Die Uni, der Aufsichtsrat, die Jacobs-Stiftung und Peitgen haben ein moralisches Desaster angerichtet, einen Image-Totalschaden, unter dem vor allem diejenigen zu leiden haben, die nichts dafür können. Radio-Bremen-Reporter Jochen Grabler kommentiert die 800.000-Euro-Abfindung für den ehemaligen Präsidenten der Jacobs-Universität.
Kann sich über eine 800.000-Euro-Abfindung freuen: Heinz-Otto Peitgen.
Nun also auch Peitgen. Nun also auch die Jacobs Uni. Nun reiht sich also auch der gescheiterte Präsident mitsamt seiner finanziell schwer notleidenden Universität ein in die Dauerdebatte um Managerabfindungen. Am Ende zahlt zwar die Jacobs-Stiftung und nicht die Uni die horrende Abfindung für den gescheiterten Uni-Präsidenten Peitgen. Doch auf jeden Fall halten wir fest: Es gab den massiven Versuch, die marode Uni-Kasse für ein süßes Rentnerdasein zu plündern. Geraderaus: Das ist eine Schande!
Vor allem, weil diese nun zu besichtigende Nonchalance im Umgang mit auch öffentlichen Mitteln die Jacobs University selbst schwer beschädigt und sie noch näher an den Rand der Existenz bringt. Denn wenn diese Uni eines braucht, dann ist es Vertrauen. Vertrauen bei Lieferanten, Studenten, Professoren, in der Öffentlichkeit, in der Politik sowieso. Vertrauen darauf, dass hanebüchene Fehler in der Finanzierung nicht mehr gemacht werden; Vertrauen, dass diese Uni verstanden hat, dass nicht nur Forschung und Lehre, sondern auch das Management spitze sein sollten; Vertrauen darauf, dass diese Uni trotz der bitter nötigen gewaltigen Einsparungen als Top-Uni überlebt.
Wer soll aber dieses Vertrauen aufbringen, wenn der rundum gescheiterte Chef eines sanierungsbedürftigen Unternehmens auch noch die Hand aufhalten kann? Korrigiere: beide Hände. Wer will das Mitarbeitern der Uni erklären, die um ihren Job bangen müssen? Denn, kleine Erinnerung: Die Uni muss von 2018 an mit jährlich rund zwölf Millionen Euro weniger auskommen als zurzeit. Dass das ohne Kündigungen abgeht, soll glauben, wer will. Sehenden Auges wird die Sanierung der Uni gefährdet: Schande!
Mag sein, dass Peitgen juristisch einen Anspruch auf das Geld hat. Mag sein, dass man dem juristisch nicht beikommen kann. Wir kennen die Verträge nicht. Wir wissen nicht, ob nach juristischen Kriterien das Geld fließen muss. Das allerdings ist zur Beurteilung des Falles zunächst unerheblich. Legal heißt nämlich noch längst nicht legitim. Und da bleibt eben die Schande übrig. Schande, dass in einem Unternehmen, das derart in Schieflage ist, überhaupt über eine Abfindung nachgedacht wird. Schande, dass Peitgen nicht verzichtet. Schande, dass gerade diejenigen, die für die Uni stehen sollten, den Ruf ihrer Uni derart beschädigen!
Die Uni, der Aufsichtsrat, die Jacobs-Stiftung und Peitgen haben ein moralisches Desaster angerichtet, einen Image-Totalschaden, unter dem, man ahnt es schon, vor allem diejenigen zu leiden haben, die nichts dafür können: Personal, Studenten, all diejenigen, die von dieser Uni leben oder in ihr lernen. Was gut ist in Bremen Grohn gerät so in Vergessenheit. Auch dafür sollten sich die Abfinder schämen. Schande!
Hohe private Abfindung für Ex-Präsident Peitgen
Meldung vom 8.1.2014
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