Hebammen-Proteste: Petition im Bundestag erfolgreich

Petition im Bundestag nimmt erste Hürde

Hebammen-Unterstützer klicken im Sekundentakt

Deutschlands Hebammen wehren sich gegen schlechte Bezahlung und die drastische Erhöhung ihrer Haftpflichtversicherungsprämien. Bei den Protesten gegen die aus ihrer Sicht Existenz bedrohende Entwicklung können sie nun einen ersten Erfolg feiern: Ihr Anliegen findet im Bundestag Gehör.

50.000 Mitzeichner in drei Tagen

Zum Internationalen Hebammentag am 5. Mai hatte der Deutsche Hebammenverband, der rund 16.000 Geburtshelferinnen vertritt, zu Protestaktionen in mehreren deutschen Städten aufgerufen. Gleichzeitig wurde eine Petition im Internet gestartet: 50.000 Unterschriften waren nötig, damit sich der Petitionsausschuss des Bundestages gesondert mit dem Anliegen beschäftigt. Nach nur drei Tagen wurde die Marke geknackt. Inzwischen unterstützen rund 70.000 Mitzeichner die Petition. Am Wochenende kamen zeitweise im Sekundentakt neue Unterstützer dazu.

Protestaktion am Internationalen Tag der Hebamme (Bildquelle: picture alliance / ZB)
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Mit Protestaktionen, wie hier am 5. Mai, dem Internationalen Tag der Hebammen, in Erfurt ...

Hebammendemonstration in München (Bildquelle: dpa)
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... und hier in München, machen Geburtshelferinnen auf ihre Lage aufmerksam.

3700 Euro Versicherungsbeiträge...

Grund für die dramatische Verschlechterung der Situation sind die hohen Haftpflichtprämien, die freiberufliche Hebammen ab 1. Juli zahlen müssen: 3689 Euro kostet die Versicherung gegen Schadensersatzansprüche dann pro Jahr. 2007 betrugen die Kosten mit 1218 Euro nicht mal ein Drittel. Damit könnten sich vor allem freiberuflich arbeitende Geburtshelferinnen ihre Tätigkeit kaum noch leisten, warnt der Hebammenverband.

...bei 7,50 Euro Stundenlohn

Nach Verbandsangaben sind zahlreiche Hebammen zudem durch die Schließung von Geburtsabteilungen an kleineren Krankenhäusern sowie die aus Verbandsicht zu geringe Vergütung der Krankenkassen in ihrer Existenz bedroht. Die rund 15.700 freiberuflichen Hebammen in Deutschland verdienen demnach im Durchschnitt pro Stunde 7,50 Euro netto.

Drohende Versorgungslücke

Sollte sich an der Situation nichts ändern, drohten Frauen hierzulande bald drastische Einschränkungen beim Geburtshilfeangebot, so der Verband. Besonders auf dem Land sei es für werdende Mütter schon heute schwierig, Hilfe bei der Geburt zu finden. Man habe Politik und Krankenkassen monatelang auf die dramatische Situation hingewiesen, diese hätten aber bislang nichts unternommen.

Stand: 11.05.2010 01:47 Uhr

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