ACACIUS von Konstantinopel, seit 471 Patriarch von Konstantinopel, † 489. - A. v. K. war in der Zeit der monophysitischen Kämpfe ein hervorragend begabter Kirchenpolitiker, der einen dreifachen Regierungswechsel glücklich überstand. Um den monophysitischen Streit im Orient zu beendigen, schuf er die berühmte Einigungsformel, das sog. Henoticon, das nur die Bestimmungen der Synoden von Nicäa (325), Konstantinopel (381) und Ephesus (431) und die 12 Anathematismen des Cyrill gegen Nestorius anerkannte, dagegen die Bestimmungen der Synode von Chalcedon (451) beiseite ließ. Er veranlaßte den Kaiser Zeno, dieses Edikt 482 zu erlassen. Das hatte zur Folge, daß die strengen Monophysiten sich von ihrem Patriarchen lossagten. A. v. K. verweigerte die Anerkennung des Chalcedonense. Darum sprach Felix III. auf einer römischen Synode Bann und Absetzung über ihn aus. A. v. K. kehrte sich aber nicht daran, sondern ließ den Namen des Papstes aus den Diptychen streichen und führte somit die erste große Spaltung zwischen der morgen- und abendländischen Kirche herbei. Dieses Acacianische Schisma wurde erst nach 35jähriger Dauer 519 dadurch beseitigt, daß Justin I. das Henotikon formell aufhob und das Chalcedonense anerkannte.
Lit.: W. Barth, Kaiser Zeno (Diss. Basel), 1894, 34 ff. 93 ff.; - Louis Duchesne, in. MAH 32, 1912, 305 ff.; 33, 1913, 357 ff.; - Eduard Schwartz, Publizist. Sammlungen zum Acacian. Schisma, 1934, 187 ff.; - Walter Haacke, Die Glaubensformel des Papstes Hormisdas im Acacian. Schisma (Diss. Rom), 1939; - Das Konzil. v. Chalkedon, Gesch. u. Gegenwart, hrsg. v. Aloys Grillmeier u. Heinrich Bacht, II, 1953, 262 ff.; - Hefele-Leclercq II, 870 f. 916 ff.; - Pauly-Wissowa I. Hbd., 1894, 1141; - Kl. Pauly I, 1964, 214; - Haller I, 218 ff.; - RE XIII, 379 ff. (Monophysiten); - RGG I, 83; - CathEnc I, 82 f.; - DHGE I, 244 ff.; - LThK I, 234 f.
