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Band I (1990)Spalten 323-324 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

BACH, Wilhelm Friedemann, Musiker, * 22.11. 1710 in Weimar als der älteste Sohn Johann Sebastian B.s, † 1.7. 1784 in Berlin. - W. F. B. war außergewöhnlich begabt und der besondere Liebling seines Vaters, der 1720 für ihn das »Klavierbüchlein für Friedemann Bach« (Neuausgabe von Hermann Keller, 1927) anlegte. Er besuchte die Lateinschule in Köthen und die Thomasschule in Leipzig und studierte an der dortigen Universität außer den Rechten Philosophie und Mathematik. B. wurde 1733 Organist an der Sophienkirche in Dresden, wo viele seiner besten Kompositionen entstanden, namentlich Konzerte, Sinfonien und Klavierwerke. 1747-64 war er Organist an der Marienkirche in Halle (Saale) und führte dann, ohne eine neue Stellung anzunehmen, das ungebundene, vagabundierende Leben des zwiespältigen Künstlers. B. siedelte 1770 nach Braunschweig und 1774 nach Berlin über. Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Kompositionen und öffentliche Konzerte, durch Unterricht und Verkauf von Werken aus dem Nachlaß seines Vaters, geriet aber immer mehr in wirtschaftliche Not und innere Haltlosigkeit. - W. F. B. war ein berühmter Orgel- und Klavierspieler seiner Zeit. - Albert Emil Brachvogels Roman »Friedemann Bach« (1858) hat keinen biographischen Wert.

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Werke: Verz.: MGG I, 1052 f.; - Ausgg.: ebd., 1056. - Kantate »Heilig, heilig«, hrsg. v. Arnold Schering, 1922; Kantate »Dies ist der Tag«, hrsg. v. Leopold Nowak, 1937; Klaviersonaten, hrsg. v. Friedrich Blume, in: Nagels Musikarchiv 63, 78, 156, 1930-40.

Lit.: Karl Hermann Bitter, Carl Philipp Emanuel B. u. W. F. B. u. deren Brüder, 2 Bde., 1868 (wird W. F. B. nicht gerecht); - Martin Falck, W. F. B. (Diss. Leipzig), 1913 (19192 mit themat. Verz. der erhaltenen Werke; Neudr., hrsg. v. Wilibald Gurlitt, 1956); - Karl Strabenow, Johann Sebastians Sohn. Musikerschicksaal z. Z. Friedrichs des Gr., 1935; - E. Neuss, Der hallesche B. Eine Ehrenrettung W. F. B.s, in: Hallesches Mh. f. Heimat u. Kultur 5, 1958, 146 ff. 193 ff. 297 ff.; - Fritz Müller, Die Wahrheit über F. B., in: Musik in der Schule 11, 1960, 483 ff.; - Ders., W. F. B. Zur 250. Wiederkehr seines Geb.tages, in: GuK 12, 1961, 53 ff.; - Wolfgang Plath, Das Klavierbüchlein f. W. F. B. Krit. Ber. (Diss. Tübingen), 1963; - Hans Franck, Friedemann. Der Sohn Johann Sebastian B.s. Roman, 1963 (19704); - ADB I, 743 f.; - NDB I, 489; - MGG I, 1047 ff.; - Eitner I, 287 ff.; -Riemann I, 80 f.; - Moser I, 73 f.; - Eduard Reeser, Die Söhne des Johann Sebastian Bach, Stockholm u. Bern 1947; - Johann Sebastian Bach, Clavier-Büchlein vor W. F. B. Ed. in farsimile by Ralph Kirkpatrick, New Haven (Conn.) 1958; - Robert Stockhammer, W. F. B., in: Östr. Musik-Zschr. 15, Wien 1960, 518 ff.; - Werner Braun, Material zu W. F. B.s Kantatenaufführungen in Halle (1746-1764), in: Mf 18, 1965, 267 ff.

Friedrich Wilhelm Bautz

Textanmerkungen:

Als (nicht nur) Organist (sondern auch Director musices) wirkte W. F. BACH in Halle nicht, wie im Artikel angeführt, seit 1747, sondern seit 1746 (Vertragsunterzeichnung: 16. April 1746; Amtseinführung: Pfingsten d.J.). - Die zutreffende Bemerkung über die Haltlosigkeit von Brachvogels Darstellung sollte Anlaß sein, moralisierende und sachlich fragwürdige Behauptungen wie die vom "vagabundierenden Leben" zurückzuziehen. Eine wahrscheinliche, aber nicht sicher belegbare Reisetätigkeit nach 1770 hätte den Gepflogenheiten fahrender Virtuosen (die keineswegs "vagabundierten") entsprochen. "Innere Haltlosigkeit" ist desgleichen mehr anekdotische Spekulation des 19. Jahrhunderts als belegbare Behauptung.

Literaturergänzung:

2005

W.F.B. Der streitbare Sohn. Hrsg.: Michael Heinemann u. Jörg Strodthoff. Dresden 2005; -

2010

Uli Kahmann, W.F.B. Der unterschätzte Sohn. Bielefeld 2010.

Letzte Änderung: 09.04.2011