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Band I (1990)Spalten 1521-1522 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

EPIPHANIUS von Salamis, Bischof von Konstantia, dem alten Salamis, auf Cypern, um 315 in Besanduk bei Eleutheropolis in Judäa, † 12. 4. 403 auf der Rückreise von Konstantinopel nach Cypern, auf offener See. - E. weilte in seiner Jugend längere Zeit unter den Mönchen Ägyptens und gründete mit 20 Jahren bei seinem Heimatort ein Kloster, das er, von dem Bischof von Eleutheropolis zum Presbyter geweiht, über 30 Jahre leitete. 367 wurde E. Bischof von Konstantia und somit Metropolit von Cypern. Er bürgerte auch hier das Mönchtum ein und genoß ein außer-ordentliches Ansehen. E. ist bekannt als Ketzerbestreiter und Polemiker gegen die Bilderverehrung. In Origenes erblickte er den Vater aller Häresie, besonders des Arianismus (s. Arius; Athanasius), und bekämpfte ihn, da er des Griechischen, Syrischen, Hebräischen, Koptischen, zum Teil auch des Lateinischen kundig war, »in allen Sprachen der Welt«, wie Rufinus von ihm sagt. E. wurde der Haupturheber der Origenistischen Streitigkeiten. 394 predigte er in der Auferstehungskirche in Jerusalem gegen den Origenismus und gab den entscheidenden Anlaß zu den Auseinandersetzungen über die Person und das System des Origenes in der palästinensischen Mönchskolonie. Es gelang ihm, Hieronymus von seinen bisherigen origenistischen Freunden, dem Bischof Johannes von Jerusalem und Rufinus, zu trennen. Mit Hieronymus und den Mönchen der sketischen Wüste bewirkte E., daß Theophilus von Alexandrien 399 auf der Synode von Alexandrien in die Verdammung des Origenes einstimmte. Vier Anhängern des Origenes, Mönchen der nitrischen Wüste, die Theophilus, der Nebenbuhler Konstantinopels, vertrieben hatte, gewährte der Bischof Johannes Chrysostomus von Konstantinopel Zuflucht. Theophilus veranlaßte E., den Kampf gegen den angeblichen Origenismus des Chrysostomus aufzunehmen, und forderte ihn auf, im Winter 402 nach Konstantinopel zu reisen. Ohne etwas erreicht zu haben, verließ E. die Stadt.

Werke: Panárion (»Arzneikasten« gg. die Schlangenbisse der Häresie; meist Haereses zitiert; 374-377 geschr.; ausführl. Darst. u. Widerlegung v. 80 häret. Systemen; das häreseolog. Hauptwerk des Altertums; eine Fundgrube f. die altchristl. KG u. DG; wichtig f. die Wiederherstellung zahlreicher verlorener Q.schrr.); Ankyrotós (»Der Festgeankerte«, um 374 verf.; Kompendium der kirchl. Orthodoxie, spez. der Trinitäts- u. Auferstehungslehre; z. Schluß das Taufsymbol der Gemeinde zu Jerusalem, das später das Taufsymbol der Kirche des Orients u. das Glaubenssymbol der Gesamtkirche wurde, u. ein längeres v. ihm selbst verf. Taufsymbol); De mensuris et ponderibus (382 verf.; behandelt Kanon u. Übers, des AT, die bibl. Maße u. Gewichte, die Geogr. Palästinas); De gemmis (allegor. Erkl. der 12 Edelsteine im Brustschild des Hohenpriesters); Briefe. - Interpretatio evangeliorum. Hrsg. v. Alvar Erikson, Lund 1939. - Ausg. des Ancoratus u. des Panarion, haeres. 1-64, hrsg. v. Karl Holl, 2 Bde., 1915/22; Bd. III, hrsg. v. Hans Lietzmann, 1933. - Die Anakephalaíosis (Ausz. aus dem Panárion) u. Physiologus (ein aus dem 4. Jh. stammendes Buch christl. Natursymbolik) sind nicht v. E.

Lit.: J. Martin, S. É., in: Annales de philosophie chrétienne 155, 1907, 113 ff. 604 ff.; 156, 1908, 32 ff.; - Karl Holl, Die hs. Überl. des E. (Ankoratus u. Panarion), in: TU 36/2, 1910; - Ders., Die Schrr. des E. gg. die Bilderverehrung, in: SAB 1916, 828 ff.; - Ders., Ein Bruchstück aus einem bisher unbekannten Brief des E., in: Festg. f. Adolf Jülicher, 1927, 159 ff.; - Max Wellmann, Der Physiologos. Eine rel.geschichtl-naturwiss. Unters., 1930; - E.' Treatise on weights and measures, edited and translated by James Elmer Dean, Chicago 1935; - Alvar Erikson, Sprachl. Bem.en zu E.' Interpretatio evangeliorum (Diss. Lund), 1939; - John Norman Davidson Kelly, Early Christian Creeds, London 1950, 318 ff. 335 ff.; - Raymond Janin, La géographie ecclésiastique de l'empire byzantin. III: Les Églises et les monastères, Paris 1953, 507 f.; - Jean Steinmann, S. Jérôme, ebd. 1958, 243 ff.; - Le Calendrier palestino-géorgien (Subsidia hagiographica 30), édité, traduit et commenté par Gérard Garitte, Brüssel 1958, 223. 309 f. 387 f.; - Domiciano Fernández, Die mariologia Sancti Epiphanii Excerpta (Diss. Würzburg), 1959; -Hieronymus Engberding, Zur griech. E.liturgie, in: Muséon 74, 1961, 135 ff.; - Bibliotheca Sanctorum IV, Rom 1964, 1258 ff.; -Pierre Fraenkel, Une réédition du Panarion d'É., in: RThPh 19, 1969, 111 ff.; - Bertrand Hemmerdinger, S. E., iconoclaste, in: Studia patristica 10, 1970, 118 ff.; - Bardenhewer III, 293 ff.; - Stählin 1446 ff.; - Altaner 315 ff.; Quasten III, 384 ff.; - Kl. Pauly II, 321; - RAC V, 909 ff.; - RE V, 417 ff.; - RGG II. 531; - Catholicisme IV, 320 ff.; - DThC V, 363 ff.; - DHGE XV, 617 ff.; - DSp IV, 854 ff.; - LThK III, 944 ff.

Friedrich Wilhelm Bautz

Literaturergänzung:

Oliver Kösters, D. Trinitätslehre d. E.v.S. E. Kommentar zum "Ancoratus". Göttingen 2003; - Jesús-Ma. Nieto Ibánez, El lapidario griego de San E. de Chipre, in: La cultura scientifico-naturalistica nei padri della Chiesa (I-V sec.). Roma 2007, S. 99-107.

Letzte Änderung: 31.08.2007