost für
all diejenigen, die um den Tod ihrer verwandten und geliebten Menschen
Trauer tragen. So einsam sich dieses erste »erbauliche« Werk (es folgt
später - 1606 - eine systematische Aufarbeitung in der »Theoria«,
s. Werke) in der Fülle von Streitschriften abhebt, so sehr läßt sich
von hierher das eigene Gepräge der Theologie N.s verstehen und würdigen.
An der Grenze des Todes entwickelt N. in der Schau himmlischer Bilder
den Begriff Gottes als die ewige Liebe des ewigen Lebens, als unio,
als Einheit von Gott und Mensch. In ihrer Wahrheit im Tod Jesu Christi
begründet und darum in aller Menschen Leben lebendig, erhöht die Liebe,
die Gott selbst ist, den Menschen zur Einheit mit Gott durch alle
Gottestrennung und Menschenerniedrigung hindurch. Der Begriff Gottes
als einende Liebe von Gott und Mensch zielt auf die Gottesidentität
des Menschen als verinnerte Gottesgewißheit, die Geburt des Selbst
im »Ursakrament« des Glaubens. Dieser Gottesbegriff ist kein zweites
theologisches Thema neben der Ubiquität, er ist vielmehr Schlüssel,
der dieses zu verstehen aufschließt. Die Ubiquitätslehre ist Mitte
dessen, was N. als Erlösungswerk Christi versteht. Darum ist der Angriff
auf die Ubiquität Angriff auf den Gott, der die Liebe ist. Daß die
beiden Lieder, durch die N. bis heute bekannt ist, »Wie schön leuchtet
der Morgenstern« und »Wachet auf, ruft uns die Stimme«, beide an den
»FrewdenSpiegel« angehängt, in derselben Zeit entstanden sind, ist
wahrscheinlich, aber umstritten. Inhaltlich formulieren sie dichtend,
was das Buch tröstend lehrt. Als der »FrewdenSpiegel« im Februar 1599
erscheint, hat N. Unna bereits wieder verlassen. Spanische Krieger
haben wiederum Westfalen bedroht, und der Rat der Stadt Unna hat es
für besser erachtet, ihn in Sicherheit zu bringen. Vom dritten Weihnachtstag
1598 bis zum 26. April des folgenden Jahres lebt N. bei seinem Bruder
Jeremias in Mengeringhausen. Er findet Zeit zu zwei weiteren Streitschriften,
dem »Spiegel deß bösen Geistes« und der »Abtreibung« (s. Werke). Erstere
ist interessant aufgrund der hier begrifflich klar ausgeführten Prädestinationslehre,
unter welchem Bezug die einzelnen Glaubensartikel entsprechend der
Ordnung des großen Katechismus abgehandelt werden. Als N. im Frühjahr
1599 nach Unna zurückkehrt, hat sich im Privatleben des nunmehr 44jährigen
inzwischen Entscheidendes verändert: N. heiratet am 8. Januar 1600
Katharina Dornberger, Witwe des promovierten Theologen Petrus Dornberger
in Dortmund. Ein Jahr später - im April 1601 - gehen Abgeordnete der
Hamburger Kirchengemeinde zu St. Katharinen nach Unna, um N. predigen
zu hören: Einer dort lebenden Kaufmannsfamilie sind sein »FrewdenSpiegel«
und seine Lieder bekannt und vertraut geworden -auch sonst genießt
sein Name einen Ruf in der Hansestadt. Am 14. April wird N. einstimmig
zum Hauptpastor von St. Katharinen gewählt. Am 6. August 1601 wird
er neben seinen Kollegen, Johann Meier, Hinrich Stammichius und Joachim
Gryphius, in sein Amt eingeführt, das er bis zu seinem Tode innehaben
soll. In der Auseinandersetzung mit den Calvinisten wird N. ruhiger,
vielleicht aber auch deshalb, weil ihm der äußere Anlaß zu Streitigkeiten
gefehlt haben mag. Es erscheinen die großen dogmatischen Grundschriften
»Mysterium« 1602 und »Grundtfest« 1604 (s. Werke), die die Lehre von
der Ubiquität der menschlichen Natur in ihrer ganzen Argumentationstiefe
entfalten. Die 1607 verfaßte »Synopsis« ist schließlich eine nochmalige
thesenartige Zusammenfassung. Von den Predigten der Hamburger Zeit
sind nur noch einige erhalten: Neben der der »Theoria« angehängten
Predigt »Von Christo Jesu dem Bawm desz Lebens« gibt es noch eine
von Dedeken zusammengestellte Predigtsammlung über »etliche Sontags-
vnd fürnehmer Fest Evangelia« sowie über die ersten fünf Kapitel der
Johannesoffenbarung. 1604 wird N. in besonderer Weise auch in Hamburg
noch einmal als Seelsorger herausgefordert, seine Gemeinde wird von
der Pest heimgesucht. Nach sieben Jahren des Wirkens in Hamburg stirbt
N. im Alter von 52 Jahren. Seine Grabinschrift hat N.s Freund und
Herausgeber seiner gesammelten Werke, der Diakon Georg Dedeken an
St. Katharinen, verfaßt.
Werke: Ph. Nicolai: FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens.
Das ist: Gründtliche Beschreibung deß herrlichen Wesens im ewigen
Leben / sampt allen desselbigen Eygenschafften vnd Zuständen / auß
Gottes Wort richtig vnd verständtlich eyngeführt. Auch fernere / wolgegründte
Anzeig vnd Erklärung / was es allbereit für dem jüngsten Tage für
schöne vnd herzliche Gelegenheit habe mit den außerwehlten Seelen
im himmlischen Paradeiß. Allen betrübten Christen / so in diesem Jammerthal
/ das Elendt auff mancherley Wege bauwen müssen / zu seligem vnd lebendigem
Trost zusammen gefasset / Franckfurt am Mayn 1599; als Facsimile Neudruck,
Soester wissenschaftliche Beiträge, im Auftrage der Stadt Soest und
des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde, Band 23, herausgegeben
von D. Dr. H. Schwartz und Dr. W.-H. Deus, Soest 1963. - Aller
Teutschen Schrifften / des weyland Ehrwirdigen Hochgelarten Herrn
PHILIPPI NICOLAI, der H. Schrifft Doctorn / vnd der Kirchen Catharinae
in Hamburgk wolverdienten Pastorn / welche Er nicht allein bey Lebendszeit
vnterschiedlich nacheinander in Druck verfertigen lassen / sondern
die auch nach seinem tödtlichen Abgang / vbrig gefunden / vnnd niemals
zuvor außkommen seind: Auff vieler frommer Christen begehr / mit Raht
fürnemer Theologen, auch vnterschiedlicher Vniversiteten approbation
(wie folgends auß jhren Vorreden vnnd Episteln zuersehen) fleissig
colligiret vnd in Ordnung gebracht, Durch M. GEORGIUM DEDEKENNUM,
Predigern der obbenanten Kirchen S. Catharinae. Hamburgk 1617, Theil
I-IV. - Tomus Primus OPERUM LATINORUM Reverendi et Clarißimi Viri
DN. PHILIPPI NICOLAI, SS. THEOLOGIAE DOCTORIS EXIMII, ORTHODOXIAE
LUTHERANAE PROPUGNATORIS ACCERIMI, ET ECCLESIAE CATHArinianae apud
HAMBURGENSES Pastoris olim meritissimi: PARTIM SUPERSTITE IPSO DIVERSIS
TEMPORIBUS ET LOCIS HACTENUS editorum, partim etiam posthumorum, JAM
VERO MULTORUM PIORUM HOMINUM ROGATU, NEC NON CONSILIO ET HORTATU PRAESTANTISSIMORUM
THEOLOGORUM singulari studio collectorum, & in ordinem redactorum
PER M. GEORGIUM DEDEKENNUM Ecclesiasten HAMB. ad. D. CATHAR. ACCESSERUNT
ALIQUOT ACADEMIARUM ET CLARISSIMORUM THEOLOGORUM Praefationes et Epistolae,
quas singulas suis locis post Epistolam Dedicatoriam Lector inveniet.
HAMBURGI Typis HENRICI CARSTENS, Impensis MICHAELIS HERINGII Bibliopolae
excus. ANNO CHRISTI MDCXVII. - DW I, 3, 1-414: THEORIA VITAE AETERNAE.
Historische Beschreibung deß gantzen Geheimnisses vom Ewigen Leben
/ Darinnen auß heiliger Göttlicher Schrifft von vnser Erschaffung
/ wie auch von vnser Erlösung / Deßgleichen von vnser Widergeburt
/ Folgends von vnser Seelen Heimefahrt / Vnd endlich von der Aufferstehung
vnsers Fleisches zum ewigen Leben / ordentlich in fünff Büchern gehandelt
wird. Hamburg 1606. - DW I, 4, 415-467: Von Christo Jesu dem Bawm
desz Lebens vnd seinen edlen Früchten. Eine Christliche Predigt vber
die Wort deß HERREN Hose. 14. Ich wil seyn wie eine grünende Tanne
/ etc. Gehalten in der Fürstlichen Hoffcapellen zu Winßheim an der
Luhe in dem Herzogthumb Lüneburgk 1606. - DW II, 1, 1-314: Grundtfest
vnd richtige Erklerung / Deß streitigen Artickels / von der Gegenwart
vnsers Seligmachers JEsu Christi / nach beyden Naturen / im Himmel
vnd auff Erden. Zu verhütung deß Calvinischen Schwarms / vnnd rechter
Einnehmung der reinen Warheit / in Frag vnd Antwort verfasset. Hamburg
1604. - DW II, 2, 313-517: Predigten D. Philippi Nicolai, Theils vber
etliche Sontags- vnd fürnehmer Fest Evangelia / als nemlich: Am OsterSontage.
Am OsterMontage. Am Sontage Quasimodogeniti. Am Sontage Misericordias
Domini. Am Sontage Jubilate. Am PfingstMontage drey Predigten. Theils
In die fünff erste Capitel der heiligen Offenbahrung S. Johannis.
- 314-322: Das Evangelium am Ostertage / Marci 16. - 332-342: Evangelium
am Sontage Quasimodogeniti, Joh. 20. - 343-351: Evangelium am Sontage
Misericordias Domini: Joh. 20. - 351-360: Evangelium am Sontage Iubilate,
Joh. 16. - 360-382: Drey Predigten vber das Evangelium am Pfingstmontage
/ Johan. 3: 360-367: Die erste Predigt; 368-376: Die ander Predigt.
- 399-407: Die dritte Predigt in das erste Capitel der heiligen Offenbahrung
Sanct Johannis. - 421-428: Die erste Predigt in das ander Capitel
der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 457-465: Die ander Predigt vber das dritte Capitel der heiligen
Offenbahrung Sanct Johannis. - 466-476: Die dritte Predigt vber das
dritte Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 474-481:
Die erste Predigt vber das vierdte Capitel der heiligen Offenbahrung
Sanct Johannis. - 503-508: Die dritte Predigt vber das fünffte Capitel
der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - DW II, Anhang, 517-521:
Christliche Trawr= vnd Klagpredigt / Vber den betrübten / Jedoch Christlichen
vnd seligen Abscheid / Deß weilandt Ehrwürdigen vnnd Hochgelahrten
Herrn Philippi Nicolai / Der heiligen Schrifft Doctoren vnnd wolverdienten
Pastoren der Kirchen zu S. Catharinen in Hamburg / welcher den 26.
Octob. dieses jetztlauffenden 1608. Jahrs / sanfft vnd selig im HERRN
entschlaffen. Gehalten am 29. Octobris. Durch M. Georgium Dedekennum
Predigern daselbsten. - DW III, 1, 1-96: Nothwendiger vnd gantz vollkommener
Bericht / Von der gantzen Calvinischen Religion / auß jren eigenen
Büchern / vnd Schrifften gezogen / sampt derselbigen auß H. Schrifft
Widerlegung. Alles nach Ordnung der fünff Häuptstück deß Catechismi
D.Lutheri / darinnen zu sehen / was die Calvinianer erstlich von den
Zehen Gebotten: Darnach vom Glauben: Zum dritten vom Gebet: Zum vierdten
von der H. Tauffe: Vnd endlich vom H. Abendtmal halten. Allen einfältigen
Leyen vnd Gottseligen Christen / wie dann auch der lieben Jugendt
/ welche von jhnen in diesen verführerischen Zeiten vnbetrogen seyn
wöllen / zur trewhertzigen Warnung kürtzlich verfasset / Franckfurt
1596. - DW III, 2, 97-126: Kurtzer Bericht / Von der Calvinisten Gott
vnd jhrer Religion. In etliche Frage vnd Antwort / allen Gottseligen
/ einfältigen Leyen / so dieser Zeit / an allen Orten / weit vnd breit
/ wider jhr Gewissen / mit solcher irriger Lehr beschweret vnd angefochten
werden / zu besser nachrichtung vnd sonderm Trost verfasset vnd zusammen
getragen. Sampt angehengter kurtzer Form / wie ein Christlicher einfältiger
Haußvater sein Kindt vnd Haußgesinde / für demselbigen vnseligen Calvinismo
trewlich warnen / vnd abhalten soll. Franckfurt 1597. - DW III, 3,
127-223: Spiegel deß bösen Geistes / der sich in der Calvinisten Büchern
reget / vnd kurtzvmb für ein Gott wil geehret sein: Darinn der Erste
Theil deß kurtzen Berichts von der Calvinisten Gott vnd Religion /
wider die zween vnnütze Gegenbericht der Prediger zu Zürich / vnd
der Fledermäusen in Westphalen / so sich für Vnnaische Bürger außgeben
/ gründtlich verantwortet / vnd starck befestiget wirdt. Allen Gottliebenden
Hertzen / welche an Jesum Christum gläuben / vnd mit dem leydigen
Teuffel keine Gemeinschafft haben wöllen / zu nohtwendiger Vnterricht
vnd trewhertziger Warnung verfasset vnd gestellt. 224-507: Spiegel
deß bösen Geistes / etc. Ander Theil. Darinnen das scheußlich Wesen
vnd Grewel der Verwüstung / so die Calvinianer in allen fünff Hauptstücken
Christlicher Religion deß Catechismi Lutheri anrichten / auß jhrem
eigenen Büchern Sonnenklar gemacht / vnd mit GOttes Wort vmbgestossen
wirdt. Sampt wolgegründter / starcker Widerlegung der zweyen vnnützen
Gegenberichten / von der Calvinisten Gott vnnd Religion / so die Zürchische
Prediger / vnd andere Schwarmgeister in Westphalen / vnter dem Namen
etlicher Bürger zu Vnna / öffentlich an Tag zu geben sich gelüsten
lassen. Franckfurt 1599. - DW III, 4, 508-578: Abtreibung Deß Wehrlosen
/ Nichtigen vnd Mistfaulen Entsatzes / welchen die Calvinisten zu
Vnna / wider den Hammerschlag Göttlichs Worts in dem streitigen Artickel
von der Vbiquitet / haben außgehen lassen: Darinnen die Gegenwärtigkeit
vnsers HErren vnd Heylandes Jesu Christi nach seiner Menschlichen
Natur im Himmel vnd auff Erden / als auch bey seiner Kirchen / vnd
im H. Hochwirdigen Abendtmal / auß Gottes Wort gründtlich erwiesen
/ vnd starck befästiget wird. Franckfurt am Mayn 1599. - DW III, 5,
579-603: GOtt sey gelobet in alle Ewigkeit. Die erste Victoria / Triumph
vnd Frewdenjubel / der bittern vnd viel verhasseten / aber doch Gottlob
/ hoch erhabener / vnd vnvberwindtlichen Warheit / vber deß Calvinischen
Geistes Niederlag. Darinnen der Zürchischen Prediger repetierter elender
Guckugsgesang / vnter dem Tittel: Abfertigung deß Lasterspiegels Philippi
Nicolai / durch offenen Druck außgesprenget / zur gnüge beantwortet
/ vnd jhr verlohrne Streitsache dem Christlichen Leser hell vnd deutlich
für Augen gestellet wird. Franckfurt 1600. - DW III, 6, 604-788: FriedBietung
der Theologen in der Churfürstlichen Pfaltz an alle Lutherische Kirchen.
Mit trewhertziger Antwort / zu hochnöhtiger Wegräumung aller Friedshindernüssen
/ vnd Christlicher Befürderung des gütlichen Vertrags / heylsamlich
durchleutert vnnd erörtert / Deut. 30. Ich neme Himmel vnd Erden heut
vber euch zu Zeugen / Ich habe euch Leben vnd Todt / Segen vnd Fluch
für gelegt / daß du das Leben erwehlest. Hamburg 1607. - DW IV, 2,
144-165: Bericht von der Euangelischen Christen Widerwertigkeit zu
Amsterdam in Hollandt. Dem strengen Calvinisten Petro Plancio daselbst zur
Nachrichtung / vnd der bedrangeten Gemein zu Trost vnd heilsamer Vermahnung
/ kürtzlich verfasset / Lasset euch in keinem Wege erschrecken von
den Widersachern / welches ist ein anzeigen jhnen der Verdammiß /
euch aber der Seligkeit / vnd dasselbe von GOtt. Hamburg 1604. - LW
I, 2, 105-126: FUNDAMENTORUM CALVINIANAE SECTAE CUM VETERIBUS ARIANIS
ET NESTOrianis communium DETECTIO: QUA COLLATIS PARTIUM ARGUMENTIS,
NEMINEM CHRIstianorum Calvinianis adhaerere posse demonstratur, quin
unà necessariam Arianismi & Nestorianismi suscipiat defensionem. ADHAEC
QUAEMADMODUM AB ARIANIS ET NESTORIANIS PROCREATUS EST MAHUMETISmus:
ita eundem Sacramentariis hodie occulta haeresewn cognatione foveri,
et sensim in montes Israelitarum attrahi. Tubingae 1586. - LW I, 3,
127-166: METHODUS CONTROVERSIAE DE OMNIPRAESENTIA CHRISTI, SECUNDUM
NATURAM EIUS HUMANAM. QUA PRAETERMISSIS DIFFICILIUM TERMINORUM ET
ARGUTIARUM SUBTILITATIBUS, Totum hoc mysterium, in simpliciorum gratiam,
praecipuè solo Dei verbo adstruitur et illustratur. ADDITUM EST RESPONSUM
BREVE CHRISTIANUM ET PLACIDUM AD DUOS ANTONII SADEELIS LIBELLOS, QUORUM
PRIOREM DE Spirituali, et alterum De Sacramentali manducatione corporis
Christi inscripsit. Francoforti ad Moenum 1596. - LW I, 4, 182-422:
SACROSANCTUM OMNIPRAESENTIAE Iesu Christi mysterium, COMMENTARIORUM
LIBRIS DUOBUS SOLIDE ET PERSPICUE EXPLICATUM, UT AB OMNIBUS VERITAtem
amantibus facilè possit intelligi, & Calvinianis simul Lectoribus
amico & placido sit incitamento ad saluterem conversionem. Francofurti
1602. - LW I, 5, 423-466: SYNOPSIS ARTICULI CONTROVERSI DE OMNIPRAESENTE
CHRISTO. QUA TOTUM HOC MYSTERIUM, AD NECCESSARIAM EJUS COGNITIONEM
INTELLIGENTER ASSECTANDAM SUCCINICTIS ET PERSPIcuis thesibus breviter
explicatur. Hamburgi 1607.
Lit.: Baum, H.: Philipp Nicolais verhinderte Promotion
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und der lutherisch-kirchliche Protestantismus. Neudruck der Ausgabe
Leipzig 1932. Aalen 1964; - Dorner, I. A.: Entwickungsgeschichte
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QVIBUS ET ALII VICINI QVIDAM ACCENSENTUR, HISTORIA LITERARIA TRIPARTITA,
1744, Cuius TOM. III. exhibet qvadraginta sex insignium SCRIPTORUM,
partim INDIGENARUM, partim ADOPTIVORUM, Historias multo longiores:
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G.: Von der Buchillustration zum Unterrichtsmedium. Der Weg des Bildes
in die Schule, dargestellt am Beispiel des Religionsunterrrichtes
(Studien und Dokumentationen zur deutschen Bildungsgeschichte, Band
2). Weinheim / Basel 1976; - Ritschl, A.: Geschichte des Pietismus.
Zweiter Band. Der Pietismus in der lutherischen Kirche des 17. und
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Dogmengeschichte des Protestantismus. IV. Band. Orthodoxie und Synkretismus
in der altprotestantischen Theologie (Schluß). Das orthodoxe Luthertum
im Gegensatz zu der reformierten Theologie und in der Auseinandersetzung
mit dem Synkretismus. Göttingen 1927; - Ders.: Das Theologumenon
von der `unio mystica' in der späteren orthodox-lutherischen Theologie.
In: Harnack-Ehrung. Beiträge zur Kirchengeschichte, ihrem Lehrer Adolf
von Harnack zu seinem siebzigsten Geburtstage (7. Mai 1921) dargebracht
von einer Reihe seiner Schüler. Leipzig 1921, 335-352; - Rocholl,
R.: Das Leben Philipp Nicolai's, weil. Pfarrherrn zu Wildungen, Unna
und Hamburg. Berlin 1860; - Sauer-Geppert, W.-I.: Motivationen
textlicher Varianten im Kirchenlied. In: Jahrbuch für Liturgik und
Hymnologie. 21. Band, herausgegeben von K. Ameln u.a., Kassel 1977,
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leuchtet der Morgenstern«. In: Liederkunde, Lied 1-175. Handbuch zum
Evangelischen Kirchengesangbuch, herausgegeben von C. Mahrenholz u.a.
Band III, Erster Teil. Göttingen 1970, 241-246; - Schultze, V.:
Philipp Nicolai. Zum Gedächtnis seines dreihundertjährigen Todestages,
26. Oktober 1908. Auf Veranlassung des Fürstlich Waldeckischen Konsistoriums.
Mengeringhausen 1908; - Steinmeier-Kleinhempel, A. M.: »Von Gott
kompt mir ein Frewdenschein«. Die Einheit Gottes und des Menschen
in Philipp Nicolais »FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens«. Hamburg 1990;
- Thomasius, G.: Christi Person und Werk. Darstellung der evangelisch-lutherischen
Dogmatik vom Mittelpunkte der Christologie aus. Zweiter Theil. Die
Person des Mittlers. Erlangen 1855; - Weber, H. E.: Reformation,
Orthodoxie und Rationalismus. Erster Teil: Von der Reformation zur
Orthodoxie. Zweiter Halbband. Beiträge zur Förderung christlicher
Theologie. Begründet von D. A. Schlatter, herausgegeben von D. P.
Althaus. 2. Reihe Sammlung wissenschalticher Monographien, 45. Band.
Gütersloh 1940; - Weismann, E.: Art Epiphanias. In: Liederkunde,
Lied 1 bis 175, Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch, herausgegeben
von C. Mahrenholz u.a., Band III, Erster Teil, Göttingen 1970, 233-235;
- Ders. Teilart. Bearbeitung der Weise von: »Wachet auf, ruft
uns die Stimme«. In: Liederkunde, Lied 1 bis 175, Handbuch zum Evangelischen
Kirchengesangbuch, herausgegeben von C. Mahrenholz u.a., Band III,
Erster Teil, Göttingen 1970, 445 f; - Wendt, H. H.: Dr. Philipp
Nicolai, Hauptpastor zu St. Catharinen in Hamburg, Vorlesungen, gehalten
auf Veranlassung des Vereins für hamburgische Geschichte. Hamburg
1859; - Zeller, W.: Luthertum und Mystik. In: ders.: Theologie
und Frömmigkeit. Gesammelte Aufsätze, Band 2, herausgegeben von B.
Jaspert. Marburger Theologische Studien 15, herausgegeben von H. Graß
und W. G. Kümmel. Marburg 1978, 35-54; - Ders.: Protestantische
Frömmigkeit im 17. Jahrhundert. In: ders.: Theologie und Frömmigkeit.
Gesammelte Aufsätze, herausgegeben von H. Graß und W. G. Kümmel. Marburg
1971, 85-116; - Ders.: Zum Verständnis Philipp Nicolais. In: Jahrbuch
der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, 9. Band, 1958.
Herausgegeben von H. Steitz. Darmstadt 1958, 83-90. Neudruck in: ders.:
Frömmigkeit in Hessen. Beiträge zur hessischen Kirchengeschichte,
herausgegeben von B. Jaspert. Marburg 1970, 67-79.