Was Ihnen nützt und wir aus Katastrophen gelernt haben


Fundraising funktioniert nach gewissen Prinzipien. Aber welche davon gelten noch, wenn es zu Natur- und Umweltkatastrophen kommt - wie vor Kurzem das Erdbeben in Haiti. Die Ergebnisse der letzten Jahre weisen hier einen deutlichen Trend.

Web 2.0 Engagement – die Spender machen selbst Hilfsprojekte

Bei Twitter wurden in den USA innerhalb der ersten zwei Tage nach dem Beben in Haiti bis zu 200 Spendenaufrufe pro Minute gezählt. Auf Facebook haben Privatpersonen die Informationsseite „Earthquake Haiti“ gestartet und rufen zu Spenden auf. So hat die Aktion „Rettungsanker für Haiti“ über € 27.000,– über Twitter und Social-Network-Sites gesammelt.

Politiker rufen die Massen

Am 14. Jänner hat Barack Obama über Twitter zu SMS-Spenden für das Rote Kreuz aufgerufen. Innerhalb eines Tages sind € 1,46 Millionen an Spenden eingegangen. In München hat der Oberbürgermeister zum Spenden aufgerufen und € 100.000,– für „Ärzte der Welt“ und „Handicap International“ generiert.

Mediale Aufmerksamkeit bringt Spenden

Die mediale Präsenz steigerte die Spendeneingänge enorm. Die folgenden Beispiele zeigen, dass die mediale Aufmerksamkeit für die hohe Spendenbereitschaft verantwortlich ist:

Nach der Tsunami-Katastrophe 2005 haben die Österreicherinnen und Österreicher rund € 54 Mio. gespendet. Beim Hochwasser 2002 in Österreich waren es € 73. Mio. Für die Kriegsopfer in Südosteuropa im Jahr 1992 bis 1994 wurden € 57 Mio. gespendet.

Bei allen drei Katastrophen war die Spendenbereitschaft der Österreicher solange hoch, bis die Berichterstattung abgeebbt ist (ÖIS Spendenbericht 2006).

Der Zeitfaktor ist entscheidend

Das bleibt. Online zeigt sich, dass schon 14 Tage nach der Katastrophe die Suche nach Begriffen wie „Erdbeben“, „Haiti“ und „Spenden“ wieder das normale Niveau erreicht hat.

Nach der Tsunami-Katastrophe erreichten die Spenden Ende Dezember und Anfang Jänner ihren Höhepunkt. Schon ab Mitte Jänner ging die Spendenbereitschaft zurück. Die Österreicher spendeten für die Opfer der Tsunami-Katastrophe rund € 54 Mio. Bis Ende Jänner 2005 erhielten die zehn größten Organisationen in Österreich rund 50 Millionen Euro an Spendengeldern.

Räumliche Nähe zum Katastrophengebiet ist nicht nötig!

Das Spendenaufkommen im österreichischen Spendenindex für den Jänner 2005 zeigt einen ähnlich hohen Stand wie zu Zeiten der Hochwasserkatastrophe in Österreich im August 2002. Räumliche Nähe dürfte bei den Österreichern in internationalen Krisen- und Katastrophenfällen kein ausschlaggebendes Kriterium sein.

Medien starten eigene Projekte

Dieser Trend bleibt! Nach dem Beben in Haiti veranstaltet der ORF unter dem Motto „Österreich hilft Haiti“ einen Aktionstag gemeinsam mit Nachbar in Not. An diesem Tag werden € 1,4 Millionen von rund 20.000 Menschen direkt gespendet. Auch das ZDF in Deutschland veranstalte gemeinsam mit der BILD eine Spendengala – und lukrierte rund € 20 Millionen Euro.

Neben groß angelegten Hilfsaktionen wie „Nachbar in Not” und den Spendenaufrufen international tätiger Organisationen wie der Caritas, dem Roten Kreuz oder Ärzte ohne Grenzen starten auch Medien eigene Konzepte wie das „Österreich-Dorf” in Sri Lanka: Der Kurier organisierte damit eine Wiederaufbauhilfe für die Flutopfer in Sri Lanka. Bis Ende Februar wurden die Bausteine für 393 Häuser gespendet. Das sind rund 3,93 Millionen Euro.

Internet als Spendenmedium

Ja – nach wie vor und immer mehr. In Irland wurden für Haiti bis zum 27. Jänner 5 Millionen Euro an Online-Spenden generiert!

Unicef erhielt nach der Tsunami-Katastrophe ein Fünftel (!) der Spenden über das Internet – rund 2 Millionen Euro. Das deutsche Rote Kreuz generierte rund 500.000 Euro an Onlinespenden, die deutsche Welthungerhilfe rund 400.000 Euro. Nachbar in Not erzielte rund 520.000 Euro über die Homepage und das Österreichische Rote Kreuz meldete 80.000 Euro an Onlinespenden.

SMS mit Medienunterstützung

Das wissen wir schon: SMS-Spenden funktionieren bei medial kommunizierten Katastrophen. Aber jetzt werden diese Aufrufe auch über andere Medien kommuniziert. In den USA verbreiten alle Medien SMS-Spenden-Aufrufe. Und sogar Barack Obama hat über Twitter zum SMS-Spenden an das Rote Kreuz aufgerufen. In Deutschland zeigen sich erste Ausläufer dieses Trends. Einige Radiosender und Social-Netzwerke verbreiten ebenfalls SMS-Spenden-Aufrufe.

Nach dem Tsunami spendeten A1-Kunden für die Asienhilfe an Ärzte ohne Grenzen in Österreich über SMS bis Ende Jänner rund 140.000 Euro (mit einem Spendenschnitt von 16,67 Euro). Auch bei Nachbar in Not funktionieren SMS-Spenden. Hier haben A1-Kunden im selben Zeitraum rund 215.000 Euro (mit einem Spendenschnitt von 24,25 Euro) gespendet. Rund 54% der SMS-Spender sind Frauen. Am meisten spendet die Altersgruppe der 20 bis 26jährigen. Sie spendeten über 73.000 Euro. Die A1-Kunden in der Steiermark und in Niederösterreich erwiesen sich als am spendenfreudigsten.

Quellen

www.globalist.com vom 26.01.2010
www.openpr.de vom 15.01.2010
blog.helpedia.de vom 18.01.2010
www.businessandleadership.com vom 27.01.2010

Care/Karmasin-Social Sponsoring-Studie 2002 Titel: „Soziale Verantwortung und Spendenbereitschaft österr. Unternehmen - Humanitäre Sponsoren der Nachhaltigkeit”. 2002 http://europa.eu www.aerzte-ohne-grenzen.de www.kurier.at

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