Trostadt – Klosterruine und Ruine
der einstigen Klosterkirche mit dem Doppelpatronat “St. Johannes der
Evangelist” und “St. Johannes der Täufer”
Der kleine Ort Trostadt wird schon im
8. Jahrhundert als “Trossesteti” urkundlich erwähnt. Die Deutung des Namens
als “Troststätte” für die wegen eines Brandes von Veßra hierher gekommenen
Nonnen ist mehr als fraglich.
Dagegen könnte sich die Bezeichnung
“Neuzell” auf die erste urkundliche Erwähnung des Klosters in der
Weiheurkunde von 1182, in der Bischof Hermann von Münster das Kloster als
“nova cella” (Neue Zelle) beziehen. Indes ist die Tatsache einer
Filialgründung des Prämonstratenserklosters Veßra als Frauenstift im
Zusammenhang mit einer Feuersbrunst im Jahr 1175 und der Trennung von
Doppelstiften in Trostadt verbürgt. Im Jahr 1176 ließen Gräfin Bertha, die
Gemahlin des Grafen Berthold I., und ihr Sohn Poppo VI., der für dieses
Vorhaben Land vom Kloster Fulda gekauft hatte, das Kloster Trostadt erbauen
und schon 1182 wurde es von Bischof Hermann von Münster eingeweiht.
Das Leben im Kloster war geprägt durch
das kommunitäre Prinzip “ora et labora” (“bete und arbeite”) und brachte
unter Umständen soliden wirtschaftlichen Erfolg. Die Ursache dafür waren der
Fleiß der im Konvent zusammenlebenden Frauen und die günstige Lage als
begehrte Herberge an der Handelsstraße zwischen Würzburg und Erfurt. Es
wurde Landwirtschaft betrieben, die Bierbraukunst gepflegt und Fischteiche
unterhalten.
Eine Zeit lang bestand in Trostadt
auch eine Klosterschule. Das Kloster hatte neben seinem Haupthof in Trostadt
noch zwei Vorwerke in Exdorf und Dingsleben. Es besaß im Jahr 1554 insgesamt
616 Acker Feld, 174 Acker Wiese und 435 Acker Wald. Der Hauptteil des in
fünfzig Orten befindlichen Grundbesitzes lag in Reurieth, Siegritz und
Ehrenberg. Die Eigenwirtschaft (samt Vorwerken und Mühlen) war später
verpachtet, das übrige Land an Bauern gegen Erbzins verliehen. In der so
genannten “Turmscheune” könnten sich die Reste der ehemaligen Klosterkirche
verbergen, der man gelegentlich das Doppelpatronat “St. Johannes der
Evangelist” und “St. Johannes der Täufer” zuschreibt. Belegt ist allerdings
nur “Johannes Bapt.” (Der Täufer), u. a. durch das Propst- und
Konventssiegel des Klosters. Auffällig ist der schieferverschlagene
Dachreiter auf dem ziegelgedeckten Satteldach, der zunächst viereckig, dann
achteckig in eine Schweifkuppel mündet und eine Turmzier mit Knopf trägt.
Er stammt aus dem 18. Jahrhundert und
birgt eine kleine Bronzeglocke, die im Jahr 1715 in Coburg gegossen wurde
und mit der Turmuhr als Stundenglocke verbunden ist. Nach einem Bericht über
die Erbauung der Friedhofskirche Römhild sollen drei Glocken aus dem Kloster
Trostadt in den Jahren 1708 – 1710 in diese Kirche gekommen sein.
Das Kirchengebäude selber ist im
Grunde nur noch ein großer leerer Scheunenraum. An den Wänden lassen sich
wenige Reste von romanischen Rundbögen ehemaliger Fenster sowie an der
Ostseite die Ansätze eines Kreuzgewölbes erkennen.
Der idyllische Ort Trostadt mit seiner
wunderschönen Klostermühle und den Fischzuchtanlagen gilt als beliebtes
Ausflugsziel. Die im staatlichen Besitz befindlichen ehemaligen
Klosteranlagen werden liebevoll gepflegt von einem örtlichen Förderverein,
der sich auch um eine Nutzung der Gebäude im Sinne des Gemeinwohls bemüht.
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Gemeinde bei ihren Veranstaltungen.
Sie sind willkommen!
Termine dazu erfahren Sie im Pfarramt.
(siehe oben)