Region Magdeburg

Telekom : T-Systems bestätigt massiven Stellenabbau

T-Systems, eine Tochterfirma der Telekom, gilt seit Jahren als Sorgenkind des Konzerns. Das Geschäft bringt kaum noch Gewinne ein. Nun will das Unternehmen einen großen Umbau vollziehen - mit mehr gewinnversprechenden Bereichen und weniger Mitarbeitern. So sollen bis 2015 in Deutschland 4.900 Stellen abgebaut werden. Das größte Rechenzentrum von T-Systems steht in Magdeburg. Insidern zufolge soll dies vom Stellenabbau aber nicht betroffen sein. Fest steht, dass es wie geplant fertig gebaut und eröffnet werden soll. Weitere Standorte des Unternehmens in Mitteldeutschland sind Erfurt, Dresden, Chemnitz und Leipzig.

Die Deutsche Telekom will in ihrer Großkundensparte T-Systems 4.900 Stellen streichen. Wie ein Unternehmenssprecher mitteilte, sollen noch in diesem Jahr 2.700 Arbeitsplätze abgebaut werden, 2015 sollen weitere 2.200 folgen. Für die Telekom-Tochter arbeiten nach eigenen Angaben deutschlandweit rund 29.000 Menschen. Das größte Rechenzentrum des Unternehmens in Ostdeutschland steht in Magdeburg, wo 520 Mitarbeiter beschäftigt sind. Ein weiteres Zentrum wird derzeit in Biere im Salzlandkreis gebaut. Laut Telekom soll sich der geplante Stellenabbau nicht auf den Neubau auswirken. Weitere Standorte von T-Systems sind Berlin, Erfurt, Chemnitz, Leipzig und Dresden. Wie das Unternehmen auf MDR-Anfrage mitteilte, kann noch nicht gesagt werden, an welchem Ort wie viele Arbeitsplätze bedroht sind. Es handele sich um "freiwillige Maßnahmen" im Zuge des Unternehmensumbaus.

ver.di befürchtet Kündigungswelle im Osten

Das Unternehmen betonte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde und die Kürzungspläne sozialverträglich abgewickelt werden sollen. Viele Mitarbeiter könnten in den Vorruhestand gehen oder mit Abfindungen rechnen. In Betriebsversammlungen seien die Belegschaften bereits über die Sparpläne unterrichtet worden. Mit den Betriebsräten liefen außerdem noch Verhandlungen. Ein ver.di-Vertreter sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er halte diese Aussagen für leere Versprechungen. Tausende Stellen ließen sich nie und nimmer durch Vorruhestandsregelungen abbauen. Das sei nur durch Kündigungen zu erreichen. Die Gewekschaft befürchtet, dass gerade Ostdeutschland von dem Stellenabbau besonders betroffen sein wird.

Davon unbeachtet geht der Tarifstreit bei der Telekom weiter. Deutschlandweit kam es zu Warnstreiks. Die Gewerkschaft ver.di fordert 5,5 Prozent mehr Einkommen in diesem Jahr. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Die Arbeitgeber hatten bislang 1,6 Prozent mehr Geld für 2014 und 1,4 Prozent für 2015 geboten. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 27. März in Hannover.

T-Systems wird umgestrickt

Ende Januar hatte der Aufsichtsrat drastischen Umbauplänen des Unternehmens grünes Licht gegeben. Derzeit gehört T-Systems zu den Sorgenkindern innerhalb des Telekom-Konzerns, da das klassische Geschäft kaum noch Rendite bringt. T-Systems betreut unter anderem die technische Infrastruktur großer deutscher Unternehmen. Laut "Handelsblatt" ist in diesem Bereich die Konkurrenz durch Branchenriesen wie IBM oder Hewlett-Packard sehr stark. Seit 2008 schreibe die Sparte operativ rote Zahlen. In Zukunft will sich das Unternehmen mehr auf gewinnträchtige digitale Themen konzentrieren, etwa vernetzte Autos, das Gesundheitswesen, Cloud-Computing oder Internet-Sicherheit.

Optimismus für Standort Magdeburg

Bereits im Dezember 2013 waren Gerüchte laut geworden, T-Systems wolle in den nächsten Jahren Tausende Stellen streichen. Dies wurde zunächst nicht bestätigt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di war zuletzt davon ausgegangen, dass Sachsen-Anhalt von einem drohenden Personalabbau nicht betroffen sein werde. Zusätzlich zum Rechenzentren in Magdeburg hat die Telekom in den vergangenen Monaten in Biere eine weitere Serverhalle gebaut - den Angaben zufolge das größte Rechenzentrum Deutschlands. Aus Sicht der Gewerkschaft war dies eine strategische Entscheidung des Unternehmens.

Zuletzt aktualisiert: 19. März 2014, 22:16 Uhr

1. Hans:
die Sorge, das im Osten mehr Stellen abgebaut werden ist berechtigt. Im Osten gibt es keine Beamten so wie im Westen. So hat man leichteres Spiel. Man betrachte die vielen sogenannten VCS, VTS Standorte der Telekom in die Mitarbeiter gehen mussten. Diese wurden im Osten fast alle verkauft, so "entsorgte" man die Mitarbeiter. Der Osten ist bei der Telekom wirklich schlechter gestellt.
19.03.2014
21:16 Uhr

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T-Systems in Zahlen

- Rund 53.000 Mitarbeiter, davon 29.000 in Deutschland
- Niederlassungen in mehr als 20 Ländern
- Mehr als 182 Millionen Kunden
- Betreut 70 Prozent der Top-100-Unternehmen sämtlicher Branchen in Deutschland
- 58,2 Mrd. Euro Umsatz, mehr als 50 Prozent außerhalb Deutschlands

Quelle: T-Systems International GmbH

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