WAS TUN MIT DEM
VIELEN GAS?
Welche Methode der Abscheidung auch immer gewählt wird, nun gilt es, das CO2 so zu lagern, dass es nicht in die Atmosphäre entweichen kann. Auch dafür gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann das unter Druck verflüssigte CO2 in die Tiefsee gepumpt werden. Wegen des dort herrschenden Drucks bleibt das CO2 flüssig, und es steigt nicht auf, da flüssiges CO2 etwas schwerer ist als Wasser. Weltweit ist die Skepsis gegenüber dieser Methode jedoch besonders groß, da sich das CO2 langsam im Wasser löst, sodass langfristig Ozeane aus Sodawasser entstehen – mit unabschätzbaren Folgen.
Die zweite Möglichkeit der Speicherung ist die Verpressung des verflüssigten CO2 in erschöpfte Erdöl- oder Erdgaslagerstätten. In bestimmten Fällen kann mit dieser Methode sogar noch ein letzter Rest Erdöl aus den Lagerstätten gedrückt werden. Unter bestimmten Umständen dürften auch andere geologische Formationen dafür in Frage kommen. Jedenfalls ist aber auch bei dieser Methode fraglich, wie dicht die Lager ausgeführt werden können. Auch wenn die Leckagerate beispielsweise nur 0,5 Prozent pro Jahr betrüge, wären nach 100 Jahren wieder 40 Prozent des Gases in die Atmosphäre entwichen – das Problem des Treibhausgasausstoßes wäre damit nur verschoben.
UND DIE KOSTEN?
Die Abscheidung des Kohlendioxids ist bei den beschriebenen Verfahren nicht vollständig, so dass nicht von einer emissionsfreien Technologie, sondern höchstens von einer emissionsarmen Technologie gesprochen werden kann. Für die Abscheidung des Kohlendioxids aus dem Abgas, seine Komprimierung, den Transport und die Endlagerung ist viel Energie nötig. Dadurch sinkt die Ausbeute an Elektrizität. Insgesamt emittiert ein Kraftwerk, das mit CCS arbeitet, bezogen auf die erzeugte Strommenge, etwa ein Viertel der CO2-Menge eines konventionellen Kraftwerks.
Sowohl in der EU als auch in den USA haben die Energieversorger Plattformen zur Imageverbesserung der Kohle gegründet. Tatsächlich sollen in den USA in den nächsten fünf Jahren fünfzig neue Kohlekraftwerke gebaut werden. Mit der CO2-Abscheidung sollen solche Kraftwerke als "emissionsfrei" propagiert werden. Neben der Kohlelobby setzt sich auch die Erdölindustrie für diese Technologie ein, da sie ein zweites Leben für die alten Bohrlöcher kommen sieht.
Auch die EU-Kommission befürwortet die Nutzung von Kohle unter CO2-Abscheidung und bezeichnet sie als nachhaltige Technologie (siehe Kasten Seite 11). Freilich ist unverständlich, was die Kommission damit sagen will – der heute gängige Begriff der Nachhaltigkeit als einer ökonomisch, ökologisch und sozial dauerhaften Lösung kann hier nicht gemeint sein, da diese Kriterien bei der CO2-Speicherung sicher nicht erfüllt werden: Wirtschaftlich gehört sie zu den ungünstigsten Optionen (siehe Kasten Seite 12), für die Umwelt ist die Speicherung ein unabschätzbares, langfristiges Risiko, und gesellschaftlich sind Wege der strukturellen Veränderung des Energiesystems jedenfalls vorzuziehen.
Das deutsche Umweltbundesamt stellt dementsprechend fest, dass "die technische Abscheidung und Speicherung von CO2 nicht nachhaltig ist, sondern allenfalls eine Übergangslösung". In einem Energiesystem der Zukunft wird CCS keinen Platz haben.
VIELEN GAS?
Welche Methode der Abscheidung auch immer gewählt wird, nun gilt es, das CO2 so zu lagern, dass es nicht in die Atmosphäre entweichen kann. Auch dafür gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann das unter Druck verflüssigte CO2 in die Tiefsee gepumpt werden. Wegen des dort herrschenden Drucks bleibt das CO2 flüssig, und es steigt nicht auf, da flüssiges CO2 etwas schwerer ist als Wasser. Weltweit ist die Skepsis gegenüber dieser Methode jedoch besonders groß, da sich das CO2 langsam im Wasser löst, sodass langfristig Ozeane aus Sodawasser entstehen – mit unabschätzbaren Folgen.
Die zweite Möglichkeit der Speicherung ist die Verpressung des verflüssigten CO2 in erschöpfte Erdöl- oder Erdgaslagerstätten. In bestimmten Fällen kann mit dieser Methode sogar noch ein letzter Rest Erdöl aus den Lagerstätten gedrückt werden. Unter bestimmten Umständen dürften auch andere geologische Formationen dafür in Frage kommen. Jedenfalls ist aber auch bei dieser Methode fraglich, wie dicht die Lager ausgeführt werden können. Auch wenn die Leckagerate beispielsweise nur 0,5 Prozent pro Jahr betrüge, wären nach 100 Jahren wieder 40 Prozent des Gases in die Atmosphäre entwichen – das Problem des Treibhausgasausstoßes wäre damit nur verschoben.
UND DIE KOSTEN?
Die Abscheidung des Kohlendioxids ist bei den beschriebenen Verfahren nicht vollständig, so dass nicht von einer emissionsfreien Technologie, sondern höchstens von einer emissionsarmen Technologie gesprochen werden kann. Für die Abscheidung des Kohlendioxids aus dem Abgas, seine Komprimierung, den Transport und die Endlagerung ist viel Energie nötig. Dadurch sinkt die Ausbeute an Elektrizität. Insgesamt emittiert ein Kraftwerk, das mit CCS arbeitet, bezogen auf die erzeugte Strommenge, etwa ein Viertel der CO2-Menge eines konventionellen Kraftwerks.
Sowohl in der EU als auch in den USA haben die Energieversorger Plattformen zur Imageverbesserung der Kohle gegründet. Tatsächlich sollen in den USA in den nächsten fünf Jahren fünfzig neue Kohlekraftwerke gebaut werden. Mit der CO2-Abscheidung sollen solche Kraftwerke als "emissionsfrei" propagiert werden. Neben der Kohlelobby setzt sich auch die Erdölindustrie für diese Technologie ein, da sie ein zweites Leben für die alten Bohrlöcher kommen sieht.
Auch die EU-Kommission befürwortet die Nutzung von Kohle unter CO2-Abscheidung und bezeichnet sie als nachhaltige Technologie (siehe Kasten Seite 11). Freilich ist unverständlich, was die Kommission damit sagen will – der heute gängige Begriff der Nachhaltigkeit als einer ökonomisch, ökologisch und sozial dauerhaften Lösung kann hier nicht gemeint sein, da diese Kriterien bei der CO2-Speicherung sicher nicht erfüllt werden: Wirtschaftlich gehört sie zu den ungünstigsten Optionen (siehe Kasten Seite 12), für die Umwelt ist die Speicherung ein unabschätzbares, langfristiges Risiko, und gesellschaftlich sind Wege der strukturellen Veränderung des Energiesystems jedenfalls vorzuziehen.
Das deutsche Umweltbundesamt stellt dementsprechend fest, dass "die technische Abscheidung und Speicherung von CO2 nicht nachhaltig ist, sondern allenfalls eine Übergangslösung". In einem Energiesystem der Zukunft wird CCS keinen Platz haben.
Splitter
Geheimniskrämerei
Im April hat die EU-Kommission eine Internet-Konsultation zu CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage – Kohlendioxid-Abscheidung und -Speicherung) durchgeführt – freilich anonym, also wenig aussagekräftig. http:/ / ec.europa.eu/ >environment/ >climat/ >ccs/ >consult_ en.htm
Demonstration
Die EU-Kommission will in den nächsten Jahren zwölf Demonstrationsanlagen fördern, in denen die CCS-Technologie ausgereift werden soll. Details, siehe Mitteilung der EU-Kommission: http:/ / eur- lex.europa.eu/ >LexUriServ/ >site/ de/ >com/ >2006/ >com2006_ 0843de01.pdf
Meer-CO2
Unter Druck verflüssigte CO2 kann in die Tiefsee gepumpt werden. Wegen des dort herrschenden Drucks bleibt das CO2 flüssig und steigt nicht auf, da es etwas schwerer ist als Wasser. Nachteil: das CO2 löst sich langsam im Wasser, so dass langfristig Ozeane aus Sodawasser entstehen. Vergleich
Vergleicht man die Möglichkeiten, Treibhausgase einzusparen, kommt die CO2-Abscheidung aus industriellen Prozessen am schlechtesten weg. Details siehe: The McKinsey Quarterly, etwa unter www.berc.berkeley.edu/ >flyers/ >McKinseyQ.pdf
CO2-Speicherung
Eine Möglichkeit ist die Verpressung des verflüssigten CO2 in erschöpfte Erdöl- oder Erdgaslagerstätten. Es ist unklar, wie dicht solche Lager ausgeführt werden können. Bei einer Leckagerate von nur 0,5 Prozent/Jahr, wären nach 100 Jahren wieder 40 Prozent des Gases in die Atmosphäre entwichen. Nicht nachhaltig
Das deutsche Umweltbundesamt sieht CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) nicht als nachhaltige Technologie an. Das Positionspapier findet sich unter www.umweltbundesamt.de/ >energie
Trockeneis
Wird CO2 bei Normaldruck abgekühlt, so wird es unter minus 78,5 Grad Celsius fest – es entsteht "Trockeneis".
Im April hat die EU-Kommission eine Internet-Konsultation zu CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage – Kohlendioxid-Abscheidung und -Speicherung) durchgeführt – freilich anonym, also wenig aussagekräftig. http:/
Die EU-Kommission will in den nächsten Jahren zwölf Demonstrationsanlagen fördern, in denen die CCS-Technologie ausgereift werden soll. Details, siehe Mitteilung der EU-Kommission: http:/
Unter Druck verflüssigte CO2 kann in die Tiefsee gepumpt werden. Wegen des dort herrschenden Drucks bleibt das CO2 flüssig und steigt nicht auf, da es etwas schwerer ist als Wasser. Nachteil: das CO2 löst sich langsam im Wasser, so dass langfristig Ozeane aus Sodawasser entstehen.
Vergleicht man die Möglichkeiten, Treibhausgase einzusparen, kommt die CO2-Abscheidung aus industriellen Prozessen am schlechtesten weg. Details siehe: The McKinsey Quarterly, etwa unter www.berc.berkeley.edu/
Eine Möglichkeit ist die Verpressung des verflüssigten CO2 in erschöpfte Erdöl- oder Erdgaslagerstätten. Es ist unklar, wie dicht solche Lager ausgeführt werden können. Bei einer Leckagerate von nur 0,5 Prozent/Jahr, wären nach 100 Jahren wieder 40 Prozent des Gases in die Atmosphäre entwichen.
Das deutsche Umweltbundesamt sieht CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) nicht als nachhaltige Technologie an. Das Positionspapier findet sich unter www.umweltbundesamt.de/
Wird CO2 bei Normaldruck abgekühlt, so wird es unter minus 78,5 Grad Celsius fest – es entsteht "Trockeneis".