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Band I (1990)Spalten 1597-1598 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

FAREL, Wilhelm (Guillaume), Reformator der französischen Schweiz, 1489 in Gap (Dauphiné), † 13.9. 1565 in Neuenburg (Neuchâtel). - F. studierte seit 1518 in Paris, wo ihm unter dem Einfluß des Jakob Faber Stapulensis (s. d.) und infolge eifrigen Bibelstudiums das Licht des Evangeliums aufging. Er wurde Professor am Kolleg des Kardinals Le Mone, mußte aber seiner evangelischen Gesinnung wegen die Stelle aufgeben. F. wandte sich 1521 nach Meaux, wo sich die erste evangelische Gemeinde Frankreichs bildete. Er wurde durch die Verfolgung gegen die Protestanten aus seinem Vaterland vertrieben und fand bei Johannes Ökolampad (s. d.) in Basel Zuflucht. F. lehrte und predigte dort, bis er wahrscheinlich auf Betreiben des Desiderius Erasmus von Rotterdam (s. d.) ausgewiesen wurde. F. ging nach Straßburg, wo er mit Martin Bucer (s. d.) und Wolfgang Capito (s. d.) Freundschaft schloß. Bis Frühjahr 1525 wirkte F. reformatorisch in Mömpelgard, begab sich dann wiederum nach Straßburg und Basel und wurde Ende 1526 Prediger in Aigle. Im Januar 1528 nahm er an der Berner Disputation teil, die dem Evangelium in Bern den Sieg verschaffte. Seit 1529 wirkte E. von Murten aus reformatorisch in Lausanne, Neuenstadt am Bielersee, Biel, Vuilly, Neuenburg, in der Grafschaft Valengins und dem Val de Ruz, in Avenches, Orbe, St. Blaise, Grandson und anderen Städten. 1532 besuchte er mit Antoine Saunier (s. d.) die Täler der Waldenser und blieb auf seiner Rückkehr in Genf, wo er durch Predigten in seinem Haus zu wirken begann. F. wurde verfolgt und rettete sein Leben durch die Flucht nach Orbe. Er sorgte dafür, daß sich Antoine Froment (s. d.) nach Genf begab, um die dort begonnene Arbeit fortzusetzen. F. kehrte im März 1533 unter dem Schutz Berns nach Genf zurück. An Pierre Viret (s. d.) erhielt er einen trefflichen Mitarbeiter und durfte seit März 1534 auf Drängen der Berner im Barfüßerkloster predigen. Im Juni 1535 disputierte er mit Pierre Caroli (s. d.), der sich nach 14 Tagen für überwunden erklärte und der Reformation beitrat. Im August 1535 rief F. durch eine Predigt im Dom von St. Pierre einen Bildersturm hervor, dem die Abschaffung der Messe und die förmliche Annahme der Reformation folgte, so daß im Januar 1536 die evangelische Gottesdienstordnung gesetzlich eingeführt wurde. Im August 1536 bat F. den durchreisenden Johannes Calvin (s. d.) dringend, in Genf zu bleiben, damit er an der Durchführung der Reformation tatkräftig mitarbeite. Im April 1538 wurde er mit ihm aus Genf ausgewiesen und folgte im Juli 1538 dem Ruf nach Neuenburg. Nachdem man Calvin im September 1541 zurückgerufen hatte, begab sich F. nach Genf und 1542 nach Metz, wo er in seinem reformatorischen Wirken viel verfolgt wurde. Er entkam 1543 im benachbarten Gorze als Verwundeter nur mit Mühe dem Blutbad, das lothringische Truppen unter den zum Abendmahl versammelten Evangelischen anrichteten. 1544 kehrte F. nach Neuenburg zurück.

Werke: Sommaire, c'est une briève déclaration d'aucuns lieux fort necessaires à un chacun chrétien, pour mettre sa confiance en Dieu et à ayder son prochain, 1534 (neu hrsg. v. Johann Wilhelm Baum, Genf 1867); Du vrai usage de la croix de Jésus Christ et de l'abus et idolatrie commise autour d'icelle et de l'authorité de la parole de Dieu et des traditions humaines, 1540 (neue Ausg. Genf 1865).

Lit.: Melchior Kirchhofer, Das Leben W. F.s, aus den Qu. bearb., 2 Bde., Zürich 1831-33; - Charles Schmidt, Études sur F. (Thèse, Straßburg), 1834; - Ders., W. F. u. Peter Viret, 1860; - William Maxwell Blackburn, W. F., and the story of the Swiss Reform, Philadelphia 1865; - Henri Heyer, G. F. Essai sur le développement de ses idées théologiques, Genf 1872; - Eugène Haag, La France protestante VI2, 1888, 385 ff.; - R. Mulot, W. F., in: ThStKr 81, 1908, 362 ff. 513 ff.; - Emma Frances Bevan, The Life of W. F., a spiritual force in the great Reformation, London 1920; - John Emmanuel Viénot, Histoire da la Réforme française. I: Des origines à l'Édit de Nantes, Paris 1926; -Henri Vuilleumier, Histoire de l'Église de Vaud sous le régime bernois I, Lausanne 1927; - Jean Barnaud, La jeunesse et la conversion de G. F., in : Études théologiques et religieuses 4, 1929, 38 ff.; - W. F. Biographie nouvelle, écrite d'après les documents originaux par une groupe d'historiens, professeurs et pasteurs de Suisse, de France et d'Italie, Neuchâtel - Paris 1930; - Samuel Delattre, G. F. Réformateur de la Suisse romande, du pays de Monthéliard et de Gap, Privas 1931; - Victor Carrière, G. F. propagandiste da la Réformation, in: Revue d'Histoire de l'Église de France 20, 1934, 37 ff.; - H. Meylan, Guillaume F., in: Große Schweizer, hrsg. v. Martin Hürlimann, Zürich 1938, 89 ff.; - Alfred Stucki, G. F. Evangelist, Kämpfer, Reformator, St. Gallen 1942; - Théodore Gorgé, F. à Metz et dans le pays messin en 1542 et 1543 (Thèse théol.), Neuchâtel 1942; - Rudolf Pfister, Die Freundschaft zw. G. F. u. Huldrych Zwingli, in: Zwingliana 8, 1947, 372 ff.; - verschiedene Autoren, Histoire de Genève, Genf 1951; - Donald H. Mac Vicar, W. F., Reformer of the Swiss Romand. His Life, His Writings and His Theology (Diss. of Union Theological Seminary), Brooklyn - New York 1954; - Georges Bavaud, La dispute de Lausanne (1536). Une étape de l'évolution doctrinale des réformateurs romands, Fribourg (Schweiz) 1956; - J.-P. Burger, La conversion de F., in: Bulletin de la Société de l'Histoire du Protestantisme Français 91, 1965, 199 ff.; - DBF XIII, 590 ff.; - Schottenloher I, Nr. 6020-6036; V, Nr. 46229-46232a; VII, Nr. 54558-54560; - DThC V, 2081 ff.; - Catholicisme IV, 1095 f.; - EC V, 1034 f.; -DHGE XVI, 531 ff.; - LThK IV, 25; - NCE V, 835; - RE V, 762 ff.; - EKL I, 1266 f.; - RGG II, 876.

Letzte Änderung: 08.10.2000