Genealogischer Arbeitskreis

Carlsruhe in Oberschlesien (Pokój)

Besitzer von Carlrsuhe O/S

Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels (1716 - 1792)

Carl Christian ErdmannCarlsruhe, von manchen das „Paradies von Ober-schlesien" genannt, verdankt seine Entstehung einem Prinzen des württembergischen Fürstenhauses, dem Herzog Carl Christian Erdmann zu Württemberg-Oels, der am 25. Oktober 1716 in dem Schloss Wilhelminenort in Schlesien, so wurde das bisherige Schloss Bresewitz nach der dritten Gemahlin des Herzogs Christian Ulrich I. (1652 – 1704) Sophie Wilhelmine von Ostfriesland genannt. Herzog Christian Ulrich I. ist auch der Erbauer des nach seiner zweiten Gemahlin, der Prinzessin Sibylla Martha von Sachsen-Merseburg benannten Schlosses Sibyllenort, das von 1884 dem König von Sachsen gehörte. Carl-Christian-Erdmann ist der einzige Sohn des Herzogs Christian Ulrich II. (1691 – 1734) und dessen am 13. Juli 1711 mit ihm vermählten Gemahlin, der Gräfin Charlotte Philippine von Redern (1691 – 1758), Tochter des Grafen Erdmann von Redern auf Krappitz geboren wurde. Von seinen fünf Schwestern starben vier in den Kinderjahren, die fünfte Prinzessin Ulrike-Luise, geboren am 21. Mai 1715 zu Wilhelminenort, unverheiratet als Stiftsfräulein zu Gandersheim am 17. Mai 1748. Nach seiner äußerst strengen Erziehung in dem Frankeschen-Pädagogium zu Halle a. d. Saale studierte der Herzog zwei Jahre in Tübingen die Rechte und widmete sich dann dem militärischen Beruf. 

Gleich seinem ritterlichen Vorgänger, dem Herzog Sylvius Nimrod (1622 – 1664) jagte der, im alten Schloss der Podiebrads zu Oels Residierende, dort seit dem 15. Oktober 1744 nach der Thronentsagung seines Oheims des Herzog Carl Friedrich II. (1690 – 1761) regierende fürstliche Herr oft in dem dichten Waldgebiet, das sich von Namslau bis zu der Ortschaft Städtel erstreckte. Einst war der Herzog Anno 1747 von der Jagd ermüdet, im Wald eingeschlafen und träumte, an dieser Stelle einen Ort gegründet zu haben.

Sylvius Nimrod, erster Herzog von Württemberg-Oels, der zweite Sohn des Herzogs Julius Friedrich von Württemberg-Weitlingen (regierte 1617 – 1635), heiratete 1647 die Prinzessin Elisabeth Maria von Oels und Münsterberg, die Erbtochter des letzten Herzog aus dem Hause Pobiebrad, wodurch er das Fürstentum Oels erhielt, während Münsterberg als erledigtes Lehen an König Ferdinand III. von Böhmen, den deutschen Kaiser, als Oberlehnsherren fiel, der damit 1654 den Reichsfürsten von Auersperg belehnte, dessen Nachkommen Münsterberg 1791 an die Krone Preußen verkauften. 

Carl Friedrich II., Herzog von Württemberg-Oels wurde am 17. Februar 1690 zu Merseburg als zwölftes Kind des Herzogs Christian-Ulrich I. aus dessen 2. Ehe mit der Prinzessin Sibylla von Sachsen-Merseburg geboren; die auf seine Geburt geprägte Medaille ist die erste bildliche Darstellung der neun Städte des Fürstentums Öls. Sein Lehrer war Johannes Sinapius, der Verfasser der „Olsnographie", einer Chronik von Oels. 1707 trat er die Regierung an und vermählte sich am 21. April 1709 mit der Prinzessin Juliane Sibylle Charlotte von Württemberg-Weitlingen; die Ehe blieb kinderlos. 1787 übernahm Herzog Carl Friedrich in Stuttgart die vormundschaftliche Regierung für den minderjährigen Herzog Carl Eugen (1723 – 1798), die er bis 1744 führte; in demselben Jahr schloss er mit seinem Neffen Carl Christian Erdmann einen Abdankungsvertrag über Öls, wo er am 14. Dezember 1761 starb; er ist die letzte fürstliche Person, die in der Gruft der Oelser Schlosskirche beigesetzt wurde. 

Nach seinem ersten Vornamen „Carl" benannte der Herzog die von ihm gegründete Ortschaft, die er zudem noch dem Plan der badischen Residenzstadt angelegt hatte, „Carlsruhe." Ruhe und Frieden atmet ja auch hier alles und laden ein zum behaglichen, sorglosen Genuss einer edlen Muße, zum Träumen und Dichten, zum Schauen und Wandern in stiller Waldeseinsamkeit. Luft, Licht, Wasser, Baumgrün und Blumenduft allüberall, auf Schritt und Tritt in Carlsruhe. 

Bis 1945 erinnerte an den Gründungsakt ein im Wildpark stehender Tempel, der so genannte „Erdmannsstern“ auf dessen Architrave die Inschrift stand:
Erdmannstern

>> C. C. Erdmann von Württemberg-Öls
Ao. MDCCXLVII

auf der Jagd verirrt, schlief hier und gründete Carlsruhe

Im Erfolg seines Traumes. <<

Der volle Titel des Herzogs lautete: „Carl Christian Erdmann von Gottes Gnaden Herzog zu Württemberg und Teck, auch in Schlesien zu Oels und Bernstadt, Graf zu Mömpelgard, Herr zu Heidenheim, Sternberg, Medzibor und des freien königlichen Burglehens Auras" 

Aus seiner am 8. April 1741 mit der Reichsgräfin Marie Sophie Wilhelmine zum Solms-Laubach, - deren Vater Reichsgraf Friedrich Ernst, Präsident des Reichskammergerichts in Wetzlar war, - geschlossenen Ehe hatte der Herzog keinen lebenden männlichen Erben. Seine einzige Tochter, Prinzessin Friederike Dorothea Auguste, heiratete auf Veranlassung Friedrichs des Großen am 6. September 1768 zu Breslau den Herzog Friedrich August von Braunschweig und Lüneburg, der am 7. Oktober 1785 die Mitbelehnung auf das Fürstentum Oels erhielt. Das Thronlehen kam dadurch an die Welfen, die damit von der Krone Preußen belehnt wurden, „wie solches ehedem Herzog Sylvio zum fürstlichen Lehen verliehen". Die Welfen regierten dieses Mediatfürstentum bis zu dem am 18. Oktober 1884 zu Schloss Sibyllenort erfolgten Tode des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Oels. Seitdem war der jeweilige Kronprinz von Preußen Inhaber des Thronlehens Oels. 

Um jedoch seine Allodialbesitzungen, die laut Kontrakt vom 10. März 1688, konfirmiert am 28. Februar 1689, sein Vater Herzog Christian Ulrich II. von der Freifrau Dorothea Magdalene von Banner, geb. von Logau, um 19200 Reichstaler gekauft hatte, nämlich die etwa 24000 Morgen große Herrschaft Carlsruhe – bestehend aus Carlsruhe, Waldvorwerk und Gründorf - Krogullno im Kreis Oppeln und den Orten Hönigern, Saabe, Schwirz und Städtel im Kreise Namslau, - seinem Hause zu erhalten, bestimmte  Herzog Carl Christian Erdmann, dass diese Güter nach dem Tod seiner Gemahlin, seinem Neffen dem Herzog Eugen von Württemberg, einem jüngeren Bruder des nachmaligen ersten württembergischen Königs, Friedrich I., zufallen sollten. 

Am 8. April 1791 war es dem herzoglichen Paar vergönnt die goldene Hochzeit zu feiern; die Oelser Stände errichteten zum Andenken daran auf dem Schlossplatz zu Oels eine Ehrensäule mit den Medaillonbildnissen des Herzogs und der Herzogin. Aber bereits Ende des nächsten Jahres, am 14. Dezember 1792 starb Herzog Carl Christian Erdmann als Letzter eines Fürstenhauses, das über 140 Jahre Öls regiert hatte. Groß und allgemein war die Trauer und den entschlafenen Landesherren, mit dem ein Geschlecht erlosch, das während aller Zeitläufe in segenreichster Weise über dem alten Lande der Piasten und der Podiebrads gewaltet und mit dem die Bevölkerung von Stadt und Land Öls auf das engste sich verwachsen gefühlt hatte. 

Wie hatten aber auch von Herzog Sylvius Nimrod, dem ersten im Fürstentum Oels regierenden württembergischen Herzöge an, die Herzöge das Wohl des ihnen zugefallenen schlesischen Gebiets in wahrhaft landesväterlicher Weise gefördert! 

Christian Ulrich I., Sylvius Friedrich, Christian Ulrich II., Julius Siegismund und Carl, welch treffliche Regententugenden hatte sie besessen! 

Herzog Carl Friedrich, als Fürst von Oels, der zweite seines Namens, der den frommen, herrlichen Wahlspruch sich erkoren hatte: „Wie Gott will, was Gott will, wenn Gott will, wo Gott will“ war ein besonders einsichtiger, für das Wohl seiner Untertanen besorgter Herrscher gewesen! 

Mit fürstlichen Ehren wurde der letzte Oelser Württemberger aus seinem Residenzschloss Öls nach Carlsruhe gebracht, das für ihn nun der ewige Ruheplatz wurde! 

Ein zeitgenössischer Bericht erzählt hierüber: „Am 20. Dezember 1792 wurde der Sarg von 12 Kavalieren heruntergebracht und auf den Leichenwagen gesetzt, der mit sechs schwarz verhangenen Pferden bespannt war, die von sechs Personen von den fürstlichen Stallleuten geführt wurden. Und so ging der Zug von dem Schloss über den Markt durch die Stadt zum Viehtor hinaus und unter dem ganzen Gefolge bis an das Stadtvorwerk, von wo die fürstliche Leiche über Bernstadt nach Carlsruhe abgeführt wurde."  

Nachdem der Sarg beim Eintreffen in Carlsruhe auf allgemeines Verlangen nochmals geöffnet worden war, da alle Carlsruher zum letzten Mal die teuren, ehrwürdigen Züge ihres Wohltäters hatten sehen wollen, wurde er in der von dem Herzog erbauten Fürstengruft beigesetzt.  

Auch Herzogin Sophie, die ihrem Gemahl schon am 25. März 1793 in das Jenseits folgte, fand dort an seiner Seite ihre Ruhestätte. 

Der auserkorene Erbe, Herzog Eugen, folgte der Witwe seines Oheims am 25. März 1793 in dem Besitz von Carlsruhe und nahm dort dauernden Aufenthalt. Er ist der besondere Stammvater der Carlsruher Linie seines Hauses, deren Glieder in der Mehrzahl dann ihre ständige Residenz in Carlsruhe aufschlugen.

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Herzog Eugen der Ältere (1758 – 1822)

Herzog Eugen

Heinrich Friedrich Eugen (1793 - 1822), Herzog von Württemberg, erbte Carlsruhe. Er wurde am 21. November 1758 geboren. Sein Erzieher war der Schwager Goethes, Schlosser. Bereits mit 18 Jahren trat der Prinz in preußische Dienste. Als Kommandeur des Podjursky'schen Husarenregiments war er in Öls garnisoniert. 1795 wurde er Gouverneur der Festung Glogau. Im Unglücksjahr 1806 befehligte der Herzog die preußische Reservearmee. Sie wurde bei Halle geschlagen. --- Gattin des Herzogs war Luise von Sachsen-Meiningen, geborene Prinzessin zu Stolberg-Geldern. Carlsruhe wurde durch Herzog Friedrich-Eugen ständige Residenz und erhielt durch ihn Theater und Kapelle. Der Herzog war der Gönner Carl Marias von Weber. 

Im Herbst 1806 brachte der rote herzogliche Reisewagen Carl Maria von Weber als Gast nach Carlsruhe. Nun lauschte seine Seele dem Rauschen der Waldriesen, die ihr ewiges Lied sangen. Hier wurde der grüne Wald zur Heimat seiner Musen, seine beiden Symphonien im C-Dur sind dem Walde abgelauscht. Die Carlsruher Zeit sollte zu den hellsten Lichtpartien in dem sonst so schattenreichen Bilde seines Lebens gehören. Es wurde für ihn die schönste und sorgloseste Zeit, eine Zeit der Sammlung und ruhigen Entwicklung, eine Zeit, an die er später oft wie an einen goldenen Traum zurückdachte. Der Krieg machte bald darauf der schönen Zeit ein Ende. Zum ersten Mal zogen Sorge und Not in das idyllische Carlsruhe ein. Das Theater musste geschlossen und den Künstlern gekündigt werden. Auch Carl-Maria von Weber verließ im Frühjahr 1807 die Residenz Carlsruhe für immer. 

In den Befreiungskriegen zeichnete sich der Sohn Eugens als Reitergeneral vielfach aus. Nach Friedensschluss knüpfte Eugen an seine rege Tätigkeit von einst wieder an, und 1820 ließ er die Kavaliershäuser am Schlossplatz neu errichten - so, wie sie bis 1945 den Besucher erfreut haben. 1822 starb Eugen-Friedrich, und der schon oben erwähnte Sohn Eugen, Herzog von Württemberg, erbte Carlsruhe.

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Herzog Eugen von Württemberg (1822 - 1857)

Herzog EugenEr war russischer General. Er ist der Verfasser und Komponist der "Geisterbraut". Ihm zu ehren wurde später das Löwendenkmal im Carlsruher Park errichtet. In der Nähe des Schlosses, an der Stelle des "Komödienhauses" stand seine Büste.

Auch dieser Herzog hat viel für Carlsruhe getan und insbesondere die inzwischen entstandene, für die Gemeinde zu klein gewordene katholische Kirche durch den Anbau eines Glockenturmes vergrößert. Er machte große Anstrengungen, um Ansehen und Glanz seiner kleinen Residenz zu heben.

Er kümmerte sich, wie übrigens seine Nachfahren auch, um die inzwischen größer gewordene Gemeinde des Residenzortes, besonders wenn es galt, Not zu lindern. Sumpf und Moor wurden in große Fischteiche verwandelt und nach Prinzessinnen benannt. Ein künstliches Gebirge, eine Nachbildung der Berner Alpen, wurde aufgeschüttet. Das Wirtschaftliche, hauptsächlich das Forstwirtschaftliche, aber zugleich auch das gesellschaftliche Leben wurde angeregt. 

Am 16. September 1857 starb der dritte der bedeutenden Förderer des Ortes. Von damals bis zum Ende der Carlsruher Idylle haben noch vier Geschlechter in Carlsruhe residiert, dass hin und her vererbt wurde. Herzog Albrecht Eugen von Württemberg war der letzte Besitzer.

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Herzog Eugen Erdmann von Württemberg (1857 - 1875)

Herzog EugenGeboren am 25. Dezember 1820, war Besitzer von Carlsruhe von 1857 - 1875. Er war, wie sein Vater, zunächst in russischen Militärdiensten, später der Kommandant des 1. Westfälischen Husarenregiments Nr. 8. Am Feldzug gegen Dänemark nahm er teil, im deutsch französischen Krieg befand er sich im Hauptquartier des preußischen Kronprinzen.

Als in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wieder einmal Not und Arbeitslosigkeit herrschten, ließ er (in Carlsruhe "Der Gute" genannt) an den Teichen arbeiten und die künstlichen Berge erstellen, die - wie man sagt - die Berner Alpen darstellen sollen. Manche sehen darin auch ein Abbild des Siebengebirges. Doch dazu gehört viel Fantasie! ---

Nach seinem Tode wurde ein Band seiner Gedichte herausgegeben. Sechs Gedichte sind von seiner Gemahlin, der Herzogin Mathilde, illustriert worden.

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Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg (1875 - 1877)

Herzog Wilhelm EugenDie Erlebnisse einer Amerikareise schildert der Herzog in dem inhaltsreichen und formgewandten Buch "Sechs Monate in Amerika von W.E.H. von W.". --- Als Major der 11. Husaren in Düsseldorf starb er am 27. Januar 1877 eines jähen Todes. ---

Seine Büste stand in einem Tempel zwischen der Ruine und dem Löwen. Die Witwe, Großfürstin Vera von Russland, mit ihren Zwillingstöchtern, den Herzoginnen Elsa und Olga, zeigte ein Ölbild in der Schützenhalle. 

 

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Herzog Wilhelm von Württemberg (1877 - 1896)

Herzog WilhelmEr ist der Bruder Herzog Eugen-Erdmanns. Er war österreichischer Feldzeugmeister, erwarb sich Ruhm bei Magenta und Solferino und den Orden Pour-le-Merite im dänischen Feldzug.

Ein Ölbild in der Schützenhalle zeigte ihn im Kampf mit bosnischen Insurgenten im Gefecht bei Jeice am 7. August 1878. --- Er starb unvermählt am 6.11.1896. --- Seine Büste stand am anfangs des Parks. 1891 nahm er seinen Abschied und widmete sich ganz der Verwaltung Carlsruhes.

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Herzog Nikolaus von Württemberg (1896 - 1903) Herzog Nikolaus

Er gehörte zunächst der österreichischen Kriegsmarine, dann dem österreichischen Landheer an. Er vermählte sich mit der Herzogin Wilhelmine Eugenia. An diesen Herzog und an seine feierliche Beisetzung am 27.02.1903. Seine Büste stand im Tempel am Erdmannstern.

Danach fiel Carlsruhe laut Testament an König Wilhelm II. von Württemberg, der es von 1903 - 1921 besaß und alljährlich einen mehrwöchigen Jagdurlaub in Carlsruhe verbrachte. Nach seinem Tode im Jahre 1922 erbte Albrecht Eugen Carlsruhe.

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Herzog Albrecht Eugen von Württemberg (1895 – 1954)

Er war seit 1922 Besitzer der Herrschaft Carlsruhe. Seine Gemahlin war Prinzessin Nadejda von Bulgarien, Herzogin von Sachsen-Coburg. Noch bis 1926/28 hat die herzogliche Familie in Carlsruhe gewohnt, zuletzt die Schwester des bulgarischen Königs Boris, der sie öfter besuchte. Dann soll die Familie nach Württemberg verzogen sein. Das endgültige Ende der kleinen Residenz, aber auch des Ortes Carlsruhe, kam im Frühjahr 1945. Es blieb wenig übrig von der einstigen Carlsruhe, selbst einige der Teiche sind verlandet. Allein die Sophienkirche, die einstige Schlosskirche also, der schöne Bau Schirrmeisters, erinnert an einst. – 

Da mit Herzog Nikolaus die männliche Nachkommenschaft des Fideikommissstifters, des Herzogs Carl Christian Erdmann erlosch, so traten die für diesen Fall von der Stiftungsurkunde d. d. Oels am 8. Februar 1792 vorgesehenen Bestimmungen in Kraft: 

„Sollte die männliche Deszendenz des von uns ernannten Fideikommissarischen Erben, des Prinzen Eugen von Württemberg Liebden, in der Folge der Zeit ganz mit dem Tode abgehen, so soll dem letzten Fideikommissarischen Erben freistehen, übergedachtes Fideikommiss, als über sein wahres Eigentum nach seinem besten Wissen, nur dass es allzeit ein Prinz aus dem württembergischen Hause sein soll, zu disponieren." 

Herzog Nikolaus hatte in Gemäßigkeit dieser Anordnung seine Majestät den König Wilhelm II. von Württemberg zum Erben der Herrschaft eingesetzt und der Monarch ließ als bald durch allerhöchst seinen Kommissär, den geheimen Legationsrat, Freiherrn von Linden, Besitz von der Herrschaft ergreifen. 

Hoffend, liebend und vertrauend sehen dem edlen Fürsten seine Carlsruher entgegen! Ihm, auf den so recht das Dichterwort passt: 

„Fest in sich selbst gegründet, gereist und klar in sich,
Treu seinem Volk verbündet, mild, fromm und väterlich,

In Waffen ernst, nachhaltig, bedacht und hell in Rat,

Im Handeln schwertgewaltig und siegreich in der Tat,

Im Schlichten und im Streiten gerecht und wohlgetan

Und stets in rechten Zeiten der rechte deutsche Mann.“ 

Wahrlich kein Wunder ist es, dass überall, wo in Nord und Süd, in West und Ost des Deutschen Reiches die wahrhaft königliche, markige Gestalt des schwäbischen Herrschers erscheint, alle Herzen begeistert für ihn schlagen. 

Verkörpert König Wilhelm II. doch so ganz, schon in seiner Reckenhaften äußeren Erscheinung das Bild eines Königs der alten germanischen Heldensage! 

Jeder, dem es vergönnt gewesen ist, in das von milder Gnade und Freundlichkeit strahlende Königsantlitz zu blicken, wird es nimmer vergessen: Sei er Göttinger oder Tübinger Korpsstudent, Riesenburger Kürassier, Potsdamer Leibgardehusar oder Bewohner von Carlsruhe: Furchtlos und treu wird er an König Wilhelm II. hängen sein Leben lang. 

So ist auch Carlsruhe unter dem stolz rauschenden Königsbanner Wilhelm II. von Württemberg einer neuen glücklichen Zukunft entgegen gegangen!