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Stadtteilverbindender Grünzug

Im Südwesten Dresdens »betritt« die Weißeritz, der zweitgrößte Fluss der Stadt, über den Plauenschen Grund das Stadtgebiet und mündet westlich des Dresdner Stadtzentrums in die Elbe. Ein Schwerpunkt in der Dresdner Stadtentwicklung liegt auf der Stärkung der vielfältigen Potenziale der Weißeritz und ihrer Umgebung. In Verknüpfung mit dem attraktiven Landschaftsraum des Plauenschen Grunds und Zeugnissen wertvoller Industriekultur verfolgt die Stadt Dresden insbesondere die Ausbildung eines stadtteilübergreifenden Grünzuges, dem »Weißeritzgrün«. Entlang der Weißeritz sollen langfristig attraktive, öffentliche Grün- und Freiflächen entstehen, durch einen bis in die Innenstadt reichenden Fuß- und Radweg verbunden.

Mit Grün- und Freiräumen im Umfeld der Weißeritz wird die Attraktivität des gesamten südwestlichen Dresdner Stadtgebietes gesteigert und das Rückgrat für künftige Entwicklungen gestärkt. Erste Schritte auf diesem Weg sind bereits von verschiedensten Akteuren der Stadtverwaltung, gemeinnütziger Einrichtungen, der freien Wirtschaft sowie Künstlern und Studierenden in Angriff genommen worden.

Fotomontage: Weißeritzaue Löbtau – Süd

Fotomontage: Naturnahe Ufergestaltung und Zeugnisse der vergangenen Industriekultur: Weißeritzaue Löbtau – Süd

  • Das langfristige Ziel zur Realisierung eines Grünzuges entlang der Weißeritz erfordert Ausdauer, Mut zur Vision und das Engagement Vieler.
  • Die historische Entwicklung des Weißeritzgebietes zeigt, dass Synergieeffekte aus der Verbindung wirtschaftlicher Aktivität und verantwortungsvollem, gemeinnützigem oder kulturellem Engagement, den Charakter des Dresdner Südwestens maßgeblich positiv geprägt haben.
  • In der Verknüpfung wirtschaftlich-unternehmerischen Handelns, gemeinnützigen Verantwortungsbewusstseins und privat-öffentlicher Partnerschaften soll es gelingen einen Bogen zu spannen zwischen Gestern, Heute und Morgen.
  • Zur Begleitung und Förderung verschiedenster Initiativen gibt es vielfältige Möglichkeiten. Gesucht werden engagierte Bürger, Grundstückseigentümer im Weißeritzgebiet und »Grün-Mäzene«, die ihren Teil leisten wollen, den Dresdner Südwesten mit einem grünen Band entlang der Weißeritz in eine blühende Stadtlandschaft zu verwandeln!

Die räumliche Ausdehnung des geplanten Grünzuges macht eine Unterteilung des Gebietes in drei Teilabschnitte notwendig in denen verschiedene Maßnahmen realisiert worden sind bzw. sich in Planung oder in Vorbereitung befinden. Der erste Abschnitt, der Teilraum Nord schließt das Areal des ehemaligen Kohlebahnhofs sowie die Grundstücke bis zu Kesselsdorfer Straße ein. Der zweite Teilraum Mitte reicht von der Kesselsdorfer Straße bis Altplauen und der dritte, der zweite Teilraum Süd, beinhaltet den Plauenschen Grund.

Aufgrund der Größe und räumlichen Ausdehnung des Grünzuges, der notwendigen städtebaulichen Neuordnungen mit überwiegend in Privatbesitz befindlichen Grundstücken sowie der begrenzten finanziellen Ressourcen wird eine Umsetzung der bisher entwickelten Planungsvorstellungen nur langfristig, weit über den zeitlichen Rahmen des Stadtteilentwicklungs- projektes bis 2008 hinaus, möglich sein.

Historischer Hintergrund:

Abbildung: Blick um 1870

Fotografie: Heutiger Blick vom Ratssteinbruch in Richtung Bienertmühle und Dresdner Innenstadt um 1870.
Quelle: WIMAD e.V. Dresden

Entlang der Weißeritz erstreckte sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in Fortsetzung der wildromantischen Kulisse des Plauenschen Grunds, von der Bienertmühle bis zur Würzburger Straße eine idyllische Parklandschaft. Alte Karten und bildliche Darstellungen lassen erkennen, dass schon um 1600 eine stilvoll gestaltete Gartenanlage existierte. Neben einer Vielzahl von Statuen fanden sich hier am Ausgang des 17. Jahrhunderts Zitronen-, Feigen-, Lorbeerbäume und ein Wasserpalais. Damalige Gewerbetreibende im Gebiet entlang der Weißeritz, vor allem Bäcker und Müller, initiierten und förderten beispielsweise die Entstehung eines Sommertheaters und den Ausbau der Gastronomie. Immer wieder fanden sich in der wechselvollen Geschichte des Gebietes, solche Zeugnisse fruchtbaren bürgerlichen Engagements.

Der Glanz des Grünraumes an der Weißeritz erlischt am Ende des 19. Jahrhunderts. Die weitere Entwicklung des weißeritznahen Stadtraumes war in starkem Maße durch die Industrialisierung gekennzeichnet. Der Bereich zwischen Felsenkeller und dem heutigen S-Bahn-Ring wurde zu einer der bedeutendsten, frühindustriellen Gegenden Dresdens. Zahlreiche Mühlen, Schleifereien, Bohrwerke und Schmieden sowie die Kohlebahn entstanden entlang der Weißeritz. Wesentliche Entwicklungsimpulse entstanden aus der Nutzung von Dampfkraft und Steinkohle. Die damalige Lage am Stadtrand begünstigte die Ansiedlung zahlreicher auch flächenintensiver Produktionsstandorte und bewirkte eine hohe Zuwanderung von Arbeitskräften. Dadurch wurde die bauliche Entwicklung der Stadtteile Löbtau und Plauen westlich und östlich der Weißeritz forciert und deren Flussbett im ausgehenden 19. Jahrhundert aufgrund des hohen Nutzungsdrucks sogar verlegt. Kunstgeschichte wurde in der von dem Architekten Wilhelm Kreis erbauten Lampenfabrik an der Gröbelstraße geschrieben, in deren Mustersaal 1906 die erste Ausstellung der Künstlergruppe »Die Brücke« stattfand.

Gegenwärtige Situation:

Foto: Blick Richtung Neue Sorge

Fotografie: Heutiger Blick entlang der Weißeritz in Richtung »Neue Sorge«

Noch heute künden architektonisch und kulturhistorisch markante Gebäude vom Industriezeitalter und seinen einschneidenden Auswirkungen auf das Erscheinungsbild des Dresdner Südwestens. Von besonderer Bedeutung und Prägnanz sind die Bienertmühle, der in Richtung Plauenschen Grund anschließende Bienertsche Garten und die Konsum-Fleischfabrik an der Fabrikstraße mit der dazugehörigen Kraftwagenhalle, erbaut in einer ziegelexpressionistischen Architektursprache. Ein Identitätsstifter jüngeren Datums ist der Kühlturm des neuen Heizkraftwerkes an der Hirschfelder- und Oederaner Straße.

Zwischen diesen »Inseln« der Industriekultur schlängelt sich der Flusslauf der in Freital aus dem Zusammenfluss von Roter und der Wilder Weißeritz entstehenden Vereinigten Weißeritz. In den Tälern des Erzgebirges entspringend, ist sie heute jedoch im Dresdner Stadtgebiet verbaut, verdrängt und fast vergessen und fristet aktuell ein ihrer stadtgeschichtlichen und stadträumlichen Bedeutung unangemessenes Dasein. Die Ufer der Weißeritz sind aufgrund der starken gewerblichen Nutzung und des wirtschaftlichen Strukturwandels von einem hohen Versieglungsgrad und einem hohen Anteil leerstehender Gebäude geprägt. Eine Bebauung der weißeritznahen, brachliegenden Grundstücke ist aus Gründen des Hochwasserschutzes und der Ausweisung als Überschwemmungegebiet nur eingeschränkt möglich.

Im Rahmen des Stadtteilentwicklungsprojektes Weißeritz werden mit Hilfe der Förderungen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklungen (EFRE) erste Teilabschnitte des Grünzuges umgesetzt.

Karte: gesamtstädtischer Kontext Weißeritz

Lage der Weißeritz im gesamtstädtischen Kontext

Karte: Verlauf geplanter Grünzug

Grünzug Weißeritz als Entwicklungsperspektive für den Dresdner Südwesten

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