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Band XVII (2000)Spalten 35-36 Autor: Ekkart Sauser

ALTFRID: hl. Bischof von Hildesheim, geb. um die Wende des 8. zum 9. Jh., gest. 15.8. 874. Fest: 16.8. - A. Pothmann sagt zur Frage der Geburt und des Geburtsortes von A.: »Viel ist um den Geburtsort A. herumgerätselt worden. Manche Geschichtsforscher nehmen Essen oder das Gebiet an, das heute die Großstadt einnimmt. Das kann aber nur vermutet werden. In keiner überlieferten Nachricht wird ausgesagt, daß die Besitzungen in und um Essen Familienbesitz der Familie Altfrids gewesen sind.« (Altfrid Bischof und Staatsmann, Mülheim a.d.R. 1974, S. 15). -Seine Eltern hießen Ovo und Rikheit. Väterlicherseits war nach Pothmann A. mit einer mächtigen sächsischen Adelsfamilie verwandt. Seine Ausbildungsstätte könnten die Klöster von Fulda oder Corvey an der Weser gewesen sein. Jedenfalls: Viel spricht dafür, daß er in Westfranken erzogen wurde. In diesem Zusammenhang werden Hautvillers oder St. Riquer (Centule) genannt. Seit dem Jahre 860 wurde A. in steigendem Maß von König Ludwig dem Deutschen als Berater und Gesandter herangezogen. Nach dem Tode von Bischof Ebbo von Hildesheim am 20. März 851 wurde A. Bischof von Hildesheim. Er weihte am 1. November 872 den Dom zu Hildesheim zu Ehren Mariens, der hl. Cosmas und Damian, der hl. Cäcilia, wie des hl. Valerian und Tiburtius ein. Groß war seine Sorge um Klöster und Bildung des Klerus. Er gilt als Mitbegründer von Lamspringe und Gandersheim. Seine wichtigste Gründung ist die des Kanonissenstiftes in Essen. Am 27. September 870, dem Feste von Cosmas und Damian, legte A. den in Köln zu einer Synode versammelten Bischöfen die Stiftungsurkunde des Essener Frauensiftes zu Bestätigung vor. Die erste Äbtissin wurde Gerswid, die Schwester A. Er ist auch der Begründer der ersten Kirche in Essen, die dem hl. Quintin geweiht wurde. Sie wurde 1817 abgerissen. A. war immer wieder als Unterhändler und Friedensstifter tätig. Als Gesamtkennnzeichnung von A. seien die Worte von Pothmann zitiert: »A. besondere Fürsorge galt den Menschen. Allerdings lassen sich für diese seine seelsorgliche Tätigkeit keine Nachrichten erbringen. Das ist nicht weiter verwunderlich, daß das Augenmerk der Geschichtsschreiber weit mehr auf die sich in der breiten Öffentlichkeit abspielenden Ereignisse gerichtet war... Sein Interese an Klöstern und Stiften in seinem Bistum und seine Mitwirkung bei solchen Gründungen zeigen, wie sehr sich A. für die Vertiefung religiösen Lebens eingesetzt hat.« (Altfrid-Bischof und Staatsmann... S. 34). Sein Tod ereignete sich vielleicht in Hildesheim, vielleicht in Essen, vielleicht auf einer seiner Reisen. Historisch gesichert ist nur sein Todestag und Todesjahr. Abt Hartberg aus Lobbes, ein Freund von A., überliefert, daß A. am Fest der Himmelfahrt der heiligen Gottesmutter, das 874 auf einen Sonntag fiel, in die Ewigkeit einging. Bis zum heutigen Tage wird sein Fest am 16. August alljährlich mit festlichem Gottesdienst und der Aussetzung seines Reliquienschreines in der Münsterkirche zu Essen begangen. Der Altfridstag wie der Tag der beiden Ärzteheiligen Cosmas und Damian sind die eigentlichen Feststage des Münsters zu Essen.

Lit.: A. Pothmann (Hrsg.): Bischof Altfrid - Leben und Werk, Essen 1974; - A. Pothmann: Altfrid-Bischof und Staatsmann, Mülheim a.d.R. 1974.

Ekkart Sauser

Letzte Änderung: 17.05.2000