Gerhild Komander - Stadtführungen in Berlin und Potsdam - Vorträge Kunstgespräche

  Stadtführungen in Berlin und Potsdam - Vorträge zur Berliner Geschichte - Kunstgespräche – Gerhild Komander
Samstag, 14. Dezember 2013
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Bild und Abbild. Die Photographien-Sammlung des Malers Eduard Gaertner

Eduard Gaertner (1801 - 1877), der bedeutendste Vedutenmaler Berlins, hinterließ mit den Ansichten seiner Geburtsstadt Berlin unvergleichliche Dokumente. Sie bewahren das längst verschwundene, keineswegs bloß durch Kriegszerstörungen verlorene Stadtbild. Die Sammlung von Photographien, die der Maler Gaertner anlegte, entdeckten MitarbeiterInnen während der Recherchen zur Ausstellung anläßlich seines 200. Geburtstages.

Wozu braucht ein Maler Photographien?
Das zeigt die Ausstellung mit ausgewählten Werken Gaertners. Die Studien zu seinen malerischen und lebendigen Berlin-Ansichten verdeutlichen seine Arbeitsweise. Umfangreiche Studien zur architektonischen Gestalt seiner Objekte und die Verwendung der Camera obscura dienten ihm zur Vorbereitung. Die Photographien seiner Kollegen aus dem neuen Metier der Photographie nutzte er für eine nachträgliche Rückversicherung. Mit ihnen prüfte er die eigenen Werke.

Die photographische Sammlung des Malers Eduard Gaertner umfaßt Aufnahmen von Leopold Ahrendts, Philipp Graff, A. Hensel, A. Schmidt, Robert Rive und F. Albert Schwartz. Ihre Bilder sind in der Ausstellung im Kulturforum zu sehen. Ansichten der sehenswürdigen - noch vorhandenen - Bauten der alten Stadt und der unpopulären - meist zerstörten.

Leopold Ahrendts, der ausdrücklich als der erste Photograph Berlins von überregionaler Bedeutung erwähnt wird, lichtete den Gendarmenmarkt und das Berliner Schloß ebenso ab wie das alte Berliner Rathaus und den Grünen Graben mit dem Wusterhausener Bären, der heute im Köllnischen Park steht.

Die Photographien von F. Albert Schwartz überliefern Ansichten des Spittelmarkts mt der namengebenden Kapelle vor ihrem Abriß, der Stechbahn, dem Schloß gegenüber, und die Herkulesbrücke an der Burgstraße.

Den Katalog zur Ausstellung konzipierten und redigierten Ines Hahn, Martina Weinland, Ines Zinsch. Er kostet 14,90 Euro und ist nur in der Ausstellung zu haben.

Kunstforum Berliner Volksbank in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin
Budapester Straße 35, Charlottenburg
Geöffnet täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr
Bis 12. November 2006
 

Karl Hagemeister - von Werder bis Lohme

Die Havel bei Baumgartenbrück, 2004Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen beteiligt sich die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg an der diesjährigen Ausgabe von Kulturland Brandenburg. In der Havelstadt Werder, die inmitten der seenartig geweiteten Havel liegt, widmet sich eine Ausstellung dem Leben des märkischen Malers Karl Hagemeister.

Texte und Photographien zeigen das Wirken des Künstlers zwischen Werder und Lohme.

Hagemeister war ein Sohn der Stadt. Am 12. März 1848 wurde er in Werder geboren. Nach der Ausbildung in Weimar reiste er nach Rügen, Berchtesgaden, Salzburg, Wien, Dresden, Holland, Brüssel und natürlich nach Italien. Hagemeister lernte Carl Schuch kennen und Wilhelm Trübner, von denen er lernte, mit denen er arbeitete und reiste. Wiederholt nahm er an den Ausstellungen der Berliner Akademiker und Sezessionisten teil und stellte im Münchner Glaspalast aus.

In Werder und Ferch am Schwielowsee ließ er sich nieder, verdichtete seine Motive, machte die Figuren entbehrlich, widmete sich ganz der Landschaftsmalerei, immer stärker dem Ausschnitt. Vorbilder lieferte ihm die märkische Landschaft reichlich. Gemeinsam mit Carl Schuch, der sich vorübergehend bei seinem Malerfreund aufhielt, begründete Karl Hagemeister 1877 in Ferch die Havelländische Malerkolonie.

Das Geburtshaus Hagemeisters steht in der Kirchstraße 14 in Werder. Das Grab des am 6. August 1933 verstorbenen Künstlers liegt auf dem Inselfriedhof.
Margit Bröhan nannte ihn einen "Luminaristen". Im Berliner Bröhan-Museum ist die nächstgelegene Möglichkeit zu finden, von den Gemälden Hagemeisters einen bleibenden Eindruck mitzunehmen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Arbeitsgemeinschaft - ag-historische-stadtkerne - und der Stadt Werder.

25. Juni bis 23. Juli 2006
Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 18.00 Uhr
Werder an der Havel, Inselstadt, Landschaftskontor, Kirchstraße 17


Christian Rohlfs
Die Begegnung mit der Moderne

Dirk Luckow, Direktor der Kieler Kunsthalle, bekannte ohne Umschweife, vor dem Gemälde Alfred Sisleys "Schnee in Louveciennes" glatt in die Knie gehen zu können, als im Dezember 2005 die Ausstellung "Die Begegnung mit der Moderne" eröffnet wurde. Jetzt können wir es in Berlin ihm gleichtun. Seit dem 29. April ist die Ausstellung um den schleswig-holsteinischen Maler Christian Rohlfs (1849-1938) im Brücke Museum Berlin zu sehen.

Christian Rohlfs wurde am 22. November 1849 in Niendorf bei Bad Segeberg in Holstein geboren. Nach einem Studium an der Weimarer Kunstschule machte er 1900/01 die Bekanntschaft mit Karl Ernst Osthaus (1874-1921), einem der Wegbereiter der europäischen autonomen Kunst und Gründer des Folkwang-Museums in Hagen (das 1906 gegründete Essener Kunstmuseum erwarb Osthaus' Sammlung nach dessen Tod und heißt danach Folkwang-Museum).
Der Bankierssohn Osthaus studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Naturwissenschaften und gründete 1899 das Folkwang-Museum in seiner Heimatstadt, das sich heute Karl-Ernst-Osthaus-Museum nennt. Osthaus eröffnete sein Haus 1902 mit Werken Auguste Rodins, Edgar Degas', Paul Cézannes und Auguste Renoirs als Museum für zeitgenössische Kunst. An der Planung des Hauses war Bruno Taut, Henry van de Velde, August Endell, Peter Behrens und andere beteiligt.

Am Folkwang-Museum lernte Rohlfs die Werke Vincent van Goghs und der französischen Avantgarde kennen. In Soest begegnete er 1905/06 Emil Nolde. nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin 1908 wurde er 1910 Mitglied der Berliner Sezession. 1919 ehrte Berlin den Siebzigjährigen mit einer Sonderausstellung zu seinem Geburtstag.

Die stilistische und technische Vielfalt im Werk des Malers und Graphikers Christian Rohlfs erklärt die Vielfalt an Werken der seinen Arbeiten gegenüber gestellten Bilder der Zeitgenossen in der Ausstellung des Brücke Museums. Realistisch, impressionistisch, expressionistisch, mit allen in seiner Lebenszeit entwickelten Kunststilen der künstlerischen Avantgarde setzte sich Rohlfs bis ins Alter auseinander und fand doch einen eigenen Stil, der ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler seiner Zeit werden ließ. Diese Offenheit eines dennoch in sich geschlossenen Oeuvres veranlaßte Jens Christian Jensen vor Jahrzehnten in der Kieler Kunsthalle, die weder einen Sisley noch einen Kirchner besitzt, an den Gemälden und Graphiken Rohlfs' exemplarisch die künstlerische Entwicklung in Malerei und Graphik zwischen 1880 und 1930 in einem Studiensaal zu vermitteln. Weniger Künstler Werke wären dazu geeignet.

Brücke Museum Berlin, Bussardsteig 9, Berlin-Zehlendorf
Mittwoch bis Montag, 11.00 bis 17.00 Uhr
Bis 30. Juli 2006


Skalitzer Straße 99 - Erhard Groß zum 80. Geburtstag

Da schiebt sich eine Fahrbahn quer durchs Bild, Häuser fallen, sind gefallen wie Bauklötze, die weiße Bahn teilt sich, stoppt, kurz bevor sie die Hochbahntrasse überquert, ohne Rücksicht, und bricht ab. "Der Sündenfall ging an Kreuzberg vorüber." Glück gehabt, U 1. Die Stadtautobahn wurde nicht gebaut. Real der "Orientexpress-Kreuzberg", ein Aquarell. Der Maler steht am Erkerfenster seiner Wohnung, schaut auf den Bahnsteig der U 1, ganz dicht steht das Haus, am U-Bahn-Aquädukt, der Mann könnte den Ankommenden und Abfahrenden die Hand reichen. Er hat es immer gelassen gesehen. International geht es hier zu. Der halbe Orient ist hier vertreten. Jedenfalls hat man es damals, in den achtziger Jahren, so gesehen. Gegenwärtig zählen viele Menschen die Türkei zu Europa.

Seit fünfzig Jahren lebt und arbeitet der Künstler und Lehrer Erhard Groß im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Charlottenburg, Lichtenberg, Schöneberg und Weißensee, ganz Berlin ist seine Heimat. Bis vor zwei Jahren lehrte Erhard Groß an der Volkshochschule Kreuzberg, unterrichtete in allen nur denkbaren malerischen und - das mit Vorliebe - graphischen Techniken, etablierte den Kunstort Kreuzberg.

Die Bilder zum Haus in der Skalitzer Straße 99 erzählen, wie in Berlin einmal die Zeit stehen blieb. Erhard Groß zeichnete alte Wohnungseinrichtungen, Treppenhäuser, Stuck- und Türklopfer, die die Zeitläufte überstanden. Sein halbes Leben, nein mehr, verbrachte er in diesem Haus, das soviel Geschichte bewahrte. Die Mädchenkammer, die "Hexen"-Herde in den langen Küchen hielt er oft aus der Erinnerung fest. Von den Radierplatten, die ein Panorama der Skalitzer Straße zeigen, macht er während der laufenden Ausstellung noch einmal Abdrucke. Sie sind auch in der Ausstellung zu sehen.

Der Katalog "Biographie eines Hauses in Bildern von Erhard Groß", 1988 als Geschichte bearbeitet von ArchitekturstudentInnen der Hochschule der Künste Berlin (jetzt Universität der Künste), der die Ausstellung des Kunstamtes Kreuzbergs begleitete, ist leider lange schon vergriffen. Ob er noch einmal aufgelegt wird?

Kreuzbergmuseum, Adalbertstraße 95 a
Mittwoch bis Sonntag, 12.00 bis 18.00 Uhr
Bis 2. Juli 2006.

Die Wiedergabe der Einladungskarte zur Eröffnung der Ausstellung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Kreuzberg-Museums.
 

Der Berliner Alexanderplatz 

In dem rührend melancholischen Film „Der Himmel über Berlin“ klagt der Engel: „Ich kann den Potsdamer Platz nicht mehr finden.“ Bis zum Alexanderplatz hatte er sich gar nicht vorgewagt. In der Ankündigung der Ausstellung heißt es, der Alexanderplatz sei Berlins berühmtester Platz. Ist er das?

Er war es. Er war es durch ein einziges Buch: Berlin Alexanderplatz. Alfred Döblin erzählt darin die Geschichte von Franz Biberkopf. Heinrich George war Franz Biberkopf, in dem Film, den Phil Jutzi drehte. Mächtiger als jedes Lenin-Denkmal hätte sein können, ragt die Gestalt des Einarmigen aus dem vom Großstadtverkehr umtosten Platz und überragt selbst die modernen Hochbauten - auf dem Filmplakat von Curt Arens. An diesem Hünen kam auch ein Fassbinder nicht vorbei.

Und der Alexanderplatz? Er ist eine Baustelle. Er ist vielleicht der am häufigsten umgestaltete Platz Berlins. Nein, nicht schon wieder „Berlin ist verdammt ...“ - schließlich lastet ja kein Fluch auf dieser Stadt. Und die am Platz gelegenen Geschäfte können das Wort von der "ewigen Baustelle" nicht mehr hören. Die Geschäftsführung der Galleria Kaufhof verspricht gar, daß bis zur Eröffnung ihres Neubaus am 24. Mai die Baustelle vor dem Haus verschwunden sein soll ...
In der Tat hat man selten die Fachleute vom Bau so schnell arbeiten gesehen wie dort.

Wie der Platz aussah, als er der berühmteste Platz Berlins war und von Franz Hessel und Joseph Roth mit skeptischen Blicken betrachtet und ironischen Worten beschrieben wurde, zeigt die Ausstellung in ausgewählten Bildern. Der Bilderreigen veranschaulicht die Situationen von der ersten Nutzung des unregelmäßigen Vielecks vor den Festungsanlagen als Paradeplatz zu Beginn des 18. Jahrhunderts bis zu den jüngsten, mittlerweile verworfenen Planungen der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts.

Das vorhandene, umfangreiche Bildmaterial, das den Wandel dieses Berliner Ortes dokumentiert, wurde jüngst in dem Buch von Gernot Jochheim „Der Berliner Alexanderplatz“ (der Titel hebt sich wohl bewußt von Döblins Romantitel ab), erschienen im Christoph Links Verlag, vorgestellt.

Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Saal-Foyer im Ribbeckhaus, Breite Straße 36, Berlin-Mitte
Montag bis Sonnabend, 10.00 bis 20.00 Uhr
Bis 24. Juni 2006
 

Kokoschka, Beckmann, Corinth, Liebermann, Slevogt - ein Fest der Künste. Paul Cassirer. Der Kunsthändler als Verleger

Etwa dort, wo heute die Philharmonie steht, befand sich bis 1933 in der Victoriastraße 35, die damals auf den Kemperplatz führte, das Haus Paul Cassirers. Paul Cassirer wurde 1871 in Breslau geboren, als Sohn von Dr. Louis Cassirer, der mit seiner Familie nach Berlin zog und hier 1886 die Firma Dr. Cassirer & Co. Kabelwerke gründete. Schnell etablierte sich die Familie in den gebildeten und wohlhabenden Kreisen des Berliner Bürgertums.

Doch Paul Cassirer zog es 1893 nach München, wo er Kontakte zur jungen literarischen Avantgarde suchte und fand. Die Stadt München, die sich unter der Regierung des Prinzregenten Luitpold als weltoffene und moderne Stadt gebährdete, bot Cassirer in Albert Langen ein Vorbild für die spätere Tätigkeit. 1896 hatten Albert Langen und Th. Th. Heine die satirische Zeitschrift „Simplicissimus“ gründet, in der viele der Avantgardisten ihre ünstlerische und schriftstellerische Laufbahn begannen. Die Autoren der fortschrittlichen zeitgenössischen Literatur wurden Paul Cassirer schriftstellerisches Vorbild. Viele von ihnen lernte er über den Verlag Albert Langen kennen. Die Öffnung des Verlages zum rechtskonservativen und völkischen Bürgertum gründete auch in der Konkurrenz des traditionell konservativen Staates Bayern gegenüber dem liberalen und sozialdemokratisch geprägten Berlin und Preußen.

Cassirer ging nach Paris, das sich ebenfalls einer liberalen Periode freute, gewährte die Dritte Republik ihren Bürgern doch ein Maximum an Freiheit (das für die Männer ungleich größer als für die Frauen ausfiel). In Paris begegnete Paul Cassirer dem legendären Kunsthändler Paul Durand-Ruel und erlag der Faszination der autonomen Kunst, den Werken der Impressionisten und ihrer Nachfolger. Mit einem Exclusiv-Vertrag Durand-Ruels für den Erwerb von Kunstwerken kehrte Cassirer 1898 nach Berlin zurück und gründete mit seinem Cousin Bruno Cassirer (1872-1942) die Kunst- und Verlagsanstalt Bruno und Paul Cassirer. Die Geschäftsräume der Villa in der Victoriastraße 35 stattete Henry van de Velde aus. Den Werdegang Paul Cassirers dokumentiert der die Ausstellung begleitende Film von Jacqueline Kaess-Farquet.

In Berlin hatte sich der kommerzielle Kunsthandel seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stetig entwickelt. 1853 eröffnete Louis Friedrich Sachse (1798-1877), der einen Verlag und eine lithographische Anstalt betrieb ein Kunstgeschäft. In seinem neuen Ladengeschäft führte er 1873 die moderne Bildhängung, auf Augenhöge des Publikums in Reihen nebeneinander, und die Beleuchtung ausschließlich mit Oberlicht ein. Dieses Sytem führte auch die Kunst- und Verlagsanstalt Bruno und Paul Cassirer in ihren Räumen ein.
1883 präsentierte der Galerist Fritz Gurlitt (1854-1893) erstmals Malerei des französischen Impressionismus, und zwar aus der Privatsammlung des Ehepaares Carl und Felice Bernstein, die als erste Kunstsammler in deutschland sich den Impressionisten zugewandt hatten, und  mit Gemälden aus dem Bestand des Kunsthändlers Durand-Ruel. Nachdem sich das Unternehmen Cassirer in Berlin etabliert hatte, entwickelte sich der Berliner Kunstmarkt bis Ende des 19. Jahrhundert zum bedeutendsten nach Paris.
Neben den Bernsteins traten Max Liebermann und der Berliner Industrielle Eduard Arnhold als Sammler französischer impressionistischer Kunstwerke auf.
 
Nach der Trennung von Bruno Cassirer gründete Paul Cassirer den Verlag Pan-Presse. Nicht nur bibliophile Schwärmer bezeichnen diese Gründung als Geburtsstunde der modernen deutschen Kunstpresse. Die Zeitschriften des Verlages zeichneten sich durch Originalgraphiken und literarische und kulturpolitische Beiträgen von Ernst Barlach, Ernst Bloch, Else Lasker-Schüler, Ferdinand Lassalle, George Lukacs, Carl Sternheim, Ernst Toller und Frank Wedekind aus. Paul Cassirer verlegte das Gesamtwerk Else-Lasker-Schülers. Er enthob Ernst Barlach, dessen eigenwilliges graphisches und plastisches Werk ihn faszinierte, aller materiellen Nöte.

Aus der weitreichenden verlegerischen Tätigkeit Cassirers zeigt die Ausstellung wertvolle Beispiele. Hier gewinnt man einen Eindruck, warum dieser Mann als der einzige schöpferische Kunsthändler Deutschlands bezeichnet wird. Die Ambivalenz seiner Persönlichkeit schildert Tilla Durieux, Schauspielerin und zweite Ehefrau Cassirers: Ich verdanke ihm die schönsten, aber auch die bittersten Stunden. Eine unendliche geistige Bereicherung und tiefen Schmerz.

Der Stammbaum der Cassirers gibt Interessierten Einblick in die Zugehörigkeit weiterer prominenter Mitglieder dieser produktiven Familie: Ernst Cassirer, der Philosoph, wäre zu nennen und Peter Paret, Kunsthistoriker und Enkel aus der zweiten Ehe.
Das Gebäude, in dem die bedeutende Stätte europäischer Kunst und Literatur 1933 zuhause war, wurde mit der gesamten Bebauung der Victoriastraße zugunsten von Germania, der nationalsozialistischen Planstadt, deren Entwurf in den Händen Albert Speers gelegen hatte, abgerissen.
In das Haus am Pariser Platz, dessen Räume bis zum 21. Mai dem Verleger Paul Cassirer gewidmet sind, zog 1894 Max Liebermann (1847-1935) ein, dessen Familie bis dahin quasi um die Ecke, in der Behrenstraße 48 gelebt hatte.

Zur Ausstellung erschien im C. H. Beck Verlag das Begleitbuch.
Das komplette Verlagsprogramm des Paul Cassirer Verlags ist nachzulesen in:
Rahel E. Feilchenfeldt und Markus Brandis; Paul Cassirer Verlag, Berlin 1898-1933. Eine kommentierte Bibliographie, München: K. G. Saur Verlag 2003. 615 S.

Max-Liebermann-Haus, Stiftung Brandenburger Tor der Bankgesellschaft Berlin
Pariser Platz 7, Berlin-Mitte
Montag, Mittwoch und Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr
Donnerstag 10.00 bis 20.00 Uhr
Sonnabend und Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr
Bis 21. Mai 2006

 
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