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Band II (1990)Spalten 1074-1075 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

HOSIUS [Hozius, Ossius], Bischof von Cordoba * um etwa 257 in Spanien, vermutlich in Cordoba, † um 357/58 in Cordoba. Über sein frühes Leben liegen keine Zeugnisse vor. Um 296 wurde H. zum Bischof geweiht. Als Bekenner hatte er unter der Verfolgung durch Maximilian (303-305) zu leiden. Gesichert ist die Teilnahme Bischof H.s an der Synode von Elvira (306?). Von 312 bis 326 diente H. als kirchenpolitischer Ratgeber am Hof Konstantins des Großen. Dieser sandte ihn 324 als kaiserlichen Legaten in den Osten, mit der Aufgabe, eine Schichtung des arianischen Streites herbeizuführen. Ende 324 nahm H. an der hierzu einberufenen örtlichen Synode in Alexandrien und Anfang 325 an der Provinzialsynode in Antiochien teil, auf der er den Vorsitz führte. Im Sommer 325 präsidierte er das 1. ökumenische Konzil in Nikäa, wo er das Ergebnis der Beratungen stark zugunsten der Orthodoxie und des Homoousios beeinflußte. 342/43 leitete H. die Synode von Serdika, auf der er die meisten Kanones veranlaßte, unter anderem den Kanon für Rom als oberste kirchliche Appellationsinstanz. Weil H. sich entschieden gegen die Versuche, Konstantius II., von den westlichen Bischöfen die Verurteilung des Athanasios zu erreichen, einsetzte und in einem berühmt gewordenen Brief an den Kaiser die Einmischung in die Angelegenheiten der Kirche verurteilte, wurde er 356 an den Hof zitiert und 1 Jahr lang in Sirmium gefangengehalten, bis sein Widerstand gebrochen war und er die streng arianische 2. Sirmitische Formel unterschrieb (357). Danach durfte er in seine Diözese zurückkehren. Die spanische Synode verurteilte jedoch H.s Handlungsweise und bestrafte ihn damit, daß sein Name nicht in die Diptychen der Kirche von Cordoba aufgenommen wurde. Während H. bei den Griechen heute als Heiliger verehrt wird, haben ihn die westlichen Kirchen bis jetzt nicht in ihre Martyrologien aufgenommen. Als Verfasser theologischer Schriften scheint H. keine besondere Bedeutung gehabt zu haben.

Werke: Brief an Konstantius v. 356, in: MPL 8, 1327-1332; Kanones v. Sardica, ebd. 1317-1327; krit. Ausg. v. G. H. Turner, in: Ecclesiae occid mon. iuris antiquissima, I. ser. II/3, Oxford 1930,452-486; Professio fidei Ossii et Protogenis, mit einem Brief an Julius I.,in: MPL 56, 839-848; ed. G. H. Turner, ebd., 644-653; Mehrere Synodalschreiben v. Sardica, in: MPL 10, 557-564. 632-643; CSEL 65, 103-129. 181-184.

Lit.: R. Ceillier. Histoire générale des auteurs sacrés et ecclésiastiques IV, Paris 1733, 521-530; - H. Florez, Espana sagrada X, Madrid 1753, 159-208; - A. W. Ernesti, P. Ch. Grenz, Disputatio historico critica, qua Hosium concilio Nicaeno non praesedisse ostenditur. Diss. Leipzig, 1758; - Michael Jos. Maceda, S. J., Hosius vere Hosius h.e. vere innocens, vere sanctus, 2 Diss., Bonn 1790; - Pius Bonifatius Gams, KG v. Span. II/1, 1864, 137-309; III/2, 1879, 484 ff.; - T. D. C. Marse, A. Hosius, in: Dchr B III, 1882, 162-174; - O. Seeck, Untersuchungen z. Gesch. d. Nicäischen Konz., in: ZfKG XVII, 1897, 1-71 u. 319-362; - Zacharias Carcia-Villada, Historia ecclesiastica de Espana, 3 Bde., Madrid 1926-36; I/2, 11-43; - H. Yaben, Barcelona 1945; - Victor C. De Clercq, Ossius of Cordova, Washington 1954; - U. Dominguez del Val, in: RET 18, 1958, 141-156. 261-281; - Henry Chadwick, O. and the Presidency of the Council of Antioch 325, in: JThS 9, 1958,292-304; - B. Llorca, El Problema de la Caida de O., in: EE 33, 1959, 39-56; - M. Aubineau, La vie grecque de "saint" O. de Cordue, in: AnBoll 78, 1960, 356-361; - Klaus Martin Girardet, Kaiser Konstantius 2. als "Episcopus episcoporum" u. d. Herrscherbild d. kirchl. Widerstandes. [Ossius v. Cordoba u. Lucifer v. Calaris], in: Historia 26, 1977, 95-128; - Bardenhewer III, 393 ff.; - RE VIII, 376-382; - LThK VII, 1269 f. (unter Ossius); - RGG III, 457 f.; - Enciclopedia Cattolica IX, 1962, 406 f.; - Enciclopèdia universal ilustrada XL, o. J., 854-856; - Tillemont, Memoires VII, 300-321 u. 711-716; - Wetzer-Welte VI, 18892, 290-295.

Letzte Änderung: 28.02.2002