Interview - Krieg im Nahen Osten "Ventil für nationale Gefühle in Israel"

Der Krieg im Gaza-Streifen spitzt sich zu. Und europaweit kommt es zu anti-israelischen Demonstrationen. Berechtigte Kritik? Auch Rolf Verleger, ehemaliger Delegierter im Zentralrat der Juden, hat überhaupt kein Verständnis für das Verhalten Israels.


Der Schatten einer Hand liegt auf der israelischen Flagge
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In Gaza steigt die Zahl der Toten weiter. Israel setzt seine Bodenoffensive fort - die Hamas antwortet mit massivem Raketenbeschuss. Unterdessen nehmen die antiisraelischen Demonstrationen zu, am Freitag sind mehrere Großdemonstrationen in deutschen Städten geplant. Wie berechtigt ist die Kritik an Israels Politik? Und wo wird die Grenze zum Antisemitismus überschritten? Der Buchautor und Professor Rolf Verleger, ehemaliges Mitglied im Zentralrat der Juden, übte im Interview im WDR 5 Morgenecho scharfe Kritik an der derzeitigen israelischen Politik. Die Regierung von Premier Netanjahu bestehe aus "Hardlinern", die in Deutschland gesellschaftlich geächtet werden würden, so Verleger. "Das sind Leute, die sagen: Nur ein Toter Araber ist ein guter Araber."

Verleger äußerte Verständnis dafür, dass die Hamas weiter gegen Israel kämpfen will und sich diesmal nicht mit einem schnellen Waffenstillstand zufriedengibt. Nicht die Palästinenser, Israel habe die aktuelle Auseinandersetzung ausgelöst. "Das ist ein Ventil für nationale Gefühle in Israel diese Kampagne gegen Gaza", sagte er. Zudem kritisierte er, dass das Verhalten der Regierung Netanjahu nicht mit dem Judentum vereinbar sei: "Das Judentum war mal – in einem Satz formuliert – eine Religion der Nächstenliebe. Davon ist ja nun nichts zu spüren."


Stand: 25.07.2014, 07.49 Uhr



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