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Band I (1990)Spalten 129-130 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

ALTHAMER, Andreas, Reformator und Organisator der Kirche in der Markgrafschaft Brandenburg, * vor 1500 in Brenz bei Gundelfingen (Württemberg) als Sohn eines Bauern, † um 1539 in Ansbach. - A. besuchte die Schule in Augsburg und widmete sich in Leipzig und Tübingen humanistischer Studien. Er wurde Schulgehilfe in Halle (Saale) und Reutlingen und 1524 Kaplan in Schwäbisch Hall. Wegen seiner ev. Gesinnung und Predigt 1525 abgesetzt, entging A. nach seiner Verheiratung der Verfolgung durch Flucht nach Wittenberg, wo er Theologie studierte. Sommer 1526 begab er sich nach Nürnberg und war hier literarisch rege tätig. Frühjahr 1527 wurde A. Pfarrer in Eltersdorf bei Erlangen und vollendete hier seine »Diallage«, in der er dem Täufer Hans Denck, dem früheren Rektor an der Sebaldusschule in Nürnberg, entgegentrat. Anfang 1528 kam er nach Nürnberg als Diakonus an St. Sebald, wurde aber bereits Anfang Mai auf Empfehlung des Lazarus Spengler von dem Markgrafen Georg zum Stadtpfarrer in Ansbach berufen, um gemeinsam mit dem dortigen Stiftsprediger Johann Rurer die Reformation in der Markgrafschaft Brandenburg durchzuführen. Auf Grund der mit Rurer 1528 vorgenommenen Visitation verfaßte A. für den Unterricht der Jugend eine Schrift, die die christliche Lehre in Frage und Antwort behandelt, und nannte sie als die erste dieser Art »Katechismus«. Er fügte seinem Katechismus auch Kollektengebete hinzu, von denen er eine Anzahl in die Brandenburg-Nürnbergische Kirchenordnung von 1553 aufnahm, viele auch in andere Agenden übergegangen sind. A. bemühte sich, die wirren kirchlichen Verhältnisse des Brandenburger Gebiets in Ordnung zu bringen durch Visitationen, Ernennung von Superintendenten, Einrichtung von Synoden, Einführung einer strengen Kirchenzucht und der Kirchenordnung von 1553. Er war 1537, von Johann von Küstrin dazu gebeten, auch an der Einführung der Reformation in der Neumark beteiligt.

Werke: Diallage, hoc est conciliatio locorum scripturae qui prima facie inter se pugnare videntur, 1527; Catechismus. Das ist Unterricht z. christl. Glauben, wie man die Jugend lehren und ziehen soll, in Frageweis u. Antwort gest., 1528; Silva biblicorum nominum, qua virorum, mulierum, populorum, civitatum etc. propria vocabula, quorum in sacris bibliis mentio explicantor, 1630 (Art bibl. Realwörterbuch); Komm. zu Tacitus' Germania, 1529. - Verz. der Werke bei Will V, 26 f.; VIII, 442.

Lit.: E. Wagner, A. A. in der Reichsstadt Schwäbisch-Gmünd, in: Bll. f. württ. KG 6, 1891, 75 ff. 83 f.; 7, 1892, 4 ff. 10 ff.; -Theodor Kolde, A. A., der Humanist u. Reformator in Brandenburg-Ansbach, mit einem Neudr. seines Katechismus v. 1528 u. archival. Beilagen, 1895; - Ders., A. A., der Humanist u. Reformator, in: BBKG 1, 1895, 1 ff. 68 ff. 97 ff.; - Karl Schornbaum, Zur Politik des Markgrafen Georg v. Brandenburg vom Beginne seiner selbst. Regierung bis zum Nürnberger Anstand 1528-32, 1906; - Ders., Qu. z. Gesch. der Wiedertäufer II, 1934; V, 1951; - J. B. Götz, Die Glaubensspaltung im Gebiet der Markgrafschaft Ansbach-Kulmbach 1520-35, 1907; - Paul Althaus, Zur Einf. in die Qu.gesch. der kirchl. Agenden des 16. Jh.s, 1910; - Ders., Forschungen z. ev. Gebetslit., 1927; - Otto Erhard, Die Rel. der Kirche in Kempten, 1917; - Hermann Jordan, Ref. u. gelehrte Bildung in der Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth I, 1917; - Gustav Wolf, Qu.kunde der Ref.gesch. II/2, 1922, 10 f.; - Großmann, A.s Katechismus, in: Vierjahrhundertfeier der Einf. der Ref. in Ansbach, 1925, 78 ff.; - Schottenloher I, Nr. 379-391; V, Nr. 44779 f.; - Georg Wolff, Bücherkunde der fränk. Gesch., H. 2, 1937; - Wilhelm Teufel, Gesch. der ev. Gemeinde in Schwäbisch-Gmünd, 1950; - ADB I, 365 f.; - NDB I, 219; - RE I, 413 f.; - RGG I, 293; - LThK I, 397.

Letzte Änderung: 27.11.1999