KULLEN, Johannes, Sohn von C.F.K., 27.4. 1827 in Hülben, + 4.3.
1905 in Hülben. J.K. führte das Lebenswerk seines Vaters in der Schule
und in der Gemeinschaft in Hülben fort, seit 1850 als Leiter der Stunde;
aber er war weit darüber hinaus tätig und von großem Einfluß im Pietismus
und in der Lehrerschaft. Als stiller Patriarch der Liebe war er von
positiver, lebensbejahender Art. In seiner Seelsorge war er hauptsächlich
bestrebt, Freude an Jesus zu wecken. Dabei war er überzeugt, daß sich
das Negative und die Sünde von selbst einschränken, wenn Jesus in
einem Menschen groß wird. Seine Pädagogik war von großer Fröhlichkeit
geprägt; er war ein Meister im Erzählen. Im Jahr 1881 war er neben
Pfarrer Claus und Rektor Dietrich maßgeblich daran beteiligt, den
»Verband der altpietistischen Gemeinschaften« zu gründen. - Das
erstaunliche Phänomen einer stabilen geistlichen Tradition über mehrere
Generationen hindurch ist ein sichtbarer Segen Gottes über der Familie
Kullen. Doch man kann mehr sagen: Sie haben nicht durch zu große Strenge
und durch das Vorgeben von engen Formen erzogen, sie erlagen auch
nicht der Versuchung einer geistlichen Überfütterung, sondern ihr
Christsein besaß eine innere Glaubwürdigkeit. Sie lebten, was sie
sagten.
Lit.: Wilhelm Busch: Aus einem schwäb. Dorfschulhause,
1906; - Friedrich Baun, Die Familie K., 1922; - Gottlob Lang,
Altpietistische Gemeinschaften, in: RGG3, 2, 1958, 1365 f.