Österreichs photovoltaische Zukunft: Bis 2050 20 Prozent Sonnenstrom

In Zukunft wird die Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie (Photovoltaik) zu einem Standbein des Stromträgermix' werden. Vor allem die Nutzung von südorientierten Gebäudeteilen zur Elektrizitätserzeugung wird zum Standard werden.
Für Österreich hat diese Art der Stromerzeugung von allen erneuerbaren Energieträgern das größte noch erschließbare Potenzial. In der Roadmap gehen Wissenschafter von einem Szenario aus, nach dem die Photovoltaik bis ins Jahr 2050 zwanzig Prozent des heimischen Strombedarfs abdecken soll. Das technische Potential von gebäudeintegrierter Photovoltaik auf gut geeigneten südorientierten Flächen in Österreich liegt bei rund 140 km2 Dachfläche und etwa 50 km2 Fassadenfläche. Um bis ins Jahr 2050 zwanzig Prozent des heimischen Strombedarfs mittels gebäudeintegrierter Photovoltaik decken zu können, bedarf es einer Verwendung von 85 km² Dachfläche und 28 km² Fassadenflächen (60 Prozent des verfügbaren Flächenpotentzials). 2050 soll aufgrund des zu erwartenden technologischen Fortschritts und der Wirkungsgradsteigerung auf diesen Flächen eine Leistung von etwa 22,5 Gigawatt gebäudeintegrierter Photovoltaik installierbar, was rund 20 Terawattstunden Energie pro Jahr bedeutet (bei einem nationalen Gesamtstrombedarf von dann etwa 100 TWh laut Studie, 2006: Verbrauch rund 65 TWh). Bei Realisierung dieses Ausbaus sei in Österreich bis 2020 mit über 4.000 Arbeitsplätzen in der Photovoltaikbranche zu rechnen (2005: 800 Arbeitsplätze).
Ziel der Roadmap ist einen Weg aufzuzeigen, wie die Photovoltaik-Technologie auch in Österreich dauerhaft Fuß fassen kann. Als dazu notwendige Maßnahmen werden aufgelistet:
· Sicherstellung einer konstanten Förderlandschaft, Einspeisegesetz mit kostengerechter Vergütung speziell fokussiert auf Schwerpunktsetzung, dessen Höhe jährlich - entsprechend der internationalen Preisentwicklung - angepasst wird; Besondere finanzielle Unterstützung für den Einbau von gebäudeintegrierter Photovoltaik
· Verstärkte Forschung in den definierten nationalen Schwerpunktthemen Photovoltaik-Gebäudeintegration und Photovoltaik-Stromnetzanbindung
· Institutionalisierung der gesamten Weiterbildungskette vom Elektrotechniker, über den Energieberater, Architekten, Baumeister bis hin zum Wohnbauverantwortlichen, Aufnahme in die konventionellen Ausbildungslehrgänge
· Anreize zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen beim Bau neuer Klimatisierungsanlagen (Spitzenstromausgleich)
· Adaptierung der Stromtarife bezüglich Zeitpunkt der Erzeugung (Time of use - Tarife)
· Anreize für Netzbetreiber zur Installation von Photovoltaik-Anlagen
· Möglichkeit für Netzbetreiber zur Umlegung von Photovoltaik-relevanten Forschungsaspekten (Netzintegration von Photovoltaik) auf die Netztarife
· Aufnahme der Ziele der vorliegenden "Photovoltaik Roadmap" in die nationalen Energie-Ziele der Bundesregierung bzw. des ausführenden Wirtschaftsministeriums.
· Konsequente Weiterführung bzw. Ausweitung der Standortförderung für Photovoltaik Betriebsansiedelungen in Österreich z.B. durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS).

Subventionen, Subventionen
Das Szenario der Roadmap ist für die Photovoltaik-Branche (die in Österreich mit Unternehmen wie Fronius oder Isovolta Spieler der Weltmarktoberliega umfasst) allerdings nur die Minimalvariante, wie Gerhard Fallent, Geschäftsführer des Verbandes Photovoltaic Austria, bei deren Präsentation feststellte. "Es ist wesentlich mehr möglich." Vorausgesetzt, der Staat lasse mehr Subventionen springen - die junge Technologie hat unter anderem wegen des erratischen Förderkurses so gut wie keinen Inlandsmarkt. Die Forderung gewinnt angesichts der beginnenden Verhandlungen um die anstehende Novellierung des Ökostrom-Gesetzes an Brisanz. Fallent hängt den Wünschen ein Mascherl um: "Wir brauchen mehr Geld - um das Roadmap-Szenario zu verwirklichen 3,4 Millionen, besser aber noch 14 Millionen Euro Förderung pro Jahr." Letzteres würde für die Installation von 50 Megawatt Photovoltaik-Anlagen jährlich reichen, was in etwa dem entspreche, was Deutschland schon vor ein paar Jahren erreicht hätte. Alternativen zu massiven Förderungen sieht Fallent keine und verweist auf einen Rekord-Rohölpreis. "Wir können es uns nicht leisten, in diese Entwicklung kein Geld zustecken."