Proporzrundfunk
Geschichte der Radionachrichten
Zur Vorgeschichte: Proporzrundfunk - 1954 bis 1964

Seit 1947 gab es in Österreich eine fast oppositionslose Koalitionsregierung, die sogenannte "Große Koalition" zwischen den beiden Großparteien ÖVP und SPÖ. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die VertreterInnen der einst feindlichen Lager gewillt, gemeinsam die Zweite Republik aufzubauen.

Von Seiten der Koalitionsparteien wurde der Rundfunk allerdings nicht als Forum des politischen Diskurses in einer demokratischen Gesellschaft begriffen, sondern lediglich als im Dienste der Parteipolitik stehend und als Sprachrohr der PolitikerInnen.
Proporz, Postenhandel und Parteiprotektion hielten auch Einzug in den österreichischen Rundfunk.

"...in den 50er Jahren ist dann der Rundfunk, nachdem er aus der Aufsicht der Besatzungsmächte entlassen wurde, das geworden, was er später war: Ein Koalitionsrundfunk, in dem sich die Parteien breit gemacht haben." (Helmut Zilk, Interview vom 18.9.2000/Wien, in: Hanreich 2001:17)

Mit der Gründung der Österreichischen Rundfunk GmbH 1957 begann sich der Rundfunk vollends in einen Proporzrundfunk zu verwandeln. Der vierköpfige Vorstand bestand aus einem Generaldirektor, einem Programmdirektor des Hörfunks, einem technischen Direktor und einem Fernsehdirektor. Je zwei Männer gehörten der ÖVP und zwei der SPÖ an. In allen wichtigen Dingen konnte der Vorstand nur einstimmige Beschlüsse fassen.

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