Gerichte Die georgische Küche kennt eine Menge von Gerichten und ist abwechslungsreichste im ganzen Kaukasus. Das hat vor allem mit dem Klima zu tun. Neun Monate lang kann man frisches Obst, Gemüse, Kräuter auf den Tisch bringen. Viele der wildwachsenden Kräutern wachsen nur in Georgien und georgische Gerichte werden alle mit solchen Kräutern gekocht.
Zu den bekanntesten georgischen Fleischgerichten gehört "Mzwadi".
Das Fleisch wird vor dem Grillen ca. 12-14 Stunden in einer Marinade aus
trockenem Wein oder verdünntem Essig, Salz, Zwiebeln, Pfeffer und
Gewürzen (unbedingt Koriander) eingelegt und dann über offenem
Feuer gegrillt. Das wichtigste Getreide in Georgien ist Mais, im Osten
wird Weizen angebaut. Das für Westgeorgien typische Brot ist "Mtschadi",
das aus Maismehl gebraten wird. Sehr beliebt sind das Käsebrot Chatschapuri
und Chinkali, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Typisch für
georgische Küche ist eine Gewürzmischung aus Nüssen, Knoblauch
und Koriander. So wird zum Beispiel Hähnchen oder Truthahn in Nußsauce
zubereitet. Das Gericht heißt Saziwi. Diese Mischung benutzt man
für Gerichte mit Fleisch und Fisch sowie mit Gemüse, wie z.
B. Auberginen, rote und grüne Bohnen, Möhren und rote Rüben.
Das georgische Gastmahl ist eine kulturelle Tradition. Um sich zu einem Gastmahl zusammenzutreffen, braucht man keinen besonderen Anlass, obwohl es auch solche gibt, Geburtstage, Hochzeiten, Taufen... Ein Gastmahl wird gegeben, wenn die Seele danach verlangt. Zur georgischen Tafel gehören zahlreiche Speisen, kalte und warme, sowie Wein, der nicht ausgehen darf. Tischsitten Die Tischsitten sind sehr interessant. Sie folgen einem strengen Brauch. Zuerst wird der sogenannte Tamada gewählt, der das Geschehen am Tisch lenkt und Trinksprüche ausbringt. Er ernennt, um die Übersicht zu behalten, einen oder mehrere Gäste zu seinen Stellvertretern. In allem spürt man die Ordnung, die lenkende Stimme des Tamada. Der Tamada bringt seine Trinksprüche nach einer wohldurchdachten Reihenfolge aus. Zuerst trinkt er auf das Wohl der Familie, die sie eingeladen hat. Dann lässt er reihum sich alle Anwesenden samt Angehörigen erheben und trinkt auf das Andenken der Verstorbenen. Die grosse Heimatliebe der Georgier kommt darin zum Ausdruck, dass ein Trinkspruch auf Georgien nicht fehlen darf. Die Trinksprüche, die der Tamada ausbringt, werden von den Gästen aufgenommen, wiederholt und können auch etwas variiert werden. Man trinkt auf die stolze Vergangenheit des Landes. In die Trinksprüche wird viel Geist hineingelegt, und so ist das Feiern in Georgien eine gesellschaftliche Angelegenheit, die höchsten Ansprüchen zu genügen hat. Einen Tamada, der geist- und witzlos ist und nur ans Trinken denkt, kann man sich nicht vorstellen.
Die Stunde eines fröhlichen Beisammens ist auch eine Gelegenheit zum Singen. Die Georgier singen gern. Sie pflegen ihre alten Volkslieder, auf die sie zu Recht stolz sein können. Die polyphone georgische Volksmusik ist von eigenartigem Reiz und wunderbarer Melodik. Der Tamada bestimmt, ob aus Gläsern oder Hörnern getrunken wird. Ein Steinbockhorn zu leeren, ist eine gewaltige Leistung. Doch artet das Trinken nicht aus, es ist nicht Selbstzweck. Wer vom georgischen Tisch aufsteht, ist in gehobener Stimmung, aber nicht betrunken. Die Georgier verstehen bei allem Überfluss, Mass zu halten. Bunt, vielseitig, interessant sind die Eindrücke, die man bei solch einem geselligen Beisammen gewinnt. Beeindruckend die Wärme und Herzlichkeit, die dem Gast entgegengebracht wird. |