BEYER, Christian, sächsischer Kanzler, * um 1482 in Klein-Langheim (Franken), † 21.10. 1535 in Weimar. - Seit 1507 lehrte B. in Wittenberg als Mitglied der Artisten- und später der Juristenfakultät. 1513 wurde er kurfürstlich-sächsischer Rat und war mehrfach Bürgermeister von Wittenberg. Schon früh schloß sich B. der reformatorischen Bewegung an und trat Martin Luther und Philipp Melanchthon persönlich nahe. 1528 wurde er sächsischer Kanzler. Auf dem Reichstag zu Augsburg gelang es den Bemühungen der Evangelischen, ihr Bekenntnis vor Kaiser und Reich verlesen zu dürfen. Das geschah am 25.6. 1530, nachmittags 3 bis 5 Uhr, in der kleinen Kapitelstube des bischöflichen Palastes. B. las den deutschen Text der Confessio Augustana so laut und deutlich vor, daß die Menge, die dichtgedrängt im Hof stand, durch die offenen Fenster alles Wort für Wort verstehen konnte.
Lit.: Georg Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, 3 Bde., 1903-08; - Walter Friedensburg, Gesch. der Univ. Wittenberg, 1917; - ADB II, 596 f.; - NDB II, 204.