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Band I (1990)Spalten 15-16 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

ACACIUS von Cäsarea, Bischof von Cäsarea in Palästina, Hauptvertreter der orientalischen homöischen Hofpartei im Arianischen Streit (s. Arius; Athanasius), † 366/67. - A. war ein Schüler des Eusebius von Cäsarea und wurde etwa 341 sein Nachfolger. Auf der eusebianischen (s. Eusebius von Nikomedien, seit 338 von Konstantinopel) Kirchweihsynode zu Antiochien im Frühjahr 341 zählte er neben Eusebius von Konstantinopel zu den einflußreichsten der etwa 90 Synodalen. Als auf der Synode in Sardica oder Serdica, dem heutigen Sofia, 343 (oder 342) die Gegner der Homousie, die in der Minderheit waren, sich zu einer Sondersynode zurückzogen, belegte die Mehrheitssynode die hervorragendsten Eusebianer, zu denen auch A. gehörte, mit dem Bann. Als einer der wenigen aus dem Osten auf der von mehr als 300 aus dem Westen besuchten Synode zu Mailand 355 vertrat A. entschieden die kirchliche Politik des Kaisers Konstantius, der sich mit seiner Forderung der Verurteilung des Athanasius und der Preisgabe des Nicänums durchsetzte und die wenigen, die ihre Unterschrift standhaft verweigerten, verbannte. Nach diesem Sieg der Gegner des Nicänums spalteten sie sich in drei Parteien: 1. die radikalen Arianer unter Aëtius und Eunomius, 2. die Homöusianer unter Basilius von Ancyra und 3. die Homöer, deren Führer im Osten A. und im Westen Ursacius von Singindunum waren. Mai 359 kam es auf der 5. Synode zu Sirmium in Pannonien zu einer Verständigung zwischen den Homöern und den Homöusianern auf Grund der sog. 4. sirmischen Formel, die den Sohn als »dem Vater ähnlich entsprechend der Heiligen Schrift« bezeichnete und am Schluß wiederholte: »dem Vater ähnlich in jeder Hinsicht«. Konstantius berief 359 zwei getrennte Synoden: die eine nach Rimini (Anminum) in Italien für den Westen, die andere nach Seleucia in Isaurien für den Osten. Im September 359 begannen die Verhandlungen der Synode zu Seleucia. Die Homöusianer bildeten die Mehrheit. A., der Führer der Minderheit, legte eine Formel vor, die mit der 4. sirmischen Formel inhaltlich übereinstimmte; sie verurteilte nur das »unähnlich« und strich das »in jeder Hinsicht«. Die Synode spaltete sich. Die Homöusianer verhandelten unter sich weiter, setzten A. und andere Hauptvertreter der Gegenpartei ab und sandten gemäß der kaiserlichen Weisung 10 Abgeordnete nach Konstantinopel. Dort warteten schon die Vertreter der Acacianer auf sie. Der Kampf der Parteien wurde fortgesetzt. Mit den Acacianern verbündeten sich Valens und die Abgeordneten der Synode von Rimini, als sie im Dezember 359 in Konstantinopel eintrafen. Unter dem Druck des Kaisers nahmen nun auch die Abgeordneten von Seleucia die Formel des A. an, die Valens im Oktober 359 zu Nice in Thrazien bei Verhandlungen mit den Abgeordneten der Synode von Rimini durchgedrückt hatte. A. feierte 360 mit seinen Anhängern auf der Synode zu Konstantinopel den Sieg der Homöer. Die homöusianische Synode zu Lampsacus im Herbst 364 erklärte die Beschlüsse der Synode zu Konstantinopel für ungültig und setzte A. ab.

Werke: Nur Fragmente erhalten.

Lit.: H. M. Gwatkin, Studies of Arianism, London 19002; -Jaakko Gummerus, Die homöusian. Partei bis zum Tode des Konstantios, 1900, 18 f. 63 ff. 138 ff. 159 f.; - J. Lebon, A. u. Kyrill v. Jerusalem, in: RHE 20, 1924, 181 ff. 357 ff.; - Karl Staab, Pauluskomm. aus der griech. Kirche, 1932, 53 ff.; - R. Devresse, Anciens Commentateurs grecs de l'Octateuque, in: RB 44, 1935, 186 ff.; - Pauly-Wissowa I. Hbd., 1894, 1141; - Kl. Pauly I, 1964, 214; - Lietzmann III, 195. 219. 228. 230 f.; IV, 2. 5. 10; - Bardenhewer III, 262; - Altaner 212; - CathEnc I, 79 ff.; - DHGE I, 241 f.; - LThK I, 234; - RE I, 125 ff.; - RGG I, 82.

Letzte Änderung: 27.11.1999