Israelische Spieler von Aktivisten attackiert
Der Nahost-Konflikt kennt offenbar keine Grenzen: Bei einem Testspiel in Bischofshofen zwischen Maccabi Haifa und OSC Lille stürmten anti-israelische Demonstranten den Platz und attackierten die Spieler. Bundeskanzler Werner Faymann verurteilte die Vorfälle "aufs Schärfste".
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Es waren wüste Szenen, die sich abspielten. Erschütternd, traurig und bestürzend. Denn der Konflikt im Gaza-Streifen hat am Mittwoch in Bischofshofen auch auf den Fußball übergegriffen. Konkret auf ein Testspiel zwischen dem französischen Erstligisten OSC Lille und Maccabi Haifa aus Israel. In der 85. Minute stürmten pro-palästinensische Protestanten mit palästinensischen Flaggen das Spielfeld und attackierten die israelischen Spieler.
Ein Abbruch der Partie war die Folge, nach Angaben des Clubs Haifa auf dessen Internetseite wurden die Spieler Idan Vered und Dekel Keinan tätlich angegriffen. Nach dem Abbruch seien Gegenstände auf das Team geworfen worden. In Videos war zu sehen, dass Polizisten und Ordner die Lage beruhigten. Im Kader der Israelis gibt es übrigens auch Spieler muslimischen Glaubens. Verletzte gab es aber zum Glück nicht.
Wie "derStandard" auf seiner Webseite berichtet, soll nun der Verfassungsschutz ermitteln. Ein Polizeisprecher erklärt: "Von einem Großteil der gewaltbereiten Jugendlichen wurden die Personalien aufgenommen, festgenommen wurde niemand. Nun ermittle der Verfassungsschutz, ob ein gerichtlicher Tatbestand vorliege, erläutert der Polizeisprecher auf derstandard.at. "Ob es zu Verhaftungen kommt, ist noch nicht sicher."
Kanzler verurteilt den Vorfall
Bundeskanzler Werner Faymann meldete sich in einer Aussendung zu Wort und verurteilte die Vorfälle "aufs Schärfste": "Gäste, die sich in Österreich aufhalten, haben das Recht, das in Sicherheit zu tun - unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer religiösen Zugehörigkeit", erklärte der Bundeskanzler. "Übergriffe auf Sportler, die ihre Saisonvorbereitung in Österreich absolvieren, sind absolut nicht zu tolerieren. Österreich steht für ein friedliches Miteinander aller Religionen. Das soll auch in Zukunft so sein."
Features
Leo Windtner:
"Österreich ist ein beliebter Testspiel-Standort, allein im Jahr 2014 konnten bisher 458 Spiele ohne Zwischenfälle ausgetragen werden. Dass nun der Fußball als politische Bühne missbraucht wurde, ist inakzeptabel. Der ÖFB lehnt jegliche Art von Diskriminierung und Aggression kategorisch ab. Glücklicherweise gab es bei dem Vorfall keine Verletzten", betonte Windtner in einer ÖFB-Aussendung.