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Band I (1990)Spalten 76-77 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

ALBER, Erasmus, luth. Theologe, Fabel- und Kirchenliederdichter, * um 1500 in Bruchenbrücken bei Friedberg (Wetterau) als Sohn des röm.-kath. Priesters Tilemann Alber, der später der erste evangelische Pfarrer in Engelrod (Oberhessen) wurde, † 5.5. 1553 in Neubrandenburg (Mecklenburg). - A. besuchte die Lateinschule in Nidda und Weilburg (Lahn) und widmete sich in Mainz humanistischen Studien. In Wittenberg studierte er Theologie und war dort erst Karlstadts (= Bodenstein, Andreas), dann Martin Luthers begeisterter Schüler. A. wirkte als Lehrer in Büdingen (Oberhessen), Oberursel (Taunus) und Eisenach, führte als Pfarrer in Sprendlingen (Wetterau) seit 1528 im Sinn des Landgrafen Philipp von Hessen im Ländchen Dreieich (südlich von Frankfurt und Offenbach) die Reformation durch und half 1537 auch bei der Reformation des Herzogtums Küstrin. 1538 wurde er in Berlin Hofprediger des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, 1541 Oberpfarrer in Brandenburg und 1542 Pfarrer in Staden (Wetterau). 1543 promovierte A. in Wittenberg zum Lic. theol. und auch zum D. theol. und wirkte 1545 als Reformator in Babenhausen (Grafschaft Hanau-Lichtenberg). Einige Zeit hielt er sich in Wittenberg auf. A. war als Prediger in Magdeburg der schärfste Wortführer gegen das Interim und wurde darum 1551 nach Einnahme der Stadt ausgewiesen. Er fand in Hamburg und später in Lübeck Zuflucht und wurde 1552 Superintendent in Neubrandenburg. - A. war ein eifriger Verfechter des Luthertums und wurde darum siebenmal vertrieben. Er ist durch seine Fabeldichtung bekannt. Von seinen Kirchenliedern seien genannt: das Adventslied: »Ihr lieben Christen, freut euch nun, bald wird erscheinen Gottes Sohn« (EKG 3); das Morgenlied: »Steht auf, ihr lieben Kinderlein!« (EKG 338); das Tischlied nach dem Essen: »Wir danken Gott für seine Gaben« (EKG 372, Strophe 1 und 2); das Abendlied: »Christe, du bist der helle Tag« (EKG 354), eine Verdeutschung des Hymnus »Christe, qui lux es et dies«.

Werke: Etliche Fabel Esopi, verdeutscht und in Reime gebracht, Hagenau 1534; Novum Dictionarii Genus, Frankfurt 1540 (1. dt. Wb.; Reimlex., weil es die Wörter nach den Endsilben ordnet); Der Barfüßer Mönche Eulenspiegel und Alkoran, Wittenberg 1542 (mit Vorrede Luthers; gerichtet gegen das damals vielgelesene Buch »Liber confirmitatum S. Francisci ad vitam Jesu Christi«); Das Buch v. der Tugend u. der Weisheit, nämlich 49 Fabeln, Frankfurt am Main 1550 (Neuausg. v. Wilhelm Braune, in: Neudr. dt. Lit.werke, Halle 1892); Praecepta morum utilissima oder Beleuchtungen der Zehn Gebote durch Bibelstellen u. Stellen aus kirchl. u. weltl. Schriftstellen in dt. Reimen, 1536 (15482); Gesprächsbüchlein v. einem Bauern, hrsg. v. Otto Clemen, Leipzig 1906. - E. A.s geistl. Lieder, hrsg. v. Christ. Wilhelm Stromberger, 1857. - Fabeln (mit Nachw. v. Wilhelm Matthiessen), 1934.

Bibliographie: Ges.kat. der Preuß. Bibl. 2, 1932, 799 ff.

Lit.: Koch I, 301 ff.; - Wackernagel III; - Goedeke II, 437 ff.; - Philipp Wolfrum, Die Entstehung des dt. ev. Kirchenliedes, 1890; - Franz Schnorr v. Carolsfeld, E. A., 1893; - Alfred Götze, E. A.s Anfänge, in: ARG 17, 1908, 48 ff.; - Emil Körner, E. A., das Kämpferleben eines Gottesgelehrten aus Luthers Schule, 1910; - Ders., Luther im Urteil seines Schülers E. A., in: NKZ 29, 1918, 553 ff.; - Karl Kaulfuß-Diesch, Das Buch der Ref., 19173, 472 ff. 478 ff.; - Gustav Wolf, Qu.kunde der dt. Ref.gesch. II/2, 1922, 9 f.; - Wilhelm Kammer, Geschichtl. Volkskunde der Wetterau nach den Schrr. des E. A. (Diss. Gießen), 1931; - Wilhelm Freis, Dt. Dichterhss. v. 1400-1900, 1934; -Schottenloher I, Nr. 201-233; V, Nr. 44722-44726; - Karl Schmaltz, KG Mecklenburgs II, 1936; - Lotte Uhl, A. u. die Musik. Eine volkskundl. Unters., 1937; - Hdb. z. EKG II/1, 43f.; - ADB I, 219f.; - NDB I, 123; - RE I, 287ff.; - RGG I, 213; - LThK I, 274.

Textanmerkungen:

im Text heißt es: führte als Pfarrer in Sprendlingen (Wetterau), richtig muß es heißen: führte als Pfarrer in Sprendlingen (Dreieichgau).

Letzte Änderung: 01.09.2004