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Band VI (1993)Spalten 671-681 Autor: Anne M. Steinmeier

NICOLAI, Philipp, Theologe, Pfarrer, Liederdichter. * 10.8. 1556 als drittes von acht Kindern des Pfarrers Dietrich Rafflenboel und seiner Frau Katharina in Mengeringhausen, + 26.10. 1608 in Hamburg. Der Zuname N. statt Rafflenboel erklärt sich aus der Tatsache, daß bereits sein Vater den Taufnamen seines Vaters Nicolaus Rafflenboel zu seinem Zunamen gemacht hat. Im Alter von 11 Jahren - 1567 - erlebt Ph. N. zum erstenmal das Wüten der Pest. In dieser Zeit beginnt für ihn zugleich der eigentliche Schulunterricht, der ihn, wahrscheinlich aufgrund der Suche nach Freiplätzen, schon früh weit herumbringt: Er besucht Schulen in Kassel, Hildesheim, Dortmund, Mühlhausen und Corbach. 1575 geht er zum Studium nach Erfurt, das mit Ausnahme eines Theologieprofessors, der sich zur Augustana bekennt, katholisch ist. Seinen Lebensunterhalt kann N. nur sehr mühsam, unter anderem durch selbstverfaßte Gedichte verdienen. Das Jahr 1576 bedeutet für N. zum erstenmal die Konfrontation mit dem Tod in der engsten Familie: Der Bruder Jonas stirbt im Alter von 22 Jahren, die Mutter bald darauf. N. verbringt den Sommer zu Hause und kehrt zum Wintersemester nicht nach Erfurt, sondern nach Wittenberg zum Studium zurück. Durch Polycarpus Leyser hat er hier die Ubiquitätslehre in süddeutscher Prägung und also einen deutlichen Einwand gegen die Calvinisten mitbekommen; durch Leyser werden zugleich N.s eigene Beziehungen zur gelehrten Welt hergestellt, nicht zuletzt wird er N. an Hunnius empfohlen haben, der sich später schützend auf seine Seite stellen wird. Nach seinem Studium - im Herbst 1579 - geht N. zusammen mit seinem Bruder Jeremias ins Kloster Volkhardinghausen, um dort zu unterrichten und sich eigenen Studien zu widmen. 1581 erlebt N. zum zweitenmal, daß seine Vaterstadt von der Pest erfaßt wird. 1583 erhält er den Ruf als Pfarrer nach Herdecke. Sein Versuch, die Gemeinde lutherisch aufzubauen, scheitert. Denn als 1586 spanische Truppen aus den Niederlanden die Gegend überfallen, muß N. als protestantischer Pfarrer die Stadt verlassen. Er flieht, zunächst nach Wetter, geht dann, nachdem sein Amtsbruder in Herdecke die katholische Messe wieder eingeführt hat, nach Köln. Es beginnt die Zeit des offenen Streites: äußerlich und literarisch. In seiner in der Auseinandersetzung um die Situation in Herdecke verfaßten Schrift »Fundamentorum Calvinianae sectae cum veteribus Arianis et Nestorianis communium detectio« zeigt N. Parallelen zwischen Calvinismus und Arianismus auf. Die Bestreitung des Glaubenssatzes `Gott ist Mensch' durch die Arianer entspreche in ihrem Begründungszusammenhang der jetzigen Bestreitung durch die Calvinisten, daß das Brot, das die Gläubigen im Abendmahl empfangen, Christi Leib sei. Damit ist ein großes Thema im Denken N.s bezeichnet: die Gegenwart Christi im Abendmahl, die Lehre von der Ubiquität. Im April 1587 wird N. von Köln nach Waldeck gerufen, wo er - auf Einfluß und Betreiben der lutherisch gesonnenen Gräfin-Witwe Margaretha, die sich gegen Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, der die Oberhoheit über Waldeck beansprucht, durchsetzt - die Stelle des wegen calvinischer Lehre vertriebenen Pfarrers E. Reinemanns von Nieder-Wildungen einnimmt. N. verficht dort entschieden weiterhin sowohl privat als auch öffentlich die Ubiquitätslehre, was zum erbitterten Streit mit Justus Crane, dem angesehenen Pfarrer in Alt-Wildungen führt: N. tritt endlich dessen Stelle an und wird zugleich Hofprediger und Hauslehrer des jungen Grafen Wilhelm Ernst, Sohn der Gräfin Margaretha, die in N. einen Mann ihres Vertrauens gefunden hat. Was unterdessen die schriftstellerische Tätigkeit angeht, so ist hier zunächst der Versuch N.s zu erwähnen, unter dem Vorsitz Aegidius Hunnius' mit der Disputation »De duobus Antichristis primariis, Mahumete et Romano Pontifice, Disputatio« in Marburg die Doktorwürde zu erlangen. Graf Wilhem von Hessen, der sich N. aufgrund seines Anticalivinismus entgegenstellt, gelingt es, dies trotz bestandenen Examens und Annahme der Abhandlung zu verhindern. 1594 jedoch wird N. mit Unterstützung von Hunnius unter Polycarpus Leyser mit einer neuen Abhandlung in Wittenberg promoviert. Das erste Werk, das N. 1596 in Alt-Wildungen herausgibt: »Nothwendiger und gantz vollkommener Bericht«, ist der Gräfin Margaretha gewidmet. Es folgt eine Anzahl weiterer Streitschriften (s. Werke), N. wird bekannt. Als in Unna die Calvinisten Einfluß gewonnen haben und es um die Frage einer neuen Pfarrstelle geht, denkt man an den lutherischen Kämpfer in Alt-Wildungen. Nach drei Berufungen, deren letzte von dem Bürgermeister Johann Westphalen persönlich stammt, und der endlichen Genehmigung der Gräfin Margaretha verläßt N. Alt-Wildungen am 11. Oktober 1596 und geht nach Unna. Es erwartet ihn eine für sein Leben und Denken einschneidende Zeit. 1597 erreicht die Pest Unna. Bereits im Februar erhält N. die Nachricht aus Wildungen vom Tod seiner Schwester Margaretha, ein halbes Jahr später stirbt die andere Schwester bei der Geburt eines Kindes. In dieser Zeit schrecklicher Todeserfahrung entsteht der »FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens« - geschrieben zum Trost für all diejenigen, die um den Tod ihrer verwandten und geliebten Menschen Trauer tragen. So einsam sich dieses erste »erbauliche« Werk (es folgt später - 1606 - eine systematische Aufarbeitung in der »Theoria«, s. Werke) in der Fülle von Streitschriften abhebt, so sehr läßt sich von hierher das eigene Gepräge der Theologie N.s verstehen und würdigen. An der Grenze des Todes entwickelt N. in der Schau himmlischer Bilder den Begriff Gottes als die ewige Liebe des ewigen Lebens, als unio, als Einheit von Gott und Mensch. In ihrer Wahrheit im Tod Jesu Christi begründet und darum in aller Menschen Leben lebendig, erhöht die Liebe, die Gott selbst ist, den Menschen zur Einheit mit Gott durch alle Gottestrennung und Menschenerniedrigung hindurch. Der Begriff Gottes als einende Liebe von Gott und Mensch zielt auf die Gottesidentität des Menschen als verinnerte Gottesgewißheit, die Geburt des Selbst im »Ursakrament« des Glaubens. Dieser Gottesbegriff ist kein zweites theologisches Thema neben der Ubiquität, er ist vielmehr Schlüssel, der dieses zu verstehen aufschließt. Die Ubiquitätslehre ist Mitte dessen, was N. als Erlösungswerk Christi versteht. Darum ist der Angriff auf die Ubiquität Angriff auf den Gott, der die Liebe ist. Daß die beiden Lieder, durch die N. bis heute bekannt ist, »Wie schön leuchtet der Morgenstern« und »Wachet auf, ruft uns die Stimme«, beide an den »FrewdenSpiegel« angehängt, in derselben Zeit entstanden sind, ist wahrscheinlich, aber umstritten. Inhaltlich formulieren sie dichtend, was das Buch tröstend lehrt. Als der »FrewdenSpiegel« im Februar 1599 erscheint, hat N. Unna bereits wieder verlassen. Spanische Krieger haben wiederum Westfalen bedroht, und der Rat der Stadt Unna hat es für besser erachtet, ihn in Sicherheit zu bringen. Vom dritten Weihnachtstag 1598 bis zum 26. April des folgenden Jahres lebt N. bei seinem Bruder Jeremias in Mengeringhausen. Er findet Zeit zu zwei weiteren Streitschriften, dem »Spiegel deß bösen Geistes« und der »Abtreibung« (s. Werke). Erstere ist interessant aufgrund der hier begrifflich klar ausgeführten Prädestinationslehre, unter welchem Bezug die einzelnen Glaubensartikel entsprechend der Ordnung des großen Katechismus abgehandelt werden. Als N. im Frühjahr 1599 nach Unna zurückkehrt, hat sich im Privatleben des nunmehr 44jährigen inzwischen Entscheidendes verändert: N. heiratet am 8. Januar 1600 Katharina Dornberger, Witwe des promovierten Theologen Petrus Dornberger in Dortmund. Ein Jahr später - im April 1601 - gehen Abgeordnete der Hamburger Kirchengemeinde zu St. Katharinen nach Unna, um N. predigen zu hören: Einer dort lebenden Kaufmannsfamilie sind sein »FrewdenSpiegel« und seine Lieder bekannt und vertraut geworden -auch sonst genießt sein Name einen Ruf in der Hansestadt. Am 14. April wird N. einstimmig zum Hauptpastor von St. Katharinen gewählt. Am 6. August 1601 wird er neben seinen Kollegen, Johann Meier, Hinrich Stammichius und Joachim Gryphius, in sein Amt eingeführt, das er bis zu seinem Tode innehaben soll. In der Auseinandersetzung mit den Calvinisten wird N. ruhiger, vielleicht aber auch deshalb, weil ihm der äußere Anlaß zu Streitigkeiten gefehlt haben mag. Es erscheinen die großen dogmatischen Grundschriften »Mysterium« 1602 und »Grundtfest« 1604 (s. Werke), die die Lehre von der Ubiquität der menschlichen Natur in ihrer ganzen Argumentationstiefe entfalten. Die 1607 verfaßte »Synopsis« ist schließlich eine nochmalige thesenartige Zusammenfassung. Von den Predigten der Hamburger Zeit sind nur noch einige erhalten: Neben der der »Theoria« angehängten Predigt »Von Christo Jesu dem Bawm desz Lebens« gibt es noch eine von Dedeken zusammengestellte Predigtsammlung über »etliche Sontags- vnd fürnehmer Fest Evangelia« sowie über die ersten fünf Kapitel der Johannesoffenbarung. 1604 wird N. in besonderer Weise auch in Hamburg noch einmal als Seelsorger herausgefordert, seine Gemeinde wird von der Pest heimgesucht. Nach sieben Jahren des Wirkens in Hamburg stirbt N. im Alter von 52 Jahren. Seine Grabinschrift hat N.s Freund und Herausgeber seiner gesammelten Werke, der Diakon Georg Dedeken an St. Katharinen, verfaßt.

Werke: Ph. Nicolai: FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens. Das ist: Gründtliche Beschreibung deß herrlichen Wesens im ewigen Leben / sampt allen desselbigen Eygenschafften vnd Zuständen / auß Gottes Wort richtig vnd verständtlich eyngeführt. Auch fernere / wolgegründte Anzeig vnd Erklärung / was es allbereit für dem jüngsten Tage für schöne vnd herzliche Gelegenheit habe mit den außerwehlten Seelen im himmlischen Paradeiß. Allen betrübten Christen / so in diesem Jammerthal / das Elendt auff mancherley Wege bauwen müssen / zu seligem vnd lebendigem Trost zusammen gefasset / Franckfurt am Mayn 1599; als Facsimile Neudruck, Soester wissenschaftliche Beiträge, im Auftrage der Stadt Soest und des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde, Band 23, herausgegeben von D. Dr. H. Schwartz und Dr. W.-H. Deus, Soest 1963. - Aller Teutschen Schrifften / des weyland Ehrwirdigen Hochgelarten Herrn PHILIPPI NICOLAI, der H. Schrifft Doctorn / vnd der Kirchen Catharinae in Hamburgk wolverdienten Pastorn / welche Er nicht allein bey Lebendszeit vnterschiedlich nacheinander in Druck verfertigen lassen / sondern die auch nach seinem tödtlichen Abgang / vbrig gefunden / vnnd niemals zuvor außkommen seind: Auff vieler frommer Christen begehr / mit Raht fürnemer Theologen, auch vnterschiedlicher Vniversiteten approbation (wie folgends auß jhren Vorreden vnnd Episteln zuersehen) fleissig colligiret vnd in Ordnung gebracht, Durch M. GEORGIUM DEDEKENNUM, Predigern der obbenanten Kirchen S. Catharinae. Hamburgk 1617, Theil I-IV. - Tomus Primus OPERUM LATINORUM Reverendi et Clarißimi Viri DN. PHILIPPI NICOLAI, SS. THEOLOGIAE DOCTORIS EXIMII, ORTHODOXIAE LUTHERANAE PROPUGNATORIS ACCERIMI, ET ECCLESIAE CATHArinianae apud HAMBURGENSES Pastoris olim meritissimi: PARTIM SUPERSTITE IPSO DIVERSIS TEMPORIBUS ET LOCIS HACTENUS editorum, partim etiam posthumorum, JAM VERO MULTORUM PIORUM HOMINUM ROGATU, NEC NON CONSILIO ET HORTATU PRAESTANTISSIMORUM THEOLOGORUM singulari studio collectorum, & in ordinem redactorum PER M. GEORGIUM DEDEKENNUM Ecclesiasten HAMB. ad. D. CATHAR. ACCESSERUNT ALIQUOT ACADEMIARUM ET CLARISSIMORUM THEOLOGORUM Praefationes et Epistolae, quas singulas suis locis post Epistolam Dedicatoriam Lector inveniet. HAMBURGI Typis HENRICI CARSTENS, Impensis MICHAELIS HERINGII Bibliopolae excus. ANNO CHRISTI MDCXVII. - DW I, 3, 1-414: THEORIA VITAE AETERNAE. Historische Beschreibung deß gantzen Geheimnisses vom Ewigen Leben / Darinnen auß heiliger Göttlicher Schrifft von vnser Erschaffung / wie auch von vnser Erlösung / Deßgleichen von vnser Widergeburt / Folgends von vnser Seelen Heimefahrt / Vnd endlich von der Aufferstehung vnsers Fleisches zum ewigen Leben / ordentlich in fünff Büchern gehandelt wird. Hamburg 1606. - DW I, 4, 415-467: Von Christo Jesu dem Bawm desz Lebens vnd seinen edlen Früchten. Eine Christliche Predigt vber die Wort deß HERREN Hose. 14. Ich wil seyn wie eine grünende Tanne / etc. Gehalten in der Fürstlichen Hoffcapellen zu Winßheim an der Luhe in dem Herzogthumb Lüneburgk 1606. - DW II, 1, 1-314: Grundtfest vnd richtige Erklerung / Deß streitigen Artickels / von der Gegenwart vnsers Seligmachers JEsu Christi / nach beyden Naturen / im Himmel vnd auff Erden. Zu verhütung deß Calvinischen Schwarms / vnnd rechter Einnehmung der reinen Warheit / in Frag vnd Antwort verfasset. Hamburg 1604. - DW II, 2, 313-517: Predigten D. Philippi Nicolai, Theils vber etliche Sontags- vnd fürnehmer Fest Evangelia / als nemlich: Am OsterSontage. Am OsterMontage. Am Sontage Quasimodogeniti. Am Sontage Misericordias Domini. Am Sontage Jubilate. Am PfingstMontage drey Predigten. Theils In die fünff erste Capitel der heiligen Offenbahrung S. Johannis. - 314-322: Das Evangelium am Ostertage / Marci 16. - 332-342: Evangelium am Sontage Quasimodogeniti, Joh. 20. - 343-351: Evangelium am Sontage Misericordias Domini: Joh. 20. - 351-360: Evangelium am Sontage Iubilate, Joh. 16. - 360-382: Drey Predigten vber das Evangelium am Pfingstmontage / Johan. 3: 360-367: Die erste Predigt; 368-376: Die ander Predigt. - 399-407: Die dritte Predigt in das erste Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 421-428: Die erste Predigt in das ander Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 457-465: Die ander Predigt vber das dritte Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 466-476: Die dritte Predigt vber das dritte Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 474-481: Die erste Predigt vber das vierdte Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - 503-508: Die dritte Predigt vber das fünffte Capitel der heiligen Offenbahrung Sanct Johannis. - DW II, Anhang, 517-521: Christliche Trawr= vnd Klagpredigt / Vber den betrübten / Jedoch Christlichen vnd seligen Abscheid / Deß weilandt Ehrwürdigen vnnd Hochgelahrten Herrn Philippi Nicolai / Der heiligen Schrifft Doctoren vnnd wolverdienten Pastoren der Kirchen zu S. Catharinen in Hamburg / welcher den 26. Octob. dieses jetztlauffenden 1608. Jahrs / sanfft vnd selig im HERRN entschlaffen. Gehalten am 29. Octobris. Durch M. Georgium Dedekennum Predigern daselbsten. - DW III, 1, 1-96: Nothwendiger vnd gantz vollkommener Bericht / Von der gantzen Calvinischen Religion / auß jren eigenen Büchern / vnd Schrifften gezogen / sampt derselbigen auß H. Schrifft Widerlegung. Alles nach Ordnung der fünff Häuptstück deß Catechismi D.Lutheri / darinnen zu sehen / was die Calvinianer erstlich von den Zehen Gebotten: Darnach vom Glauben: Zum dritten vom Gebet: Zum vierdten von der H. Tauffe: Vnd endlich vom H. Abendtmal halten. Allen einfältigen Leyen vnd Gottseligen Christen / wie dann auch der lieben Jugendt / welche von jhnen in diesen verführerischen Zeiten vnbetrogen seyn wöllen / zur trewhertzigen Warnung kürtzlich verfasset / Franckfurt 1596. - DW III, 2, 97-126: Kurtzer Bericht / Von der Calvinisten Gott vnd jhrer Religion. In etliche Frage vnd Antwort / allen Gottseligen / einfältigen Leyen / so dieser Zeit / an allen Orten / weit vnd breit / wider jhr Gewissen / mit solcher irriger Lehr beschweret vnd angefochten werden / zu besser nachrichtung vnd sonderm Trost verfasset vnd zusammen getragen. Sampt angehengter kurtzer Form / wie ein Christlicher einfältiger Haußvater sein Kindt vnd Haußgesinde / für demselbigen vnseligen Calvinismo trewlich warnen / vnd abhalten soll. Franckfurt 1597. - DW III, 3, 127-223: Spiegel deß bösen Geistes / der sich in der Calvinisten Büchern reget / vnd kurtzvmb für ein Gott wil geehret sein: Darinn der Erste Theil deß kurtzen Berichts von der Calvinisten Gott vnd Religion / wider die zween vnnütze Gegenbericht der Prediger zu Zürich / vnd der Fledermäusen in Westphalen / so sich für Vnnaische Bürger außgeben / gründtlich verantwortet / vnd starck befestiget wirdt. Allen Gottliebenden Hertzen / welche an Jesum Christum gläuben / vnd mit dem leydigen Teuffel keine Gemeinschafft haben wöllen / zu nohtwendiger Vnterricht vnd trewhertziger Warnung verfasset vnd gestellt. 224-507: Spiegel deß bösen Geistes / etc. Ander Theil. Darinnen das scheußlich Wesen vnd Grewel der Verwüstung / so die Calvinianer in allen fünff Hauptstücken Christlicher Religion deß Catechismi Lutheri anrichten / auß jhrem eigenen Büchern Sonnenklar gemacht / vnd mit GOttes Wort vmbgestossen wirdt. Sampt wolgegründter / starcker Widerlegung der zweyen vnnützen Gegenberichten / von der Calvinisten Gott vnnd Religion / so die Zürchische Prediger / vnd andere Schwarmgeister in Westphalen / vnter dem Namen etlicher Bürger zu Vnna / öffentlich an Tag zu geben sich gelüsten lassen. Franckfurt 1599. - DW III, 4, 508-578: Abtreibung Deß Wehrlosen / Nichtigen vnd Mistfaulen Entsatzes / welchen die Calvinisten zu Vnna / wider den Hammerschlag Göttlichs Worts in dem streitigen Artickel von der Vbiquitet / haben außgehen lassen: Darinnen die Gegenwärtigkeit vnsers HErren vnd Heylandes Jesu Christi nach seiner Menschlichen Natur im Himmel vnd auff Erden / als auch bey seiner Kirchen / vnd im H. Hochwirdigen Abendtmal / auß Gottes Wort gründtlich erwiesen / vnd starck befästiget wird. Franckfurt am Mayn 1599. - DW III, 5, 579-603: GOtt sey gelobet in alle Ewigkeit. Die erste Victoria / Triumph vnd Frewdenjubel / der bittern vnd viel verhasseten / aber doch Gottlob / hoch erhabener / vnd vnvberwindtlichen Warheit / vber deß Calvinischen Geistes Niederlag. Darinnen der Zürchischen Prediger repetierter elender Guckugsgesang / vnter dem Tittel: Abfertigung deß Lasterspiegels Philippi Nicolai / durch offenen Druck außgesprenget / zur gnüge beantwortet / vnd jhr verlohrne Streitsache dem Christlichen Leser hell vnd deutlich für Augen gestellet wird. Franckfurt 1600. - DW III, 6, 604-788: FriedBietung der Theologen in der Churfürstlichen Pfaltz an alle Lutherische Kirchen. Mit trewhertziger Antwort / zu hochnöhtiger Wegräumung aller Friedshindernüssen / vnd Christlicher Befürderung des gütlichen Vertrags / heylsamlich durchleutert vnnd erörtert / Deut. 30. Ich neme Himmel vnd Erden heut vber euch zu Zeugen / Ich habe euch Leben vnd Todt / Segen vnd Fluch für gelegt / daß du das Leben erwehlest. Hamburg 1607. - DW IV, 2, 144-165: Bericht von der Euangelischen Christen Widerwertigkeit zu Amsterdam in Hollandt. Dem strengen Calvinisten Petro Plancio daselbst zur Nachrichtung / vnd der bedrangeten Gemein zu Trost vnd heilsamer Vermahnung / kürtzlich verfasset / Lasset euch in keinem Wege erschrecken von den Widersachern / welches ist ein anzeigen jhnen der Verdammiß / euch aber der Seligkeit / vnd dasselbe von GOtt. Hamburg 1604. - LW I, 2, 105-126: FUNDAMENTORUM CALVINIANAE SECTAE CUM VETERIBUS ARIANIS ET NESTOrianis communium DETECTIO: QUA COLLATIS PARTIUM ARGUMENTIS, NEMINEM CHRIstianorum Calvinianis adhaerere posse demonstratur, quin unà necessariam Arianismi & Nestorianismi suscipiat defensionem. ADHAEC QUAEMADMODUM AB ARIANIS ET NESTORIANIS PROCREATUS EST MAHUMETISmus: ita eundem Sacramentariis hodie occulta haeresewn cognatione foveri, et sensim in montes Israelitarum attrahi. Tubingae 1586. - LW I, 3, 127-166: METHODUS CONTROVERSIAE DE OMNIPRAESENTIA CHRISTI, SECUNDUM NATURAM EIUS HUMANAM. QUA PRAETERMISSIS DIFFICILIUM TERMINORUM ET ARGUTIARUM SUBTILITATIBUS, Totum hoc mysterium, in simpliciorum gratiam, praecipuè solo Dei verbo adstruitur et illustratur. ADDITUM EST RESPONSUM BREVE CHRISTIANUM ET PLACIDUM AD DUOS ANTONII SADEELIS LIBELLOS, QUORUM PRIOREM DE Spirituali, et alterum De Sacramentali manducatione corporis Christi inscripsit. Francoforti ad Moenum 1596. - LW I, 4, 182-422: SACROSANCTUM OMNIPRAESENTIAE Iesu Christi mysterium, COMMENTARIORUM LIBRIS DUOBUS SOLIDE ET PERSPICUE EXPLICATUM, UT AB OMNIBUS VERITAtem amantibus facilè possit intelligi, & Calvinianis simul Lectoribus amico & placido sit incitamento ad saluterem conversionem. Francofurti 1602. - LW I, 5, 423-466: SYNOPSIS ARTICULI CONTROVERSI DE OMNIPRAESENTE CHRISTO. QUA TOTUM HOC MYSTERIUM, AD NECCESSARIAM EJUS COGNITIONEM INTELLIGENTER ASSECTANDAM SUCCINICTIS ET PERSPIcuis thesibus breviter explicatur. Hamburgi 1607.

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Anne M. Steinmeier

Letzte Änderung: 03.02.1999