Politiker versprechen Hilfe

Zoom Familie Markaj aus Albanien zeigte gestern, wie sie seit neun Monaten im Flüchtlingsheim an der Wülfingstraße lebt. Foto: Roland Keusch

ORTSTERMIN Jürgen Hardt, Sven Wolf und Jutta Velte informierten sich im Flüchtlingsheim an der Wülfingstraße. Familie Markaj hofft in Deutschland auf ein besseres Leben. Vor neun Monaten kamen die vier Albanier in Remscheid an. Seitdem leben sie im Flüchtlingsheim an der Wülfingstraße.

So gut es ging, versuchen sie, ihre zwei Zimmer heimelig zu machen: Plüschtiere für die Kinder, Erinnerungsstücke aus der Heimat, Fotos. Ob es Familie Markaj und den anderen Asylsuchenden im Flüchtlingsheim Wülfingstraße gut geht, davon wollten sich Vertreter des Bundes- beziehungsweise Landtags gestern selbst überzeugen.

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Daniela Krein. Chefin des Vereins BAF, der das Heim betreut, gewährten Jürgen Hardt (CDU), Sven Wolf (SPD) und Jutta Velte (Bündnis 90/Die Grünen) einen Blick in die Einrichtung. "Auf den ersten Blick finde ich es sehr gelungen", sagte Jürgen Hardt nach einem kurzen Rundgang. Anders als in anderen Städten kommen in Remscheid Container und ähnliche Unterbringungen nicht in Frage. Dass die Familien tatsächlich auch als Familie leben können, das lag Burkhard Mast-Weisz besonders am Herzen. Er kannte das Haus noch von früher. Damals teilten sich mehrere Flüchtlinge ein Bad auf der Etage, ständig sei es unruhig gewesen, sagte auch Daniela Krein.

Die Flüchtlinge sollen heute eine menschenwürdige Obdach vorfinden. Pro Familie stehen zwei bis drei Zimmer zur Verfügung. Standardmäßig sind eine eigene Nasszelle, eine Küchenzeile, ein Tisch mit Stühle, Metallspinde und Betten. "Es liegt in unserer Verantwortung, eine Willkommenskultur zu schaffen. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit", betonte Mast-Weisz.

Viele Remscheider denken so. Kurz vor Weihnachten erreichte eine Flut aus Sachspenden das Flüchtlingsheim. Daniela Krein war überrascht, dass die Hilfsbereitschaft auch nach dem Fest nicht abriss. Das Lager sei bis unter die Decke voll mit Möbeln, Küchengeräten und Kleidung. "Die Spendenbereitschaft fasziniert mich", sagte Krein. In der Tat kann der Verein BAF die Unterstützung gut gebrauchen.

Die Flüchtlinge sollen
zu Remscheidern werden

Flüchtlinge sollen es in Remscheid nicht nur trocken und warm haben. Sie sollen zu Remscheidern werden. Um Integration geht es, erläuterte der Oberbürgermeister den Gästen. "Am runden Tisch beschäftigen wir uns mit Kinderbetreuung und Beschulung." Auch müssten den Erwachsenen Perspektiven eröffnet werden. Viele von ihnen sind gut ausgebildet, sagte Daniela Krein und berichtete von einem Tierarzt und einem IT-Spezialisten aus Syrien. Das Thema Sozialarbeit sei wichtig. "Wir betreuen 1.500 Personen mit 2,8 Sozialarbeiterstellen. Das ist zu wenig." Die Gäste aus der Politik sagten zu, neue Hilfen auf den Weg zu bringen.

HINTERGRUND

FÖRDERUNG Kommen die Hilfen von Land und Bund bei der Kommune an? Um diese Frage ging es Jürgen Hardt, Sven Wolf und Jutta Velten beim Besuch des Flüchtlingsheims. Knapp 600.000 Euro an Zuweisungen stehen der Stadt Remscheid für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. Die Stadt trägt 80 Prozent der Kosten. Die Politiker versprachen, weitere Unterstützungsleistungen für die Kommunen anzustoßen.