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Band I (1990)Spalte 897 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

CAMPANUS, Johannes, Antitrinitarier, * 1500 in Maeseyck (Bistum Lüttich), † um 1575. - In Düsseldorf und Köln erwarb sich C. eine humanistische Bildung, wurde aber als Gegner der Scholastik um 1520 von der Universität Köln verwiesen. Längere Zeit verkündigte er als Anhänger der Reformation in Jülich die neue Lehre. Im Sommer 1527 ging C. als Hofmeister junger Adliger nach Wittenberg und widmete sich eifrig theologischen Studien. Auf dem Marburger Religionsgespräch Anfang Oktober 1529 erklärte er, durch seine Auslegung der Einsetzungsworte eine Verständigung zwischen Martin Luther und Huldrych Zwingli herbeiführen zu können, und beantragte, mit Luther disputieren zu dürfen, was aber abgelehnt wurde. Mit seinen antitrinitarischen, täuferischen und antinomistischen Anschauungen trat nun C. in Wittenberg immer deutlicher und herausfordernd auf, so daß Johann der Beständige ihn für kurze Zeit gefangensetzte. Als der Kurfürst im März 1530 in Torgau mit seinen Theologen über das zu Augsburg einzureichende Bekenntnis beriet, forderte C. Luther wiederum zu einer Disputation auf und überreichte den kurfürstlichen Räten eine Darstellung seiner Lehre. Von Luther aufs neue abgewiesen, verließ er in der festen Überzeugung, der einzig wahre Reformator zu sein 1531 Kursachsen. Jülich wurde die Stätte seiner Wirksamkeit. C. gewann zahlreiche Anhänger und beeinflußte die Täuferbewegung in Münster (Westfalen). Da er durch die Verkündigung des nahen Weltendes das Volk beunruhigte, ließ ihn der Herzog von Jülich um 1553 in Kleve gefangensetzen. Noch über 20 Jahre lebte C. im Gefängnis und soll in Geistesverwirrung gestorben sein.

Werke: Contra Lutheranos et totum post apostolos mundum (Ausz. daraus in einer Hs. Johann Bugenhagens; vgl. K. E. Förstemann, in: ZHTh 1846, 495 ff.), dt. Bearb. hrsg. v. Nikolaus Franz v. Streitten, in: Göttl. u. Hl. Schrift, vor vielen Jahren verdunkelt u. durch unheilsame Lehre u. Lehrer aus Gottes Zulassung verfinstert, Restitution u. Besserung, 1532.

Lit.: Johann Georg Schellhorn, Amoenitates literariae. XI. De Joanne Antitrinitario dissertatio, 1725; - F. Trechsel, Die prot. Antitrinitarier vor Faustus Socin I, 1839, 26 ff.; - Karl Adolf Cornelius, Gesch. des Münsterischen Aufruhrs. II: Die Wiedertaufe, 1860, 158 ff.; - Karl Rembert, Die »Wiedertäufer« im Hzgt. Jülich. Stud. z. Gesch. der Ref., bes. am Niederrheine, 1899, 161 ff.; - Alfred Hegler, Btrr. z. Gesch. der Mystik, hrsg. v. Walther Köhler, 1906; - Walter Friedensburg, Btr. z. Briefwechsel der kath. Gelehrten im Ref.zeitalter, in: ZKG 23, 1902, 139 ff.; - August Franzen, Die Kelchbewegung am Niederrhein. Ein Btr. z. Problem der Konfessionsbildung im Ref.zeitalter, 1955, 44. 47; - Schottenloher I, Nr. 2574-2578; - ADB III, 729 ff.; - NDB III, 109 f., - RE III, 696 ff.; - RGG I, 1605; - MennLex I, 317 ff.; - MennEne I, 499 f.; - LThK II, 908.

Letzte Änderung: 31.05.2000