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Der
Frieden von St. Germain und die Gründung des AHBT
im Jahre 1919 |
Im
Jahre 1917 wurde der Text des Londoner Vertrages vom 26. April 1915
bekannt, der Italien die Brennergrenze für den Fall seines
Kriegseintrittes zusicherte, d.h. die Entende-Mächte versprachen Italien
Südtirol als Kriegsbeute. Nach dem Zusammenbruch 1918 kam es in Tirol zu
zahlreichen Initiativen zur Verhinderung der drohenden Abtrennung, die von
diversen Deutschtumsvereinen und Südtirolvereinen getragen wurden. Aber
alle Bemühungen waren vergebens, US-Präsident Wilson, auf dessen
Vierzehnpunkteprogramm mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker man große
Hoffnungen gesetzt hatte, entschied sich wegen des zu erwartenden
Anschlusses Österreichs an Deutschland aus strategischen Gründen für
die Brennergrenze. Die
Außenpolitik Wiens war in der Zeit tatsächlich auf den Anschluss an
Deutschland ausgerichtet, im Gegensatz zu Tirol, wo man eine
verwirklichbare Möglichkeit in Betracht zog, um die Einheit des Landes zu
bewahren (man hoffte, mit diesem Modell sowohl die von Frankreich bekämpfte
Anschlusspolitik als auch das strategische Argument Italiens für die
Brennergrenze zu unterlaufen). Vor allem die katholische Tiroler
Volkspartei trat für diesen Plan ein, am 3.Mai 1919 wurde ein
entsprechender Antrag auch angenommen, allerdings nur bedingt, da sich die
Sozialdemokraten und Teile der Deutschfreiheitlichen in Tirol dagegen
aussprachen; sollte die Einheit dadurch aber nicht erhalten bleiben,
drohte man mit dem Anschluss Tirols an Deutschland. Dieser Vorschlag hatte
aber weder auf die alliierten und assoziierten Mächte noch auf die österreichische
Regierung eine Wirkung, Deutschland sah in den Tiroler Aktivitäten sogar
eine Gefahr für einen Anschluss Gesamtösterreichs und intervenierte
dementsprechend in Tirol; einige Zeit spielte auch Italien mit dem
Gedanken eines eigenen Freistaates Tirol, diesen hätten sich die
Italiener aber nur als ein italienisches Protektorat vorstellen können.
Ende
Mai 1919 zeichnete sich die Abtrennung Südtirols auf der
Friedenskonferenz von St. Germain als unabwendbar ab, am 2. September
wurde Österreich die endgültigen Friedensbedingungen übermittelt, am 3.
September sandte der Tiroler Landtag dem Staatsamt für Äußeres eine
Note, in der es hieß, dass man den „Gewaltfrieden“ niemals anerkennen
würde, am 6. September gab die österreichische Nationalversammlung bei
Stimmenthaltung der Tiroler Abgeordneten die Zustimmung zum
Friedensvertrag (wenn auch mit einer Resolution gegen die Abtrennung Südtirols),
am 10. September 1919 wurde schließlich der Friedensvertrag
unterzeichnet, am 23. September 1919 formulierte der Tiroler Landtag noch
einmal seinen Protest gegen die Loslösung Südtirols und sein
Anschlussbekenntnis. Die
deutschen und österreichischen Schutzverbände hatten sich zunächst
darum bemüht, die Teilung Tirols zu verhindern (mit zahlreichen anderer
Vereinen wie Gesangsvereine, Lehrvereinigungen etc. hatte man während des
Jahres 1919 laufend Kundgebungen abgehalten), später bestand ihre Arbeit
im Aufzeigen der Situation in Südtirol, der Unterdrückungsmaßnahmen
Italiens etc., also in der Südtirolpropaganda; das Ziel war die Revision
der Friedensverträge und damit die Wiederherstellung eines geeinten
Tirols. In
Österreich machte sich die Dominanz der Südtirolvereine gegenüber den
anderen Volkstumsverbänden deutlich bemerkbar, ein sicheres Zeichen für
die Sondestellung Südtirols im österreichischen Bewusstsein. Die drei
wichtigsten Vereine waren der „Deutsche Schulverein Südmark“, der „Andreas Hofer Bund für Tirol“ und die „Arbeitsstelle für Südtirol“. In
Deutschland existierten außer dem auch im süddeutschen Raum vertretenen Andreas
Hofer Bund und der 1931 gegründeten „Gesellschaft der Freund Südtirols“
keine spezifische Südtirolorganisation, aber das Problem Südtirol war
Teil der Arbeit der großen Deutschtumsvereine, insbesondere des
„Vereins für Deutschtum im Ausland“, kurz VDA. Der
VDA, 1880 als „Allgemeiner Deutsche Schulverein“ gegründet, 1909
umbenannt, setzte sich seit 1918 für den Anschluss Österreichs ein, für
Südtirol zuständig war seine Teilorganisation, der Landesverband Bayern;
dieser kümmerte sich vor allem um das Schulwesen in Südtirol, er
versorgte die dortigen Katakombenschulen mit dem notwendigen Lehrmitteln. Mit Ausnahme der Andreas Hofer-Bundesgruppe München und dem Landeverband Bayern des AVD vertraten die deutschen Schutzvereinigungen im Bezug auf Südtirol aber den gemäßigten Standpunkt des Auswärtigen Amtes in Berlin, die Beseitigung der Brennergrenze wurde als ein mehr oder
weniger vages Fernziel empfunden, die Hauptaufgabe galt der Erringung
kultureller und wirtschaftlicher Erleichterungen für die Südtiroler. Als
militantester dieser Vereine galt der „Andreas
Hofer-Bund für Tirol“, dessen Vorgänger der „Bund Heimat“ bzw.
der „Tiroler Volkstumsbund“ waren. Der
Tiroler Volkbund war der erste bodenständige tirolische Verein dieser
Art, der vor allem wegen seiner Propagandaarbeit allgemein als Vorbild des
Andreas Hofer-Bundes angesehen
wird. Gegründet wurde er im Jahre 1905 von einem Reichsdeutschen, Dr.
Wilhelm Rohmeder, der dem „Allgemeinen Deutschen Schulverein“ in München
angehörte, dadurch kam dieser Verein auch in den Genuss finanzieller
Hilfe aus dem Reich. Dominiert wurde der Volksbund von
radikalennationalistischen Kreisen, die sich nicht nur für die Erhaltung
des Deutschtums in den Grenzregionen einsetzten, sondern auch eine
Eindeutschung italienischer Siedlungsgebiete anstrebte, um italienisch
Autonomiebestrebungen zu behindern; diese Bemühungen im Sinne einer
Germanisierung scheiterte aber letztlich, obwohl die kulturelle Arbeit des
TVB fast ausschließlich aus einer deutschen Sprachvermittlung in
italienischen bzw. ehemals deutschen und
ladinischen Dörfern
südlich der
Sprachgrenze bestand
(Errichtung von Kindergärten
und Schulen ect.), u.a. verweigerte der Deutsche Schulverein eine Unterstützung
derartiger Unternehmungen, da er in dieser Hinsicht mehr Achtung vor der
fremden Kultur an den Tag legte als der Volksbund. Das
wirtschaftliche Wirken des TVB blieb weiter hinter seinem schulischen
Anliegen zurück, im Krieg versuchte man einige Aktionen bezüglich des
Bodenschutzes zu setzen, um deutschen Bodenbesitz zu erweitern (Andreas
Hofer-Sammlung etc.). Während
des Krieges war man überhaupt nur mehr sporadisch tätig, die letzten Höhepunkte
waren sogenannte „Volkstage“ am 8. Mai 1918 in Sterzing sowie am 13.
Oktober desselben Jahres in Brixen, auf denen
man noch einmal extremste Forderungen stellte, u.a. nach der
uneingeschränkten Hegemonie der Deutschen in Tirol, bezüglich einer
Grenzziehung und nach einer völligen Umgestaltung des Schulwesens in „Welchtirol“
mit der deutschen Sprache als Pflichtfach; angesichts des drohenden
Zusammenbruches ein unverständliches Vorgehen. Der TVB bestand zwar nach
dem Kriege noch weiter, besaß aber keine Bedeutung mehr, um das Jahr 1922
hörte er schließlich endgültig auf zu existieren. Seine
Agitation für Südtirol mittels Flug-, Denk- und Abwehrschriften
entsprach bereits einer Schutzbundtätigkeit, wurde doch diese Propagandatätigkeit
zu einem wesendlichen Bestandteil seiner Nachfolgeorganisationen. Angesichts der sich abzeichnenden
Zerstückelung Tirol ging aus dem Tiroler Volksbund am 2. Mai 1919 der
Bund Heimat hervor, in dem Dr. Reut-Nicolussi eine führende Rolle
spielte. Gemäß seiner Statuten, die die „Rettung der bedrohten
Heimat“ vorsah, betrieb er durch Kundgebungen und Interventionen bei der
Tiroler Landeregierung, der Staatsregierung in Wien und bei Freunden
Tirols im Deutschen Reich Aufklärungsarbeit; er vertrat vor allem auch
die Idee des Freistaates Tirol. Als die Abtrennung Südtirols nicht mehr
zu verhindern war, beschloss man, ein breites Forum für den Kampf um
Tirol zu schaffen; in der Vorstandsitzung vom 09. August 1919 fasste man
nicht nur den Beschluss, sich eine neue Satzung bzw. einen neuen Aufbau zu
geben, sonder auch einen zugkräftigen Namen. Am 29. August 1919 erfolgte im
Innsbrucker Landhaus, Zimmer Nr. 63, die Gründung des Andreas
Hofer-Bundes für Tirol durch erweitere Vorstandssitzung des Bundes
Heimat; daran beteiligt waren Dr. Reut-Nicolussi, der die Sitzung eröffnete,
Prof. Brandl, Prof. Wopfner, G.R. Zingerle, Prof. Heidegger, Dr. Frank,
Dr. Galler, Hptm. Hilber, Dr. Dörr, Dr. Pembaur, Stadtbaumeister Illmer ,
Plawen und Hofrat Prof. Hörmann. Auf der ersten Vollversammlung am
27. September 1919 in Innsbruck wurde Dr. Heinrich von Schullern als
erster Obmann und Dr. Michael Hechenblaikner als sein Stellvertreter
bestellt; am 26. Oktober veranstaltete der neue Bund seine erste
Werbeversammlung, an der rund 2000 Personen teilnahmen, und auf der Dr.
Pembaur, Bruder Willram, Abg. Dillersberger und Univ. Prof. Walter Hörmann
als Redner auftraten. Der Name war Programm. Benannt hatte
man sich nach dem bekannten Freiheitshelden Tirols von 1809 im Kampf gegen
die französisch- bayrische Besatzung; Andreas Hofer, „ der als Sinnbild
des Tiroler Freiheitskampfes auch heute wieder die Hoffnung des bedrängten
Südtiroler Volkes ist“. Und mit dieser Namensgebung wurde auch nach außen hin deutlich dokumentiert, worum es dem Bund ging: wieder war Tirol in Gefahr, wieder war es von einer ausländischen Macht besetzt und wieder musste, gleich dem Vorbild von 1809, ein Kampf geführt werden, ein Kampf aber mit anderen Vorzeichen, mit
anderen Mitteln. Die Absicht des Bundes war die Wiederherstellung der
Einheit Tirols, und diesen Traum unter der Losung „Tirol deutsch und
ungeteilt von Kufstein bis Salurn“ setzte sich der Andreas Hofer-Bund für
Tirol zum Ziel. Diesem entsprechend besaßen seine
Manifestationen auch einen eindeutig irredentistischen Charakter, was möglicherweise
die Haltung Italiens in den frühen 20er Jahren negativ beeinflusst haben
könnte; eine Befürchtung von Seiten Italiens hätte durchaus darin
bestehen können, dass eine Gewährung einer deutschen Sonderstellung bei
andauernder Propaganda zur Loslösung führen musste; dazu zählten im
besonderem eine Propagandareise des AHB-Obmannes Dr. Kogler in die USA
1922 und ein Appell des Bundes an Lloyd George im Sommer 1922. Seine Tätigkeit nahm der Andreas
Hofer-Bund bereits während seiner Gründungsphase auf, schon wenige Tage
nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages wandte man sich an die
Tiroler Landesregierung bezüglich der Errichtung eines Trauertages, „zu
dem nun leider Tatsache gewordenen Friedenschluss genügt es nicht, dass
im versammelten Landtag allein eine Kundgebung veranstaltet werde. Es muss
das ganze Land seiner Empörung über diesen Akt brutaler Gewalt, der
jedem Recht und allen gegebenen Zusicherungen Hohn spricht, lauten,
sichtbaren Ausdruck geben. Es muss für alle Zeiten, ebenso wie von seinen
gewählten Vertretern, auch vom Volk festgestellt werden, dass das Land
Tirol sich mit diesem Schmachfrieden nie und nimmer abfinden kann“. Noch im November 1919 setzte sich
die Tiroler Landesregierung auch für eine Förderung des Bundes von
Seiten des Staates ein, der zuständigen Regierungsstelle in Österreich
schlug man vor, dem Andreas Hofer-Bund eine staatliche Subvention zukommen
zu lassen, wenn auch mit dem Hintergedanken, dass man dadurch seine
Aktivitäten besser kontrollieren könne – nämlich, dass sich seine
Propaganda in den erlaubten Grenzen bewegen und keine allzu
italienfeindliche Richtung annehmen würde. Während der Andreas Hofer-Bund sich
hauptsächlich mit Kundgebungen, Feiern und ähnlichen Veranstaltungen beschäftigte, oblag
die publizistische Tätigkeit in der Südtirolfrage, also die Herausgabe
von Presse- und Nachrichtendiensten, Zeitschriften etc., der Arbeitsstelle
für Südtirol in Innsbruck. Die
führenden Politiker des “Deutschen Vereines“ in Südtirol hatten
schon Anfang der 20er Jahre den Plan gefasst, im Ausland eine
Zentralstelle für Südtirolpropaganda zu schaffen.
Aufgegriffen wurde diese Idee schließlich im Jänner 1925 auf
einer Tagung der Schutzvereine Andreas
Hofer-Bund, Südmark, Wiener Schulverein und deutscher Schutzbund in
Innsbruck, die vereinbarten, sie zu gleichen Teilen zu finanzieren. Die Gründung
erfolgte mit der Hilfe des Auswärtigen Amtes Berlin. In einem Gespräch
zwischen Dr. Reut-Nicolussi, Carl von Loesch und Beamten des deutschen Außenministeriums
wurde vereinbart, dass die Arbeitsstelle ihre Arbeit erst nach dem
Abschluss des Locarno-Paktes beginnen sollte (man wollte Italien keinen
Grund liefern, bei den Verhandlungen
über diesen Sicherheitspakt Bedenken zu äußern). Im Winter 1925/26 nahm
dann diese Propagandaabteilung unter der Leitung des ehemaligen
Bezirkshauptmannes von Bozen und Sekretär des Deutschen Verbandes, Ernst
Mumelter, ihre Arbeit auf, d.h. sie war für die Koordinierung der
Propagandatätigkeit für Südtirol verantwortlich; ihre Aufgabe bestand
im Sammeln der aus Südtirol einlaufenden Nachrichten und der
Weiterleitung an Nachrichtendienste bzw. an die österreichische und
deutsche Presse. Ab Dezember 1923 wurde die Zeitung „Südtiroler“
herausgegeben, die vierzehntägig erschien, 1928 wurde sie in „Der Südtiroler“
umbenannt. Den
Großteil der Kosten der Arbeitsstelle trug der VDA Landesverband Bayern,
der damit die Propagandatätigkeit praktisch diktierte; sehr schnell kam
es daher zu Differenzen mit dem Auswärtigen Amt in Berlin, der die
radikalen Forderungen der Arbeitsstelle nicht genehm waren; dieser
Einfluss des VDA konnte aber schließlich ausgeschalten werden. Trotzdem
galt es auch weiterhin mit dem Auswärtigen Amt Schwierigkeiten. Alle an
der Arbeitsstelle beteiligten Schutzvereine forderten die Revision der
Brennergrenze. Das Auswärtige Amt sowie die politische Führung der Südtiroler
verlangten dagegen, dass man eine gemäßigtere Haltung einnehmen sollte. Hinter der harten Linie stand aber nicht der Leiter der Arbeitsstelle Ernst Mumelter, sonder vor allem der spätere Bundesobmann des Andreas Hofer-Bundes, Dr. Reut-Nicolussi, der im Deutschen Verband der Vorgesetzte Mumelters gewesen war, sowie die Münchner Rohmeder und Hörl, der Vorsitzende der AHB-Bundesgruppe in München. Der Konflikt weitete sich innerhalb der einzelnen Schutzverbände,
die mit der Arbeitsgruppe verknüpft waren, aus, der VDA Bayern bestand
darauf, die Propaganda auch auf die Rückgewinnung des Trentino
auszudehnen; da sich die anderen Verbände, unterstützt von den Südtirolern
selbst, dagegen aussprachen, verlief die Aktivität der Arbeitstelle
wieder in einem zurückhaltenderen Rahmen. Nachdem
Dr. Reut-Nicolussi, der Obmann
des Deuteschen Verbandes 1927 aus Südtirol emigrieren musste, wurde die
Arbeitsstelle unter seinem Einfluss erneut radikaler, 1928/29 brach ein
offener Machtkampf zwischen ihm und Sternbach, dem Verfechter einer
vorsichtigeren Politik aus, den Reut-Nicolussi
letztlich verlor, da er von Südtiroler Persönlichkeiten nicht die
erhoffte Legitimation für seine Arbeit erhielt (diese sprachen sich zwar
auch nicht gegen ihn aus, sie verzichtete nur darauf, eine klare
Entscheidung zu fällen). Reut-Nicolussi gründete, weil er die Kontrolle über die
Arbeitsstelle nicht erhalten hatte, den „Südtirolausschuss auf freiem
Boden“ (Stauf), dieser wurde jedoch bald nach seinem Entstehen wieder
aufgelöst, da keine Finanzierung zustande kam (dem Auswärtigen Amt war Reut-Nicolussi viel zu radikal). Der
Deutsche Schulverein Südmark entstand durch den Zusammenschluss des
“Deutschen Schulvereins“ und der „Südmark“ am 25. März 1925. Der
Deutsche Schulverein war 1880 gegründet worden, seine Aufgabe bestand,
wie sein Name bereits erkennen lässt in der Pflege des Schulwesens, während
die Südmark, 1889 gegründet, sich der wirtschaftlichen Unterstützung
der Grenzgebiete in Kärnten, Krain, Steiermark und im adriatischen Küstengebiet
zugewandt hatte. Nach dem Krieg hatten sie in Österreich noch selbstständig
gearbeitet, bis sie sich mit dem Ziel, sich für alle Deutschen außerhalb
der deutschen Staaten einzusetzen, vereinigt hatten; beide bildeten
gleichzeitig den Landeverband Österreich des VDA. Nachdem der DSS in Südtirol
seine Einrichtungen wie Büchereien, Kindergärten und Schulen verloren
hatten, widmete er sich vornehmlich der
Propaganda, begab sich aber auch auf das politische Gebiet. Alle
österreichischen Vereine gehörten dem „Deutschen Schutzbund“ (ursprünglich
zur Unterstützung der Deutschen in den Abstimmungsgebieten 1919 gegründet,
entwickelte sich dieser Verband unter Carl von Loesch zu einer
Dachorganisation der Volkstumsverbände) an, der Deutsche Schulverein seit
1922 auch dem Landesverband des VDA (auch nach der Fusion mit der Südmark),
wobei der DSB in erster Linie aufklärend und werbend tätig war, der VDA
sich um die karitative und kulturelle Betreuung des Auslandsdeutschtums kümmerte. Nach
der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland blieb die enge
Kooperation der österreichischen und deutschen Vereine im Grunde
bestehen, die meisten österreichischen Verbände wurden langsam
nationalsozialistisch unterwandert, und, sofern sie sich nicht
unterordneten, nach dem Anschluss 1938 zwangsaufgelöst. So auch der Andreas
Hoferbund für Tirol. VDA Verein für Deutsche im Ausland; AHBT Andreas Hofer Bund Tirol; DV Deutscher Verband; TVB Tiroler Volksbund; Ing. Winfried Matuella |