Der Deutsche Presserat hat den Pressekodex novelliert. Neu aufgenommen worden sei das Gebot für die Presse, Drogen nicht zu verharmlosen, teüte das Gremium am Mittwoch in Bonn mit. Der Kodex konkretisiert die Berufsethik: "Oberste Gebote sind die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Offenthchkeit." Ergänzt werde der Kodex durch eine Beschwerdeordnung. Jeder dürfe sich behn Presserat über Veröffentlichungen und über Vorgänge in der deutschen Presse beschweren. Erweise sich eine Beschwerde als begründet, rügt oder mißbilligt das Gremium oder es gebe emen "Hinweis".

Wegen "schwerwiegender Verstöße gegen den Pressekodex" wurden die Satirezeitschrift "Eulenspiegel und die Zeitschrift ?Coupe 5 gerügt. ?Die Grenzen der Satire" sah der Presserat "deuthch überschritten", nachdem "Eulenspiegel" ein Titelbüd veröffentlichte, das eine Foto- Collage mit DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und Bundeskanzler Helmut Kohl "in einer sexuell betonten Pose" zeigte. Unter den Porträts, montiert mit zwei nackten Körpern, stand: "Kohls Neue: Ist es mehr als Freundschaft?" Der zuständige Ausschuß bewertete dies als ?Verletzung der Würde der Abgebüdeten . Wie berichtet, sprach die Pressekammer des Landgerichts Hamburgs Bärbel Bohley wegen dieses Titelbüdes ein Schmerzensgeld in Höhe von 20 000 Mark zu.

Die Zeitschrift "Coupe hatte nach Auffassung des Presserates falsch über angebliche Müßstände im Reitsport berichtet. Der Artikel ?Military-Pferde mit brutalen Foltermethoden zu Tode gehetzt" enthalte Tatsachenbehauptungen, die "in wesentlichen Teilen falsch smd und damit gegen das Wahrheitsgebot und die Sorgfaltspflicht des Pressekodex verstoßen". Dafür gab's eine öffentliche Rüge.

Der Ausschuß mißbilligte drei Veröffentlichungen der türkischen Zeitung "Hürriyet", die indirekt zu Übergriffen auf den "Monitor"-Chef Klaus Bednarz nach dessen Kommentar zu den fewalttätigen Ausschreitungen urdischer Demonstranten in Deutschland aufrief. dpa/HA