|
Eine reizvolle Landschaft erwartet den Besucher in der Gemeinde Lenningen:
Tropfsteinhöhlen, Kletter- und Aussichtsfelsen, Burgruinen, eine Vielzahl gut
markierter Wanderwege und ein Torfmoor. Aber auch reich an Baudenkmälern sind
die 7 Ortsteile der Gemeinde.
Nichts wie hin...zum Beispiel mit der Bahn (Elektronische
Fahrplanauskunft)
|
Burgruinen
|
Rauber Auf einem Felssporn über dem
Sattelbogen oberhalb von Unterlenningen mit schönem Blick ins Lautertal und zur
Burg Teck liegt die Burgruine Rauber, die ab dem Wanderparkplatz Rauberwiese an
der K 1253 (oberhalb der Ochsenwanger Steige kurz vor Ochsenwang rechts
abzweigen) in ca. 20 Minuten zu Fuß erreicht werden kann. Zuerst die Straße
entlang bis zum Hof Diepoldsburg, dann weiter auf einem breiten
Wanderweg. Der Rauber war früher ein Teil der Burganlage Diepoldsburg zu der
auch die an der Stelle des heutigen Gutes stehende zweite Burg gehörte. Die
Herren von Diepoldsburg wurden Anfang des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich
als Besitzer der gesamten Diepoldsburg erwähnt. Anfang des 15. Jahrhunderts
wurde in den Urkunden erstmals zwischen der oberen Diepoldsburg und der unteren
Diepoldsburg unterschieden, die Ende des 16. Jahrhunderts Rauber genannt wurde.
Der Sitz gehörte Anfang des 16. Jahrhunderts den Speth von Sulzburg und wurde
kurz darauf wohl verlassen und zerfiel. 1964/65 wurden die Umfassungsmauern
restauriert.
|
Nach oben
Sperberseck Im hinteren Donntal bei
Gutenberg liegt oberhalb des Tales, knapp unterhalb des Albtraufs recht
abgeschieden die Ruine der Burg Sperberseck. Sie liegt auf einem nach Norden
vorstoßenden, nach drei Seiten steil abfallenden Bergsporn. Gut, allerdings
steil, zu erreichen ist sie vom Wanderweg Donntal.
Die Burg Sperberseck wurde bereits um das Jahr 1090
gegründet. Berthold von Sulmetingen-Böhringen-Sperberseck, ließ die Höhenburg
oberhalb des Donntales damals bauen und wählte als Burgnamen – wie es im
Lenninger Tal zu dieser Zeit wohl üblich war – einen Vogel, den Sperber. Anfang
des 1500. Jahrhunderts wurde die Burg als Wohnsitz aufgegeben und um 1515 im
Bauernkrieg zerstört. Die nächsten Jahrhunderte zerfiel die Ruine immer weiter,
bis sie im Jahr 1978 durch die Forstdirektion Stuttgart und das Staatliche
Forstamt Kirchheim gesichert und so vor dem endgültigen Verfall gerettet wurde.
Von der einstigen Burganlage sind heute noch die Schildmauer, geringe Rest vom
Wall mit Graben, Steine einzelner Mauerfundamente und das ca. 300 m südöstlich
liegende „Burgbrünnele“ erhalten. Das Gelände der Burgruine Sperberseck befindet
sich heute innerhalb der Kernzone des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Insofern wird sich der Wald um die Burgruine zunehmend in den kommenden Jahren
und Jahrzehnten wieder zum Urwald entwickeln. Der Zugang zur Burgruine ist
jedoch sichergestellt. Unterhalb der Burgruine Sperberseck am Hang liegt die
„Mondmilchhöhle“. Von der namensgebenden „Mondmilch“ ist dort nur noch wenig zu
bewundern. Diese weislichen Kalkablagerungen sind sehr empfindliche
Calcitkristalle, die man deshalb nicht berühren sollte. Der Pfad dorthin gehört
zu den Wegen, die vom Regierungspräsidium Tübingen in der Allgemeinverfügung zu
den Wegen in den Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb nicht mehr
zugelassen wurde.
|
Sulzburg
Rekonstruktionsversuch (Quelle Dieter Graf Stuttgart 1994)
Die
Ruine Sulzburg liegt auf einem Vulkanembryo über dem Lautertal bei
Unterlenningen, von wo aus sie in etwa einer Viertelstunde bequem ereicht werden
kann. Von hier geht der Blick hinunter ins Lenninger Tal. Seit dem 14.
Jahrhundert erscheint die Sulzburg in Urkunden. Die ersten bekannten Besitzer
waren die Herren von Neidlingen. Ab ca. 1395 war die Sulzburg württembergisches
Lehen eines Zweigs der Herren von Speth, der sich
Speth von Sulzburg nannte. Während des 30-jährigen
Kriegs wurde die Burg von kaiserlichen Truppen besetzt und zerstört, doch später
wieder aufgebaut. Nachdem die Speth ausgestorben waren, erhielt 1650 Philipp Ludwig von Cannstatt die Sulzburg
als Lehen. Dessen Töchter verkauften die Anlage 1692 an die Herzoginmutter Magdalena Sibylle, die in Kirchheim
residierende Witwe Herzog Wilhelm Ludwigs. Bis gegen 1700 wohnte ein alter
Burgvogt oben auf der Sulzburg, dann wurde das seit langem baufällige
Gemäuer unbewohnbar. 1966/67 wurde die Ruine gesichert und teilweise
wiederaufgebaut.
|
|
Wielandstein Die Burg Wielandstein steht
zwei Kilometer südöstlich von Oberlenningen auf einer Felsnadel über dem
Tobeltal. Ab Oberlenningen (Parken beim Sportplatz möglich) steigt man auf
schattigem Wanderweg, markiert mit einer roten Raute, in ca. 45 Min.
hinauf. Die Urkunden nennen als erste Bewohner seit 1240 die Herren von
Wielandstein, ritterliche Dienstmannen der Herzöge von Teck, die die Burg jedoch
bereits um 1330 aufgaben. Schon damals bestand die Anlage aus drei
hintereinander liegenden Burgen. Die Württemberger Grafen gelangten 1386 in den
Besitz der Burg, die 1478 der Adelsfamilie Schilling als freies Eigentum
übergeben wurde. Bereits zu jener Zeit waren die beiden westlichen Teile nicht
mehr bewohnbar, auch der Rest zerfiel langsam. 1525 wurde die Burg im
Bauernkrieg vollends verwüstet und gelangte 1553 in den Besitz der Gemeinde
Oberlenningen, die das zerfallene Gemäuer als Steinbruch benützte. 1976-79
wurden die Reste von der Gemeinde Lenningen mit Hilfe der örtlichen Vereine
freigelegt und gesichert.
|
Goldloch in Schlattstall
www.urstoeger.de |
In romantischer Lage im Ortsteil
Schlattstall entspringt am "Goldloch", einer wasserführenden
Höhle, die Schwarze Lauter. Das Mundloch dieser Höhle wurde 1824/25
von Goldgräbern auf seine heutige Größe erweitert. Die Goldsuche war jedoch
erfolglos. Sie ist eine von mehreren Quellen in Schlattstall, welche vor allem
nach Starkregenereignissen austreten. Eine weitere, auch dauerhaft ergiebige
Lauterquelle befindet sich rund 100 m unterhalb des Goldlochs. Der
Wasserstand dieser Quellen schwankt bedingt durch ihre Eigenschaft als
Karstquellen stark. Der Quellbach aus dem Goldloch vereinigt sich nach einigen
Metern in Schlattstall mit dem aus der darunter liegenden Lauterquelle. Mehrere
Sagen ranken sich um diesen Ort. So sollen riesige Vögel einen Goldschatz im
Goldloch bewacht haben.
|
Nach oben
Gustav-Jakob-Höhle
Carmen Rausche, Grabenstetten |
Die Gustav – Jakob – Höhle liegt auf der Markungsgrenze zu
Erkenbrechtsweiler und ist von dort von der Burgruine Hofen über sehr schmale
Waldpfade zu erreichen. Sie stellt die längste natürliche Durchgangshöhle der
Schwäbischen Alb dar. Sie durchbricht den Burgberg der Ruine Hofen ca. 500m
östlich von Grabenstetten. Den Südeingang erreicht man sehr einfach, indem man
direkt an der Hangkante über eine Felsstufe absteigt. Außerdem kann man diese
Höhle über einen Pfad, der 50m südwestlich am äußersten Wallrest steil den
Felsen hinab geht, erreichen. Die Höhle hat auf der Nordseite 13m unter der
Hangkante einen zweiten Eingang, welcher jedoch von oben sehr schwer zu
erreichen ist. Das Befahren der Höhle selbst ist ungefährlicher als die Wege zur
Höhle. Da diese am Steilhang zur Höhle führen, können sie schon bei feuchtem
Wetter gefährlich rutschig sein. Bei entsprechender Vorsicht kann die Höhle von
Kindern mit erwachsener Begleitung besucht werden. Die Höhle ist zum Schutz der
Fledermäuse während ihres Winterschlafs von 15. November bis 15. April
geschlossen. 1936 wurde die Höhle offiziell von Gustav Fetzer und Jakob
Kazmeier entdeckt und erhielt durch sie später den Namen Gustav-Jakob-Höhle. In
dieser Zeit wurden die engsten Stellen der Höhle künstlich erweitert. Mit ihrer
Gesamtlänge von 427 m und einem Höhenunterschied von 32 m, ist sie die längste
Höhle des Lenninger Tals. Der Höhlengang der „Gustl“, die kein Wasser führt, ist
mit Ausnahme der Hallen eng und in einigen Passagen so niedrig, dass nur mit
Kriechen (=Schlufen) ein Weiterkommen möglich ist.
Raumbeschreibung der Höhle Beschreibung des
Hauptgangs Am Südeingang der Gustav – Jakobs – Höhle findet man eine
geräumige Nische, die vor allem durch Frostverwitterung entstanden ist. Der
Haupteingang öffnet sich entlang einer Kluft, direkt hinter einem Nischenende.
Nach ca. 10 m erhöht sich dieser Gang zur so genannten „Hohen Kluft“, in deren
unterem Teil man zum „Partisanengitter“ kommt, welches ein altes
unverschlossenes Eisengitter darstellt. Folgt man dem dahinter fortlaufenden
Gang, so findet man dort einen geräumigen Schichtfugengang mit Kastenprofil und
glitschigem Untergrund. Am Ende dieses Schichtfugenganges wird der Gang durch
eine Kluft spaltenartig und biegt nun rechts ab. Man erreicht nach wenigen
Metern eine kleine Erweiterung mit einer Bodensinterstufe, welche künstlich
erweitert wurde und als „Touristenpforte“ benannt wird. An dieser
„Touristenpforte“ teilt sich der Gang. Steigt man ca. 3m geradeaus auf, so
gelangt man in die „Große Lehmschluf“, welche ein weiteres Durchdringen der
Höhle unmöglich macht. Folgt man dem Hauptgang, so kommt man nach ca. 6m an die
„Touristenquetsche“, welche künstlich erweitert wurde. 7m dahinter findet man
links einen massigen Stalagmiten, hinter dem sich der Gang auf einer Kluft zum
„Fledermausgang“ erweitert. Dieser schmale und hohe Gang verändert sich nach 8m
zu einem elliptischen Röhrenprofil mit einer horizontalen Erweiterung durch eine
Fuge. Am Ende dieses Abschnittes muss man durch einen künstlichen Durchlass
krabbeln, damit man die „Halle I“ erreicht. Diese Halle stellt einen runden,
stark versinterten Schlotraum dar. Geht man den Hauptgang weiter, so durchquert
man den „Nagelschluf“, welcher anfangs kluftfugengebunden ist und anschließend
schichtfugengebunden wird. Nach einer kurzen Kluftstrecke findet man am Boden
eine Rinne, danach beginnt ein Krabbelgang mit schichtfugengebundenem
Pilzprofil. Dieses Profil verändert sich schließlich von einer Ellipse zu einer
Röhre, an deren feinen Querklüften man Reihen kleiner Sinterröhrchen findet. Der
Hauptgang setzt sich in Richtung Norden fort und wenig später folgt eine
winkelige, etwas flacher werdende Kluftstrecke. Man findet dort eine
makkaronibesetzte Decke vor. Links, auf einer kreuzenden Querkluft, findet man
große Sinterbecken, welche bei Schneeschmelze stark mit Wasser gefüllt sind.
Geht man in nördlicher Richtung weiter, verengt sich der Hauptgang zu einen
rechteckigen Schluf, der breiter und höher wird und anschließend zum Nordeingang
führt, der auf einer kleinen Felsterrasse
sitzt.
|
Nach oben
|
Carmen Rausche, Grabenstetten |
|
|
Die Gutenberger Höhlen haben geschlossen!
Die Gutenberger Höhlen haben geschlossen. Bären, Murmeltiere, Fledermäuse
haben eines gemeinsam, um das sie mancher Mensch beneidet: Sie halten
Winterschlaf. Jetzt ist es bald wieder so weit. Der Winter hält langsam Einzug,
das spüren Mensch und Tier. Die Fledermäuse ziehen sich jetzt wieder in Ihre
Winterquartiere zurück. Deshalb haben die Gutenberger Höhlen bis zum 30. April
2015 geschlossen.
Der Verschluss von Höhlen und Stollen - den Winterquartieren der Fledermäuse-
hat sich für die Tiere bezahlt gemacht, denn die Population der Tiere hat
dadurch zu- und nicht abgenommen.
Details zur Höhle
|
Nach oben
Gelber Fels
Unterhalb der Teck in südlicher Richtung auf einer Höhe von 771 m befindet
sich der weithin leuchtende Gelbe Fels. Wegen seiner gelben Farbe ist er schon
vom Tal aus gut erkennbar. Diese Gelbfärbung rührt vom geringen Eisenanteil des
Felses und gibt im dadurch sein typisches Aussehen. Der Fels besteht aus einem
Hauptfelsen und zwei Nebenfelsen und besteht in erster Linie aus Kalkstein. Der
Gelbe Fels ist eine für Kletterer äußerst beliebte Kletterwand. (Nähere
Informationen dazu auf der Homepage des DAV.) Jedoch auch für Wanderer ist der
Gelbe Fels ein lohnendes Ziel. Oberhalb am Gelben Felsen vorbei führt der
Wanderweg vom Sattelbogen zur Teck, wo man vom Gelben Felsen dann einen
atemberaubenden Blick in das Lenninger Tal und auf die Alb genießen kann.
Aktuell für Kletterer: Felssturz am Gelben
Fels
Am Gelben Felsen auf Gemarkung Unterlenningen-Brucken kam es zu
einem Felsabsturz. Am oberen Gelben Fels ist der knapp 4 Meter hohe
Einstiegspfeiler zur „Kautter-Kante“ abgerutscht. Dieser und verschiedene
kleinere Felsbrocken vom Absturz liegen am Felsfuß und sind vorläufig
gesichert.
Der Felsabsturz geschah nur am Felsfuß. Weitere Felsstürze sind jedoch nicht
mit Sicherheit auszuschließen.
Weitere
Infos auch auf der Seite des Alpenvereins: http://www.alpenverein-bw.de/news/highlights.html
|
Nach oben
Kesselfinkenloch
Das Kesselfinkenloch ist eine bemerkenswerte Höhlenruine am Albtrauf bei
Hochwang. Es handelt sich um ein im Grundriss etwa 10 x 15 m großes und über 10
m tiefes Loch, auf dessen Boden die Felstrümmer der eingestürzten Höhlendecke
liegen. Unmittelbar am Steilabfall der Albtraufkante blieb ein letzter Rest
dieser Höhle mitsamt dem ehemaligen Höhleneingang als Felsenbrücke erhalten. Das
Kesselfinkenloch liegt direkt am Albvereinsweg am Albtrauf südlich von
Hochwang.
Vom Wanderparkplatz am Ende der Hochwang-Steige ist es in Kürze in südlicher
Richtung zu erreichen.
Im Dreißigjährigen Krieg soll die Höhle als Zufluchtsort gedient haben. Ein
Kesselflicker namens Fink soll sie damals bewohnt haben. Daher der Name.
|
Nach oben
Konradfels
Der Konradfels, südwestlich von Oberlenningen, ca. 50 Höhenmeter unterhalb
des Albtraufs, ist eine Besonderheit in mehrfacher Hinsicht. Das besondere an
diesem Felsen ist sein Gestein. Es ist nicht, wie man auf der Schwäbischen Alb
erwarten würde, Jurakalk. Dieser Fels ist der Rest eines ehemaligen
Vulkanschlots. Er ist im Vergleich zu den hellen Oberjura-Felsen der Umgebung
auffallend dunkel gefärbt. Als herausragender, isolierter Fels aus Vulkangestein
gehört er zu den besonders eindrucksvollen Zeugnissen des Schwäbischen Vulkans.
Wie sonst nirgends ist der Schlotstiel so schön als Felsnadel aus dem Oberjura
herauspräpariert.
Das weitere extravagante ist aber etwas anderes: Am Konradfels geht der
Kompass falsch. Der Vulkantuff enthält neben den Mineralien Olivin, Augit,
Melilith und Nephelin auch einen hohen Anteil magnetischer Mineralien. Diese
Magnetisierung kann normalerweise nur mit empfindlichen Messinstrumenten
nachgewiesen werden; so spürt man die Vulkanschlote unter Boden und Vegetation
auf. Beim Konradfels genügt jedoch ein einfacher Kompass. In einem definierten
Bereich am südlichen Hangfuß des Felsens zeigt die Magnetnadel eine Missweisung
um 180°. Die Abweichung vom normalen magnetischen Erdfeld ist so groß, dass man
eine zusätzliche Verstärkung der Magnetisierung durch einen Blitzschlag
vermutet.
Man erreicht den Konradfelsen von Oberlenningen auf dem steilen Wanderweg
nach Grabenstetten, von einem Parkplatz unterhalb Hochwang am Albtrauf entlang
und später noch etwas abwärts in Richtung Oberlenningen oder von Grabenstetten
auf dem Wanderweg nach Oberlenningen. Vom Tal von Oberlenningen aus ist der Fels
im dichten Waldmantel des Albtraufs nur schwer zu erkennen. Der Wanderweg
Oberlenningen - Grabenstetten führt direkt am Fels vorbei. Jedoch ist der Fels
auch vom Wanderweg aus nicht sehr gut ersichtlich. Deshalb sollte man ihn in der
vegetationslosen Jahreszeit aufsuchen. Dann macht der Fels mehr Eindruck und
wird nicht von Bäumen und Büschen weitgehend bedeckt.
|
Nach oben
Martinskirche in Oberlenningen
Die Sankt Martinskirche in Oberlenningen
Die evangelische Martinskirche ist die älteste Kirche im Lenninger Tal und
wohl eine Missionskirche, eine Filiale der Kirchheimer Martinskirche, deren
fränkischer Ursprung feststehen dürfte. Ob mit der Kirchengründung der Ort
entstanden ist, bleibt fraglich, da der Name Oberlenningen auf alemannische
Gründer hinweist. Kirchengründung und Vorgängerbauten liegen im Dunkeln. Der
Charakter der heutigen Kirche wird wesentlich durch die romanische
Säulenbasilika des 11. Jahrhunderts bestimmt: die breite Säulenstellung und die
schmucklosen Polsterkapitelle fallen aus der deutsch-romanischen Baukunst
heraus. Das Kirchenschiff wurde im 14. Jahrhundert mit Fresken ausgemalt, die
teilweise wieder freigelegt wurden. Ende des 15. Jahrhunderts wurde ein
spätgotischer Chor mit fünfgeschossigem Turm
angebaut.
|
Nach oben
Nach der Reformation wurden in die Seitenschiffe große Fenster eingebrochen,
um für den evangelischen Predigtgottesdienst den Innenraum heller zu machen. In
der Barockzeit erfolgte der Einbau der Orgel und einer einseitigen Empore, ein
Rokoko-Orgelprospekt kam später hinzu. Außen an der Kirche erinnert eine
Tafel an den Oberlenninger Pfarrer Julius von Jan, der am Bußtag 1938 in seiner
Predigt über das Prophetenwort "O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort" die
Reichspogromnacht verurteilte und dafür ins Gefängnis kam.
Öffnungszeiten: Sonn- und Feiertags
|
Museum für Papier- und Buchkunst
Das Museum für Papier- und Buchkunst im Schlössle
Die historische Bausubstanz des alten Lenninger Ortsadelssitzes, des Schlössles in Oberlenningen
ist ein geradezu idealer Rahmen für das im 2. Stock untergebrachte "Museum für Papier- und
Buchkunst". Dieses ist in seiner Einmaligkeit inzwischen zu einem
Anziehungspunkt vieler Interessentinnen und Interessenten aus dem In- und
Ausland geworden. "Bücher, die man nicht lesen und Papier, das man nicht
beschreiben kann" bilden diese Ausstellung. Thema der neuen Kultureinrichtung
ist die künstlerische Bearbeitung von Papier und Papierprodukten. Es werden die
Werke von Künstlern ausgestellt, die sich mit der Materie Buch und Papier
auseinandersetzen. Die Museumskonzeption wurde von der Papierfabrik Scheufelen
in Oberlenningen anlässlich der 100-jährige Wiederkehr der Erfindung des
Kunstdruckpapiers durch den Papierfabrikanten Adolf Scheufelen erstellt. Die
Exponate erwarb 2010 der Förderkreis Schlössle und stellt sie der Gemeinde
Lenningen als Dauerleihgabe zur Verfügung.
|
Nach oben
Auf 200 m² befindet sich ein Museum, bei dem auch die Grenzbereiche
künstlerischen Schaffens und Experimente nicht ausgespart bleiben. Dabei werden
vor allem die Arbeiten deutscher und wenig bekannter Künstler ausgestellt. Ziel
des Museums ist es, mehr Verständnis für den künstlerischen Umgang mit dem
Material Papier zu wecken.
Öffnungszeiten: Samstag 10.00 -
12.00 Uhr, Sonntag 14.00 - 17.00 Uhr.
Eintritt: Erwachsene: 2,00 Euro Studenten/Rentner: 1,00 Euro Schüler: 0,50
Euro
Unser erfahrenes Personal führt Sie auch gerne an Ihrem Wunschtermin
durch das Museum. Vereinbaren Sie einfach einen Termin. Birgit Dieterich organisiert gerne eine Führung für Sie. Rufen Sie einfach an.
Telefon 07026/609-14.
Eintritt Gruppenführung: Bis 15 Personen 30,00
Euro - über 15 Personen 2,00 Euro pro Person (jeweils Eintritt und
Führung).
|
Naturschutzgebiet Oberes Lenninger Tal mit Seitentälern
Das Obere Lenninger Tal mit seinen Seitentälern gehört mit einer Fläche von
knapp 600 ha zu den größten Naturschutzgebieten im Regierungsbezirk
Stuttgart. Kennzeichnend ist seine Vielgestaltigkeit: Laubwälder, Felsen,
Heiden, Feuchtgebiete sowie eine große Zahl von Quellen und Höhlen bilden ein
reichhaltiges Biotopmosaik. Der Erhalt dieser Lebensraumvielfalt mit zahlreichen
seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in einem großen,
zusammenhängenden Gebiet, ist der wesentliche Schutzzweck. Herausragend ist das
Obere Lenninger Tal auch aufgrund seiner höhlenkundlichen Bedeutungen. Nur an
wenigen Orten im Land finden sich so viele Quellen wie hier.
|
Nach oben
Naturschutzzentrum
|
In Schopfloch befindet sich im ehemaligen Steinbruch Lauster an der Straße
Richtung Ochsenwang das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb. Es wurde im Juli
1996 eröffnet, ist als gemeinnützige Stiftung organisiert und wird gemeinsam vom
Land Baden-Württemberg und dem Landkreis Esslingen getragen. Die Aufgaben des
Naturschutzzentrums bestehen in der Information der Bevölkerung über Natur- und
Umweltschutz, die Betreuung von Naturschutzgebieten, die Organisation der
Landschaftspflege sowie die Koordinierung von Naturschutzaktivitäten. Zur
Information über Natur- und Umweltthemen werden naturkundliche Führungen,
Vorträge, Seminare und Fachtagungen angeboten. Die Naturerziehung von Kindern
und Schulklassen bildet dabei einen Arbeitsschwerpunkt des Zentrums. Im Naturschutzzentrum können eine Dauerausstellung über
Landschaft und Lebensräume der Schwäbischen Alb sowie wechselnde
Sonderausstellungen besichtigt werden. Für Kinder steht ein Spielraum zur
Verfügung. Der Eintritt ist kostenlos.
Anschrift: Stiftung Naturschutzzentrum Schopflocher
Alb Vogelloch 1 73252 Lenningen-Schopfloch
Öffnungszeiten:
Sommerhalbjahr |
(01.05. - 16.10. des Jahres) |
|
Di. - Fr. 10.00 - 17.00 Uhr |
|
Sa. 10.00 - 17.00 Uhr |
|
Sonn- und Feiertag 11.00 - 17.00 Uhr Pfingstmontag
geschlossen |
Winterhalbjahr |
(17.10. - 30.04. des Jahres) |
|
Di. - Fr. 13.00 - 16.00 Uhr |
|
Sonn- und Feiertag 11.00 - 17.00 Uhr |
|
Samstag: Gruppen auf Anfrage |
Eintritt |
(freier Eintritt) |
|
Kontakt:
|
Nach oben
Nikolauskirche in Gutenberg
Die im Zentrum des Ortsteils Gutenberg stehende Nikolauskirche wurde 1865
erbaut. An ihrer Stelle stand bereits vorher eine „Kapelle St. Nikolaus“,
welche 1437 erstmals erwähnt wurde. Sie wurde von 1999 bis 2005 vollständig
renoviert. Begonnen wurde mit der Rundumerneuerung im Frühjahr 1999,
abgeschlossen wurde sie im April 2005. Zunächst wurde die Außenfassade
abgedichtet und abgestrahlt und dann der gesamte Dachstuhl ausgebessert sowie
die Turmfassade erneuert. Die Innenrenovierung musste zunächst aus finanziellen
Gründen zurückgestellt werden, konnte dann in den Folgejahren dank
tatkräftigem Einsatz vieler Helfer jedoch auch durchgeführt werden. Die
Kirche erstrahlt nun in neuem Glanz und dank der neuen und helleren Farben im
Inneren des Gotteshauses herrscht nun eine wesentlich freundlichere
Atmosphäre.
Wer die Kirche besichtigen möchte, kann sich im Pfarrhaus in
der Donntalstr. 5 melden. Bitte wenn möglich telefonisch anmelden
unter Telefonnummer 07026/3034.
|
Nach oben
Obst- und Waldlehrpfad Unterlenningen
|
Die Gemeinde Lenningen verfügt seit Oktober 2003 als einzige Gemeinde im
Lautertal über einen Obst- und Waldlehrpfad. Dank dem tatkräftigen Einsatz des
Obst- und Gartenbauvereins Unterlenningen konnte dieser Lehrpfad entstehen. In
der Anlage eines Obst- und Waldlehrpfades sieht der Obst- und Gartenbauverein
einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung des landwirtschaftlich prägenden
Obstbaus in Lenningen. Der Weg beginnt in Unterlenningen auf der bestehenden
Zufahrtsstraße in Richtung Sportgelände Bühl. Bereits unmittelbar nach dem
Ortsende informiert eine Tafel über die Anlage des Obst- und Waldlehrpfades, der
an der ehemaligen Hopfenburg beginnt und durch die Gewanne Weingartäcker, Hohe Reute
und Bühl führt. Ein Gesamtbestand von über 100 Bäumen bildet ein breites
Spektrum des heimischen Streuobstbaus des Waldes und Waldrandes ab. Ruhebänke
entlang des Weges laden zum Verweilen ein. Aufgrund der besonderen ökologischen
Bedeutung von Streuobstwiesen ist deren Pflege, Erhaltung und Neuanlage
wünschenswert. Besonders wichtig ist die Pflege der Jungbäume. Dazu gehört der
jährliche „Erziehungsschnitt“ dessen Folge ein stabiles Kronengerüst ist. Später
reicht es, den Baum nach Bedarf auszuschneiden. Für viele bedrohte Vogelarten
sind Streuobstwiesen letzte Rückzugsgebiete in unserer Kulturlandschaft.
Obstbäume sind seit Jahrhunderten unverzichtbare Begleiter des Menschen.
Streuobstwiesen prägen und beleben das Landschaftsbild. Gerade die Obstblüte im
Frühjahr bietet einen sehr schönen Anblick. Als Streuobstbäume werden
hochstämmige, robuste Obstbäume im Garten, am Orts- und Straßenrand und vor
allem auf Wiesen bezeichnet. Ursprünglich war für den Streuobstanbau sicherlich
der Beitrag zur Ernährung ausschlaggebend. Zwischen dem 8. und 15. Jahr setzen
bei Hochstamm-Obstbäumen die Obsterträge ein. Jährlich können dann 100 bis 500
kg Früchte pro Baum geerntet werden. Ein Großteil der Bevölkerung versorgte
sich mit Frischobst oder verarbeitete die Ernte zu Fruchtsaft, Most oder
Dörrobst. Typische Obstwiesen werden intensiv gepflegt und bewirtschaftet.
Infolge einer langjährigen, ungestörten Entwicklung können sich Tier- und
Pflanzenwelt in geradezu idealer Weise aufeinander einstellen. Ein Paradies für
die Tierwelt ist entstanden. Streuobstwiesen zeichnen sich durch einen besonders
hohen Tierartenreichtum aus. Die Obstbaumblüten sind reiche Nahrungsquellen für
Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Durch den Insektenreichtum sind Obstwiesen
wiederum für Insekten fressende Vögel und Fledermäuse bedeutsam. Unter den
Obstbäumen locken faulende Früchte sowie Wiesenblumen unzählige Schmetterlinge,
Fliegen, Wespen, Käfer und Vögel an. Von besonderer Bedeutung ist der
Höhlenreichtum aller Obstwiesen. Hiervon profitieren auch zahlreiche Tiere:
höhlenbrütende Vögel wie Käuzchen, Fledermäuse und
Eichhörnchen.
|
Nach oben
Schlössle mit Hausmuseum
Das Schlössle in Oberlenningen
Das Ortsbild von Oberlenningen wird wesentlich geprägt vom "Schlössle", das sich auf einer Anhöhe oberhalb der Lauter über dem
alten Ortskern erhebt. Das Gebäude wurde im Jahr 1983 von der Gemeinde Lenningen
erworben, um es als historisches Gebäude und Kulturdenkmal zu erhalten. In den
folgenden Jahren wurde das Schlössle mit erheblichem Aufwand renoviert und
restauriert. 1992 konnte es dann seiner neuen Bestimmung übergeben werden: Im 1.
Stock befindet sich seitdem die neue Gemeindebücherei und im 2. Stock das
neugeschaffene "Museum für Papier- und Buchkunst". Nicht ohne Grund wird das
Schlössle als "denkmalpflegerischer Glücksfall" bezeichnet. Es wurde in den
Jahren 1593 - 1596 von den Herren Schilling von Cannstatt erbaut und stellt
einen charakteristischen Ortsadelssitz des späten Mittelalters dar. Eine
denkmalpflegerische Rarität ist das Gebäude, weil es nach seiner Entstehung nie
grundlegend umgebaut oder verjüngt wurde und deshalb bei seiner Renovierung noch
überraschend viel von seiner ursprünglichen Ausstattung
zeigte. Denkmalpflegerische Zielsetzung bei der Renovierung war, das Gebäude
in seinem ursprünglichen Zustand möglichst unberührt zu erhalten, zu reparieren,
jedoch nichts auszutauschen oder hinzuzufügen. Selbst wenn hinsichtlich der
späteren Nutzung in Einzelfällen Kompromisse gemacht werden mussten, konnte die
vorgefundene Bausubstanz doch mit allen ihren Funden möglichst unberührt,
lediglich restauriert und, wo unumgänglich ergänzt, in ihrem Befund erhalten
bleiben. Dabei wurde das Fachwerk wieder vollständig freigelegt und die roten
Fachwerkfassungen und rot-schwarzen Bandelierungen unter dem Dach wieder in der
ursprünglich farblichen Fassung aufgetragen. Die Fensterfronten in den Stuben
des 1. und 2. Stockwerks konnten nach Funden zuverlässig restauriert werden,
wobei die gelbe Farbe der Ziehläden der früheren Bemalung entspricht. In den
Innenräumen konnten unter anderem umfangreiche Wand- und Deckenbemalungen
konserviert und freigelegt werden.
Förderkreis Schlössle
|
Nach oben
Hausmuseum im Lenninger Schlössle neu eingerichtet
2005 wurde im Oberlenninger Schlössle im vorderen Gewölbekeller ein
Hausmuseum eingerichtet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es werden
Zufallsfunde gezeigt, die bei der Renovierung des 400 Jahre alten
Renaissancebaus zutage kamen. Es handelt sich meist um Abfall. Denn Jahrhunderte
lang entsorgten die Bewohner des Fachwerkbaus ihren Müll auf die damals übliche
Weise: Sie warfen ihn in die Abortfallgrube, vergruben ihn im Keller oder
stopften ihn durch die Löcher der stark abgetragenen Fußbodendielen in die
Hohlräume über den Kellergewölben. Einiges verschwand unfreiwillig in den
Bodenritzen. Mancher Unrat wird auch wohl die Lauter hinunter geflossen sein.
Eine geregelte Müllabfuhr gibt es erst seit Beginn des 20.Jahrhunderts in den
Städten.
Bisher waren die Funde nur zum Teil und nur in ungenügender Weise
ausgestellt. Eine 3.000,00 Euro-Spende des Förderkreises Schlössle erleichterte
dem Lenninger Gemeinderat den Entschluss, der Museumseinrichtung mit einem
Gesamt-Kostenaufwand von 10.000,00 Euro zuzustimmen.
Als idealer Ort für die Präsentation fand sich der rechte Kellerraum im UG
des Schlössle, welcher bisher nur unzureichend genutzt war. Nach Neueinrichtung
mit dem nötigen Mobiliar und Vitrinen wurde ein Fachmann mit Auswahl und
Einrichtung des Hausmuseums beauftragt. Der Restaurator Erwin Raff wählte
im Sommer 2005 aus den Funden die Ausstellungsobjekte aus und ordnete sie
thematisch in den einzelnen Vitrinen anschaulich, übersichtlich mit knappen
Beschreibungen.
Reste von Bau - und Gebrauchskeramik bilden den größten Bestand. Alle anderen
Funde stehen hinter dieser Materialgruppe naturgemäß zurück. Der Restaurator hat
aus den Fragmenten so ausgewählt, dass ein möglichst breites Spektrum von
Objekten über den Alltag von damals erzählt wird. Ein Hauch vom ehemaligen
Adelssitz haftet den Butzenscheiben in den alten Bleifassungen an, ebenfalls die
Reste der üppig verzierten, grün glasierten Ofenkacheln mit herzoglichen Wappen.
Die zahlreichen Scherben der handwerklich hergestellten Hafnerware weisen auf
die Typenvielfalt hin. Die Töpferware diente der Vorratshaltung und als
Koch- und Essgeschirr. In den verschieden großen Schüsseln wurden die Speisen
zubereitet und so auf den Tisch gebracht. Daraus aß man gemeinsam. Andere
Scherben geben Einblick in vergessene Bräuche. Es sind Deckel von
Nachgeburtstöpfen ausgestellt. Die Nachgeburt so würdig zu bestatten war bis zum
Anfang des 20.Jahrhunderts üblich. Eine mit Draht zusammengeflickte Abdeckhaube
für das Feuerloch weist auf das sparsame Haushalten hin. Äußerst mager war die
Ausbeute der Kleinfunde an Glasscherben. Hausrat aus Glas war teuer und rar.
Im Katasteramt sind 1823 ein Seiler, ein Weber, ein Schuster und ein
Schneider als Eigentümer des einst adeligen Hauses verzeichnet. Diese
Handwerkerfamilien hatten auch noch Anteile an den dazugehörigen Scheuern und
Nebengebäuden und verfügten über Baum - und Grasgärten. So lässt sich daraus
schließen, dass sie auch eine bescheidene Landwirtschaft umgetrieben haben.
Was mögen die Familien aus der gemeinsamen Schüssel gelöffelt haben?
Tierknochen zeigen, dass zwar Fleisch auf den Tisch kam. Jedoch sind die
gefundenen Mengen für die langen Zeiträume recht gering. Eier- und
Muschelschalen und über hundert Schneckengehäuse lagen unter den Böden.
Schnecken in einer sauren Brühe sei ein typisches Fastenzeitessen gewesen.
Die tägliche Nahrung wurde zumeist aus den Früchten des Ackers, Linsen, Bohnen,
Erbsen gekocht und dazu ein Mehlbrei. Eine Roggenähre aus dem 19. Jahrhundert
zeigt im Vergleich mit einer heutigen Ähre, was durch Züchtung und Düngung
erreicht wurde. Noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bedeuteten Missernten
Hungersnot, die auch Todesopfer forderte. Die Auswanderungen nach Amerika 1846
bis 1849 wurden, wie landesüblich, auch von der Oberlenninger Gemeinde
mitfinanziert.
Zerrissene Leinenstrümpfe, löchrige Kinderleinenschuhe, ein
zerfleddertes Kinderkleid aus Leinen sind in der Latrine gefunden worden.
Handspindeln und Spinnwirtel mit verschiedenen Verzierungen erinnern daran, wie
noch bis vor Jahrzehnten die Mädchen und Frauen in den Lichtstuben beisammen
waren. Flick -und Nähutensilien seien im ganzen Haus verstreut gefunden worden.
Und ein wenig Kinder -Krims -Krams kam auch aus der "Fundgrube" zutage:
Tonmurmeln, Holzkreisel und -kegel, ein Gummisauger, ein Holzpüpple. Fast zu
übersehen sind Papierfetzen aus einem Gebet- oder Liederbuch. Nicht in jedem
Haus war eine Bibel. Doch die Sprüche und Lieder aus solchen Andachtsbüchern
geleiteten die einfachen Menschen in ihren oft kargen Alltag hinein.
Der vordere Gewölbekeller im Schlössle ist ein idealer Ort für das
Hausmuseum mit den Zufallsfunden. Spuren von den noblen Erbauern mögen
nostalgische Gefühle wecken; die Reste der nachfolgenden Hausbewohner geben
einen Einblick in jene Zeiten, als einfache Leute nicht nur ihre Suppe
gemeinsam auslöffeln mussten.
Das Hausmuseum kann während den üblichen Öffnungszeiten der Bücherei und des
Museums für Papier- und Buchkunst besichtigt werden:
Di. 11-18 Uhr, Mi. 15-18 Uhr, Do. 15-19.30 Uhr, Fr. 14-18 Uhr, Sa. 10-12 Uhr
und So. 14-17 Uhr.
Erika Hillegaart
|
Förderkreis Schlössle
Kulturinteressierte Bürger und Bürgerinnen gründeten im Jahr 1982 den
"Förderkreis Schlössle" . Der Förderkreis nimmt denkmalpflegerische
und kulturelle Aufgaben rund um's Schlössle wahr. Lenningen und das
Lenninger Tal verfügen über nur wenige historische Zeugnisse der Vergangenheit.
Deshalb waren sie der Überzeugung, dass ein historisch so wertvolles
Renaissance-Gebäude wie das Lenninger Schlössle erhalten, restauriert
und von den Bürgern genutzt werden sollte und auch späteren Generationen
als Baudenkmal gegeben werden soll.
Zusammen mit der Gemeindebücherei bietet der Förderkreis mehrmals im Jahr
kulturelle Veranstaltungen an.
Werden Sie Mitglied im Förderkreis Schlössle. Die Mitglieder arbeiten
ehrenamtlich, Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben.
Kontaktadresse: Förderkreis Schlössle, Schlossrain 15, 73252
Lenningen (1. Vorsitzende: Elisabeth Vogt, Bissinger Straße 2, 73252
Lenningen. Telefon 5830)
Spendenkonto: Volksbank Kirchheim-Nürtingen eG, Konto-Nr. 377 22 0000 BLZ
612 901 20
|
Ursprung der Weißen Lauter in Gutenberg
Die Lenninger Lauter entsteht durch den Zusammenfluss ihrer beiden Zuflüsse
Schwarze und Weiße Lauter. Diese Zuflüsse wiederum werden von zahlreichen,
teilweise sehr interessanten Quellen gespeist. Die Hauptquelle der Weißen Lauter
liegt in Gutenberg. Diese Quelle befindet sich östlich des Orts am Fuße der
Kesselwand und liegt innerhalb des Naturschutzgebiets Oberes Lenninger Tal mit
Seitentälern. Die Quelle ist auch als Geotop ausgewiesen. Das Wasser entspringt
an der Schichtgrenze zwischen dem Weißen Jura beta (wasserdurchlässige Kalke)
und dem Weißen Jura alpha (wasserundurchlässige Kalkmergel).
Man kann den Ursprung der Weißen Lauter auf einer kleinen Wanderung von rund
2 km vom Parkplatz am Ortsanfang von Gutenberg aus Richtung Oberlenningen aus
erreichen. Vom Parkplatz geht es zunächst durch Gutenberg hindurch. Man folgt
der Lindenstraße und biegt nach rechts in die Hauptstraße ab. Nach wenigen
Metern geht es geradeaus weiter durch die Obere Mühlstraße. Die Weiße Lauter
fließt unter den ehemaligen Fabrikgebäuden hindurch. Am Ende der Oberen
Mühlstraße biegt man entsprechend der Wanderwegbeschilderung nach rechts ab zum
Waldrand und geht dann nach links talaufwärts bis zur Quelle der Weißen Lauter.
Man kann die Wanderung auch fortsetzen und auf steilem Weg hinaufsteigen unter
der Kesselwand hindurch zur Albhochfläche. Ansonsten geht es auf demselben Weg
wieder zurück.
|
Nach oben
Schopflocher Alb
Im Südosten des Landkreises Esslingen liegt malerisch eingebettet zwischen
den Tälern von Lindach und Lauter die Schopflocher Alb. Sie ist ein
halbinselartiger Ausläufer des Albtraufs im Bereich der Kirchheimer Alb. Über
den Sattelbogen steht die Schopflocher Berghalbinsel mit dem Teckberg in
Verbindung. Ihre Hochfläche zeigt das abwechslungsreiche Relief eines durch
Kuppen und Trockentäler geprägten Hügellandes. Eine landschaftliche Besonderheit
stellen die beiden Naturschutzgebiete "Randecker Maar" und "Schopflocher
Torfmoor" dar, die auf vulkanische Ereignisse vor 16 - 20 Mio. Jahren im
Zeitalter des Miozän zurückgehen.
Die Schopflocher Alb ist reich an
herrlichen Ausblicken in Albvorland, Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten.
Burgen und Ruinen, Felsen und Höhlen, Schafweiden und Blumenwiesen in
bäuerlicher Kulturlandschaft verbunden durch ein Netz von Wegen laden zum
Wandern und Naturerleben ein.
|
Nach oben
Schopflocher Torfmoor
Eine landschaftliche Besonderheit im Karstgebiet der Schwäbischen Alb stellt
das Schopflocher Moor dar. Seine Entstehung verdankt das Schopflocher Moor einer
wasserstauenden Tonschicht, welche durch Verwitterung des Basalttuffes eines
Vulkanschlotes entstand. Sie verhinderte die Versickerung des Oberflächenwassers
in das klüftige Kalkgestein. Der an dieser Stelle ursprüngliche vorhandene
Maarsee ist im Laufe der Zeit verlandet. Begünstigt durch die hohen
Niederschläge am Albtrauf konnte sich hier das einzige größere Hochmoor der
Schwäbischen Alb entwickeln.
|
Nach oben
Von Ende des 18. Jahrhunderts an bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im
Schopflocher Moor Torf abgebaut. Diese Eingriffe, verbunden mit einer
großflächigen Entwässerung, führten schließlich zum Ruin dieses einzigartigen
Kleinods. 1931 gelang es dem Schwäbischen Albverein mit staatlicher
Unterstützung die letzten verbleibenden Torfhügel zu erwerben. Damit wurde
die Keimzelle für das bereits 1942 ausgewiesene Naturschutzgebiet geschaffen.
1983 wurde das Naturschutzgebiet auf 50 Hektar erweitert. Trotz der
Unterschutzstellung ging der Bestand moortypischer Tier- und Pflanzenarten
zurück. Die noch zahlreichen vorhandenen Gräben begünstigen bis heute die
Entwässerung und Austrocknung des Moores. Die Mineralisierung des Torfes
ermöglicht die Ausbreitung von Pflanzenarten, welche die Moorflora zunehmend
verdrängt. An Stelle der Hochmoorvegetation sind vielerorts Hochstaudenbestände,
Schilfröhrichte oder Weidengebüsche getreten.
|
Die trockengelegten Flächen wurden früher landwirtschaftlich genutzt. Da die
Wiesen erst im Spätsommer oder Herbst gemäht werden konnten, diente das Heu
vorwiegend zur Stalleinstreu. Auf diesen spätgemähten, sog. Streuwiesen,
entwickelte sich eine besonders artenreiche Pflanzenwelt. Die Landwirtschaft hat
die Bewirtschaftung längst aufgegeben. Heute werden diese Wiesen im Auftrag des
Naturschutzes gemäht, um die Standorte seltener Pflanzenarten zu erhalten. Noch
finden sich im Schopflocher Moor kleinflächig Restbestände einer typischen
Moorflora. Ihr zukünftiges Vorkommen wird aber davon abhängig, ob es gelingen
wird, die Bedingungen für das Moor insgesamt wieder zu verbessern.
Der
zum Schutz der empfindlichen Vegetation angelegte Schwellenweg durch das Moor
ermöglicht dem Besucher, das Moor und seine Fauna und Flora kennenzulernen.
|
|
|