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Band I (1990)Spalten 489-490 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

BENEDIKT XIII., Papst, * 2.2. 1649 in Gravina (Neapel) als Pietro Francesco aus dem Herzogshaus Orsini-Gravina, † 21.2. 1730 in Rom. - Nach Verzicht auf die Rechte der Erstgeburt trat O. 1667 gegen den Willen seiner Eltern in Venedig in den Dominikanerorden ein und nahm den Namen Vincentius Maria an. Er studierte in Venedig und Bologna Theologie und in Neapel Philosophie und wurde 1672 Kardinal, 1675 Erzbischof von Manfredonia, 1680 Bischof von Cesena, 1686 Erzbischof von Benevent und am 29.5. 1724 Nachfolger des am 7.3. 1724 verstorbenen Innozenz XIII. B. XIII., wie er sich nannte, versuchte vergeblich, dem weltlichen Leben der Kardinäle Einhalt zu gebieten. Erfolglos blieben auch seine Bemühungen um die Sittenreform des übrigen Klerus. 1725 bestätigte er auf dem Laterankonzil die Bulle »Unigenitus« (s. Clemens XI.), die die endgültige Verurteilung des Jansenismus (s. Jansen, Cornelius) bedeutete. Louis Antoine de Noailles, Erzbischof von Paris, gab seinen Widerstand auf und erkannte 1728 die Bulle uneingeschränkt an. B. XIII. war mehr Mönch und Gelehrter als Politiker und überließ darum die Führung der auswärtigen Angelegenheiten fast ganz dem Kardinal Nikolaus Coscia. Dem König von Sardinien gewährte er 1727 das Recht der Stellenbesetzung an den bischöflichen und erzbischöflichen Kirchen. Die Verhandlungen mit Kaiser Karl VI. wegen der »Monarchia Sicula«, der kirchlichen Rechte des Königs von Sizilien, kamen dadurch zum Stillstand, daß B. XIII. 1728 den Herrschern Siziliens das Privileg der Einsetzung eines geistlichen Richters einräumte. Als der Luzerner Rat 1725 einen Pfarrer auswies, weil er das von der weltlichen Obrigkeit erlaubte Tanzen am Kirchweihfest verboten hatte, verlangte B. XIII. seine Wiedereinsetzung, mußte aber schließlich auf seine Forderung verzichten. B. XIII. war beim römischen Volk wenig beliebt, weil es den habsüchtigen Coscia haßte, dem er sein ganzes Vertrauen schenkte, das aber der Kardinal mißbrauchte. Als B. XIII. starb, floh Coscia. Clemens XII. aber zog ihn zur Verantwortung. Coscia verlor seine Würden und wurde zu zehnjährigem Gefängnis und Ersatz aller erpreßten Summen verurteilt.

Werke: Opere di Benedetto XIII., 3 Bde., Ravenna 1728.

Lit.: G. B. Pittoni, Vita di S. Pontif. B. XIII., Venedig 1730; - A. Borgia, B. XIII. vita, Rom 1752; - F. J. Sentis, Monarchia Sicula, 1869, 159 ff.; - Inedita ed ignota corrispondenza del card. V. M. Orsini, in: Sannio 2, 1929, IV, 5 ff.; - S. Lucia, Fr. V. M. Orsini e sue opere, ebd. 36 ff.; - v.Pastor XV, 461 ff.; - G. Cardillo, B. XIII. e il giansenismo, in: Memorie Domenicana 58, Florenz 1941, 40 ff.; 59, 1942, 38 ff.; - LexP 254 f.; - DThC II, 704 f.; - DHGE VIII. 163 f.; - EC II, 1279 ff.; - LThK II, 177; - LM I, 671 f.; - RE II, 571 f.; - RGG I, 1031.

Letzte Änderung: 17.02.2001