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Band I (1990)Spalten 901-902 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

CAMPEGIO (Campeggi), Lorenzo, Kardinal und Legat, * 1474 in Bologna als Sohn des Rechtsgelehrten Giovanni C. (1448-1511), † 25.7. 1539 in Rom. - C. war seit 1499 neben seinem Vater Professor der Rechte in Bologna. Nach dem Tod seiner Mutter trat er 1510/1511 in den Dienst der Kurie als Auditor ihres obersten Gerichtshofes, der »Rota Romana«. C. entschied sich bald darauf für die diplomatische Laufbahn und begab sich im August 1511 als Nuntius an den Hof Maximilians I., um ihn vom Beitritt zum Konzil von Pisa abzuhalten und für das geplante 5. Laterankonzil zu gewinnen. Im Herbst 1512 kehrte er zu Julius II. zurück, der ihm zur Belohnung seines Erfolges das Bistum Feltre bei Venedig verlieh und ihn als Nuntius an Maximilian Sforza, Herzog von Mailand, sandte. C. vertrat 1513-17 die Kurie bei Maximilian I. als der erste ständige Nuntius in Deutschland. Er wurde am 1.7. 1517 Kardinal und war 1518/19 Legat am Hof Heinrichs VIII., um ihn für eine Einigung der christlichen Mächte gegen die Türkengefahr zu gewinnen. Nach seiner Rückkehr aus England ernannte ihn Leo X. zum Vorsitzenden der »Signatura Justitiae«. C. nahm 1524 als Legat an dem zweiten Nürnberger Reichstag teil, auf dem er vergebens darauf drang, die strenge Durchführung des Wormser Edikts zu beschließen. Auf dem Sonderkonvent in Regensburg von Juni bis Juli 1524 erreichte er mit Hilfe des Erzherzogs Ferdinand, daß sich mehrere süddeutsche Fürsten und Bischöfe zum Regensburger Bündnis zusammenschlossen. C. machte Vorschläge zur Reform des Klerus und Beseitigung einiger Mißbräuche. Er war dann bis Juni 1525 in Ungarn und 1528/29 in England, wo er sich ohne Erfolg in der Ehescheidungsangelegenheit Heinrichs VIII. bemühte. C. zog 1530 mit Karl V. nach seiner Krönung in Bologna auf den Reichstag in Augsburg. Da sein Einigungswerk mit Philipp Melanchthon scheiterte, trat er gegen den Protestantismus dafür ein, »dieses giftige Gewächs mit Feuer und Schwert auszurotten«. C. begleitete den Kaiser in die Niederlande und 1532 auf den Reichstag in Regensburg, auf dem er entschieden dagegen war, daß den Protestanten ein »Anstand«, ein Waffenstillstand, gewährt werde. C. wurde 1536 Mitglied der Konzilskommission, und Paul III. bestimmte ihn 1538 zum 1. Präsidenten des geplanten Konzils von Vicenza.

Lit.: C. Sigonius, De Vita L. C. cardinalis, Bologna 1581; - G. Fantuzzi, Notizie degil scrittori Bolognesi III, ebd. 1783, 47 ff.; - Stephan Ehses, Röm. Dokumente z. Gesch. der Ehescheidung Heinrichs VIII. v. Engl. 1527-1534, 1893, XVI ff.; - Ders., Kard. L. C. auf dem Reichstage v. Augsburg 1530, in: RQ 17, 1903, 386 ff.; 18, 1904, 358 ff.; 19, 1905, 129 ff.; 20, 1906, 54 ff.; 21, 1907, 114 ff.; - Anton Pieper, Zur Entstehungsgesch. der ständigen Nuntiaturen, 1894; - S. Trésal, Les origines du schisme anglican, 1509-1571, Paris 1908; - Concilium Tridentinum IV, 1904, 143 f. 151 ff.; XII, 1930, 5 ff.; - E. V. Cardinal, Cardinal L. C., Legate to the Courts of Henry VIII and Charles V, Boston 1935; - Nuntiaturberr. aus Dtld. Abt. 1. 1533-1559. Erg.Bd. 1. 1530-1531. Legation L. C.s 1530-1531 u. Nuntiatur Girolamo Aleandros 1531. Bearb. v. Gerhard Müller, 1963; Erg.-Bd. 2. 1532. Legation L. C.s 1532 u. Nuntiatur Girolamo Aleandros 1532. Bearb. v. dems., 1969; - Eugène Honée, Die röm. Kirche u. der 22. Art. der CA. Kard. L. C.s Verhalten z. prot. Forderung des Laienkelchs während des Augsburger Reichstages 1530, in: NAKG 50, 1969/70, 140 ff.; - Schottenloher I, Nr. 2579 bis 2583; V, Nr. 45448; VII, Nr. 53415 f.; - RE III, 698 ff.; - RGG I, 1606; - DHGE IX, 633 ff.; - EC III, 470 f.; - LThK II, 909 f.; - ODCC 225; - EItal VIII, 598.

Letzte Änderung: 31.05.2000