FROMENT, Antoine, Reformator in der französischen Schweiz, * 1508 in Mens bei Grenoble (Dauphiné), † 6.11. 1581 in Genf. - F. trat früh mit Jakob Faber Stapulensis (s. d.) und Wilhelm Farel (s. d.) in Verbindung und verkündigte eifrig das Evangelium in der Westschweiz: 1529 in Aigle, 1530 in Tavennes und 1531 in Bienne, Orbe und Grandison. Er wurde Prediger in Yvonand am Genfer See und begab sich im November 1532 auf Bitten Farels nach Genf. Da ihm der Rat am 31.12. das Predigen in den Häusern verbot, hielt F. Neujahr 1533 auf dem Markt die erste öffentliche Predigt. Er wurde mehrfach vertrieben, kehrte aber, von Bern geschützt, immer wieder nach Genf zurück. F. besuchte 1534 die Waldenser in Piemont und in der Dauphiné und wirkte 1536 reformatorisch in dem zu Bern gehörigen Landstrich Chablais und Faucigny. 1537 wurde er Diakonus in Thonon. 1550/51 half er in Genf Franz Bonivard (s. d.) bei der Abfassung seiner Chronik. F. entsagte dem geistlichen Stand und ließ sich 1552 zum Notar ernennen. 1553 erhielt er das Bürgerrecht, wurde aber 1562 wegen Unzucht eingekerkert und verbannt. F. führte ein Wanderleben in Not und Trübsal, bis er 1572 nach Genf zurückkehren durfte und 1574 die Notarstelle wieder erhielt.
Werke: Les actes et gestes merveilleux de la cité de Genève, nouvellement convertie à l'Évangile, ed. Gustave Revilliod, Genf 1854 (Chron. der Ref.j. 1532-36).
Lit.: Henri Meylan, Silhouettes du XVIe siècle, Lausanne 1943; - Henri Delarue, La première offensive évangélique à Genève, in: Bulletin de la Société et d'archéologie de Genève 9, 1948, 83 ff.; - Paul-Edmond Martin u. a., Histoire de Genève des origines à 1798, 1951; - Haag VI2, 724 ff.; - RE VI, 296 ff.; - RGG II, 1164; - LThK IV, 397 f.; - HBLS III, 347.
