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    Zuletzt aktualisiert: 11.08.2014 um 16:28 UhrKommentare

    Organisationen fordern Teilzeit-Krankenstände

    Nach dem raschen Tod der Parlamentspräsidentin Barbara Prammer ist das Thema Teilzeit-Krankenstand in die öffentliche Debatte zurückgekehrt. Organisationen wie die Krebshilfe fordern eine Art Krankenteilzeit.

    Foto © Picture-Factory - Fotolia

    Viele Menschen in Österreich werden im Berufsleben von chronischen oder schweren Krankheiten wie Krebs getroffen. Der rasche Tod der Parlamentspräsidentin Barbara Prammer hat das Thema jetzt wieder stärker in die öffentliche Debatte gebracht. Es geht darum inwieweit Beruf und Krankheit miteinander vereinbar sein können. Organisationen wie die Krebshilfe wollen eine Art Krankenteilzeit.

    Derzeit gibt es hierzulande quasi nur Licht oder Schatten - gesund oder krank; arbeitsfähig oder nicht arbeitsfähig. Im Herbst sollen nun aber Gespräche unter den Sozialpartnern starten, mit dem Sozialministerium, denn andere Länder sind schon weiter als Österreich.

    Schwedisches Modell

    So gibt es etwa in Schweden einen Teilzeit-Krankenstand, in dem man ergo Teilzeit-arbeitsfähig ist. "Da kann man zum Beispiel die Arbeitszeit auf 75, auf 50 oder 25 Prozent verringern", erklärte Thomas Leoni vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) im ORF-Radio "Ö1". "Das heißt, man geht Teilzeit arbeiten und bekommt einen Teil des Lohns vom Arbeitgeber bezahlt und den Rest über das Krankengeld vom Sozialversicherungssystem." Das ganze geht bis zu einem Jahr lang. Ähnliche Möglichkeiten gibt es in Norwegen, Dänemark, Finnland und der Schweiz.

    In Deutschland sind Firmen seit 2004 bei langen Krankenständen von Mitarbeitern verpflichtet, sich um deren Wiedereinstieg zu kümmern, hieß es im Radio. "Nach sechs Wochen Krankenstand muss der Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer zugehen und ihm ein Angebot unterbreiten, um seine Rückkehr zu unterstützen", so Leoni. "Und hier kommt oft ein Modell zur stufenweisen Wiedereingliederung zum Einsatz. Der Beschäftigte arbeitet auf Basis eines Stufenplans, von wenigen Stunden beginnend, immer mehr." Dabei gilt der Mitarbeiter weiterhin offiziell als krank - er kann, muss aber nicht arbeiten und kostet das Unternehmen selbst nichts. Umgekehrt in den Niederlanden: Dort kann die Fortzahlung der Firmen bis auf zwei Jahre ausgedehnt werden, berichtete Ö1.

    Was nun in Österreich anwendbar ist? Das müsse sehr eingehend geprüft und diskutiert werden, so der Wifo-Experte. Ein Modell eines anderen Staates eins zu eins zu übernehmen, sei nicht möglich. Vor allem ist in Österreich die Frage spannend, ab welcher Krankenstanddauer ein Teilkrankenstand eingesetzt werden könnte. In Österreich läuft die Lohnfortzahlung länger als in den meisten anderen Ländern. Spannend auch die Frage, wer über einen Teilkrankenstand entscheiden würde - Arzt oder Behörde - bzw. ob die Teilnahme verpflichtend oder freiwillig ausfallen solle.

    ÖGB- und WKÖ-Kritik an "Alles oder nichts"

    In der Debatte um die mögliche Einführung von Teilzeit-Krankenständen für eine sanfte Rückkehr in den Beruf bremst der ÖGB: Arbeiten sei im Normalfall nicht förderlich fürs Gesundwerden. In der WKÖ bemängelt man, dass es heute nur "krank" oder "gesund" gebe und nichts dazwischen. In der AK möchte man keinen systematischen Teilkrankenstand und warnt vor zu viel Druck auf die Menschen.

    Der Leitende Sekretär des ÖGB, Bernhard Achitz, hält Beruf und Krankheit an sich nicht für miteinander vereinbar: "Wenn man krank ist, muss man alles tun, um wieder gesund zu werden, und da ist arbeiten im Normalfall nicht sehr förderlich", sagte er am Montag im Ö1-"Mittagsjournal". Derzeit funktioniere der Wiedereinstieg "nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip, und das ist in manchen Fällen nicht optimal".

    "Derzeit können die Ärzte eigentlich nur schwarz oder weiß entscheiden, also krank oder gesund" - obwohl es "sehr viel dazwischen" gäbe, räumt auch Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ein. Je länger Menschen aber aus dem Berufsleben draußen blieben, "umso größer ist die Gefahr, dass sie dann den Anschluss nicht mehr finden oder überhaupt ihren Arbeitsplatz verlieren", so Gleitsmann im Radio.

    Einen sanften Wiedereinstieg nach schweren Krankheiten, wie etwa Krebs, fordert auch Sozialexperte Christoph Klein von der Arbeiterkammer (AK). Was man aber nicht wolle, sei ein "systematischer Teilkrankenstand", dass nämlich "Arbeitnehmer anstatt genesen zu können in Ruhe irgendwelche Tätigkeiten machen müssen", sagte Klein im Radio.


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