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Rheintaler, 2. Dezember 2013, 18:03 Uhr

Teilabriss des Kapuzinerklosters Appenzell soll möglich werden

MSnnerkloster Appenzell schliesst Zoom

Was wird aus dem Kapuzinerkoster - wird es abgebrochen oder zur Jugendherberge? (Bild: Hanspeter Schiess)

APPENZELL. Der Innerrhoder Grosse Rat hat am Montag einen Planungskredit für die Umnutzung des Kapuzinerklosters in Appenzell in eine Bibliothek und für Büros zurückgewiesen. Stattdessen erteilte der Rat der Standeskommission (Regierung) den Auftrag, einen Antrag zur Aufhebung des Schutzstatus' zu stellen. Damit soll der Abriss eines Teils des Klosters ermöglicht werden.


Im August 2011 gab der Kapuzinerorden nach 425 Jahren sein Kloster in Appenzell auf. Aufgrund eines Vertrags zwischen den Schweizer Kapuzinern und dem Kanton Appenzell Innerrhoden aus dem Jahr 1925 fiel das Kloster zurück an den Kanton. Das Kloster muss saniert werden. Es soll einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Bereits im November 2012 hat die Standeskommission dem Grossen Rat einen Kredit für Vorarbeiten für eine Umnutzung des Konvents als Bibliothek und für Büroräume unterbreitet. Der Antrag wurde im Februar 2013 angenommen. Zwei Monate später liess die Standeskommission prüfen, ob allenfalls auch eine Nutzung als Jugendherberge möglich ist.

Inzwischen hat die Standeskommission alle Varianten geprüft. Am Montag legte sie dem Grossen Rat einen Antrag für einen Planungskredit über 900'000 Franken vor. Im Zentrum steht die Umnutzung als Bibliothek und für Büros für die Verwaltung. Damit könnten alle Bibliotheken und das Landesarchiv an einem Ort zusammengeführt werden, sagte Landammann Daniel Fässler.

Hohe Kosten
Im Rat wurde die Vorlage heftig diskutiert. Ein Umbau sei nur mit einem massiven Eingriff möglich, sagte Grossrat Ruedi Eberle. Das Rad der Geschichte könne nicht mehr zurückgedreht werden und die Umbauten würden 10 bis 15 Millionen Franken kosten. Das Kloster sei eine grosse Hypothek für den Kanton. Landammann Fässler warnte davor, Gebäude des Kantons aus dem Schutzstatus zu entlassen, während private Bauherren anders beurteilt würden. Die Kosten für alle Nutzungen würden hoch ausfallen. Es gehe darum, eine dem Gebäude angepasste Lösung zu finden.

Ruedi Eberle stellte den Antrag, die Standeskommission solle der Feuerschaukommission die Aufhebung des Schutzstatus für Konvent und Ökonomiegebäude beantragen. Es gehe darum, die nicht schützenswerten Gebäudeteile abzubrechen und die Klosterkirche zu erhalten. Der Antrag erhielt 25 Stimmen und übertraf damit das absolute Mehr um eine Stimme.

Gleichbleibender Steuerfuss
Am Morgen verabschiedete das Innerrhoder Parlament den Voranschlag. Bei Ausgaben von 146,3 Millionen Franken und Einnahmen von 140,4 Millionen Franken sieht das Budget 2014 von Appenzell Innerrhoden ein Defizit von 5,9 Millionen Franken vor. Damit fällt das Defizit um 1,7 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr. Bei den Steuereinnahmen wird von einem Wachstum von zwei Prozent ausgegangen. Für das Staatspersonal gibt es eine Nullrunde. Der Steuerfuss wird bei 96 Prozent belassen.

In der Investitionsrechnung belaufen sich die Nettoinvestitionen auf 8 Millionen Franken, das sind 3,3 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Dazu trägt vor allem die Auflösung von Rückstellungen für das neue Alters− und Pflegezentrum bei.

Kredit für neues Hallenbad
Der Grosse Rat bewilligte zudem einen 8-Millionen-Kredit an ein neues Hallenbad in Appenzell. Für maximal 22 Millionen Franken ist am bisherigen Standort ein Hallenbad mit Wellnessbereich geplant. Der Kostenbeitrag von Kanton und Bezirken soll 10 Millionen Franken betragen. Über den Kantonsbeitrag − 7,5 Millionen Franken ans Hallenbad und 500'000 Franken als neues Aktienkapital − entscheidet das Volk an der Landsgemeinde.

Die Entschädigung für den Kantonsgerichtspräsidenten wird von 5500 auf 18'000 Franken erhöht. Der Grosse Rat stimmte einer Revision der Behördenverordnung zu. Auch die Ratsmitglieder profitieren: Die Sitzungsgelder werden für die Mitglieder des Grossen Rats, der Gerichte und der kantonalen Kommissionen halbtags von 80 auf 100 Franken, für ganze Tage von 160 auf 200 Franken angehoben. Die Präsidenten erhalten einen Zuschlag von 20 Franken. (sda)
 

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