BESSER, Wilhelm Friedrich, Theologe, eifriger Förderer der altlutherischen Bewegung, * 27.9. 1816 als Pfarrerssohn in Warnstedt (Harz) bei Quedlinburg, † 26.9. 1884 in Niederlößnitz bei Dresden. - B. bezog 1835 die Universität Halle und kam durch August Tholuck zum lebendigen Glauben. 1837 setzte er sein Studium in Berlin fort, wo besonders Ernst Wilhelm Hengstenberg Einfluß auf ihn ausübte. 1838 nach Halle zurückgekehrt, wurde er Tholucks Amanuensis und durch Hengstenbergs Vermittlung Hauslehrer und Prädikant in Wulkow bei Ruppin (Brandenburg). Der um seines lutherischen Glaubens willen verfolgte Pastor Lasius beeinflußte B. so stark, daß er 1845 den 1841 unterschriebenen Unionsrevers zurücknahm, worauf er nach vergeblichen Verhandlungen am 17. 12. 1847 seines Amtes enthoben wurde. B. trat in die Evangelisch-lutherische Kirche in Preußen ein und wurde 1848 Pastor in Seefeld (Pommern), 1853 Kondirektor der Evangelisch-lutherischen Missionsgesellschaft in Leipzig, 1857 Pastor in Waldenburg (Schlesien) und 1864 zugleich Mitglied des Evangelisch-lutherischen Oberkirchenkollegiums in Breslau. - B. wurde weithin bekannt durch seine zahlreich aufgelegten »Bibelstunden« über fast alle Bücher des Neuen Testaments. Die Universität Rostock verlieh ihm deswegen ehrenhalber die theologische Doktorwürde.
Werke: Bibelstunden, 14 Bde., 1844-73.
Lit.: Ernst Ziemer, Missionstätigkeit der ev.-luth. Kirche in Preußen, 1904, 105 ff.; - Heinrich Lang, Entwicklung der altluth. Kicche in Pommern, 1926, 95 ff.; - Heinrich Hübner, Jugenderinnerungen eines Altlutheraners, 1934, 49 ff.; - RE II, 664 ff.; - NDB II, 182.